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Comic Blog


Montag, 05. Februar 2007

Hellboy – Saat der Zerstörung

Filed under: Abenteuer,Mystery — Michael um 20:54

Hellboy 1 - Saat der Zerstörung1944. Auf einer schottischen Insel inmitten eines uralten Steinkreises will ein Magier ein Tor öffnen. Die Deutschen an seiner Seite hoffen auf das versprochene Wunder. – Aber es geschieht nichts? Ein Irrtum.
An anderer Stelle ist etwas durch ein Portal auf die Erde gelangt. Ein kleiner Junge mit knallroter Haut – und Hörnern, einem Schwanz und einer steinernen Hand. Hellboy ist das.

In den folgenden Jahren wird Hellboy von Trevor Bruttenholm aufgezogen. Aus dem kleinen Jungen wird ein paranormaler Ermittler, wohl der beste, den es jemals gegeben hat. Alles könnte wundervoll sein – jedenfalls nach den Maßstäben von Hellboy, der nicht allzu anspruchsvoll ist – da kehrt Bruttenholm von einer Expedition zurück. Etwas Finsteres wurde in den eisigen Höhen erweckt und nicht nur das. Bruttenholm kehrte als einziger Expeditionsteilnehmer zurück und nicht allein. Plötzlich sind Frösche da, mannsgroße Frösche. Von da ab hat Hellboy alle Hände voll zu tun.
Denn das Projekt Ragnarök, in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs von den Nazis initiiert, endete nicht mit dem vermeintlichen Fehlschlag auf der schottischen Insel. Die Helfer des unbekannten Magiers sind immer noch aktiv und führen den Plan ihres Meisters fort.

Die Spur führt für Hellboy und seine Kollegen zum Anwesen der Cavendishs, der Familie, die maßgeblich an der Finanzierung der Expedition beteiligt war. Über dem Haus schwebt ein böser Geist. Während Hellboy sich mit weiteren Froschmonstern auseinander setzen muss, stellt sich sein Begleiter Abe Sapien auf seine ganz spezielle Weise den Gefahren. Der amphibische Mensch taucht in die Katakomben des Anwesens auf Spurensuche hinab.
Für Hellboy nähert sich eine Vorhersage ihrer Erfüllung – aber der Ermittler hatte schon immer ein Problem mit Autoritäten und mit solchen, die ihn für ihre Zwecke missbrauchen wollen.

Mit dem Auftakt von Hellboy – Saat der Zerstörung säte Mike Mignola auch seinen ganz persönlichen Ruhm und legte den Grundstein für eine zunächst kleine und inzwischen stetig wachsende Comic-Legende. Seine an feinen Holzschnitt erinnernden Bilder schafften es, den milden bis heftigen Grusel von Hellboys Abenteuern perfekt zu unterstreichen. Beinahe erhielten sie so einen halb dokumentarischen Charakter, eine amerikanische Grusellegende, wie sie nur aus englischen Geistergeschichten her bekannt ist.

Mignola verwendet in seinem Auftakt Altbekanntes und eigene Einflüsse. Es entsteht ein Grusel-Mix aus detektivischer Arbeit, Action und einer Prise Geheimnis. Diese anfänglich schwer durchschaubaren Handlungsstränge verdichten sich von Seite zu Seite – oder auch nicht. Mignola legt sehr früh Fährten aus. Frösche sind zu einer alarmierenden Besonderheit im Hellboy-Universum geworden. Abe Sapiens Vergangenheit und seine Fähigkeiten sind ein wichtiger inhaltlicher Kern im Spin-Off B.U.A.P.. Vergangenheit ist Mignola sehr wichtig. Jede Figur scheint von Beginn an sehr ausgereift zu sein und eine sehr tiefgehende Hintergrundgeschichte zu besitzen. Selbstverständlich vergisst Mignola auch seinen eigentlichen Helden nicht, denn seine Hintergrundgeschichte ist der Auslöser des ganzen Abenteuers.

Mittels faszinierender Schattenrisse und düsterer Kompositionen erschafft Mignola eine schwarzweiße Welt, die doch bunte und graue Töne zu besitzen scheint. Ist man als Leser einmal von der Geschichte gefangen, vergrößern sich die Bilder und es entstehen Farben vor dem inneren Auge.
Wie auch die Geschichte selbst, gewinnen die Bilder eine enorme Eigendynamik. Unglaublich gelungen ist die Darstellung von Geschwindigkeit. Es muss sich immer vor Augen geführt werden, dass nur schwarze und weiße Flächen zur Verfügung stehen und auch, wie man es aus Mangas her kennen mag, keine grauen Flächen durch Raster eingezogen werden.

Wie der Anhang auch zeigt, ist weder der Zeichenstil, geschaffen für Hellboy, noch der Hauptcharakter von Jetzt auf Gleich entstanden. Hellboy hat eine Entwicklung durchgemacht, wurde vereinfacht und doch mit einer höchstmöglichen Unverwechselbarkeit versehen.
Schön ist es, wenn Mignola sich kleine Seiteneinschübe erlaubt. So ist der Ausflug auf die Brücke eines Raumschiffes interessant, der während der potentiellen Erweckung der alten Götter stattfindet. – Schade, dass es hiervon nicht mehr zu lesen gibt. Ein Ausflug von Mignola ins All könnte bestimmt viele neue Ideen bringen. (Immerhin hat er auch an Comic-Umsetzungen der Aliens gearbeitet. Ein solcher Ausflug wäre also kein Novum.)
Mignolas Humor in der kleinen Geschichte am Ende des Bandes bildet einen gelungen Abschluss dieses innovativen Comic-Auftakts. Hellboy tritt gegen Anubis an. Wie dies geschieht, sollte jeder interessierte Grusel-Fan selber lesen, denn mehr darüber zu berichten, hieße, zuviel vorweg zu nehmen.

Ein neuer Weg innerhalb des Grusel-Comics und der Comics allgemein. Ein toller Auftakt, geheimnisvoll, spannend von Anfang bis Ende. Oder auch mit einem Wort: Cool. 😀

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