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Comic Blog


Samstag, 08. Juli 2006

All Star Superman

Filed under: Superhelden — Michael um 15:38

All Star SupermanSuperman muss sich beeilen. Er taucht in die Sonne hinein, um ein Forschungsraumschiff zu retten. Wieder einmal hat sich sein Erzfeind Lex Luthor einen Plan ausgedacht, um der Menschheit und ihm zu schaden.

Die Erkenntnis: Superman wird mit seiner Sterblichkeit konfrontiert. Luthors Plan geht auf. Nach all den Jahren, in denen Superman zwar täglich mit Gewalt und mehr oder weniger starken Gegnern zu tun hatte, gab er sich doch häufig relativ sorglos, da er auf seine stählerne Existenz vertraute. Ausgerechnet die Sonne, jene Energie, die für seine Kräfte verantwortlich ist, wird nun auch sein Ende besiegeln. Superman hat sich im wahrsten Sinne des Wortes eine Überdosis eingehandelt.

Superman handelt wie jeder Mensch des Planeten Erde, der das Ende vor Augen hat: Er regelt seine Angelegenheiten.

Eine dieser Angelegenheiten heißt Lois Lane. Superman nimmt sie mit in seine Festung der Einsamkeit. Sehr vorsichtig versucht er sie auf das einzustimmen, was vor ihm und somit vor ihr liegt. Dafür hat er sich etwas ganz besonderes ausgedacht.

Bekannt und doch nicht bekannt. So könnte man als Leser über die vorliegende Superman-Ausgabe ein kleines Urteil fällen. Die Vision, die Autor Grant Morrison hier für uns erzählt, halte ich für sehr gelungen, alleine aus dem Grund, weil sie eine mögliche Zukunft des Stählernen beschreibt, die sich sehr schön in das bekannte Universum einfügt.
Dazu nutzt sie bekannte Elemente, formt sie teilweise oder ganz zu neuen Komponenten. Morrison verfährt dabei mit ziemlichem Respekt vor der Comic-Legende Superman und legt doch viele eigene Ideen und eine gute Portion Humor hinzu.

In Morrisons Zukunftsvision finden sich Bizarros als Arbeitssklaven, werden Riesen für ihre Tiefenraummission ins Weltall vorbereitet. Superman ist älter geworden, seine Freunde und Feinde ebenso. Das Alter ist denn auch zur Motivation von Supermans Erzfeind Lex Luthor geworden. Das Verbrechergenie sieht seine Felle davon schwimmen. Er muss sich etwas beeilen, sonst wird er dereinst ganz einfach an Altersschwäche sterben, während Superman immer noch der Hüter des Planeten Erde ist.
Mit Morrisons Plot ändert sich dies nun.
Zusammen mit Lois Lane lernen wir eine neue Festung der Einsamkeit kennen. Details sorgen dafür, dass der Leser (in diesem Falle ich) neugierig auf die Kleinigkeiten achtet, die Morrison zusammen mit Zeichner Frank Quitely ausgetüftelt hat.

Wer erinnert sich nicht an diesen riesigen Wegweiser-Schlüssel, den Superman nutzte, um seine Festung zu öffnen (ja, der sogar Unbefugten den Weg zur Festung wies). Die neue Version ist nicht ganz so beeindruckend anzuschauen, aber pfiffig ausgedacht.
Das Innere der Festung ist nicht weniger schön angelegt. Die Einblicke, die hier gewonnen werden, sind schlichtweg tolle Ideen, die eigentlich nur jemand haben kann, der sich sehr mit dem Thema beschäftigt hat und es, wohl das wichtigste dabei, auch mag. Wenn man im Nachwort nachlesen kann, dass Grant Morrison sich mit dieser Geschichte einen lang gehegten Traum erfüllt, kann ich das ohne jeden Zweifel glauben.

Faszinierender sind noch die Ausblicke, die Morrison dem Leser gewährt. Die verschiedenen Superman-Persönlichkeiten, die in der Zukunft ausharren, regen außerdem die Phantasie des Lesers ordentlich an. Dies ist ein guter Trick, um die Neugier des Lesers auf die kommenden Ereignisse zu schüren.
Bei dieser tollen Geschichte darf die Leistung von Frank Quitely nicht vergessen werden. Leser, die auch im Marvel-Universum unterwegs sind, werden vielleicht seine großartigen Arbeiten bei dem X-Men kennen (seine New X-Men Stories sind hier nachzulesen in den X-Men Ausgaben 37 bis 40). Schwer zu sagen, wie man seine filigranen Bilder beschreiben soll, die je nach Farbgebung noch einmal deutlich an Qualität gewinnen. In einigen wenigen schwarzweißen Bildern lässt sich ein Vergleich anstellen: klassisch. Das ist das Wort, das sich findet. Wer einige Gemälde alter Meister heranzieht und die eher puppenhaften Menschen sich anschaut, wird so manches Element davon bei Quitely wieder finden.

Ein scheinbar unspektakulärer Auftakt einer sehr vielschichtig angelegten Superman-Geschichte. Morrison und Quitely liefern eine tolle Zukunftsvision des Stählernen ab. 🙂

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