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Comic Blog


Sonntag, 07. Mai 2006

Das verschollene Evangelium

Filed under: Mystery,Thriller — Michael um 17:01

Das geheime Dreieck 4 - Das verschollene EvangeliumDer Herr kehrte wieder und er lebte. Er sagte, er sei der Erste und der Letzte und wir sollten ihm glauben, denn er sei der Bruder des Lebens. Der, den man für tot am Kreuz hielt.
Der Heilige Vater im Vatikan leidet unter schweren Alpträumen. Trotzdem will er lieber Schmerzen erleiden, als noch mehr Medikamente zu nehmen, die seinen Verstand zusehends vernebeln. Sein engster Vertrauter, Kardinal De Guillio, weiß außerdem, dass viele andere Kardinäle es gerne sähen, wenn der Papst zugunsten eines Nachfolgers vorzeitig abdanken würde.

Inzwischen folgt Professor Didier Mosèle anderen Spuren. Immer noch erhält er von dem toten Francis Nachrichten, die ihm ein Unbekannter zukommen lässt. Damit nicht genug, seine Arbeitsstätte wurde in seiner Abwesenheit verwüstet. Ganz offensichtlich hat er mit seinen Nachforschungen in ein Wespennest gestochen und für gehörige Aufregung gesorgt. Seine Verfolger und Feinde gehen immer mehr Risiken ein und wagen sich stetig deutlicher an das Licht der Öffentlichkeit.

Didiers Freund Martin Hertz fühlt sich nun an dem Punkt angelangt, an dem er Didier enger als bisher vertrauen muss. Er beschließt, ihm das das geheime Testament zugänglich zu machen. Doch die Hüter des Bluts sind nicht weit. Bereits einmal haben sie einen Anschlag auf Hertz verübt, ohne Erfolg. Aber sie sind hartnäckig und nicht bereit aufzugeben. Plötzlich sind alle, die von dem Testament wissen, in größerer Gefahr als jemals zuvor.

Das geheime Dreieck ist ein perfekter Thriller für all jene, die Geschichten wie Illuminati, Sakrileg von Dan Brown oder auch Das geheime Abendmahl von Javier Sierra gelesen und gemocht haben. Wer sich allgemein gerne mit Geschichten beschäftigt, die geheimnisvolle Verwicklungen des Vatikans, alte Geheimbünde und urchristliche Themen zum Inhalt haben, wird hier einer sehr spannenden Handlung erliegen.
Denn Das geheime Dreieck wendet einen außerordentlich feinen Trick an. Es verflechtet die unterschiedlichsten zeitlichen Episoden miteinander und bildet so von Band zu Band ein Mosaik, das im Ganzen betrachtet, nach und nach ein wohl durchdachtes und großes Szenario ergibt.

Wie in den vorhergegangenen Folgen besticht auch Teil 4 durch einen Ausflug in die Vergangenheit. Hier geht es nun ins Jahr 1864. Das geheime Evangelium ist in Gefahr. Constant, der bisher für das Geheimnis des Evangeliums zuständig war und es bewahrte, wurde überfallen. Zwar konnte er das Geheimnis schützen, aber sein Verstand droht nun in den Wahnsinn abzugeiten.
Diese Episode, so klein sie auch ist, ist wunderbar eindringlich erzählt, weshalb sie entgegen ihrer Kürze trotzdem keinerlei Details vermissen lässt. Grafisch sagt sie mir etwas besser zu als die Hauptgeschichte um Professor Didier Mosèle. Nicht umsonst sind recht viele Zeichner an der Geschichte beteiligt, so dass sich die Episoden auch durch verschiedene Zeichenstile voneinander abgrenzen.

Anfänglich war ich über die Einfachheit der Zeichnungen ein wenig enttäuscht. Ähnlich wie bei Valerian und Veronique sind auch diese Zeichnungen sehr leicht zu Papier gebracht (wenn auch im genannten Beispiel die Tuscheausführung eine viel wichtigere Rolle spielt). Das geheime Dreieck ist jedoch ein gutes Beispiel für einen Thriller, bei der die Bilder die Geschichte transportieren, die einen eindeutigen Schwerpunkt des Projektes bildet. So gelesen, gewöhnte ich mich schnell an die Bilder. Noch erstaunlicher für mich, welch hohen Sympathiefaktor die Figuren im Verlauf der Geschichte entwickeln. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ist dies ein ziemlicher Pluspunkt für die Erzählkunst von Autor Didier Convard, der es außerdem immer wieder schafft, nicht nur Cliffhanger in die Geschichte selbst, sondern auch einen besonderen Abschluss am Ende der Bände zu platzieren.

Für mich steigert der vierte Band die Spannung noch stärker. Die Fortsetzung ist fein erzählt, die Auflösung etwas durchsichtiger, doch ein Ende ist nicht erahnbar.
Abschließend sei noch André Juillard erwähnt, der wieder einmal ein sehr schönes Cover geschaffen hat und das geheime Zimmer von Martin Hertz aus einer schönen Perspektive zeigt.

Beide Daumen rauf! 😀

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