Der Neffe von Majestix, dem Chef des kleinen gallischen Dorfes, welches sich den Expansionsplänen Cäsars widersetzt, soll bei den Unbeugsamen endlich lernen, was einen Mann ausmacht. Grautvornix, so der Name des jungen Mannes, ist ein arroganter Schnösel mit einer vorlauten Klappe, einem ziemlichen Temperament und einem äußerst schlechtem Musikgeschmack. Grautvornix hält nichts von den Erziehungsmethoden der gallischen Krieger Asterix und Obelix, die dem Jungen zeigen sollen, was einen gallischen Krieger ausmacht.
Als sie am Strand in der Ferne ein Drachenboot mit einer Horde Normannen an Bord ausmachen, ändert sich Grautvornix’ Haltung schlagartig. Von da an ist er nur noch hysterisch und von Angst erfüllt, denn die Normannen sind die schrecklichsten Krieger, die die Welt jemals gesehen hat.
Als Obelix erfährt, dass es sich bei diesen blonden Kriegern um blutrünstige Piraten handelt, springt er natürlich sofort ins Wasser, um diese bösen Buben zu vermöbeln. Doch er wird von Asterix zurückgerufen. Schwer enttäuscht folgt er seinem Freund in die Hütte des Häuptlings, wo erst einmal beraten wird, was zu tun ist. Grautvornix kann die Gallier davon überzeugen, ihn nach Lutetia zurückkehren zu lassen.
Leider erfahren normannische Späher auch von Grautvornix großer Angst. Denn einzig die Angst ist der Grund, warum die Normannen nach Gallien aufgebrochen sind. Endlich wollen sie einmal erfahren, wie dieses Gefühl der Angst ist und außerdem: Angst verleiht bekanntlich Flügel und wenn Normannen sonst schon alles können, müssen erst recht die Möglichkeiten des Fluges kennen.
Der arme Grautvornix, der von nun an im Zentrum ihres Interesses steht, erlebt einen Schrecken nach dem anderen. Ausgerechnet er, der vor lauter Angstbibbern nicht mehr weiter weiß, soll diesen hünenhaften Kriegern Angst machen?
Nach einer zünftigen Rauferei naht die Lösung von völlig unerwarteter Seite.
Asterix und die Normannen ist eines jener frühen Abenteuer der beiden so unterschiedlichen Gallier Asterix und Obelix, in denen ausgeklügelter Humor, treffliche Pointen und Klamauk ein richtiges Gagfeuerwerk abbrennen, bei dem auch heute noch kein Auge trocken bleibt.
Ein Witz geht hier zum nächsten über. Das mag das Aufeinandertreffen der Gallier mit den Normannen sein, das mögen die Römer sein, die sich wegen des Ungestüms eines Neulings unbedingt in den Kampf am Strand einmischen müssen oder Obelix, der später unbedingt Troubadix finden und zurückbringen muss, da dieser sich bereits auf dem Weg nach Lutetia befindet, weil er dort eine große Karriere als Musiker beginnen will. Autor René Goscinny zeigt, wie man selbst aus der gruseligen Tatsache, dass die Normannen aus den Schädeln ihrer Besiegten trinken, sich einen Spaß machen kann. Obelix’ Naivität ist ein Genuss. Einerseits nie darum verlegen, einem Gegner eines auf die Glocke zu geben, versagt die Kampfeslust beim Anblick eines traurigen Hündchens oder der Bitte eines Freundes. Zitat: Alle nützen meine Schwachheit aus.
Warum und wieso Goscinny so gut ist, zeigt sich in Vergleichen mit späteren Geschichten, die Uderzo alleine konzipiert, geschrieben und gezeichnet hat.
Selbstverständlich ist des Zeichners Albert Uderzos Talent über jeden Zweifel erhaben. Die Freundlichkeit (und auch Niedlichkeit), die selbst bei den bösesten Bösewichtern der Reihe zum Ausdruck kommt, sucht sicherlich ihresgleichen in artverwandten Comics. Und ohne die zeichnerischen Fähigkeiten wären Asterix und Obelix niemals das geworden, was sie heute sind.
In dieser älteren Variante, denn alle Charaktere haben auch ihre äußerlichen Entwicklungen durchlaufen, gefallen sie mir noch ein bißchen besser als heute, obwohl sie auf den einen oder anderen Betrachter vielleicht auch ein Stück altmodisch wirken. Aber sie waren auch ganz schlicht und einfach knuffig. Ich glaube allerdings, dass knuffig nicht mehr ganz so gefragt ist.
In diesen Tagen ist Asterix und die Normannen als Vorlage für den Zeichentrickfilm Asterix und die Wikinger verwendet worden. Dies ist sicherlich auch ein Beweis dafür, wie zeitlos der Humor von Asterix und Obelix immer noch ist.
😀