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Comic Blog


Sonntag, 02. Oktober 2005

Die rechte Hand des Schicksals

Filed under: Mystery — Michael um 17:10

Die rechte Hand des SchicksalsEin Pfannkuchen verändert alles und erschüttert die Hölle.
Hellboys Verhalten erregt aber auch auf der Erde Aufsehen, denn ein Club von Eingeweihten möchte gerne wissen, wie es um den Menschen ehrenhalber bestellt ist. Die Geister Norwegens bescheren Hellboy gefährliche Erlebnisse und lassen ihn die Bekanntschaft mit Verrat und Habgier machen. Hellboy verschlägt es nach Japan. Menschenfressende Geister, die ihre Köpfe zur Jagd ausschicken, erledigt er zwar nicht mit links, aber leicht fällt ihm der Auftrag nicht.

Hellboy wähnt sich nach einer langen Jagd endlich am Ziel, als er die Vampirin vor sich im Sarg liegen sieht. Der Pflock ist bereit, doch die Gräfin macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Bald erscheint der Varcolac, der Herr aller Vampire, so riesig, dass er es vermag, Mond und Sonne zu verschlingen.

Hellboys steinerne Hand gibt so manchem ein Rätsel auf. Er selbst weiß auch nicht, was es damit auf sich hat. Als ein Besuch ihn nach Spanien führt, gibt ihm ein Priester einige Hinweise. Viel deutlicher jedoch wird es in England, wohin es ihn zusammen mit Abe Sapien verschlägt.
Ein Dämon erwacht. Er steht einem Mann zu Diensten, dem es nur um Macht und Geld geht. Später wird es ein Kampf um die Fähigkeiten und die Bestimmung Hellboys. Und Abes Tierliebe wird auf eine harte Probe gestellt.

Mike Mignola besitzt einen wunderbaren Humor.
Die erste kleine Episode, obwohl nur zwei Seiten lang, besticht durch eine originelle und witzige Pointe. (Das hat es wohl im weiten Feld von Grusel und Mystery so noch nicht gegeben.)
Hellboy-Fans werden sich freuen, wie die Geschichten im vorliegenden Band einerseits den Charakter und die Hintergrundgeschichte Hellboys weiter ausbauen und ihm zusätzliche Tiefe verleihen.
Mignola teilt die Geschichten in Die frühen Jahre, Die mittleren Jahre und Hauptgeschichten wie Die rechte Hand des Schicksals auf, die inhaltlich umfangreicher ausfallen. Letztere sind sehr gut gelungen und vermitteln das (bislang) unnachahmliche Flair aus Hellboys Welt auf gewohnt souveräne Art.

Die Geschichten um Hellboy zeichnen sich durch ein wirklich gutes Maß an handwerklichem Geschickt aus. Zwei, die mir besonders gefallen haben, sind König Vold und Die Truhe des Bösen. In dem Abenteuer um König Vold greift Mignola die norwegische Sagenwelt auf. Hier zeigt es sich allerdings, dass das Land optisch keine so große Rolle spielt. Es hätte genauso gut England sein können, denn hier vermutet der Leser eher kopflose Könige, die rachsüchtig durch die Nacht ziehen.
Die übrige Optik, der Auftritt des Königs und seines Jagdrudels, gefällt mir außerordentlich gut, was aber daran liegen mag, dass ich seit langem ein Fan von schönen Geistergeschichten bin. Die Pointe, hier die Bezahlung des Königs, ist konsequent.

Die Truhe des Bösen konfrontiert Hellboy mit seiner Herkunft. Am Ende hat er eine äußerst unheimliche Begegnung, über die Hellboy mit seiner gewohnten Coolness hinweg geht. Der Epilog zu dieser Geschichte zeigt, dass die Coolness nur gespielt ist, dass Hellboys Charakter tiefer reicht.
Mignola hat zweifellos erkannt, wie ein guter Charakter in einer Geschichte aufgebaut sein muss (gut im Sinne von ausgefeilt). Mike Mignola ist nicht nur ein Zeichner mit einem ganz eigenen Stil, sondern er ist auch ein sehr guter Erzähler, der mit seinen Geschichten sicher auch Leser begeistern kann, die sich sonst für dieses Genre nicht so sehr interessieren.

Im Anhang findet sich eine Skizzengalerie, die Mignolas Fähigkeiten als Grafiker sehr schön unter Beweis stellt und zeigt, dass er sich in den Geschichten selbst noch einmal reduziert. Außerdem finden sich darunter schöne Beispiele seiner Ideenvielfalt.
Ein Artikel über Mignolas künstlerische Einflüsse und eine eindrucksvolle Galerie von Fremdkünstlern mit Hellboy-Bildern schließen den Band ab.
Ein rundum tolles Comicvergnügen. 😀

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