Samstag, 13. September 2025
Männer sind Schweine! Sie hat es früh gelernt. Mit der ersten Spritze voller Heroin, dem Angriff, der erzwungenen Operation, dem Verlust. Es spielt keine Rolle, ob die Kerle zu den harten Brocken gehören oder den aus dem Leim gegangenen Waschlappen. Am Ende wollen sie von ihr nur eines. Was sie immer wollen. Inzwischen ist sie nicht mehr hilflos. Sie hat eine Knarre. Und benutzt sie, wenn ihr einer der Typen auf die Pelle rückt. Und sie lernt die Bentzung anderer Waffen, naturgegebenen. Und je mehr sie lernt, desto tiefer taucht sie ab…
Gangster werden von ED BRUBAKER (Autor) und SEAN PHILLIPS (Illustrator) todernst genommen. Einige Zeit waren Gangster Witzfiguren. Brutal, durchtrieben, gar nicht mal dumm, aber sie waren in Comics eher Karikaturen. ED BRUBAKER und SEAN PHILLIPS tauchen tief ein ins kriminelle Leben, nehmen den Leser mit zu den Jobs der Halunken, hin zu ihren Glaubenssätzen, Richtlinien, ihren Vorlieben, ihren Beziehungen, ihrer Szene, ihrer Welt abseitig der unseren, hinter den Kulissen. Diese Gangster sind dreidimensional, fassbar, nachvollziehbar in ihren Motiven, man kann sie teilweise sogar mögen.
In einer Welt, in der es nie so richtig hell werden will, die Sonne nicht wirklich den Durchbruch schafft, sich das Leben im Zwielicht abspielt, kann niemand dem oder der anderen wahrhaftig trauen. Los geht es mit FEIGLING. Dieser Gangster nimmt nie eine Schusswaffe mit zur Arbeit. Und er ist derjenige, der den Job überlebt. Das hat ihm einen gewissen Ruf eingebracht. Der steht bei Leuten, die keine Skrupel haben, Cops zu erschießen, nicht zum Besten. ED BRUBAKER und SEAN PHILLIPS haben mit dieser Geschichte einen HEIST-MOVIE auf Comic-Seiten gebannt. Wer derlei Geschichten kennt, weiß, dass so ein krummes Ding bei der besten Planung in die Hose gehen kann. Mehr noch, wenn ein paar Falschspieler das Feld zu ihren Gunsten aufmischen wollen.
Und plötzlich ist da einer, der keine Waffe in die Hand nehmen wollte, der es nun doch tun muss, weil die anderen ihm keine Wahl lassen. Weil ihm Loyalität wichtiger ist. Und alles könnte klappen, gäbe es nicht ein paar wirkliche Monster in der Unterwelt, denen Ehrbegriffe absolut fremd sind. Das ist von ED BRUBAKER in schönster FILM-NOIR-Manier erzählt, mit der Wucht eines MICHAEL-MANN-Thrillers. Man darf als Leser das Elend kommen sehen, ist so nahebei neben der Hauptfigur, dass man ihm zuflüstern möchte: He! Pass doch auf, Mann! Allerdings ist man auf seine Plätze verbannt und so nimmt das Verhängnis nicht nur sprichwörtlich seinen Lauf. Pures Drama!
TRACY ist ein harter Typ in der zweiten Geschichte, BLUTSBANDE. Er weiß es, andere wissen es und wer noch nicht so weit ist, lernt ihn kennen. Unter der stählernen Oberfläche befindet sich ein zerrissener Typ, da ist eine gewisse Moral, nicht viel. Wirklich nicht viel. Manchmal lässt er etwas zurück, das auch von einer Bestie zurückgelassen werden könnte. Wer sich in seine Welt begibt, muss damit rechnen, auf das Übelste traktiert und schlussendlich getötet zu werden. In dieser Welt gibt es Rechnungen, aber kein Mitleid. Verständnis schon eher. Wenn ähnliche Bahnen sich kreuzen. Dankbarkeit erfährt TRACY deswegen noch lange nicht. (Wer genau aufpasst, wird in TRACYs Geschichte einen alten Bekannten wiederentdecken!)
ED BRUBAKER sucht sich immer einen neuen Charakter und lässt ihn auf das Geschehen los. In BLUTSBANDE wie auch den nachfolgenden Stories findet sich eine Figur, die den Leser spüren lässt, dass dieser Charakter nicht so auf die Welt gekommen ist. Mies, schlecht, verdorben. Aber jetzt sind sie da, wo sie sind und sie haben sich damit arrangiert. Sie arbeiten ohne Gewissen, eher nach einem Kodex wie TEEG in WOLF UNTER WÖLFEN. Oder sie tun alles, um zu überleben, mit Körpereinsatz oder Knarre wie in DAS WEIB. Meistens ist Überleben das einzige, was ihnen bleibt. So betrachtet erzählt ED BRUBAKER nicht nur über eine sehr raue, lebensfeindliche Welt, er schildert sie auch bar jeder Hoffnung. Diese Figuren sind über das Ausgestoßensein weit hinaus.
In dieser verzweigten und doch in sich geschlossenen Welt, aus einer bestimmten Sicht vielleicht sogar eine Art Vorhölle braucht eine stilistische Darstellung, die dem Ganzen nicht die Ernsthaftigkeit nimmt, sondern diese noch unterstreicht. SEAN PHILLIPS zeigt uns einen reduzierten Stil, reist auf der Spur von Kollegen wie MIKE MIGNOLA (in frühen Jahren) oder FRANK MILLER. Oder wie DARWYN COOKE in PARKER (Ausschau halten nach der MARTINI EDITION!). Oder BRAHM REVEL. Er erfasst die Realität, aber mit einer ordentlichen Portion Expressivität. Beim Betrachten der Bilder fühlt man sich, vorausgesetzt derlei ist bekannt, an schwarzweiße Krimis erinnert, aus der düsteren Periode Hollywoods. Aber auch an jene expressiven Bildgewalten, die mit Filmen wie METROPOLIS einhergingen.
Nein, CRIMINAL ist nicht schwarzweiß angelegt, dennoch könnte es in dieser rein Licht-oder Schatten-Mystik funktionieren. Farben wirken hier ergänzend, verstärken Stimmungen, erhöhen die Wirkung des Schwarzweißen. Licht wirkt selten befreiend, denn zumeist fehlt ihm die Kraft, ist es Nachtbeleuchtung. Ein Brand blendet fast, die Lichter auf einem Streifenwagen spenden einen Funken Hoffnung. Oder sind ein eher finsteres Versprechen wie der leuchtende Schriftzug über einer Bar.
SEAN PHILLIPS hat diesen forschen Strich, als fehle die Zeit, genauer zu arbeiten, als müsse er den Moment erfassen. Gleichzeitig hat er sich einen filmischen Blick angeeignet. Man sollte annehmen, jeder Comic-Künstler habe sich dieses Können erarbeitet, aber weit gefehlt. SEAN PHILILIPS hingegen beherrscht diesen speziellen Look. Natürlich wird er, wenn er schon in diesem Genre arbeitet (und es ist nicht sein einziger Ausflug auf diesem Gebiet), sich mit den Techniken vertraut gemacht haben. Wie sieht der klassische Gangsterfilm aus? Und unter dem Strich geht es mehr in die Richtung eines FRENCH CONNECTION als eines MALTESER FALKEN. Es gibt keine Übertreibungen. SEAN PHILLIPS zeichnet ganz normale Leute. Seine Gangster könnten Abbilder echter Menschen sein. CRIMINAL lässt den Leser auf diesem Weg verdammt nah ran!
Episch und fühlbar. So kommt CRIMINAL daher. Es ist eine Erzählweise, die in knallharten, ungekünstelten Krimis und Thrillern gerne verwendet wird, nah an den Charakteren, nah am Geschehen, nah an der jeweiligen Umgebung. Wenn kein Blatt Papier mehr dazwischen passt und die Welt echt wirkt, packt sie dich. Das ist ED BRUBAKER und SEAN PHILLIPS mit CRIMINAL gelungen! Diese Krimis sind heute schon selbst ein Klassiker! 🙂
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Samstag, 23. August 2025
Wer ist PHANTOMIAS? Diese Frage treibt die nicht nur DAGOBERT DUCK und DONALDS NEFFEN um, auch die Polizei möchte das Geheimnis gelüftet wissen und folgt den Spuren bis zu einer geheimnisumwitterten Villa. Hier offenbart sich alsbald, wer der vermeintliche Schurke ist, als das Gebäude in die Luft fliegt und der demaskierte Halunke gleich mit ihm. Entgegen einier Erwartung ist es nicht DONALD DUCK. Der darf sich vorerst freuen, muss er sich doch keiner weiteren Verdächtigungen erwahren. Ganz im Gegenteil. Durch die Hilfe von DANIEL DÜSENTRIEB entsteht schnell ein neues Versteck, und die Hilfe entfleucht dank einer Tablette aus dem Gedächtnis. Der in ENTENHAUSEN allseits bekannte Erfinder weiß nichts mehr von den technischen Tricks, die er im Keller von DONALD DUCK eingebaut hat. (Und im Auto, nicht zu vergessen.)
Die im Auftaktband enthaltenen Geschichten stammen aus den Lustigen Taschenbüchern 41, 44, 57, 102 sowie aus ULTIMATE PHANTOMIAS 1 und 2. PHANTOMIAS wurde 1969 erfunden. Sein Zeichner damals war GIOVAN BATTISTA CARPI (*1927, †1999), Italiener und einer der ganz Großen seines Fachs. Jene erste Geschichte von PHANTOMIAS, DIE VERWANDLUNG, macht auch im ersten Band der PHANTOMIAS COLLECTION den Anfang. DONALD DUCK gewinnt eine Villa. Das hört sich bei diesem Pechvogel unglaublich an und nicht weniger misstrauisch reagieren seine Neffen, als er ihnen von seinem Gewinn erzählt. Selbstverständlich hat es ein Missverständnis gegeben, aber DONALD ist nicht bereit, einen Schritt zurückzutreten und die fälschliche Annahme des Gewinns einzugestehen.
DONALD, der so oft Geschundene, der Unglücksrabe, will auch einmal Glück haben und ist bereit, dieses zu verteidigen, erst recht, als er herausfindet, wer der ursprüngliche Besitzer der Villa einst gewesen ist. Dieser führte nämlich in der VILLA ROSA IM ROSENHAIN ein geheimes Doppelleben und gar nicht mal allein, war an seiner Seite, ebenfalls maskiert, DETTA VON DUZ als PHANTOMIME. Mit spitzen Öhrchen und in ein charmant rotes Catsuit gekleidet. Zu Beginn seiner neuen Karriere ist DONALD selbst weniger an Gerechtigkeit interessiert als vielmehr an Rache. Sein Umfeld hat ihm, seiner Meinung nach, böse mitgespielt, Leute wie DAGOBERT DUCK oder GUSTAV GANS. Da muss man sich einfach revanchieren.
Interessant ist nicht nur, wie sich seine Einstellung zum Heldendasein mit der Zeit wandelt, interessant ist außerdem, wie DONALD DUCK seinen Charakter verändert, sobald er das Kostüm überstreift. Seine Neffen halten ihn mehr oder weniger für einen Nichtsnutz, DAGOBERT DUCK erteilt ihm zwar Aufgaben, doch so recht auf seine Fertigkeiten vertrauen, will er dennoch nicht.
DONALD hingegen mutiert in Verkleidung zu einem selbstbewussten, äußerst findigen Erpel, der flink ist, planen kann und seinen Mit-EntenhausenerInnen stets (meistens) einen Schritt voraus ist. Ist es die Chance, die den Erpel verändert? Ist es eine schlummernde, gespaltene Persönlichkeit? Fakt ist, DONALD DUCK wirft seine Präsenz als ewiger Versager und Faulpelz ab, sobald ihm die Verkleidung und die technischen Voraussetzungen zur Verfügung stehen (die Gadgets, s.u.). Leider ist der Einfluss auf DONALDS sonstiges Leben eher mau.
DAGOBERT DUCK ist natürlich ein Zielobjekt von PHANTOMIAS, eigentlich jeder, der den Maskierten für seine Ausnutze will. Die einen wollen an ihm verdienen, indem sie Kids mit PHANTOMIAS-Kostümen versorgen (wie KLAAS KLEVER). Andere brauchen einen Superhelden für ihre Zaubertricks, um endlich an den legendären Glückszehner von DAGOBERT DUCK zu gelangen (so wie GUNDEL GAUKELEY). DAGOBERT DUCK selbst stellt eine lebensgroße Puppe des PHANTOMIAS in seinem Wachsfigurenkabinett aus, damit die Besucherzahlen in die Höhe schnellen. All das missfällt dem selbsternannten RÄCHER DER SCHWACHEN.
Mit der Zeit werden die Geschichten verschachtelter (wie in PHANTOMIAS UND DIE »SCHLAFENDE SCHÖNE«). Aus einem Szenario, in welchem DONALD DUCK sein Haus zu verlieren droht, weil es an KLAAS KLEVER verkauft werden soll, wird sogar die Auflösung eines Diebstahls. Und er wird immer sympathischer und gerechter, wenn er beispielsweise OMA DUCK zu Hilfe eilt oder sich mit den PANZERKNACKERN anlegt. Da sahen die Anfänge etwas knorriger aus. Wären heute noch Szenen denkbar, in denen DONALD DUCK einen Hund auf die Straße wirft oder seinen Neffen mit dem Teppichklopfer droht?
Ein besonderer Teil von PHANTOMIAS sind natürlich seine Gadgets, seine technischen Spielereien, die es ihm ermöglichen eine Aufgabe zu erfüllen oder aus der Bredouille zu entkommen. Natürlich gab es zu diesem Zeitpunkt schon Vorlagen wie JAMES BOND oder FANTOMAS (der selbst von den Geschichten um den britischen Agenten inspiriert war). Da konnten GUIDO MARTINA und ELISA PENNA kaum daran vorbei, das Eine oder Andere aufzuschnappen. Obwohl kaum denkbar ist, das dort jemals Boxhandschuhe an Stahlfedern befestigt aus den Armlehnen eines Sessels schossen. Aber all diese überzogenen Ideen, das fliegende Auto von DONALD DUCK, die Sprungstiefel, das Geheimversteck und vieles mehr, machen einen Riesenspaß!
Der Auftakt zur vierteljährlich erscheinenden Reihe PHANTOMIAS COLLECTION! ACTION gehört oft zu den Abenteuern des Enterichs. Die Abenteuer von PHANTOMIAS gehören wohl zur schönsten Variante. Viel Abwechslung, viele Ideen, ein DONALD DUCK, der über sich hinauswächst, von einigen der besten Zeichner abgeliefert. Top! 🙂
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Coverabbildung ©2025 Egmont Ehapa Media/ Disney
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Montag, 18. August 2025
Familienleben kann schon unter gewöhnlichen Umständen und im Frieden nicht ganz problemlos sein. Auf der Flucht und im Untergrund kann es für die Beteiligten extrem schwieirg und belastend sein. ALANA fühlt sich als MUTTER verantwortlich, kümmert sich um den Schutz ihrer beiden Kinder HAZEL und KNAPPE, verpflegt sie, hält Ausschau nach Bedrohungen, während sie ihrer Arbeit als Chief der Sicherheit nachgeht. Das scheint insgesamt ihr Ding zu sein, und sie macht ihren Job gut. Gleichzeitig bemerkt sie nicht, wie ihr die Situation langsam entgleitet. Wie HAZEL eine neue Freundin findet und von der sich nicht sagen lässt, ob sie vertrauenswürdig ist oder nicht. Sie bemerkt nicht, wie sehr KNAPPE mit sich und seiner Abstammung kämpft und damit beginnt, die Dinge auf seine Art mit sich selbst auszumachen. Wenn dann noch Liebe ins Spiel kommt, fängt es sich wirklich an, sich zu verkomplizieren. Und ALANA und ihre kleine Familie sind beileibe nicht die einzigen mit Problemen…
Wie soll man jemandem beschreiben, der noch nie damit in Berührung gekommen ist? Wer Fantastik mag und den Klassikern anhängt, kennt vielleicht den ZAUBERER VON OZ. Oder BEETLEJUICE. Man stelle sich diese Stories in ein Weltraumsetting versetzt vor, inszeniert von Regisseuren wie SAM RAIMI und TIM BURTON. Vielleicht noch ein Soap-Elemente und ein paar Häppchen von PLATOON oder APOCALYPSE NOW hinzugesetzt. Das wird eine wilde Mischung, und genau das ist SAGA. Eine wilde Mischung. Zum Staunen. Zum Augenreiben. Schmunzeln. Spaßhaben. Mitleiden.
Neben den Kreaturen, die zwischen gruselig und putzig gestaltet sind oder ganz einfach leichtabgewandelte Menschen (mit Hörnern oder Flügeln beispielsweise), beeindruckt es, wie sehr aktuelle schwere Themen, die uns tatsächlich heutzutage betreffen, von BRIAN K. VAUGHAN mit leichter Hand, unaufdringlich in die Geschichte eingeflochten wurden: Krieg, queeres Lieben über die Völkergrenzen unterschiedlichster Planeten hinweg, Rassismus, Machtgier, Unterdrückung. Wie kommen Kinder mit einem Leben in einer solchen Umwelt klar? Wie wachsen sie auf? Wie verarbeiten sie all die Eindrücke? Am Beispiel von ALANAS Sohn KNAPPE, eigentlich ein Adoptivkind, funktioniert es nicht sehr gut, während HAZEL, die leibliche Tochter, besser damit umzugehen versteht, aber nicht restlos gut.
HAZEL ist die Erzählerin der Geschichte, primär eine Familiengeschichte und gleichzeitig das zweite große Thema: Wie kommt eine Familie in Zeiten des Krieges und der Flucht klar? BRIAN K. VAUGHAN arbeitet mit Themen, die dem Leser passieren könnten und bei all der Fremdartigkeit mancher Wesen in SAGA, sind sie doch alle im Kern überaus menschlich. Das ist der Trick.
FIONA STAPLES, die Illustratorin ist die zweite Hauptverantwortliche des SAGA-Erfolgs. Ihre Technik nimmt den Faden von BRIAN K. VAUGHANS einfühlsamer Erzählung auf. Sie ist ganz großartig darin, selbst kleinste mimische Andeutungen umzusetzen und so ein sehr hohes Level von grafischer Erzählung zu erreichen, im Prinzip ein rein optischer Subtext, der ganz wunderbar ohne Worte zu verstehen ist und wer mit grundlegenden menschlichen Gefühlen versehen ist, wird sie ohne jede sprachliche Barriere lesen können.
Kurios, würden die einen sagen. Abgefahren, würden es die anderen nennen. Die Lebewesen in SAGA folgen nicht den extraterrestrischen Leitlinien anderer Weltraumabenteuer. Heutzutage ist es gang und gäbe ein möglichst realistisches Bild Außerirdischer zu beschreiben, zu malen. Auf der Leinwand, in Büchern. Comic war da immer etwas anders, leichter, oft auf Monströsitäten ausgelegt. SAGA bietet eine ebenso naive wie auch spaßige Sicht auf andere Wesen, wie die JETSONS auf Speed, ein LSD-Blick auf Hund und Katze. Kein Scherz, denn ein Corgi mit durchsichtigen Insektenflügeln oder eine überdimensionale Nacktkatze, die Aussagen von Wahrheit und Lüge zu unterscheiden vermag, sprechen eine deutliche Sprache.
Und da hört es ja nicht auf. Hier sind die Akteure in einem Zirkusraumschiff unterwegs (und, ja, es sieht wirklich nach einem riesigen Zirkuszelt mit Schubdüsen aus; es gab sogar einmal einem Ruamschiffbaum). Planetar fliegen in der einen Umgebung Haie durch die Luft (SHARKNADO lässt grüßen), andernorts warten Blutmotten auf Selbstmörder, die sich auffressen lassen wollen. Das wird zwar nur erwähnt, aber angesichts all der Eindrück in SAGA fängt automatisch das Hirnkino anzu rotieren.
In der zwölften Folge und kein bischen müde! SAGA von BRIAN K. VAUGHAN und FIONA STAPLES ist ein comicaler Volltreffer. Die Geheimzutat ist die Tiefe der Figuren, die den Leser wirklich an sich zu ziehen wissen, obwohl sie nachgewiesenermaßen Comiccharaktere sind. Na, klar, sollte man jetzt sagen, aber es sind die vielen Besonderheiten, die eher zu einem AHA einladen. Es ist schon eine Kunst, ein Volk, deren Köpfe Bildschirme sind, Gefühle ausdrücken zu lassen. Ja, sie können Bilder auf den Mattscheiben zeigen, aber meistens verzichten sie darauf. Haltung, Gestik, Situationen werden von BRIAN K. VAUGHAN und FIONA STAPLES so gestaltet und erzählt, dass die jeweiligen Gefühle fassbar, nachvollziehbar sind. Auf die übrigen Figuren, fantastisch designt, trifft das erste recht zu. Ja, es ist ein Weltraumabenteuer, eine Space-Soap, aber vor allem ist es perfekte Unterhaltung! 🙂
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Freitag, 15. August 2025
Manchmal gibt es Szenarien, an die will man nicht gleich denken. Der allseits beliebte kleine Gallier durfte bereits in Realverfilmungen antreten, wurde gespielt von Christian Clavier, Clovis Cornillac oder Guillaume Canet. Sei großer, hinkelsteintragender Freund bleibt unvergesslich (und sehr treffend) dargestellt von Gérard Derpardieu. Aber was der RMCV Channel auf Youtube präsentiert, geht weit über diese Umsetzungen der Comics hinaus: OBELIX’S REVENGE. Eine bemalte 3D-Skulptur zeigt einen wahren Giganten nach einer fürchterlichen Schlacht gegen die Römer, begleitet von seinem getreuen kleinen Hund (der auch nicht gerade zimperlich mit den Invasoren umgegangen ist, vielleicht hat er auch Zaubertrank bekommen). Das ist einen Blick wert, zumal auch ausführlich auf die Entstehung dieser Figur eingegangen wird (Link): OBELIX’S REVENGE von RMVC auf Youtube.
Dienstag, 12. August 2025
Ein Dorf im japanischen Nirgendwo. Abgelegen. Isoliert. Schwer erreichbar. Der örtliche Polizist ist erschüttert. Allein, verzweifelt, macht er sich auf den Weg zum Grundstück und Anwesen der Familie Goto, einem über die Gegend herrschenden Clan. Die Gotos betreiben ein Sägewerk und stellen somit den größten Arbeitgeber. Jedermann scheint auf die eine oder andere Weise von ihnen abhängig zu sein. Was hat den Polizisten derart aufgerüttelt, dass er mit gezogener Pistole vor dem Haupthaus der Familie erscheint und sich in wüsten Anklagen verliert?
Eine Serie über Menschenfresser. Das ist nicht einmal ein Spoiler. Der Zuschauer weiß sehr schnell (wegen des Polizisten): Hier geht etwas Furchtbares vor! Hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu! Hier ist etwas ganz und gar nicht normal! Basierend auf einer Manga-Serie ist die gleichnamige TV-Stream-Serie entstanden, in zwei Staffeln erzählt, so dramatisch wie horrormäßig und in seinen insgesamt 16 Folgen verdammt spannend von Anfang bis Ende.
Um das Szenario glaubwürdig erscheinen zu lassen, bedarf es einer entsprechenden Atmosphäre. Aus der (nach einer verstörenden Anfangssequenz) putzigen Wohlfühlatmosphäre des knuffigen Dorfes fernab jeglicher Metropolen bei der Ankunft des neuen Polizisten DAIGO AGAWA und seiner kleinen Familie (seine Frau Y?KI und seine kleine Tochter MASHIRO) entwickelt sich sehr rasch eine fühlbare Bedrohung. Zwar freundlich von den Dorfbewohnern, insbesondere vom Bürgermeister, empfangen, kippt das Bild sehr bald, als die Familie sich nicht so einfügt, wie es scheinbar von ihnen erwartet wird. Die GOTOS schütten auf ihre Art zusätzliches Öl ins Feuer.
Eines Nachts verschwindet die kleine MASHIRO aus dem Familienhaus. Ihre Mutter ist aufgelöst, hat das Mädchen doch sowieso schon mit einem Trauma zu kämpfen und spricht seither kein Wort. Der Vater, der als Polizist nicht unschuldig am Zustand seiner Tochter ist, ahnt nicht, dass jemand (oder etwas) das Mädchen bereits gefunden hat. Aber MASHIRO stellt eine Verbindung her und entgeht einem furchtbaren Schicksal (vorerst jedenfalls).
Es sind solche Szenen (oder näher auf den Inhalt einzugehen) und andere, die den sanften Grusel schüren, die mit Urängsten spielen (nämlich gefressen zu werden) und den Horror im Kopf befeuern. Neben einer sehr ausführlichen Charakterentwicklung, die den Zuschauer nah heranholt, bietet das Menschenfresserszenario auf der anderen Waagschale das Gegengewicht zum sanften Grusel. Doch damit nicht genug. Reale Gewalt bannt den Zuschauer ebenso. Die GOTOS sind nicht nur in der Wahl ihrer Mittel zimperlich, sie haben zudem vor der Staatsmacht keinen Respekt. Selbst wenn ein polizeiliches Einsatzkommando anrückt, bleiben sie unbeeindruckt und setzen sich brachial zur Wehr.
Durchbrochen wird die Handlung in der Gegenwart durch einen Rückblick in eine jahrzehntealte Vergangenheit. Nicht weniger dicht als zuvor erzählt, erfährt der Zuschauer hier, woher der Zustand des Dorfes und der Familie GOTO rührt und wie all der Hass und die Abgründe in dieser Gegend Fuß fassten. Das ist teilweise nichts für schwache Nerven (und wieder einmal darf man sich wundern, in welchen Filmen Kinder mitwirken, und in welchen Szenen, die sie sich selbst noch lange nicht allein ansehen dürfen).
Okay, es ist Horror. Nicht immer ist unter dem Label Horror auch wirklich Horror verborgen. Hier schon! Ein starkes Setting, tolle Hauptdarsteller, eine fabelhafte Erzählung, ein verdammt heftiges Monster (ja, es ist eines!) und eine Spannungsschraube, die von Episode zu Episode weiter angezogen wird. Eine echte Ausnahmehorrorserie. Wer dergleichen mag, kommt hier so was auf seine Kosten! (Abrufbar auf Disney+.) 🙂
Montag, 23. Juni 2025
Manche Kriege sind weit weg. Dieser hier tobt in EDENWOOD, einer Welt jenseits jener von Menschen bewohnten Erde. Hier bekämpfen sich DÄMONEN und HEXEN. Brutal, gnadenlos. Die HEXEN schicken ihre Heere und ihre Einzelkämpfer gegen die dämonischen Horden. Wer hier fällt, den erwartet ein noch schlimmeres Schicksal als der Tod. Also, falls man auf der anderen Seite lebt, jener der Menschen, sollte man sich tunlichst von EDENWOOD fernhalten. ELIAS, ADELAI, LUPE, RION, PEA-WHEE, LEXINGTON halten sich an einem See, rund eine Meile von unsichtbaren Grenze nach EDENWOOD auf, als PIP, ADELAIS Hund, ausbüxt. ADELAI versucht das Hündchen wiederzufinden. Und damit nimmt das Schicksal seinen Lauf, denn EDENWOOD wächst …
TONY S. DANIEL hat sich zum Autorenstar in der amerikanischen Comic-Szene gemausert. Dort ist er sehr stark bei DC in Erscheinung getreten, wo er mit seinen Geschichten hier und da ordentlich etwas umgekrempelt und sein illustratorisches Talent unter Beweis gestellt hat. Mit dem und seinen Einfällen in anderen Comic-Universen lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass seine kreative Ader in unterschiedlichen Welten und Genres neue Ansätze zu finden vermag. Und so verhält sich auch mit seinem ganz eigenen Projekt EDENWOOD, wo er als Autor und Zeichner in Personalunion agiert.
EDENWOOD balanciert auf dem Grad zwischen HORROR und FANTASY. Beides dringt nicht in die Realität ein, steht nur vage mit ihr in Kontakt. Es ist mehr ein Rückgriff auf den WIZARD OF OZ, eben Dorothys Reise in dieses merkwürdige Reich, oder auch der Fall von ALICE ins WUNDERLAND. Hier geraten die Kids nach EDENWOOD. Und da ist auch schon ein Unterschied. Die Kids wissen über EDENWOOD Bescheid. Sie wissen von DÄMONEN und ähnlich wie Kids in manchen HORRORFILMEN, wissen auch diese hier wieder alles besser und wagen sich extrem nah an die Grenze in ein Land ohne Wiederkehr heran. Schlecht für die Kids, gut für den Leser, denn TONY S. DANIEL hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf. Er wirft die Kids ins kalte Wasser, und dann sollen sie schwimmen.
Letzteres bedeutet: Kampf ums Überleben. Auf der Suche nach ADELAI landet RION plötzlich mitten im Winter, hat seine erste Begegnung mit einem Gefallenen (der eine furchtbare Wandlung durchmacht), trifft seinen ersten DÄMONENKILLER, BASTILLE, und befindet sich kurz darauf in Sichtweite einer Armee, deren Auftritt so überhaupt nicht glorreich ist. In EDENWOOD, einem Landstrich der USA, das DÄMONEN und HEXEN sich über die Landesgrenzen von vier Bundesstaaten einverleibt haben, ist keine der beiden Seiten den Menschen wirklich wohl gesonnen. Und ganz so unkompliziert, wie es sich zu Beginn anhört, ist das alles nicht. Es gibt kleinere Rückblicke, es gibt Seitenwechsel, Verwandlungen, Veränderungen. TONY S. DANIEL flippt die Handlung ordentlich herum und hält den Ball am Laufen. Die Spannung soll hoch, hoch, hoch gehalten werden.
Man bleibt als Leser dran, weil die Grafik ein echter Klopper ist, platt ausgedrückt. TONY S. DANIEL liefert die Zeichnungen, die ohne Übertreibung wirklich stylisch zu nennen sind. Da ist er technisch auf Augenhöhe mit einem PAUL PELLETIER, (dem leider verstorbenen) MICHAEL TURNER, DAVID FINCH, JIM LEE oder einem CLAY MANN. Ein Neuling ist TONY S. DANIEL nicht, angesichts seines Alters (Jahrgang 1977) steigt er sogar langsam in die Comic-Veteranenliga auf. Figuren sind von einer leicht überirdischen Realität. Man könnte auch sagen: Etwas zu schön, um wahr zu sein. Auf der anderen Seite lebt das amerikanische Showbusiness von eben dieser Illusion. Das soll auch keine Kritik sein, denn es ist nun mal ein Comic!
Richtig besonders wird es, wenn TONY S. DANIEL sich DÄMONENKILLER, HEXEN, DÄMONEN sowieso und VAMPIRE (ja, die auch!!!) ausdenkt. Dann schlagen aber noch zwei weitere Künstler zu. EDENWOOD fasst fünf Hefte zusammen. Für Heft 1 koloriert JAY DAVID RAMOS, für die Hefte 4-5 ist LEONARDO PARIAROTTI für die Farbgebung verantwortlich. Und da geht der Knaller richtig los, weil das, was schon auf dem Cover zu sehen ist, nahtlos innen fortgeführt wird. Das ist Kolorierung mit allergrößter Liebe zum allerbesten Bild. Hier wollte man augenscheinlich einen Weltenlook kreieren, und das ist auf ganzer Linie gelungen!
Ein Fest fürs Auge, ein Fest für Dark-Fantasy- und Horror-Fans, ein Fest für Comic-Freunde, die mal in ein völlig neues Universum geschickt werden wollen! Erzählerisch voller Wendungen, einfallsreich, farblich ein Kracher, nichts für schwache Nerven (ist eben Horror dabei!). Wer in die Richtung comic-interessiert ist, legt hier eine Punktlandung hin! 🙂
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Oder bei Cross Cult.
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Sonntag, 22. Juni 2025
Eine Kunstauktion. Die Bieter im Publikum sind begeistert, der Preis ist hoch und steigt noch. Als der Zuschlag erfolgt, fällt ein Schuss. Dem Gewinner der Auktion fliegt der Schädel weg. Die Mörderin flieht. Das Sicherheitspersonal kann sie nicht erwischen. Zurück bleibt allein ein Schuh, den die Mörderin verloren hat. SASCHA JÄGER übernimmt einen Auftrag: Finde die Killerin.
Die Welt hat sich verändert. BERLIN im Jahre 2099. Reisen ist zum Luxus geworden. Viele Menschen werden Berlin ihr ganzes Leben lang nicht verlassen. Denn Fakt ist, wer geht, macht alles richtig und kann sich Reisemeilen verdienen. Wer sich fahren lässt, verursacht Kosten und muss bezahlen. So ist der Gang zu Fuss nicht nur allgemein schonender für eine ramponierte Umwelt, erlaufene Strecken sind gleichzeitig Währung. Andererseits haben sich die Menschen arrangiert. Wie es heute schon dort der Fall ist, wo Überbevölkerung herrscht, sich Millionen auf engstem Raum drängeln, findet das Leben, der Mensch irgendwie einen Weg. Nicht immer den schönsten oder den besten, aber einen, der zeitweilig haltbar ist. Vor diesem Hintergrund wird von FRED DUVAL ein Krimi erzählt.
Ich freue mich immer auf eine neue von INGO RÖMLING illustrierte Geschichte. Seit der ersten Ausgabe von MALCOLM MAX und spätestens seit dem von ihm animierten Musikvideo von MELOTRON (Titel: Du bist es nicht wert) bin ich auf das nächste Werk gespannt. INGO RÖMLING ist auf seinem Gebiet ein Perfektionist. Das hat er mit den bisher insgesam sechs Ausgaben von MALCOM MAX, aber auch mit der Trilogie DIE CHRONIKEN DES UNIVERSUMS reiflich bewiesen. Seine Arbeiten für STAR WARS und jüngst der Ausflug ins BATMAN-Universum nicht zu vergessen.
Nun also wieder Science Fiction, aber nicht ins SPACE-OPERA-Fach, sondern in ein dystopisches Szenario. Die Welt, hier am Beispiel BERLIN, hat ihre Zukunft verspielt. Konsum, übermäßiger Energieverbrauch, Überbevölkerung hat zu einem zivilisatorischen Rückfall gesorgt. Einiges hat sich weiterentwickelt (wie VIRTUAL REALITY und CYBERSPACE), manches ist rückwärts gewandt (wie der Verkehr). Aus der Weite der Möglichkeiten wurde für nicht wenige Menschen eine Art knastvolle Enge auf Lebenszeit. Vielleicht mit ein wenig mehr Auslauf.
Dieses Berlin der Zukunft ist ein Schatten desjenigen unserer Gegenwart. Gedränge allerorten, es gibt mehr Verfall als Aufbau. Roboterhunde helfen beim Trieb einer Ziegenherde, Fahrradrikschas (CYCLIFTS) transportieren jene, die es sich leisten können. Humanoide Roboter (GYNOIDEN) agieren als Hilfspolizisten. Darüber hinaus sind Mode und Architektur ins Hintertreffen geraten. Dort herrscht Stillstand. INGO RÖMLING zeichnet brillant, aber die Aussichten auf dieses Berlin sind trüb. Grafisch stark, detailreich, vermittelt INGO RÖMLING ein tragisches Bild der Zukunft. Aber nicht zuletzt auch ein spannendes.
Denn neben der gezeigten Welt, der Gesellschaft und ihrer Regeln gibt es einen Mord aufzuklären, dessen Inszenierung gleich zu Beginn auch sehr viel über das futuristische Berlin verrät. So gehen detektivische Arbeit, ACTION und atmosphärische Schilderung von der ersten Seite an Hand in Hand. Für Science-Fiction-Freunde ist das großartig umgesetzt.
Mal eine Lanze brechen: In den überwiegenden Fällen finden sich vorne auf dem Cover der oder die Namen der AutorInnen und/oder der ZeichnerInnen. Manchmal übernimmt der Zeichner oder die Zeichnerin auch die Arbeit des Tuschens (falls das nicht ohnehin am Rechner erfolgt und somit ein Aufwasch ist) sowie die Kolorierung. Aber oft ist gerade letzteres nicht der Fall. INGO RÖMLING ist jemand, der meisterhaft kolorieren kann, dies jedoch in METROPOLIA nicht übernommen hat. Vielmehr hat CHRISTOPHE BOUCHARD diese Aufgabe im vorliegenden Band und sorgt für die farbliche Stimmung.
Die hier gezeigte Zukunft ist nicht neonbunt, sie strahlt eher Blade-Runner-Vibes aus. Es ist farblich zurückgenommen. Das Titelbild übertreibt in dieser Hinsicht gehörig. Atmosphärische Kolorierung ist hier Methode, denn die Zukunft Berlins, dem Handlungsort, ist farblich einigermaßen trist. Aber es gibt Farbtupfer, und die stammen ausgerechnet aus der Vergangenheit. Schönstes, besonders einprägend, Beispiel sind vier gelbe Spielzeughühner aus Kunststoff, auf breiten Sprungfedern befestigt, wie sie sich in unseren in unzähligen Varianten auf Spielplätzen finden lassen. Dort, in METROPOLIA, stehen die Dinger auf einem grauen Dach und haben, ganz im Gegensatz zum Rest der Gesellschaft, ihr fröhliches Grinsen bewahrt.
Darüber hinaus bringt die Virtual Reality Farbe ins Spiel und zeigt eine gesunde Welt. Bestes Beispiel hier ist, als sich Sascha, der Hauptcharakter, mit seiner, nennen wir sie, Freundin trifft. Aber eben nicht in der Realität, sondern in der VR, weil ein kompletter Ozean zwischen ihnen liegt. Er befindet sich in Europa, sie in Nordamerika. Ihr Treffpunkt ist ein nachgeahmter fast schon kitschig grüner Wald. Sobald Sascha in die echte Welt zurückkehrt, herrscht wieder ein ungesundes rötliches Licht vor.
Das ist für Fans von dystopischer Science Fiction ebenso für jene von Krimis und Thrillern der Schwarzen Serie. FRED DUVAL (Autor) vermischt beides gekonnt. Durch die künstlerische Umsetzung von INGO RÖMLING (Zeichner) und CHRISTOPHE BOUCHARD (Kolorist) wird ein grafisches Fest daraus. Beide Daumen rauf für diesen dichten SciFi-Thriller! 🙂
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Freitag, 16. Mai 2025
PARKER verdient sein Geld mit Verbrechen, genauer mit Überfällen. Für einen Job arbeitet er mit anderen Ganoven zusammen. Anschließend teilt man die Beute und zerstreut sich. Vielleicht sich man sich mal wieder, arbeitet erneut zusammen, vielleicht nicht. Das ist kein Milieu, in dem viele Freundschaften entstehen. An diesem Tag haben sich PARKER und seine Kumpane genau den Zeitpunkt einer Bargeldlieferung bei einer Bank ausgesucht. Man geht professionell vor, veranstaltet Lärm, lässt Rauchbomben hochgehen, ist auch rabiat, falls einer aufmüpfig wird. Dann folgt die Flucht. Zunächst sieht alles nach einer runden Sache aus …
Nach dem Roman THE SOUR LEMON SCORE von RICHARD STARK entstand der vorliegende Comic-Thriller EINE FALLE FÜR PARKER. RICHARD STARK ist ein Pseudonym des amerikanischen Schriftstellers DONALD E. WESTLAKE. Zeit seines Lebens (2008 verstorben) hat er sich mit Thriller und Kriminalgeschichten einen Namen gemacht. Seine Figur des PARKER hat es mehrfach auf die Leinwand geschafft (allerdings teils unter geänderten Namen). WESTLAKE alias RICHARD STARK veröffentlichte noch in seinem Todesjahr 2008 seinen letzten PARKER-Roman (von insgesamt 23). Die Vorlage der Geschichte EINE FALLE FÜR PARKER stammt von 1969. DOUG HEADLINE, der den Thriller für das Medium Comic adaptiert hat, konnte also mit Fug und Recht davon ausgehen, dass RICHARD STARK (bleiben wir mal bei diesem Autorennamen) genau wusste, wie es sich damals in den 1960ern mit dem Leben in den USA verhielt.
Nach der großartigen doppelbändigen MARTINI EDITION, in der DARWYN COOKE seine Vision von PARKER adaptierte, erzählte und zeichnete, haben sich DOUG HEADLINE (Adaption, Text) und KIERAN (Zeichnungen, Farben) einer bislang nicht für das Medium Comic umgesetzten Geschichte angenommen. Sie greifen das Grundkonzept von DARWYN COOKE auf. Schwarzer, leicht ruppiger Strich und eine Extrafarbe für mehr Tiefe und Schattierungen. Als kleiner Clou wird in manchen Fällen die Struktur eines Fingerabdrucks als Schattierungsmuster verwendet. Waren die Zeichnungen und Figuren von DARWYN COOKE noch verspielter, ein Stil, der sicherlich seiner langjährigen Arbeit im Bereich Animationszeichnung geschuldet war, sieht es hier anders aus.
KIERAN geht da deutlich härter, erwachsener vor, kennt das Genre und die amerikanischen Gesichter, die die TV-Landschaft in den 1960er und 1970er bevölkerten. Der überwiegende Teil der Handlung bleibt an PARKER dran. Er ist die zentrale Figur, durch die die Handlung vorangetrieben wird. Gäbe PARKER auf, gäbe es keine Handlung. Wie sieht PARKER aus? Er hat ein kantiges Gesicht, dichte Augenbrauen, meist einen durchdringenden Blickt. Selbst in der skizzenhaften Darstellung ist das alles sehr leicht zu entdecken. PARKER trägt Anzug. Er ist ein Gangster mit Stil, kein neumodischer Hippie. Die Haare sind beinahe militärisch geschnitten, einen Schnauzbart gibt es nicht. Charakterlich ist er unnahbar, konzentriert, fokussiert. Hat er ein Ziel, hängt er sich rein. So gesehen ist wie ein Terrier, der sich an etwas festbeißt, besonders wenn es gewagt hat, ihn reinzulegen. Das kommt mitunter vor, dass jemand diesen Fehler begeht. Dann wird jede Höflichkeit abgelegt.
PARKER und seine Kumpane laufen nicht unter dem landläufigen Begriff des guten Menschen. An seiner Seite taucht der Leser in eine Welt ein, in der Verbrecher nur auf ihren Vorteil bedacht sind und einander ebenso wenig trauen wie dem Rest der Welt. Da passt der generelle grafische Stil, von DARWYN COOKE initiiert, von KIERAN aufgegriffen und härter angepackt, denn es wird wie eine Momentskizze. Mehr und nuancierter als jene Zeichnungen, die wir aus amerikanischen Gerichtssälen kennen, aber so ausgeführt, als sähe hier ein Zeichner ungebeten zu und müsse um sein Leben fürchten, falls man ihn entdeckt.
PARKER war und ist deshalb so erfolgreich, weil sich Otto-Normal-Leser in ihn hineinversetzen kann. Neben einem gewissen Gerechtigkeitssinn (für einige Ganoven, dass PARKER so etwas besitzt) ist er auch ein Jäger. Seine Beute sind meist andere Gangster. PARKER weiß es vermutlich selbst nicht, aber er wäre auch ein guter Cop oder Detektiv geworden (aber das wird eben nicht so gut bezahlt). Er ist hartnäckig, zielstrebig, kann, einmal auf Touren gebracht, auch sehr genügsam sein. Und meistens ist er kompromisslos, eine Eigenschaft, die Leser im Krimi und Thriller gerne bei einem Charakter sehen. Außerdem erhöht es die Spannung.
Ich mag PARKER im Roman und insbesondere im Comic, hier natürlich, weil die adaptierenden Autoren sehr nah an der Vorlage arbeiten (ganz anders als im Film). Das ist DOUG HEADLINE hier ebenfalls gelungen. Dank ihm und des Zeichners KIERAN kommt die Härte und Kälte des Ganoven sehr gut rüber. PARKER steht sinnbildlich für die komplette Unterwelt. Freundliche Auswüchse gibt es selten. Fehler sind tödlich, ein Menschenleben so gut wie nichts wert. Wer geradlinige Thriller mag, einen düsteren Strich, der die Atmosphäre des Themas und der 1960er bombig einfängt, liegt mit PARKER goldrichtig! 🙂
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Mittwoch, 14. Mai 2025
1959. ROBERT SAX führt ein beschauliches Leben. Seine Autowerkstatt läuft, in der Liebe bewegt sich etwas und ausgerechnet dann verhagelt ihm ein Werbeplakat für ein neues Automobil die Laune. Jemand verspricht ein Kraftfahrzeug für kaum 40.000 Francs (nach heutigem Wert ca. 6.000 Euro). ROBERT SAX ist verblüfft, aber auch geradezu beleidigt, denn wie kann jemand ein Auto zu diesem niedrigen Preis anbieten? Sicher, es ist klein, aber Auto bleibt Auto! Er will sich gerne von seiner Empörung ablenken, mit seiner liebreizenden Sekretärin ins Kino gehen, trotzdem lässt ihn dieses lächerlich günstige Fahrzeug nicht los! Dabei weiß er noch gar nichts von den wirklich richtigen Problemen, mit denen er sich in naher Zukunft auseinandersetzen muss!
ROBERT SAX ist wieder da. Und wie es der Kinofilm andeutet, der er sich zusammen PEGGY anschaut, wird es futuristisch, gruselig und sehr gefährlich. Letzteres allerdings ist ROBERT SAX gewöhnt. Und seine Sekretärin PEGGY irgendwie auch. Von MÄNNER IN SCHWARZ, dem 5. Thrillerabenteuer von ROBERT SAX, werden Erinnerungen geweckt (an FANTOMAS, jene Trilogie mit LOUIS DE FUNÈS). Das Titelbild verrät schon ein klein wenig, mit welchen Widrigkeiten ROBERT SAX hier umgehen muss. Das ist allerdings nur auf den ersten Blick humoristisch, betrachtet man das halbe Dutzend identischer Verfolger. Denn die Maschinenpistolen werden hier rücksichtslos eingesetzt. Der Leser kann sich hier auf ziemlich realistische Action gefasst machen.
Aber der Fantastik wird hier selbstverständlich Genüge getan. Das darf so ein STROMDINGENS (ich nenne es in Ermangelung einer mir bekannten richtigen Bezeichnung so) auf dem Cover nicht fehlen. So mancher Cineast dürfte so ein Stromdingens in etwas preiswerteren Science-Fiction-Filmen gesehen haben, wo zwischen solchen Konstruktionen die Blitze unheilverkündend zuckten. Die atmosphärische Gestaltung von ROBERT SAX läuft neben den altehrwürdigen Straßenzügen Brüssels natürlich auch über die Autos. LOUIS ALLOING hat sich hier einige Klassiker vorgenommen und es sich auch nicht nehmen lassen, die belgische Polizei mit ihrem Einsatzfahrzeug, einem VW KÄFER, zu zeigen.
Wer nun annehmen sollte, dass es hier nicht ernsthaft zugeht, liegt falsch. Ganz gleich, welche Thematik gerade behandelt wird, sie wird mit dem nötigen Thrillerflair behandelt. Die Eingangssequenz, diejenige, die alles ins Rollen bringt, toppt auch so ziemlich alles, was es bisher, in den ersten vier Folgen, zu sehen gab. Vom Actionteil wandelt sich die Handlung ins Mysteriöse, Geheimnisvolle, um dann einen detektivischen Part zu erhalten, aus dem langsam und spannend die Auflösung entsteht.
Apropos Fantastik! Bei allen Einflüssen der Science Fiction in diesem Thrillerabenteuer ist das günstige Auto, die WESPE, über das sich ROBERT SAX ärgert, keine reine Erfindung, sondern einem echten Fahrzeug nachempfunden, nämlich der BMW ISETTA (gebaut zwischen 1995 und 1962). Das ursprünglich aus Italien stammende Konzept, der Name verrät es, nahm einiges der heutzutage auf den Straßen rollenden Kleinstfahrzeuge vorweg. RODOLPHE und LOUIS ALLOING haben sich also von der Vergangenheit inspirieren lassen.
Da sind natürlich noch die Zeichnungen von LOUIS ALLOING zu erwähnen (koloriert wurde von DRAC). Es ist nicht ganz die berühmte LIGNE CLAIRE (ich erwähnte das in einem anderen Artikel schon), aber immer noch sehr klar und für mich ausdrucksstark. Wie es LOUIS ALLOING gelingt, mit nur sehr wenigen Strichen sehr aussagekräftige und unterscheidbare Charaktere zu schaffen, ist zwar stets vom Leser gewünscht, doch er bekommt es nicht generell. ROBERT SAX, die Hauptfigur zum Beispiel, wirkt gewieft, sieht ein wenig nach Agent und Playboy aus und LOUIS ALLOING hat ihn so gestaltet, dass er stets aus der Masse heraussticht. Bestes Beispiel ist die Anwesenheit von ROBERT SAX auf einer Automobilmesse in BRÜSSEL. Zusätzlich zum auffälligen schwarzhaarigen Mittelscheitel kommt ROBERT SAX mit schwarzem Anzug, schwarzem Mantel und rotem Schaal daher (eben Agenten- bzw. Playboy-Look).
Ein starker Band, sehr dicht von RODOLPHE erzählt, mit kleinen Überraschungen gespickt. Es werden Comic-Fans mit Hang zu 1950er-Szenarien abgeholt, Automobil-Enthusiasten, Thriller-Freunde und wer in Krimis aus dieser Zeitperiode verliebt ist, wird hier ebenso fündig. Insgesamt eine Serie, die sehr gut und spannend unterhält, hat sie hier außerdem ihren Gipfelpunkt erreicht. Nicht zuletzt auch durch die tolle Gestaltung von Illustrator LOUIS ALLOING. Tolle Nummer! 🙂
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Dienstag, 22. April 2025
Zurück AUS SAN FRANCISCO. Und wieder zurück NACH SAN FRANCISCO. MARC DACIER hatte sich bereits auf eine andere Reise gefreut und entsprechend seinen Koffer mit Winterbekleidung bestückt. Auch aus der Reise nach Teheran wird nichts. Sein Chefredakteur hat ein anderes Ziel für MARC DACIER im Sinn, eines, wo bekannte Gesichter auf ihn warten. Obwohl nicht zur Gänze solche, die ihn gerne lebend sehen. MARC DACIER hat sich bei amerikanischen Gangstern Feinde gemacht. Allerdings bei der amerikanischen Polizei auch eine Menge Freunde. Die sind bereit, ihn während seines Aufenthaltes in den Staaten angemessen zu beschützen. Das Problem ist nur: MARC DACIER ist so ziemlich die letzte Person, die beschützt werden will.
Da hat JEAN-MICHEL CHARLIER die Kulisse von Band 3 anscheinend so gut gefallen, dass er im 4. Abenteuer einen weiteren Ausflug dahin macht, sozusagen als Ausgangspunkt für die weitere Handlung. Die gibt sich nicht nur mit SAN FRANCISCO zufrieden. Denn MARC DACIER ist hier nicht der einzige Typ, der um sein Leben fürchten muss. So tun er und sein neuer Bekannter sich notgedrungen zusammen.
Die Spur hat JEAN-MICHEL CHARLIER zurück in den Zweiten Weltkrieg gelegt, in jene Gefilde, in denen die Vereinigten Staaten gegen Japan kämpften. JEAN-MICHEL CHARLIER wusste als Autor aber nicht nur mit seiner jüngeren Vergangenheit zu spielen, er kannte seine Gegenwart ebenso gut. Entsprechend ist MARC DACIER auf seine Art auch ein Kabinettstückchen Geschichte, das rückblickend über seinen Unterhaltungswert hinaus interessant ist. Darüber hinaus wob er meisterhaft immer neue Höhepunkte in die Handlung ein, überraschend, an der einen oder anderen Stelle sogar mit einer Prise Humro versehen.
EDDY PAAPE, als Comic-Künstler unter anderem für LUC ORIENT bekannt, zeichnet nach drei Vorläufern die vierte Episode lässig, ohne Fehl und Tadel. Er kennt seine Zeit, seine Technik, seine Mode, hat gesehen, wie die Menschen seiner Zeit aussahen, jene, die sich auf Bühnen, Kino und Fernsehen hervortun und auffallen. Demzufolge mag es hier Ähnlichkeiten zu bekannten Gesichtern geben, ohne ihnen aber ganz nahe zu kommen. Doch es lässt sich abschätzen, woher EDDY PAAPE seine Inspiration nahm. Letztendlich hat er sich bei der Technik auch an seiner Realität bedient.
Interessant ist, dass EDDY PAAPE gerne mit Visagen arbeitet, und das ist nicht abwertend gemeint. Herausragende Charaktere (oder selbst Nebenfiguren) sind sehr individuell gestaltet und teilweise lässt sich ihre Funktion in der Geschichte an ihrem Gesicht ablesen. Das ist eine Technik, die gerade der Comic anbietet, wo sich die Figuren dem Diktat des Künstlers beugen und so aussehen, wie es die Handlung verlangt. Ganz im Gegensatz zum Film, wo Casting, Kostüm und Maske diese Wirkung erzielen. So kann EDDY PAAPE aus einem viel größeren Fundus schöpfen. Die Grenze ist einzig sein Talent und sein Können.
MARC DACIER, der strahlende Held. Oder doch nicht? MARC DACIER ist ein junger Mann, der in Situationen gerät, aber zweifelsfrei ist er nicht der abenteuerliche Held, wie ihn EDDY PAAPE mit den Serienfiguren LUC ORIENT und JOHNNY CONGO gezeichnet hat. JEAN-MICHEL CHARLIER geht hier ganz bewusst andere Wege, als er in anderen seiner vielfältigen Publikationen gegangen ist. MARC DACIER ist nicht auf den Kopf gefallen, aber sicherlich ist er, trotz seines Journalistenberufes, ein wenig blauäugig, naiv und JEAN-MICHEL CHARLIER lässt ihn manchmal nur mit mehr als nur äußerster Not mit dem Leben davonkommen. Da macht auch DIE GEHEIMNISSE DES KORALLENMEERS keine Ausnahme.
Schon ein kleines Zeitzeichen dieser MARC DACIER. Da, wo andere Autoren und Zeichner sich per Recherche in andere, frühere Zeiten zurückarbeiten, war MARC DACIER schon existent. JEAN-MICHEL CHARLIER und EDDY PAAPE kannten ihre Epoche und demzufolge ist es insgesamt auch ein Bild dessen, was tatsächlich einmal war. Obendrauf gibt es ein spannendes Abenteuer mit einem sehr natürlichen und sympathischen Helden. Klasse! 🙂
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