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Comic Blog


Samstag, 27. Januar 2007

Morgana 2 – Das Geheimnis der Krritt

Filed under: Superhelden — Michael um 23:16

Morgana 2 - Das Geheimnis der KrrittEin Arkanum fehlt dem Feind noch. Wenn das mythische Artefakt dem Feind in die Hände fällt, wird er kaum noch zu besiegen sein. Morgana und ihr Freund Rosso müssen unter allen Umständen vor dem Gegner am Versteck des Artefakts eintreffen. Ihr Zielplanet, die Heimat der Krritt, wurde vor langer zu einer Eiswüste. Nicht mehr viele von Rossos Spezies, selbst ein Krritt, sind übrig geblieben. Merlin, Morganas Mentor, bleibt im Orbit zurück, um den Sprungpunkt gegen Verfolger zu sichern. Das Duo macht sich an die gefährliche Landung.

Von nahem sieht die eisige Oberfläche noch trostloser und lebensfeindlicher aus als dem Cockpit des Raumschiffs heraus. Auf ihrem langen Marsch erzählt Rosso Morgana die Geschichte seines Volkes. Wer sie waren und wie sie zu dem wurden, was sie nun sind. Es ist eine Geschichte über eine Revolution, einem Kampf gegen Sklaverei. Ein Fremder mit einem Arkanum half den Krritt sich gegen ihre Herren zu erheben. Die Krritt legten all ihren Hass in den Kampf und nutzten ihre neuen, viel stärkeren Körper, um sich ein für alle Mal ihrer Herren zu entledigen.
Nach diesem Kampf gab es keine Ruhe. Die Krritt bewiesen ihre Dankbarkeit und zogen für ihren neuen Herren, den Fremden mit dem Arkanum in den Krieg. Doch irgendwann endete es und das Eis kam.

Die Zeit wird knapp. Merlin erwartet im Orbit eine unangenehme Überraschung. Vorrtt hat seiner Ankunft eine Vorhut vorausgeschickt, die Merlin ziemlich zusetzt.

Unterdessen sucht das Volk immer noch nach den verschollenen Thronerben Alix und Thor. Hunderte drängen sich um den Palast und prahlen mit ihren Ähnlichkeiten der Kinder, die einst im Brand um ihr Leben kamen.

Die zweite Folge von Morgana – Das Geheimnis der Krritt bringt sehr viele Antworten auf die Fragen, die sich aus dem ersten Teil ergaben. So einiges wurde von den Machern bereits angedeutet. Richtig sicher konnte man sich als Leser jedoch nicht sein. Mario Alberti, Autor und Zeichner, und Luca Enoch, Autor, führen die auf einem anderen, neuen Pfad fort, dadurch dass die Nebenfigur Rosso des ersten Teils viel mehr Gewicht erhält.

Alberti und Enoch spielen auf geniale Weise mit den Erwartungen des Lesers. Genre-Fans kennen natürlich viele Szenarien, Raumkämpfe, Rüstungen, Helden, Bösewichter und vieles mehr aus den Science Fiction Sagas.
Die beiden Autoren fügen ihrem Szenario eine mythische Komponente wie auch eine Variante hinzu, die der Leser aus der Geschichte der guten alten Mutter Erde kennt – wie lange glaubte man, dass es bei diesem oder jenen Unglück überlebende Familienmitglieder gegeben hat. Die Geschichte um Morgana spielt mit dieser Idee und zeigt auch die Hysterie derer, die ihre einzige Chance auf ein besseres Leben darin sehen, sich als Überlebende einer ähnlichen Tragödie auszugeben.
Wieder einmal weiß der Leser mehr als die einzelne handelnde Figur. Alberti und Enoch streuen dieses Wissen wie beiläufig und legen auch Fährten, Spuren, denen der Leser folgen kann.

Die Fährte der verlorenen Kinder ist eine, das Schicksal der Krritt eine andere. Die Krritt, obwohl rattenähnliche, mannshohe Wesen mit vier Armen, haben eine Art Samurai-Ehrenkodex entwickelt. Für den Betrachter fällt es natürlich schwer einen solchen Zusammenhang herzustellen, denn Ratten sind wahrlich keine Lebewesen, die in erster Instanz mit Ehre verknüpft werden. Allerdings schafft die Geschichte Mitleid mit diesem Volk, das einst versklavt war.
Mit Rosso wurde außerdem ein Charakter geschaffen, der Morgana als Hauptfigur zeitweilig in die zweite Reihe verweist. Dieser Zug, auch einmal von bestehenden Erzählstrukturen abzuweichen, schafft Unvorhersehbarkeit und ein gehöriges Maß Spannung.

Zeichnerisch wird die hohe Qualität des ersten Teils aufrechterhalten. Die Farben sind sehr gedeckt und werden durchaus sparsam eingesetzt. In Wahrheit arbeitet Alberti mit dem Nötigsten, um nicht von kleinen Details und vielen Mustern abzulenken, die sich zuhauf in den Bildern finden. Die Farbgebung stützt außerdem die Anmutung der zerbrechlich wirkenden Zeichnungen viel besser als eine überbordende Farbexplosion.

Ein tolles Science Fiction- und Fantasy-Event im Comic-Bereich. Spannend, geheimnisvoll, optisch ein Hit. Mit Morgana und Vorrtt entstand ein neues Feindesduo, dessen Schicksal eng miteinander verknüpft ist. 😀

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Mittwoch, 02. August 2006

Morgana – Die Himmelspforte

Filed under: Abenteuer,SciFi — Michael um 18:05

Morgana 1 - Die HimmelspforteDie Stadt Deneth Skaag wird belagert. Belagerer wie Verteidiger führen den Kampf mit unerbittlicher Härte. Über die Stadt wacht eine den Verteidigern heilige Reliquie. Eben diese Reliquie ist nicht nur Schutz, sondern auch das Ziel von Morgana und ihres Begleiters Rosso.
Unbemerkt von den Kämpfern beider Seiten finden die beiden Freunde einen unterirdischen Weg in die Stadt. Obwohl sie auf Weisung ihres metallenen Mentors Merlin handelt, werden Morgana und Rosso nicht freundlich empfangen. Morgana setzt ihr Können ein, um ihre Fähigkeiten vorzuführen. Sie will zeigen, wozu sie in der Lage ist, was sie tun könnte und trotzdem unterlässt. Ihr Zuvorkommen stößt zunächst auf keinerlei Gegenliebe.

Morgana mischt sich in einen Krieg ein, der nicht der ihre ist, noch es jemals sein wird. Sie versucht die ihre zugewiesene Aufgabe mit Ehre und Respekt vor den Sieth zu erfüllen, denen sie das heilige Artefakt entwenden soll. Die Angriffe der Tromak, die eigentlich nichts weiter wollen, als ihre Stadt zurück zu erobern, stören sie dabei ungemein. Und noch etwas beunruhigt sie.
Unter den Angreifern befindet sich Vorrtt, ein mächtiger Magier und Krieger, mächtiger als sie. Beide haben sie das gleiche Ziel. Morgana will sich Vorrtt stellen, obwohl sie weiß, dass es nicht klug und noch viel zu früh ist. Doch Morgana ist jung und hat ihr Ungestüm manchmal nicht im Griff.

Schließlich ereilt alle Protagonisten die Ungeduld und die Ereignisse überstürzen sich. Morgana sieht sehr schnell ein, dass sie einen Fehler begangen hat. Vorrtt lässt sie diese Lektion auf sehr schmerzhafte Weise lernen.

Morgana 1 – Die Himmelspforte ist der Auftakt einer neuen fünfbändigen Reihe, einer sehr einfallsreichen Mischung aus Fantasy und Science Fiction. Eine enorme Detailfülle und eine gewaltige Menge an Hintergrundinformationen, die sich dem Leser nach und nach enthüllen, bilden ein regelrechtes Panorama vor dem äußeren und inneren Auge. Die Welt, die hier von Mario Alberti und Luca Enoch geschaffen wurde, strotzt wegen seiner vielen Einzelheiten regelrecht vor Kraft. Die Zeichnungen von Mario Alberti (also in einer Doppelfunktion als Szenarist und Zeichner dabei) eifern der inhaltlichen Detailfülle nach.

Der Leser wird sehr schnell mit der eigentlichen Geschichte konfrontiert. Ein kleiner Prolog wirft mehr Fragen auf, als er enthüllt. Allerdings ist das Lüften von Fragen nicht die Vorgehensweise der Erzähler. Es setzt das Hintergrundwissen der Leser voraus – obwohl der Leser noch gar nichts wissen kann, da es sich um den Auftakt der Geschichte handelt. Seltsamerweise funktioniert das Konzept. Alberti und Enoch fangen einen mit viel Spannung ein. Der Leser erlebt diese Welt aus dem Blickwinkel von Morgana. Für sie ist alles ebenso neu, aber auch sie stellt kaum Fragen. Für sie ergeben sich die Informationen aus dem jeweiligen Moment, sie empfängt die Antworten, wenn sie sie benötigt. Diese Erzählweise macht die Handlung unvorhersehbar und auch rätselhaft. Die beiden Erzähler konzentrieren sich auf die immer faszinierender werdende Figur der Morgana. Die Kriegerin wird von Szene zu Szene vielschichtiger, wächst weit über die anfänglich gezeigte perfekte Kämpferin hinaus.

Interessant ist die Verquickung von Fantasy- und Science Fiction-Elementen. Der Planet selber ist noch recht mittelalterlich, seine technische Entwicklungsstufe niedrig. Mit dem Eingreifen von außen ändert sich die Gewichtung dramatisch. Durch die Hilfe des Magiers Vorrtt halten neue Techniken bei den Belagerern Einzug. Geschütze schlagen gleichzeitig neben altmodischer Reiterei zu.
Ruhige Szenen, Landschafts- oder Gebäudeabbildungen wechseln sich mit rasanten Kampfes- oder Actionszenen ab, zu Wasser, zu Lande und auch in der Luft.
Diese Mischung ist von Mario Alberti farblich in eher erdigen, atmosphärisch düsteren Farben umgesetzt. Wo die Farben greller sind, bilden sie deutliche Hinweise auf wichtige Akzente der Handlung oder der gezeigten Welt. Bilder und Geschichte ergeben so eine sehr schöne Einheit. Was während des Betrachtens der Bilder regelrecht begeistert sind wirklich kleinste Details wie Verschönerungen an Fernrohren, an Kleidung, an Gebäuden und und und. In diesem Sinne bietet die fein gezeichnete Cover-Abbildung einen guten Ausblick auf die Art und Weise, wie auch das ganze Album gestaltet ist.

Der Auftakt der Erzählungen um Morgana überzeugt mich in seiner gesamten Bandbreite, von der Handlung bis zur künstlerischen Umsetzung. Außerdem gehört er zu der Art von Comics, die man nach dem ersten Lesen gleich wieder von vorn beginnen kann, um noch einmal die Bilder eingehend zu betrachten. – Einfach, weil sie so gut sind. 😀