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Comic Blog


Dienstag, 30. Januar 2007

Die Legende der Drachenritter – Jaina

Filed under: Abenteuer,Mystery — Michael um 20:55

Die Legende der Drachenritter 1 - JainaJaina und Ellys erreichen die Stadt, die sich majestätisch in die Wasserfälle schmiegt. Es ist die Zeit, in der die Drachen zurückkehrten und das Übel mitbrachten. Jaina und Ellys haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Drachen, der die Stadt bedroht, zu töten.
Es ist eine Zeit, in der alle von den Veränderungen, die die Drachen mit sich bringen, bedroht werden: Mensch und Tier. Die Lebewesen mutieren, wenn das Übel, das Böse von ihnen Besitz ergreift. Fortan haben sie nur noch das Ziel, normale Menschen und Tiere zu vernichten. – Aber es gibt eine Ausnahme. Jungfrauen werden nicht vom Übel befallen. Sie sind die einzigen Lebewesen, die sich außerdem in der Nähe von einem Drachen aufhalten können, ohne dass er ihre Annäherung spürt.

Diese unberührten Frauen sind die besten Bewerberinnen für den Orden der Drachenritter, einem kriegerischen Orden, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Monstren zu vernichten.
Jainas Schwester hatte den Auftrag, den Drachen, der das Umland der Stadt verseucht, zu töten. Doch seit vielen Wochen hat niemand Kunde von der jungen Frau. Nun ist Jaina mit ihrer Knappin Ellys vor Ort, um das Schicksal ihrer Schwester zu ergründen. Obwohl sie häufig ihren Nutzen unter Beweis gestellt haben, sind die Drachenritter nicht immer willkommen. Viele trauen jungen Frauen, noch dazu Jungfrauen, eine kriegerische Aufgabe nicht zu. Sie werden verspottet, auch verachtet, aber sie lassen sich nicht aufhalten.

Die Gefahren für eine Drachenritterin warten bei vielen Gelegenheiten. Die Monster, die durch den Drachen entstehen, sind grausam und brutal. Doch viel größer wird die Gefahr, wenn die Frauen ihre Jungfräulichkeit verlieren, den einzigen wahren Schutz, den sie besitzen.

Mit Die Legende der Drachenritter meldet sich das Autorenduo Anne und Gerard, Ange, wieder zurück. Fans werden vielleicht schon Das verlorene Paradies oder Das unsichtbare College von ihnen kennen. Wie im verlorenen Paradies geht Ange mit dieser Erzählung einen sehr erwachsenen und abenteuerlichen Weg.
Ihnen zur Seite steht der Künstler Alberto Varanda, mit dem sie auch Das verlorene Paradies gestalteten. Mit der neuen Zusammenarbeit in Die Legende der Drachenritter zeigt das Trio, dass der bisherige Erfolg keine Eintagsfliege war.

In einer mittelalterlich anmutenden Welt haben die Drachen großes Unheil über die Menschen gebracht. Wie eine Krankheit verseuchen sie Ländereien und schneiden Landstriche voneinander ab. Verschont bleiben die Jungfrauen. Diese haben die Wahl, zum Drachenritter zu werden und einem gewöhnlichen Liebesleben zu entsagen, oder sich dem normalen Volk anzuschließen und stets in Angst vor etwas zu leben, was nicht fassbar ist.
Ange lässt die Gelehrten das Übel gründlich erforschen – auf die übliche Art: Sezieren. Aber Erfolg ist den Weisen nicht beschieden. Ihre Möglichkeiten reichen einfach nicht aus. Am Ende können nur die jungfräulichen Drachenritter das Problem lösen, was sich jedoch nicht einfach gestaltet, denn es gibt sogar Menschen, die ihnen den Kampf nicht gönnen. Ange beschreibt eine Welt, die Vorurteile immer nicht beseitigt hat, nicht einmal im Angesicht einer Gefahr, die eigentlich die Menschen zusammenschweißen sollte.

Dieses allzu realistische menschliche Verhalten setzt sich in den Versuchungen fort, denen sich auch eine Drachenritterin ausgesetzt sieht – vielleicht ganz besonders eine Drachenritterin, denn jedermann weiß von der besonderen Voraussetzung, um Mitglied ihres Ordens sein zu können.
Begierde und auch Neid stellt die Frauen immer vor neue Herausforderungen, manchmal offen, manchmal auch versteckt.
Ange beschreibt eine Welt mit hartem Realismus und mit alptraumhaften Visionen, die schnell in die Realität dieser umschlagen. Mit der Erläuterung der Legende findet der Leser den schnellstmöglichen Einstieg in die Geschichte. Von da an bleibt ihm keine andere Wahl, als mit den beiden Akteurinnen Jaina und Ellys mitzufiebern.

Alberto Varanda stützt den harten Realismus der Erzählung durch seine kompromisslos realistischen Zeichnungen. Die grafische Darstellung der menschlichen wie auch der monströsen Charaktere ist beeindruckend.
Besonders gelungen sind jedoch auch seine großräumigen Bilder, die einen detailreichen Eindruck dieser Welt vermitteln. Dies findet sogleich zu Beginn mit der architektonisch zerbrechlich wirkenden Stadtansicht statt.
Diese Anmutung findet sich später in der Landschaft, Rüstungen und natürlich dem Drachen selber wieder – von dem ich mir einen längeren Auftritt gewünscht hätte. Aber als Freund von Drachenzeichnungen kann man von mir nichts anderes erwarten.

Die Farbgebung von Delphine Rieu stützt die Zeichnungen von Varanda, dominiert sie aber nicht und lässt ihnen die Oberhand.

Ein fantastisches (gutes, bisweilen gruseliges) Fantasy-Abenteuer mit mittelalterlichem Realismus. Das Erfolgsteam Ange und Varanda beweist wieder einmal seine Stärken. 😀

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