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Comic Blog


Dienstag, 22. Juli 2008

World War Hulk 3

Filed under: Superhelden — Michael um 19:02

World War Hulk 3Neben den Helden, die sich dem Hulk – erfolglos – entgegen stellten, tritt nun auch die Armee auf den Plan. Ein Erzfeind der ersten Stunde, General Ross, nimmt das Erscheinen des Hulk persönlich und bietet alles auf, was auch nur entfernt eine Chance zur endgültigen Vernichtung des grünen Monsters hat.
Als die ersten Splitter der Adamantium-Geschosse dem Hulk die Haut zerfetzen, sieht es zunächst danach aus, als sei diese Taktik vielversprechend. Die massive Attacke nutzt ein anderer, um sich Zugang zum Geist des Hulk zu verschaffen. Endlich gelingt auch Dr. Strange ein Vorstoß.

Was für eine Monster-Hatz! Der Angriff von Godzilla – unter der Regie von Roland Emmerich – war eine leichte Brise gegen die Wände der Wolkenkratzer. Einige mögen das Bild des Kampfhubschraubers vor Augen haben, der von unten zur Beute eines riesigen Mauls wird. Der Hulk frisst seine Gegner zwar nicht – jedenfalls nicht der, des normalen Marvel-Universums – aber er versteht es ebenso mit Gewalt und einer gewissen Artistik, seine Feinde vom Himmel zu holen.

Aus purer Action, mit sehr schönen Farbkontrasten von Christina Strain bedacht, macht die Handlung den Sprung in ein rein geistiges Reich, eine Projektion von Hulks ehemaliger Heimat. Während der Körper bekämpft wird, schlägt Hulks Geist eine andere Schlacht. Banner und Hulk sind sich einig. Es gibt keine Trennung mehr zwischen Jeckyll und Hyde. Es ist eine dieser Szenen, bei denen der Leser schreien möchte: Tu’s nicht, du Idiot!
Aber Dr. Strange hört ja nicht und glaubt auch noch an das Gute im Menschen – etwas, wenigstens Tony Stark wie auch Black Bolt verloren haben. Und Reed Richards ist auf dem besten Wege dahin.

Die Grenzen allerdings zwischen Gut und Böse verschwimmen. Jeder in der Geschichte von Greg Pak hat Schuld auf sich geladen. Der Civil War steckt noch allen in den Knochen. Nachdem der Feind im Geiste besiegt ist, greift die Kampfmaschine in der Realität wieder ein. Wie unlängst im ersten Blockbuster um den grünen Giganten werden Panzer und Kampfhubschrauber zu Kleinholz verarbeitet. Geht er auch mit rein menschlichen Soldaten etwas sanfter um – ein Klatschen erzeugt derart viel Schallgeschwindigkeit, dass die Soldaten einfach ohnmächtig werden – hört das Geplänkel bei seinem Erzfeind General Ross auf.
Der General hat in Hulk seinen ganz persönlichen Moby Dick gefunden. Der zur Schau gestellte Hass von Ross trägt genau die Merkmale eines Kapitän Ahab.

Als der Leser glaubt, John Romita Jr. (Zeichner) habe den Hulk nun ausreichend in den Kampf geschickt, kommen Hulks Gefährten aus der anderen Welt zum Zuge. Sie sorgen auch für eine größere Vielfalt. Es wird gehauen, gezaubert, geblitzt (nur geblitzt, nicht geblitztdingst), so dass Koloristin einen durchgehend aufwändigen, aber auch tollen Job macht.
Romita Jr. kniet sich richtig in dieses Projekt hinein und so schaut es aus, als würde sich im nächsten Band noch einmal eine Steigerung abzeichnen, denn auch Pak hat noch ein paar pfiffige Ideen parat.
Eine knuffige Geschichte der Mini-Marvels zum World War Hulk rundet das vorliegende Heft wohltuend mit einer guten Portion Humor ab. 🙂

Samstag, 19. Juli 2008

World War Hulk 2

Filed under: Superhelden — Michael um 15:11

World War Hulk 2Dr. Strange hat das Versteck gut geschützt. Doch wie lange wir die Illusion vorhalten? Was soll er tun? Schickt er den Hulk fort, gestützt durch Magie und der Hulk findet einen Weg zurück, wird nichts mehr seiner Wut Einhalt gebieten können. Schon jetzt stehen die Chancen mehr als schlecht. Während er nach einer Lösung sucht und eine Beschwörung beginnt, stellen sich draußen auf den Straßen von New York andere Helden dem wütenden Riesen, der, in eine Gladiatorenrüstung gekleidet, zurückgekehrt ist. Leider – und daran hatte bisher niemand auch nur zu denken gewagt – ist der Hulk nicht allein. Plötzlich ist er nicht mehr ein einsamer Wüterich, sondern jemand, der Freunde hat und diese sind nur zu gern bereit, diesem Menschen, den sie auch als König betrachten, zur Seite zu stehen.

She-Hulk versucht es mit Worten. Sie bietet ihre Hilfe an, versucht Bruce Banner zu besänftigen, den ehrenvollen Wissenschaftler. Sie hat seinen Zustand nicht bedacht. Nicht nur der Hulk, sondern auch Banner hat eine Heimat verloren. Er teilt den Zorn des Hulk voll und ganz. She-Hulk ist stark, aber nicht stark genug. Auch Ares ist stark, doch kein würdiger Gegner. Und der Rest der Helden ist ausreichend mit dem Gefolge von Hulk beschäftigt.
Derweil suchen Reed Richards, Storm und Black Panther auf ihre Art einen Weg zu finden. Johnny Storm, die lebende Fackel, probiert eine Flammendusche und endlich kommt es zu der Begegnung, die einfach kommen musste. Das Ding stellt sich dem Hulk!

Jetzt geht’s rund! – Jetzt erst? Nein, überhaupt nicht. World War Hulk erinnert an einen Boxkampf, in dem es von Runde zu Runde weitergeht. Ein Schlagabtausch zwischen dem Ding und dem Hulk war schon etwas, das John Buscema mit Inbrunst gezeichnet hat. Durch das Team Romita Jr., Janson und Strain ist ein Fight in Nahaufnahme entstanden. Nicht nur den staunenden Augen aller zuschauenden Helden ist klar, dass das Ding keinerlei Chance hat. Der Hulk ist mehr als bereit, seinen alten Widersacher zu töten.

Die zweite Runde verfährt nach dem Motto: Wer könnte es schaffen, den Hulk zu besiegen? Die Antwort ist schlicht: Keiner. Egal, was die Helden aufbieten, seien es Tricks, Gewalt, Kraft, Magie, nichts hilft gegen die überwältigende Kraft des Hulk. Und falls doch jemand einen Schleichweg finden sollte, so mischen sich seine Freunde ein, die er mitgebracht hat, und halten ihm den Rücken frei.
Während es vor den Kulissen abgeht, braut sich dahinter einiges zusammen. Sehr zur Freude der Fans, denn Greg Pak, seines Zeichens Autor dieses Karambolage-Comics im Katastrophenformat, hat auch die rein menschlichen Gegner dieses Festivals nicht vergessen. Folglich mischt sich bald auch General Ross bald in die Schlacht ein.

Für den Fan mag es erschütternd oder auch überaus vergnüglich sein, seine Helden so platt wie niemals zuvor zu erblicken. Ein Bild, auf dem Hulk und seine Freunde die gefallenen Helden auf dem Boden hinter sich her schleifen, spricht Bände. (Oder auch an den Haaren durch die Luft tragen, wie es Brood mit Spider-Woman und Warbird praktiziert.) Am Ende ist der Kampf von Hulk gegen Herkules nur noch eine Fußnote. Der winzige Moment, in dem Rick Jones zu Hulk durchdringt, erinnert an einen der ruhigeren Momente, die King Kong mit Fay Wraye hatte. Und wie damals die Maschinengewehre genau in diesem Moment zuschlugen, sind es hier die magischen Versuche von Dr. Strange, die wieder für ein bißchen mehr Kleinholz sorgen.

Bombastisch – im wahrsten Sinne des Wortes. Selten war ein Rächer wortkarger als Clint Eastwood und doch pflastern keine Leichen seinen Weg. Denn für die Besiegten hat sich Hulk etwas anderes ausgedacht. 🙂

World War Hulk 1

Filed under: Superhelden — Michael um 14:25

World War Hulk 1Der Hulk kehrt zur Erde zurück. Sein Wunsch: Rache. Er ist der festen Überzeugung, dass das Quartett, bestehend aus Dr. Strange, Reed Richards, Iron Man und Black Bolt, seine Welt, auf der er eine neue Heimat und eine Familie gefunden hatte, zerstört hat. Nie war sein Leben besser, nie stürzte er tiefer, nie wurde er schlimmer verletzt. Dafür sollen sie büssen. Und wenn sich die Menschen auf ihre Seite stellen, dann die komplette Erde gleich mit. Die erste Station seiner Heimreise liegt jedoch nicht auf der Erde, sondern auf dem Mond. Black Bolt ist der erste der Verschwörer, der sich dem grünen Giganten stellen muss, dessen Kräfte seit seiner Verbannung enorm gewachsen sind.

Bald erscheint ein riesiges Raumschiff über New York. Eine Projektion des Hulk klärt die Menschen über seine Rückkehr auf, berichtet ihnen von seinem Schicksal. New York soll evakuiert werden, die verbliebenen Verschwörer sollen sich zum Kampf stellen. Als Beweis präsentiert er einen geschlagenen Black Bolt, dessen Kräfte ihm nicht gegen den Hulk geholfen haben.
Bei den Verschwörern, die im besten Gewissen gehandelt haben und nichts von einer Bombe wissen, die die neue Heimat des Hulk vernichtet haben soll, macht sich Panik breit. Sie kennen die Gefährlichkeit ihres Gegners. Einen gibt es noch, mächtiger als Black Bolt, einen Helden, der aus dem Vergessen befreit wurde, der sich dem Hulk ebenbürtig stellen kann: Sentry.

Also, Leute, die Aufgabenstellung ist einfach. Wir machen eine Mini-Serie. Und wir machen etwas kaputt. Aber so richtig! Die bekanntesten Helden auf der guten Seite bekommen so richtig eins auf die Mütze!
So oder ähnlich könnte der Auftakt der Redaktionssitzung zum Action-Kracher World War Hulk gelautet haben.
John Romita Jr., inzwischen auch schon ein Marvel-Veteran bereitet diese cineastische Katastrophengeschichte mit viel Sinn und Gespür für die Figuren auf.

Der Hulk hat schon oft gezeigt, was er alles kann – was er alles einstecken und austeilen kann. Also musste es diesmal etwas besonderes sein. Allein die Vergabe des Titels der Mini-Serie sagt schon genug aus. Wenn schließlich das Symbol des Sentry auf dem Turm der Rächer in sich zusammenstürzt und den Wolkenkratzer in der Vertikalen spaltet und eine riesige Staubwolke über New York hinweg zieht, dann weckt das Assoziationen zu einem realen Katastrophenereignis vor einigen Jahren. Ob diese Verquickung, das Spiel mit der Realität so gelungen ist, mag jeder für sich entscheiden. Optisch dramatisch ist es allemal und selten hat der Hulk so gut in seiner Wut ausgesehen.

Romitas Bilder sind insgesamt eher einfacher, auf ihre Art unverwechselbar und obwohl sie gegen Bilder von Künstlern wie David Finch, der die Cover zur Reihe zeichnete, sogar simpel wirken mögen, treffen Romitas Bilder mit ihrer Machart das Herz des Marvel-Universums. Er ist schwer zu vergleichen. Vielleicht kommt die Machart der Grafiken von Cory Walker ein wenig in die Nähe (Invicible). Dank der Mitarbeit von Klaus Janson als Inker geraten die Bilder von Romita erstaunlich kräftig. Geschwindigkeit wird in diesem Szenario groß geschrieben. Es jagt durch die Lüfte, explodiert, sprengt, spritzt zur Seite, kracht, blitzt, qualmt und spätestens wenn Iron Man seine spezielle Kampfrüstung für den Kampf gegen den Hulk trägt und zum Gefecht antritt und es ganz- bis doppelseitig fetzt, dann ist man mitten drin in einem Marvel-Abenteuer der alten Schule, in dem mehr als nur die Wände wackeln.

Was für ein Anfang! Daraus machen andere ein Finale. 🙂

Donnerstag, 17. Juli 2008

Superman – Sonderband 25

Filed under: Superhelden — Michael um 11:29

Superman Sonderband 25Wie stark ist Superman eigentlich? Wie hoch ist der Grad seiner so genannten Unverwundbarkeit? Gibt es da wirklich gar nichts, das ihm etwas anhaben kann? Jemand der Lastkraftwagen durch die Luft trägt und tiefste Unterkühlungen aushält, was könnte einem solchen Wesen Schaden zufügen? Nicht nur Superman selbst ist es, der sich solche Fragen stellt. Viele andere, darunter auch Feinde stellen sich genau diese Fragen. Aber sie haben noch keine Lösung gefunden. Wenn sie wüssten, was Ma und Pa Kent wissen, die in diesem kleinen Ort namens Smallville leben … Vielleicht wäre dann alles ein wenig anders.

Superman ist nicht sicher, ob der Weg, den er geht, der richtige ist. Einerseits will er helfen, aber es nagt auch jedes Mal die Angst an ihm. Wird dieser Einsatz der letzte sein? Wird dies oder jenes mich töten? Andererseits möchte er auch gerne bei seiner großen Liebe sein, die sich immer noch nicht daran gewöhnt hat, den Mann, den sie liebt, mit der ganzen Welt zu teilen.
Zu diesem Zeitpunkt, als sich Superman die Frage erneut stellt, ob dies nun seine letzte Hilfsaktion ist, trifft sich Lois Lane mit dem Casino-Betreiber Tony Gallo. Weltmännisch und gewandt ist es für ein Leichtes, Lois zu becircen. Superman, der kurz zuvor noch glaubte, in einem unterirdischen Lavastrom zu ersticken, muss enttäuscht mit ansehen, wie Lois mit einem Gutenachtkuss verabschiedet wird. Ihre Miene lässt keinen Zweifel. Der Abend hat ihr gefallen.

Superman Confidential lautet die Überschrift dieser neuen Saga um den Stählernen aus der Feder von Darwyn Cooke, der jüngst mit einer Neuerzählung von The Spirit auf sich aufmerksam machte. Jedermann – jeder Comic-Fan- weiß, dass Kryptonit die Achillesferse von Superman ist. Hier präsentiert sich dieser Stoff in einer neuen Interpretation, in einer variierten Version von Supermans Werdegang.

Ein riesiger Brocken des grünen Gesteins überdauert die Zeit auf dem Planeten Erde. Es ist etwas in ihm gefangen und der einzige, der helfen kann, ist jener Held. Doch zuvor muss Superman dem Kryptonit gegenübertreten. Um zu helfen, muss Superman sein eigenes Leben aufs Spiel setzen.
Darwyn Cooke fügt dem allseits bekannten Dreiecksgespann Superman, Lois Lane und Lex Luthor einen weiteren Baustein in Form des skrupellosen Tony Gallo hinzu. Diese Figur fällt mit ihrer sizilianischen Vergangenheit ein wenig aus dem Konzept Supermans und würde in dieser Aufbereitung eher bei Batman gefunden werden. (Zumal ihr Ausgangspunkt nicht unähnlich ist.) Charmant, verbrecherisch, kühl, wahnsinnig, eloquent. So gegensätzlich diese Eigenschaften auch sein mögen, so tragen sie doch zu einer gelungenen Figur bei, die eine erfreuliche Abwechslung bildet und nicht unecht wirkt.

An Darwy Cookes Seite zeichnet Tim Sale. Der grafische Stil zeigt sich in einer Mischung aus bekannten Bildern von Cooke selbst wie auch eines anderen bekannten Autors und Zeichners, der seinerseits Neuinterpretationen eines bekannten Helden wagte. Frank Miller (zur Zeit mit der Verfilmung von The Spirit beschäftigt, womit sich der Kreis wieder schließt) kommt mit seiner grafischen Ausdrucksweise Sale sehr nahe – nimmt man einmal Sin City davon aus, wo er auf geniale Weise über sich hinauswuchs.
Sale hat eine sehr einfache grafische Ausdrucksweise, einfacher als Cooke und weniger einfach als Miller. Manche Bilder wirken kindlich, manche cartoony und wieder andere haben eine tolle Wirkung, wenn sie die Richtung einer Karikatur einschlagen.

Der Mangel an Details und die Konzentration auf die wesentlichen Elemente einer Szene erinnern natürlich sehr an Cooke und seine Zeichentrickfilme auf Papier. Jemand, dem diese Art Bilder gerade recht kommen, ist Kolorist Dave Stewart, der hier ganz aus dem Vollen seiner Kreativität und seines Talents schöpfen kann und so den Eindruck eines Trickfilms noch verstärkt – wie auch den Eindruck einer Art Retrospektive in die Vergangenheit des Comic-Machens überhaupt. Ein ähnlich gutes Zusammenspiel legt Stewart mit Guy Davis vor, einem ebensolchen eigensinnigen Zeichner, wie es augenscheinlich Tim Sale ist.

Eine interessante Interpretation eines Superman-Abenteuers, ungewöhnlich erzählt und bebildert. Wegen des schnörkellosen und sehr geradlinigen Charakters in Wort und Bild vielleicht nicht für jeden Supie-Fan geeignet, der eher ein bombastisches Abenteuer mit Bildern im Stile von Jim Lee mag. Wer Cooke selbst oder auch Ed McGuinness gut findet, liegt hiermit richtiger. 🙂

Samstag, 05. Juli 2008

The Boys 2 – Der glorreiche Fünfjahresplan

Filed under: Superhelden — Michael um 19:56

The Boys 2 - Der glorreiche FünfjahresplanVielleicht hätte Hughie zuerst den anderen zuschauen sollen. Leider fällt ihm nicht auf, dass seine Kumpels den Schnaps über die Schulter wegkippen und nicht trinken. Und so helfen ihm auch seine Superkräfte nichts, als dieses Teufelszeug beinahe seine Speiseröhre verätzt. In Russland trinkt man eben etwas anders als im Rest Europas.
Willkommen in Mütterchen Russland. The Boys sind im Lande, aber nicht zufällig. Sie haben einen Auftrag. Jemand, dessen Identität sich noch nicht offenbart hat, stellt eine Superheldenarmee auf. Klar, dass das nicht im Sinne derer ist, die ein Auge auf diesen Heldenabschaum haben.

Superhelden sind äußerst kaputte Typen – nicht alle, aber viele von ihnen – einige wissen über ihren Zustand Bescheid und finden es selber krankhaft, wollen etwas dagegen unternehmen. Andere … Ja, andere haben ganz einfach ihren Spaß daran und nutzen jede Gelegenheit, um sich mannigfaltige Weise auszutoben.
Doch sie haben die Rechnung ohne die Boys gemacht, eine kleine Gruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, diesen Helden im Sinne der Allgemeinheit in den Ar… zu treten. Helden, die glauben, sie kämen auch mit einem Mord davon, haben ganz schlechte Karten.

Garth Ennis erzählt mit der zweiten Ausgabe von The Boys seine ganz eigene Version einer Welt mit Superhelden fort. Bevor es in der zweiten Episode politisch global wird, Der glorreiche Fünfjahresplan, muss zuvor ein Mord aufgeklärt werden. Ein homosexueller Junge wurde tot am Fuß eines mehrstöckigen Hauses aufgefunden. Aus einer ganz normalen Mordermittlung wird bald eine Mörderjagd auf einen Superhelden.

Die Episode Eingelocht ist absolut politisch unkorrekt – so jedenfalls verspricht es die Überleitung zum zweiten Teil dieser Geschichte. Ich möchte behaupten, dass Garth Ennis derlei Überlegungen ziemlich fremd sind. Nicht nur diese Veröffentlichung legt diesen Schluss nahe. Ennis geht diese Thematik aber nicht platt an, im Gegenteil wird das Homosexualität zu einem Streitthema zwischen Billy Butcher und dem Neuen in der Truppe, Wee Hughie, der an einer leichten Homophobie leidet, aber dennoch auf Fairness und Akzeptanz plädiert.
In der Theorie sind sie also okay, aber die Realität sieht anders aus, ja?
Ennis lässt Butcher zum Sprachrohr einer nicht ungewöhnlichen Feststellung werden. Da Butcher sowieso jedermann mit irgendwelchen Schimpfworten belegt und nie ein Blatt vor den Mund nimmt, mag man ihm diesen Charakterzug eher abnehmen als Hughies überängstliche Art irgendwelchen schwulen Schauermärchen aufzusitzen.

Die Auflösung ist menschlich, das Ende der anderen Handlungslinie ist abgedreht, wie so oft, wenn Ennis seine Finger im Spiel hat.
Ging er das Thema Homosexualität noch mit einem gewissen Fingerspitzengefühl an, knallt er mit der nächsten Geschichte wieder voll rein. Aber, auch das muss ihm zugute gehalten werden, mit Liebeswurst (fragt nicht!) wird eine Figur vorgestellt, die nicht nur ein sympathischer Russe ist, sondern auch ein großes Herz für Mütterchen Russland hat – und für seine amerikanischen Freunde. Das ist das große Plus von Ennis, dass er sich der Schwarzweißmalerei verschließt und bei allem Schweinskram, den er zur Zeichnung einer verkommenen Gesellschaft einfließen lässt, auch immer die Menschlichkeit zum Vergleich nebenan stellt.

Darick Robertson macht seine Sache als Zeichner sehr gut. Er hat aber auch Figuren erhalten, mit denen es sich trefflich arbeiten lässt. Butcher, Hughie (der optisch dem Schauspieler Simon Pegg nachempfunden ist), Mother’s Milk, Frenchman und das Weibchen.
Letztere ist einfach nur irre und darf diesen Charakterzug auch in diesem Band wieder unter Beweis stellen, als sie TekKnight auseinander nimmt. Wahnsinn und Wahnsinnskräfte vertragen sich nur bedingt und wenn sie unter Kontrolle zu halten sind.
Weniger gelungen ist der episodische Einschub von Zeichner Peter Snejbjerg. Die Zeichnungen sind nicht schlecht zu nennen, doch sie können mit den eher ernsthaften Bildern von Robertson nicht mithalten.

Eine gute Fortsetzung, nicht ganz so überraschend wie der erste Teil, dafür nicht weniger drastisch. Die Boys werden international, die Intrigen im Hintergrund werden komplexer. Das lässt einiges hoffen für die zukünftigen Ausgaben. Mal sehen, ob Garth Ennis seine unausgesprochenen Versprechen einhält. 🙂

Freitag, 27. Juni 2008

Astro City – Local Heroes

Filed under: Superhelden — Michael um 20:24

Astro City - Local HeroesWie ist das eigentlich, wenn man in einer Stadt lebt, in der es von Helden und Schurken nur so wimmelt? Wenn man selber dem Tod von der Schippe springt, so gerade noch, weil wieder ein Haus explodiert oder ein Automobil durch die Luft segelt, um dann mit lautem Knall neben dir auf dem Asphalt zu landen? Wie das ist? – Anstrengend.
Aus der Sicht ganz normaler Menschen, die nichts mit Geheimidentitäten, Fliegen und Blitzen, die aus den Augen verschossen werden, zu tun haben, kann Astro City sehr anstrengend sein. Aber es kann auch der Ort sein, an dem man sein will, weil es nur dort lebenswert ist – obwohl es auch sehr kurz sein kann.

Kurt Busiek wirft einen Blick auf diese normalen Menschen und beginnt sogleich mit dem Türsteher eines noblen Hotels, einem Menschen, der jeden Tag Fremde kommen und gehen sieht. Aus irgendeinem Grund mag man glauben, dass Menschen, die nur am Eingang eines Gebäudes stehen, keine eigene Geschichte haben, doch das genaue Gegenteil ist der Fall. Langsam blättert Busiek in der ersten Episode das Leben eines Mannes auf, der genau an den Platz gekommen ist, der zu ihm passt.
Vor vielen Jahren hatte Mr. Donacek seine ganz eigenen Erfahrungen mit Superhelden und Schurken. Eigentlich wollte er die Stadt verlassen, aber dann …
In diesen Momenten gibt es häufig ein Aber dann ….

Da ist Manny Monkton, der Comic-Verleger, der die Geschichten der Helden besser erzählen will, lesertauglicher. Manny ist ein alter Hase im Geschäft. Alte Hasen sind nur nicht immer sehr beliebt. Auch Manny nicht, denn er schert sich einen Dreck um die wahren Helden – noch weniger um die wahren Schurken – und so macht sich der alte Fuchs eine Menge Feinde, noch dazu welche, für die es ein Klacks ist, jemanden wie Manny zu beseitigen. Als Sally Twinings bei Bulldog Comics anfängt, hätte sie nicht gedacht, welche Erlebnisse ihr das einmal einbringen wird.
Kurt Busiek beschreibt den Alltag einer Comic-Autorin in Astro City mit einem Augenzwinkern und sicherlich nicht ohne einen Blick zurück (ohne Zorn). Und wie in jeder der vorliegenden Geschichten bringt er eine große Erzählfreude ein – und eine große Portion Gemeinheit.

Es fällt schwer, für sich selbst, als Leser, eine Abstufung zu treffen. Nicht immer verwendet Busiek diesen gnadenlosen Humor, manchmal nimmt er auch nur tragische Zutaten. Ein Schauspieler, der den Helden spielt, versagt völlig, obwohl er es wirklich nur gut meint. Ein Anwalt wird erpresst. Eine falsche Handlung würde den Tod seiner Familie zur Folge haben.
Hier sind die Local Heroes die wahren Helden, die, die eigentlich keine Chance haben, die, die wirklich Mut beweisen müssen. Das bezieht sich nicht nur auf die Normalos, sondern auch auf jene, die bereits ausgedient haben, im wahrsten Sinne des Wortes.
Aber Busiek erinnert sich auch an die klassischen Helden, diejenigen, die einmal vom Lande kamen.

Wenn man wahnsinnig viele Helden gewöhnt ist, dann kann doch so ein Landheld doch nur ein Landei sein, oder?
Hier setzt der Humor wieder ein, so dass Busieks Taktik deutlich wird. Er liebt die Berg- und Talfahrt der Emotionen. So gelingt es ihm, nicht alle Facetten des Superhelden-Genres einzufangen, aber wenigstens sehr viele, vor allem solche, die sich in den klassischen Serien oder Universen eher selten finden, weil die Helden sich nur um sich selber drehen.

Brent Anderson zeichnet die einzelnen Episoden. In zwei Kapiteln wird ihm die Tuschearbeit von Will Blyberg abgenommen, doch am besten sind die Bilder dort, wo Anderson diese Arbeit auch selber macht. Ein sehr schönes Beispiel ist die im 50er Jahre Stil gezeichnete Episode Die schimmernde Rüstung, die gleichzeitig eine Hommage an die alten Zeiten des Comics ist, als die Helden tatsächlich noch einen schimmernden Charakter hatten und nicht in die Schlüpfrigkeit abdrifteten, wie es in der Episode Wo die Action ist angedeutet wird.

Atomicus wird aus einem Atomreaktor geboren und wird gleichfalls zum Zielobjekt einer ehrgeizigen Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht, als die Frau eines echten Helden zu werden. Das ist in manchen Teilen nicht nur traurig, sondern auch kitschig, weil der Leser der Erzählerin folgt und schließlich bei ihrer Resignation landet – und einer Zeit, die sie nicht versteht, da ihre Tochter ihre Homosexualität gestanden und so gar nichts mit glänzenden Helden am Hut hat. (Außer, dass sie selber einer ist.)
Das ist nicht nur feinfühlig gezeichnet, auch ebenso erzählt, weshalb sich hier ganz besonders zeigt, warum Busiek und Anderson ein gutes Team sind (fast so gut wie Busiek und Pérez).

Kleine Episoden formen ein großes Ganzes. Ernsthafter als die normalen Universen, immer mit einem kleinen Seitenhieb, mal herzlich, mal ironisch in einer schönen Aufmachung und tollen Covern von Alex Ross, dem Meister der Strumpfhosenhelden.

Rising Stars – 3. Akt – Teil 1

Filed under: Superhelden — Michael um 16:44

Rising Stars - 3. Akt - Teil 1Jerry hat seinen Beitrag geleistet. Er hat mit seinen Kräften als lebende Fackel alle Kokainfelder abgebrannt. Ein Neuanbau kommt für die Kartelle einfach nicht mehr in Frage. Es ist zu kostspielig geworden.
Und doch wagt es wieder mal einer. Bloß weil sie denken, er würde es sich nun an Swimming Pools in der Wüste von Nevada gut gehen lassen, sollten sie nicht glauben, der alte Mann hätte es nicht mehr drauf. Es ist nur ein Gefallen, ein kleiner Rachefeldzug. Aber das, was Jerry im Dschungel von Bolivien erwartet, sind keine übermütigen Drogenbarone. Es ist eine Falle.

Eine große Traurigkeit durchzieht den gesamten 1. Teil des 3. Akts von J. Michael Straczynskis Saga um die Specials. Der letzte Akt nimmt seinen Lauf. Die Geschichte ist sehr ansprechend erzählt, aber sie ist nichts für jene Comic-Leser, die von einer Superhelden-Geschichte ein heiteres Superschurken-Verkloppen erwarten.

Wieder sind einige Jahre vergangen und die einzelnen Specials, die Menschen mit besonderen Kräften, haben ihre Aufgaben zur Verbesserung der allgemeinen Situation der Menschheit sehr ernst genommen. Atomare Abrüstung, Verbrechensbekämpfung, Drogenbekämpfung, verbesserte Techniken, Heilmethoden, Sammlung von Geldern zur Linderung von Nöten. Die Specials waren fleißig. Trotzdem werden sie nicht von allen geliebt. Ganz im Gegenteil.

In aller Ruhe erzählt Jason dem im Koma liegenden Freund die Geschichte der verbliebenen Specials, die allesamt gelitten haben. J. Michael Straczynski lässt den Leser dabei sehen, was Jason seinem Freund verschweigt oder auch schön redet. Das ist sehr elegant geschildert und in Comics nicht der Normalfall. Rising Stars ist nichts für nebenbei, dafür ist es nicht nur von seiner Erzählstruktur her angelegt, auch ist es unbequem.
2002 entstanden, gehört diese Geschichte mit zu den ernsthafteren Auseinandersetzungen mit dem Superhelden-Genre. Hier sind Menschen am Werk, die zufällig besondere Kräfte haben. Und es werden immer weniger.

Allerdings bringt die zahlenmäßige Verringerung der Specials auch den Nebeneffekt mit sich, dass die Kräfte der anderen im gleichen Maß steigen. Dies einmal mehr hier herauszufinden, ist traurig, der Nutzen daraus äußert sich im weiteren Verlauf in schlichter Rache. Einige Mächte, gar nicht einmal die so genannten Kriminellen, wollen es nicht zulassen, dass es einigen wenigen gegeben ist, selbsternannte Sheriffs zu spielen Darunter auch ein gewisser amerikanischer Präsident namens George W. Bush junior, der hier nur allzu gut, dank der zeichnerischen Fähigkeiten von Brent Anderson erkennbar ist.

Dieser Mann lügt. Und ich kann es beweisen.
Es gehört sicherlich einiges dazu, diese Worte dem mächtigsten Mann der Welt entgegenzuschleudern, noch dazu mit dem eigenen toten Freund auf dem Arm, spiegelt aber auch ein Zeichen der amerikanischen Zeit wider, in der das Volk seiner Regierung nicht mehr jedes Wort blind abkauft.
Brent Anderson, Zeichner und Tuscher in Personalunion, ist es zu verdanken, dass dieses Szenario auch optisch so gut gelingt. Jüngere Arbeiten von ihm finden sich auch in Reihe Astro City. Weitere Beispiele seiner Arbeit sind auch online einsehbar unter www.brentandersonart.com.

Es ist ein rauer Zeichenstil, sehr exakt, aber auch mit schnellen Strichen getuscht, fast skizziert. Die Menschen sind alle sehr individuell, fast als habe man mit realen Vorbildern gearbeitet. Brent Anderson, Jahrgang 1955, gehört zur alten Schule. Seine Bilder stehen in der Tradition eines John Buscema, Alan Davis oder Bruce Jones.
Seine Zusammenarbeit mit Chris Claremont gilt immer noch als ein Höhepunkt der Mutanten-Saga um die X-Men. Aber im Vergleich zu dieser älteren Arbeit hat er sich weiter gesteigert, ist er präziser geworden.

Einfach richtig gute und niveauvolle Superhelden-Unterhaltung von zwei Profis am Schreib- wie auch am Zeichentisch erzählt. In dieser komprimierten Komplexität ist es erstaunlich, dass sich noch kein Produzent für eine Verfilmung gefunden hat.

J. Michael Straczynski’s Rising Stars – 3. Akt – Teil 1: Bei Amazon bestellen

Samstag, 21. Juni 2008

JLA / Cyberforce

Filed under: Superhelden — Michael um 18:27

JLA / CyberforceBudapest. Zombies mit Cyborg-Implataten greifen Armeeangehörige an und verursachen ein Blutbad, bevor die echten Helden eingreifen und den Tag retten können. Aber die Cyberforce ist nicht allein. Bald treffen auch Helden der alarmierten JLA ein.
Man braucht etwas, um sich zusammenzuraufen und das Problem gemeinsam anzugehen. Das ist auch dringend nötig, denn für jede Gruppe allein könnte das Problem etwas zu groß sein – und das wieder einmal im wahrsten Sinne des Wortes.

Die JLA bestreitet ein weiteres Crossover. Nach heldenhaften Begegnungen mit den Rächern oder der Witchblade trifft sie nun auf die Cyberforce – und siehe da: Es passt.
Nun erinnert die Cyberforce ein wenig an die X-Men oder die Rächer. Die Konstellation eines mit Klauen bewehrten Ripclaw (der Name sagt alles und erinnert an eine Mischung aus Wolverine aus dem einen und Lobo aus dem anderen Universum), einer Velocity (ein weiblicher Quicksilver), einer Cyblade (ein Pendant zu Psylocke), eines Stryker (könnte ein Bruder von Cable sein) und Ballistic (wäre eine passende Schwester zu Hawkeye) erinnert stark an das Marvel-Universum – allerdings ist die Herkunft dieser Helden eine andere. Eine Herkunft, die hier eine besondere Rolle spielt.

Es beginnt in Budapest, einer eher seltenen Begegnungsstätte von Helden. Der Feind tritt zuerst durch eine Art Energieband in Erscheinung, bevor die Kulisse der alten Bauten in der ungarischen Stadt technisch verstärkte Zombies in die Freiheit entlässt.
Zuvor hatte Autor Joe Kelly noch einen Blick in die Wunschträume von Martian Manhunter geworfen. Gegensätzlicher könnten die Szenarien nicht sein, die sich dem Leser hier gleich zu Beginn präsentieren.

Cyberforce ist in Budapest zur Stelle, denn sie wissen, dass einer der ihren in diese Sache verwickelt ist – na, fast jedenfalls. Joe Kelly verwendet das Rezept des Helden, der seinen Freunden nicht alles erzählt. In diesem Fall hat es sogar mit der Entstehung der Gruppe zu tun.
In diese Rezeptur kommt noch eine gesunde Rivalität zwischen den beiden Gruppen. Etwas Attraktivität und Großmäuligkeit, wie auch eine Spur Ignoranz. – Die ist immer gut und bringt den Leser gegen den jeweiligen Protagonisten auf. Man weiß es schließlich besser und wurde auf die Art perfekt vom Autoren eingefangen. Denn natürlich gibt es auch einen Helden, der es besser weiß und dem nun die Sympathien gehören. Joe Kelly treibt dieses Spiel aber wechselhaft, indem er diese Sympathien mal diesem, mal jenem gönnt.

Die gemeinsame Bedrohung schweißt zusammen. Hier begegnen sich die beiden führenden Helden, Superman und Stryker, auf Augenhöhe. Stryker ist ganz eindeutig für den Humor zuständig – aber seien wir ehrlich, besonders komisch war Supie noch nie, abgesehen davon, dass er sich in früheren Zeiten in Telefonzellen und Abstellräumen des Daily Planet umzog.
Neben einer ordentlichen Portion Action konzentriert sich Kelly auf die Charaktere selber. Batmans alter Ego Bruce Wayne darf ein wenig den Charmeur herauskehren, was keine Selbstverständlichkeit ist und auch nur geschieht, wenn Frauen ihm auf gleicher Augenhöhe begegnen.
Und Kelly verblüfft den Leser auch – lässt hier aber Fragen unbeantwortet – indem er Supie eine blutende (!) Wunde verpasst. Und, ja, der Stählerne hat sogar Schmerzen.

Und wie es sich gehört, serviert Joe Kelly einen abschließenden Gegner, damit beide Teams zusammen so richtig zu tun haben.
Zwei verschiedene Welten zu verbinden, ist in Crossovers nie leicht. Warum dies nicht nur durch die Erzählung gelingt, sondern auch durch die Bilder, ist Doug Mahnke zu verdanken, der zumeist mit sehr gutem Blick und Händchen für Formen und Perspektiven bei der Sache ist. Manchmal funktioniert es nicht so gut, aber das könnte durchaus auf nicht ganz so gelungene Tuschearbeit zurückzuführen sein. Ausrutscher von Norm Rapmund sind aber hier doch sehr selten und unter dem Strich zu vernachlässigen.

Ein sattes Helden-Action-Crossover, so wie es ein soll und mit einigen Überraschungen, da dieses Abenteuer nicht wie manche Crossover vollkommen losgelöst von der Geschichte einer der beiden Gruppen, hier die Cyberforce, zu sehen ist.

JLA / Cyberforce: Bei Amazon bestellen

Sonntag, 01. Juni 2008

Der Ultimative Iron Man 2

Filed under: Superhelden — Michael um 17:16

Der Ultimative Iron Man 2Wer ist Tony Stark? Was ist mit seinem Organismus geschehen? Ausgerüstet mit einer wahnsinnig anmutenden Heilkraft um die ihn Helden wie Captain America und Wolverine beneiden würden, ist eigentlich nur noch eines größer: Sein Ego.
Doch so sehr er sich auf seine Heilkraft auch verlässt, es dauert, damit ein Arm nachwachsen kann. Und als hätte er nicht genug mit seiner eigenen Heilung zu tun, kommen noch dubiose Regierungskräfte ins Spiel, die gerne den neuen Roboter von Stark im Feld einsetzen wollen.

So machen sich Iron Man und sein Backup War Machine auf den Weg in terroristisch besetztes Gebiet. Anfänglich scheint es ein Spaziergang für die gepanzerten Männer zu werden. Doch dann stellt sich ihnen ein Kind mit einem Sprengstoffgürtel in den Weg.

In diesem Band darf wieder ein grafisches Dream-Team auflaufen: Cary Nord und Dave Stewart.
Der Fantasy- und Conan-Fan konnte die beiden schon in den neuesten Ausgaben des Helden aus Cimmeria bewundern. Nun haben sich die beiden Grafiker dem Stählernen des Marvel Universums und dem grauen Riesen.
Wenn einer mit Muskeln so umzugehen versteht, dass sie einen äußerst natürlichen Eindruck hinterlassen, dann Cary Nord. Der Hulk besitzt hier diese ungeheure und zur vernünftigen Darstellung nötige Grobschlächtigkeit, die ihn besser aussehen lasst als in der Statur des muskulösen Wucherungen ausgerüsteten Giganten – so, wie ihn manch andere Zeichner zu Papier bringt.
Manchmal ist weniger einfach mehr.

Warren Ellis nutzt die Episode Ultimativer Mensch außerdem dazu, um dem Leser die Figur des Bruce Banner näher zu bringen. Banner, innerlich gebrochen, weil er bei seiner Arbeit versagt hat, geht auf das Angebot weiterer Tests ein, damit der Hulk langfristig unter Kontrolle gebracht werden kann.
Der Ansatz, die Technologie von Tony Stark zu nutzen, um den Hulk-Ausbruch zu unterdrücken, ist treffsicher, der gesamte Aufbau der Geschichte sehr zielgerichtet.
Zu bemängeln wäre einzig, dass Stark das Experiment so ausufern lässt. Andererseits passt es auch zum Charakter der Figur, großmäulig, risikofreudig, ein Mann, der sich dank seiner Regeneration für unsterblich zu halten scheint.

Ellis beschreibt das Szenario mit der richtigen Portion Dramatik, während derer man natürlich nur auf den Auftritt des Hulk wartet. Wie eben schon erwähnt, wird dank der zeichnerischen Fähigkeiten der beiden Künstler ein richtiges Happening daraus.

Doch auch die erste, weitaus ernsthafter formulierte Episode darf nicht unerwähnt bleiben. Das von Pasqual Ferry und Dean White in Cover-Qualität angelegte Abenteuer zeigt dem Leser denn auch gleich zwei Eiserne zum Preis von einem in Aktion.
Diese Phrase ist sogar wörtlich zu verstehen, denn in der Geschichte von Orson Scott Card ist die Regierung ursprünglich nur an einem Roboter zur Terroristenbekämpfung interessiert. Der aktuelle globale Kampf gegen den Terror bietet auch hier (wie im Kinofilm) ein Szenario, das einem vor geraumer Zeit in einem Comic noch unwirklich vorgekommen wäre, seit 9/11 aber eine Art Standard geworden ist – der nicht überstrapaziert werden sollte.

Eine runde Mischung aus der Entwicklungszeit des Ultimativen Iron Man, wie auch eine noch bessere Episode zusammen mit dem Ultimativen Hulk, der hier einen weiteren Teil seiner Kräfte präsentieren kann. Dank der zeichnerischen Fähigkeiten aller Beteiligten ein echtes Leckerchen. 🙂

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Sonntag, 04. Mai 2008

World War Hulk – Prolog

Filed under: Superhelden — Michael um 15:36

World War Hulk - PrologDer Hulk ist sehr wütend. – Das ist keine Neuigkeit, doch diesmal hat er einen Grund dazu. Seine Frau ist tot. Sein ungeborenes Kind ist tot. Er wurde von der Erde verbannt. Und er weiß, wer dafür verantwortlich ist: Mister Fantastic, Doktor Strange, Iron Man und Black Bolt. Die Welt kennt sie als Helden. Für ihn sind sie nur noch Verschwörer, die sterben müssen.
Aus dem Hulk ist etwas Neues geworden. Er ist nicht mehr die wütende Identität eines kleinen Wissenschaftlers. Er hat die Oberhand gewonnen. Er ist nun der Hulk und kein Wesen mehr, das zeitweise und unerwünscht durchbricht.

Mittels seiner neuen Freunde hat er gelernt, seine Wut im Zaum zu halten. Meditation ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Korg, Miek, Heroim, Elloe, Brood und Arch-E-5912 dürften die ungewöhnlichsten Helfer sein, die je an Hulks Seite waren. Allenfalls die Inhumans können mit dieser kurios phantastischen Gruppe verglichen werden.

In verschiedensten Sequenzen wird der Leser nicht nur durch die Erinnerungen an den Planet Hulk aufgeklärt, auch uralte Begebenheiten rücken noch einmal in das Bewusstsein.
Interessant, wie der Hulk zu dem Schluss kommt, dass Tony Stark den Hulk, oder auch Bruce Banner schon immer gehasst haben muss. Einst ein Rächer zum Wohle aller, nun ein Rächer im eigenen Interesse.

Die verschiedenen Auseinandersetzungen, die hier seitenweise angerissen werden und die sich in der Marvel-Vergangenheit immer wieder ereigneten, bieten einen Ausblick auf das, was die Helden auf der Erde erwartet – zumal der Hulk auf seiner Reise bereits zeigt, dass er nicht gewillt ist, Gefangene zu machen. Hulk sieht sich selbst dabei, wie er Black Bolt den Kopf eindrückt. Das Maß der Gewalt ist recht hoch.

Jennifer Walters, jene, die dem Hulk als She-Hulk etwas entgegenzusetzen gehabt hätte, hat ihre Kräfte verloren. Vielleicht kann sie besänftigend auf ihren Cousin einwirken. Ihre Panik ist in der Erwartung seiner Ankunft nicht gespielt. Der Hulk kehrt zu einer Zeit zurück, in der das Superheldentum im Wandel begriffen ist.
Die Auseinandersetzung zwischen ihr und Leonard, einem anderen ehemaligen Mitglied der Hulk Busters, die Szenen aus der Vergangenheit wie auch der Anreise des Hulk sind von unterschiedlichen Zeichnern umgesetzt worden. Der Gegensatz zwischen dem alten Hulk, der in Urzeiten gegen das Ding antrat, und dem neuen Hulk, der als Gladiator antrat, ist deutlich. Der alte war monströser, gedrungener, während der neue deutlich schlanker und (noch) größer wirkt.

Der alte Hulk mag etwas eindimensionaler gewesen sein, während der neue Hulk andere Möglichkeiten bietet (siehe auch House of M, die Handlungslinie während derer Hulk zu einem Beschützer Australiens wird). Durch die zunehmende Intelligenz des grünen Riesen steigt auch seine Berechenbarkeit. Vorbei die Zeiten als der Hulk das Schicksal der Menschheit wegen eines Wunsches nach einer Mahlzeit besiegelte – siehe das Abenteuer des Hulk an der Seite des Dings auf einer fernen Welt.
Interessanterweise wird in der kleinen Mini-Marvel-Episode das Schicksal des Hulk auch durch seinen Hunger besiegelt. Er isst Namors Butterbrot auf und wird dafür auf einen fernen Gladiatorenplaneten verbannt. Auch das wäre ein möglicher Ausgangspunkt für Planet Hulk gewesen – zumindest ein lustiger.

Für alle, die Planet Hulk verpasst haben und keine Erklärung für Hulks Hass haben, bietet der Prolog die nötigen Informationen – und mehr, denn gleichzeitig wird noch ein (sehr) kurzer Querschnitt seines Werdegangs präsentiert. Eine Vorstellung seiner weniger bekannten neuen Gefährten rundet den Anhang ab. 🙂