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Comic Blog


Freitag, 06. Juni 2008

Spirou + Fantasio – Die Gruft derer von Rummelsdorf

Filed under: Cartoon — Michael um 18:49

Spirou + Fantasio Spezial - Die Gruft derer von RummelsdorfDas muss ja wohl wieder ein Fehlalarm sein. Sicher wird sich der Graf wieder bei Spirou und Fantasio (und auch Pips) entschuldigen und ihnen zum Trost ein Gläschen Himbeerlikör anbieten. – Mit letzterem behält Fantasio sogar Recht. Aber ein Fehlalarm ist es nicht.
Ein verschwundener Pips führt sie auf die Spur eines uralten Geheimnisses, in die Gruft derer von Rummelsdorf. Eine kleine Spieluhr gibt Rätsel auf und natürlich bringen leuchtende Pilze wieder Licht ins Dunkel. Und so findet sich in den Memoiren von Kratius von Rummelsdorf auch die einzige Fotografie von Napoleon Bonaparte. – Aber das ist eher nebensächlich.

Auf den Spuren der Klassiker: Das Team Yann und Fabrice Tarrin schicken Spirou und Fantasio in bester Tradition auf ein wahnwitziges Abenteuer.
Alles beginnt vergleichsweise harmlos. Eine überstürzte Fahrt nach Rummelsdorf dürfte dem Spirou-Fan sehr bekannt sein. Und mit einer Träne im Augenwinkel kann er sich auch über dieses wunderbare Auto der beiden Helden freuen, das schon auf dem Cover zu sehen. Auch das Zyklomobil darf nicht fehlen. Spätestens an dieser Stelle sollte es allen Lesern klar sein – solchen, die Spirou und Fantasio kennen – es wird ein absolut klassisches Abenteuer mit vielen kuriosen Einlagen, die an alte Zeiten erinnern und natürlich eine Reise um die halbe Welt.

Yann lässt sich denn auch nicht lumpen. Die in Co-Produktion mit Fabrice Tarrin ausgedachte Geschichte bringt nicht nur Spirou und Fantasio auf den Plan. Auch das Fräulein Steffani, die jenen schicksalsträchtigen Vortrag über das Marsupilami hielt. Wie damals ist Steffani immer noch bereit, für einen guten Artikel ein entsprechend hohes Risiko einzugehen. Mit der Selbstverständlichkeit dieses Verhaltens sind auch alle anderen Figuren wieder in ihren spezifischen Rollen. An Zyklotrop wird durch diverse Spielereien wie Zyklomobil oder Zyklostrahler erinnert – ja, und das Marsupilami?

Das ist nicht dabei. Leider. Es kann nicht. Aber dafür haben sich Yann und Tarrin einen Ersatz einfallen lassen, der nicht ganz so sympathisch, doch nicht weniger geheimnisvoll ist. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn bei dem Ersatztier handelt es sich um eine kleine Sphinx. Die schlägt denn auch nicht mit ihrem langen Schwanz die Leute um, aber hypnotisiert sie und macht sie ihrem Willen Untertan.
Die Figuren sind in Stellung gebracht und sogleich schlagen die beiden Macher auch zu.

Bereits die Reise der vier Freunde (+ Pips) ist ein gehöriges Tohuwabohu, dessen Rasanz wunderbar vergleichbar ist mit Geschichten wie Schnuller und Zyklostrahlen. Der Graf von Rummelsdorf ist abgedrehter als jemals zuvor, was auch die riesige Angst der Anwohner in seiner Umgebung trefflich zu erklären vermag.
Und wo es schon von der Erzählstruktur an André Franquin zu erinnern vermag, tun es die Bilder erst recht. Das slapstickhafte Verdrehte in den Gliedmaßen und Gelenken, in den Mimiken der Figuren, das leichte Verknautschen von Fahrzeugen wie auch Landschaften wird der Fan wieder erkennen.
Nur wirken die Figuren insgesamt nicht so gedrungen, nicht so putzig, wie es einmal war. Man könnte sagen, die Figuren sind eine Mischung aus frühem Franquin und spätem Franquin.

Fabrice Tarrin ist ein ziemlicher Witzbold, im besten Sinne freilich. Im Anhang hat er sich selbst gezeichnet (als Lemur), wie er beim guten alten Tischerücken versucht, den verstorbenen Franquin dazuzubewegen, ein neues Spirou-Album zu zeichnen. Das misslingt, deshalb muss Tarrin selbst ran. In sehr humorvoller Weise inszeniert Tarrin die Inszenierung eines Comics – und er lässt auch nicht aus, dass er sich mit Yann nicht immer einig ist.
Seine DinA5-Skizzen, die er zur Festlegung einer Seitenstruktur anlegt, würden anderen Zeichnern schon zur Veröffentlichung gereichen. Aber dann geht die Feinarbeit erst los. Insgesamt entsteht so die humorvollste Erläuterung zur Entstehung eines Comic-Bandes seit langem.

Klassisch, humorvoll, überdreht. Yann und Tarrin nehmen den Staffelstab von Franquin beinahe nahtlos auf. Jene Fans, die wieder zurück zur Natur der Serie wollen, sollten bei dieser Spezial-Ausgabe zugreifen. 🙂

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Montag, 02. Juni 2008

Boule & Bill 3

Filed under: Cartoon — Michael um 18:00

Boule & Bill 3Wer kleine Hunde kennt, der weiß, welchen Unsinn sie machen können. Zu welchen Leidensmienen sie fähig sind, um das zu bekommen, was sie wollen. Und welche Überraschungen sie ihrer nächsten Umgebung, insbesondere ihren Herrchen und Frauchen, bereiten können.
So einer ist Bill, ein Cocker Spaniel. Dass Cocker Spaniel auch Jagdhunde sind, mag angesichts ihrer optischen Putzigkeit etwas in Vergessenheit geraten. Wer jedoch einen Blick in die gesammelten Abenteuer von Boule & Bill, aus der Feder von Jean Roba wirft, der sieht sofort, dass Cocker reinrassige Jagdhunde sind, die es faustdick hinter den Ohren haben.

Nun, ein paar Eigenschaften hat Bill schon, mit denen ein echter Cocker Spaniel nicht aufwarten kann. Die Schlappohren werden von Bill – manchmal zum Leidwesen des Vaters von Boule – auch zweckentfremdet und das in einer hervorragenden Präzision, wie sich Boules Vater in Zurück an den Absender am eigenen Leib überzeugen kann. Perfekt wird der Schneeball gefangen und noch perfekter Boules Vater an den Kopf gedonnert – und das nur mit den Ohren!

Der Winter hält noch allerhand Abenteuer für die beiden Freunde parat. Ein kleiner Junge wie Boule könnte keinen besseren Freund erwischen, denn in ihrer Fähigkeit, immer wieder neuen Nonsens zu ersinnen, bestreiten sie ein stetes Kopf-an-Kopf-Rennen. Herrlich, wie Bill herangehüpft kommt und Lawinenhund spielt – nachdem Boule gemeinsam mit einem Freund einen harmlosen Passanten unter einem Schneehaufen verschüttet hat.

Zur Ehrenrettung von Boule & Bill muss man sagen, dass nicht aller Unsinn ihrer Fantasie entspringt. Auch Boules Vater hat einen gehörigen Anteil daran. Er ist einer dieser Charaktere, die wider besseres Wissen ins Fettnäpfchen treten oder weil sie sich gerade unbeobachtet glauben. Und wenn dann noch eine neue Nachbarin mit ganz eigenen Vorstellungen von Nachbarschaft nebenan einzieht (und auch noch eine Katze hat), dann ist das Chaos einfach vorprogrammiert.
Bei Frau Dreispitz führt er sich sofort gut ein, als nicht der Sohn, sondern der Vater ein Spielzeugflugzeug in ihr Fenster wirft. Durch die Rauchschwaden eines Grills animiert, ruft Frau Dreispitz die Feuerwehr. Jetzt ist der Kleinkrieg endgültig eröffnet.

In schönster Cartoon-Manier von Jean Roba sind Boule & Bill mal Beobachter, mal sind sie direkt am Schabernack beteiligt. Besonders schön wird es, wenn niemand etwas von Bills Beitrag zu einem mittelschweren Desaster mitbekommt. Da läuft er nicht nur zu einem Metzger, um eine Bestellung aufzugeben, sonder gleich zu einem halben Dutzend. Da stirbt er im Cowboy- und Indianerspiel als Pferd den Heldentod, so dass sich jeder von diesen schauspielerischen Fähigkeiten eine Scheibe abschneiden könnte – und Boule bemerkt es nicht einmal.

Die kleinen Knuffelgesichter, die Roba hier zeichnet, funktionieren auch heute noch. Kreisrundes Gesicht, Knopfaugen, eine markante Nase, ein prägnanter Haarschnitt, mit kleinen Ausflügen in die Karikatur – wer sich den Hundefriseur, einen verhinderten Coiffeur, genau betrachtet, versteht, was ich meine.
Die Zeitlosigkeit des Humors entsteht auch aus der Vermeidung von Themen, die eine zeitliche Festlegung ermöglichen. Hier geht es nicht um neumodischen Schnickschnack, bei dem man sich in zehn Jahren fragen würde, um was es eigentlich geht.

Dieses Familienleben, wie hier von Roba gezeigt, mit diesen beiden Rangen, kann auch heute noch so humoristisch aufs Korn genommen werden. Spätestens wenn Bill vor dem Spiegel die Pose von Napoleon einnimmt, muss man sich einfach kringeln. 😀

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Fix & Foxi 5

Filed under: Cartoon — Michael um 16:50

Fix & Fox 5 - 2008Urlaub! Endlich! Auf einem Schloss. Einem finsteren Schloss. Mit finsteren Gestalten. Sprechenden Kissen! Moment? Sprechenden Kissen? Ja, keine Poltergeister, sondern Polstergeister. Sprechenden Uhren und natürlich Flaschengeistern. Na, dahaben sich Fix und Foxi ja wieder was eingebrockt!
Den Geistern sind sie allerdings immer eine Nasenlänge voraus, obwohl es auch hier gilt, den Kopf zeitweise besser einzuziehen, da die Gespenster und Knochenmänner allesamt keinen Spaß verstehen.

Nach all dem hat Lupo immer noch nicht die Nase voll und übt sich in Magie. Die Betonung liegt auf übt, denn wie immer ist Lupo nicht gut in dem, was er macht. So finden Oma Eusebia und Fix und Foxi nur noch ein dampfendes Hexagramm auf dem Boden des Wohnzimmers vor. Von Lupo ist keine Spur mehr zu sehen.

Gespenstisch, teuflisch geht’s in dieser Ausgabe zu, dem eine Portion Gespensterschleim beiliegt, um die Erwachsenen zu erschrecken.

Massimo Fecchi weiß, als eine Art Epilog, noch einen schönen Einseiter mit Lupo nachzuliefern. Nicht immer hat jemand keine Angst, weil er besonders mutig ist. Manchmal, so zeigt es uns diese kleine humoristische Variante, hat man einfach keine Ahnung, dass Angst in diesem Moment angebracht wäre. – Da gibt sich Lupo einmal Mühe und dann ist das auch wieder nix!

Dieser Lupo, wie auch jener von José Antonio González, ist der beste – zusammen mit den anderen Figuren (Eusebia, Fix und Foxi) natürlich, die sich in Reise in die Unterwelt ganz enorm gruseln. Im Reich von Satanas ist es nicht nur extrem heiß, sondern diese Welt hat auch ihre ganz eigenen Gesetze.
In bester Cartoon-Manier treiben hier Untiere ihr Unwesen, durchleben so manche Sünder ihre persönliche Hölle und Raser sind dazu verurteilt, fortwährend Unfälle zu bauen.

Klar, dass der Spaß hier an erster Stelle steht – nicht für die Sünder, aber für die Leser! Diese Unterwelt lässt nichts aus. Wer sich im Vorfeld in der Geschichte Grusel-Dusel noch über die vielfältigen Wesen wunderte, der wird über die Masse dieser Unholde in der Unterwelt staunen.
Kurt Italiaander zeichnet Lupo kurz darauf wieder ins Gruselmilieu, etwas hölzerner vielleicht, aber die beiden Kurzepisoden zeigen, wie fein sich mit einer Figur umgehen lässt, die nicht lernfähig ist und ungehemmt Fettnäpfchen sucht.

Neben einer reichen Seitenzahl an Comic-Geschichten (die Peppercorns nicht zu vergessen) warten Infos, Witze und Rätsel auf die jungen Leser.
Von González wünschte man sich eine längere Geschichte, am besten in Albumlänge. Die erwähnte Geschichte, in der Unterwelt spielend, ist ein gutes Beispiel dafür, wie fein solch ein Album werden könnte.

Sonntag, 01. Juni 2008

Die Chaos-Kicker 1 – Abgegrätscht

Filed under: Cartoon — Michael um 18:49

Die Chaos-Kicker 1 - AbgegrätschtIn diesen Tagen, ach, was sag’ ich, in diesen Zeiten ist Fußball zu einer Sprache geworden, zu einem alles verbindenden Element ähnlich der Musik. Glaubt Ihr nicht? Na, aber der Humor ist es auf jeden Fall. Und wenn Fußball und Humor zusammenkommen, dann kann alles passieren.

So ist es auch in der ersten Ausgabe der Chaos-Kicker mit dem schönen Untertitel Abgegrätscht.
Bei der Lektüre dieser Sammlung von einseitigen Witzepisoden wird erst einmal deutlich, wie viele Situationen eines Fußballspiels zu einer humoristischen Variante einladen – wenn es das reale Fußballgeschehen nicht schon selber schafft und einfach in eine Zeichnung übertragen werden muss.

Freudentänzchen heißt es so gleich zum Auftakt, mit dem uns Zeichner Gürsel erfreut. So mancher Indianertanz durch den Strafraum, nach einem erfolgreichen Torschuss, brachte schon allerhand Freude auf die Zuschauerränge. Dieser hier dürfte auch für einige Schadenfreude sorgen – und bei den Herren der Schöpfung für ein unangenehmes Mitgefühl in der Lendengegend.

Ein Flitzer in Form eines Postboten erhält hier völlig neue Bedeutung (hat vorher ein Flitzer schon versucht mitzudribbeln?). Und was ist eigentlich mit den Trainern los? Regen die sich nur auf, wenn die Kamera auf sie gerichtet ist? Und sonst nicht? Je rauer die Sitten auf dem Platz werden, umso nötiger kann es für einen Schiedsrichter sein, die roten Karten nur noch unter Polizeischutz zu verteilen.
Dank Gürsel und der urkomischen Gesichter all der Spieler, Schiedsrichter, Trainer und Nebenakteure bleibt hier kein Auge vor Lachen trocken.

Dieser Humor ist wirklich international, denn er kommt meistens ohne Worte oder im Höchstfall mit ein, zwei Sätzen aus. (Demzufolge haben die Übersetzer Joost van Duiven und Jens Presche hier nicht allzu viel zu tun.) Jeder, der nur einmal im Stadion gewesen ist oder wenigstens die Sportschau sieht, kann diesen Humor nachvollziehen und herzhaft grölend über den Boden rollen.
Nun bin ich leider nicht in dem Maße der Riesenfußballfan (womit der Beweis erbracht wäre, dass der Humor auch bei weniger versierten Spielbeobachtern funktioniert) und kann deshalb nicht sagen, ob Gürsel hier auch mit real existierenden Trikots gearbeitet hat. In dem Fall dürften die Witze noch tiefer reichen und mit Anspielungen versehen sein – betrachte ich mir allerdings so manche Statur wie auch die Haartracht einzelner Spieler, ist dies auf keinen Fall von der Hand zu weisen.

Fußballfans, die vor der EM 2008 noch so richtig in Stimmung bringen wollen, können mit all diesen Momentaufnahmen über Mann- und Raumdeckung, Sturm, Stürmer, arbeitslose Trainer, genervte Schiris, einfallsreiche Mittelfeldspieler und formvollendete Schlafmützen ihren absoluten Spaß haben – der Rest, also wohl eher Frauen, wird sich angesichts dieser gesammelten Manpower-Episoden eher langweilen.
Wissen halt nicht, was gut ist! Selbst Schuld! 😀

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Samstag, 31. Mai 2008

Die weiße Tigerin

Filed under: Cartoon — Michael um 17:40

Die weiße Tigerin 1 - Im Geheimdienst des großen SteuermannsIm Tempel des nachhaltigen Friedens und der heiteren Gelassenheit tobt ein Kampf, der so gar nichts mit der Namensgebung dieses ehrwürdigen Hauses zu tun hat. Alix hat ihre Mitschüler mit Bravour besiegt, aber der Meister ist noch nicht zufrieden, denn die allerletzte Prüfung steht noch bevor.
Nachdem auch dies gemeistert ist, erfolgt der erste Auftrag. Die kleine rote Fliege wird der goldenen Fliege zugeteilt. Das Ziel heißt Hongkong, eine Stadt unter britischer Verwaltung, ein überkochender Moloch, der mit der kommunistischen Landschaft Chinas wenig gemein hat.

Ein Ausflug in die Hochzeit des Kalten Krieges ist immer eine literarische Reise wert, ganz besonders dann, wenn es außerdem in den asiatischen Raum geht.
Wie bereits andere Autoren vor ihnen haben sich Yann und Conrad mit Spannung, süffisantem Witz und manchmal derbem Humor dieser Szenerie angenommen und beschreiben die Jagd auf eine verloren gegangene amerikanische Atombombe.

Chinesische Geheimdienste, Triaden und Gangster dieser Zeit waren schon Comic-Themen. Als Beispiele mögen hier die Abenteuer von Bob Wilson (In den Pranken des Tigerdrachen) und Nero (Der Hundesalon) genannt sein.
Teilweise wirkt das Abenteuer um Alix, die nagelneue Agentin Im Geheimdienst des großen Steuermanns, als habe man einen Draufgänger wie Bob Wilson in der Figur von Francis Flake karikieren wollen. – Oder vielleicht direkt alle männlichen Engländer zwischen 20 und 50.

Der Humor, der sich hier äußert, könnte auch eine Komikertruppe wie den Pythons eingefallen sein. Francis Flake, obwohl ein Spezialagent im Geheimdienst ihrer Majestät, hat immer noch feuchte Träume, zumeist – Freud hätte seine Freude daran – über seine Mutter. Immerhin erschreckt es Francis wenigstens bis auf die Knochen.
Solch ein Mann hat nun den Auftrag eine Atombombe irgendwo in Asien zu finden. Der Leser kann sich sehr gut vorstellen, welches Chaos dieser Mann bei seinen Nachforschungen auslösen kann.

Yann und Conrad wären nicht die Autoren, die sie sind, wenn sie sich auf diesem Pink-Panther-Prinzip ausruhen würden. Und so steht Francis ein unbedarftes chinesisches Mädchen entgegen, schlau, wehrhaft, jungfräulich, die in dieser gezeichneten Form wohl den niedlichsten Schmollmund seit Angelina Jolie besitzt.

Wer bei all diesen Beschreibungen glaubt, er habe es – auch dank der Zeichnungen – mit einem eher harmlosen Cartoon zu tun, der täuscht sich. Hier stehen sich Form und Inhalt einander gegenüber. Es rollt schon mal ein Kopf, es gibt ein wenig Sex, Action, aber auch sehr stark vermengt mit zum Teil absurdem Humor, der niemanden vergisst. Hier wird keiner bevorzugt, alle bekommen ihr Fett weg – das britische Empire ebenso wie das Land des großen Steuermanns Mao Zedong. Kurzum, es ist gut, wenn eine Geschichte nicht nur herrlich schräg, sondern auch politisch absolut unkorrekt ist.

Yann hat schon mit anderen Geschichten wie Helden ohne Skrupel oder Poison Ivy gezeigt, wie er mit dieser Unkorrektheit spielen kann und dem Leser so einen Gag nach dem anderen serviert. Alix Yin Fu, die Hauptfigur, ist wie alle anderen und die Umgebung in einem locker leichten Strich gezeichnet. Das karikiert ziemlich viel dessen, was der Leser aus einschlägigen Geschichten kennen mag. Merkwürdig gewandete und bandagierte Killer treten hier gleich im Dutzend (+1) auf.
Die leichten, und nicht immer genau sitzenden Tuschestriche sind ein klein wenig auch nostalgisch anmutend. Wie in Zeiten, als Comics noch überaus aufregend waren, weiß auch dieser Auftakt um Alix und den englischen Fang Pi (Stinkefurz) dieses Gefühl wiederzuerwecken. Weniger alte Nostalgiker werden ganz einfach ihren Spaß mit dieser Geschichte haben.

Mit übersprudelndem Humor, derbem Spaß, satter Action und einer schnuckeligen Hauptfigur startet das Rennen um Fat Girl, die verloren gegangene Atombombe. Yann ist ein Spaßvogel, wie es zurzeit nicht viele im Comic-Bereich gibt. Mit Conrad bildet er ein perfektes Team. Wer es englisch pechschwarz mag, ist hier genau richtig. 🙂

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Oder bei Schreiber & Leser.

Montag, 26. Mai 2008

Will Eisner’s The Spirit

Filed under: Cartoon — Michael um 17:48

Will Eisner\'s The SpiritGinger Coffee wurde entführt. Dies ist ein Fall für den Spirit. Keine Frage. Obwohl Ginger in de Gewalt ihrer Entführer große Angst hat – weil diese wirklich Frucht einflößend sind – ist sie von ihrem Retter nicht begeistert. Vielleicht will er bloß Publicity, weil er jemanden vom Fernsehen gerettet hat? Oder er macht das nur wegen einer Belohnung. – Mit Ginger Coffee hat es der Spirit in der Tat nicht leicht.

Denny Colt, so der Name des Spirits im wahren Leben, gehört nicht zu den Männern, die einen Abend auf der Couch der Verbrecherjagd vorziehen. Ellen, die sich alle Mühe gibt, Denny von den Vorzügen eines heimeligen Abends zu überzeugen, findet nach ihrer Rückkehr aus der Küche nur noch ein leeres Sofa vor.
Denny ist bereits wieder auf der Jagd.

Darwyn Cooke pflegt einen Animations-Stil. Bereits bei der Witchblade Animated konnte dies mit Kollege J. Bone unter Beweis gestellt werden. Wer in den vergangenen Jahren Serien wie Superman, Batman, Batman & Robin, Batman Beyond, Justice League verfolgt hat, der weiß, wie Darwyn Cooke zeichnet. (Kein Wunder, hat Cooke doch an den beiden erstgenannten Serien mitgearbeitet.) Mit der kommenden Veröffentlichung Batman/The Spirit schließt sich der Kreis wieder.

Wer sich den echten Spirit anschaut, weiß ebenfalls wie karikativ, wie humorvoll die von Will Eisner geschaffene Figur war und wie sie zugunsten anderer Charaktere auch einmal beiseite stand.
Der Spirit von Darwyn Cooke steht viel mehr im Mittelpunkt. Er hat sich den Humor allerdings erhalten. Auch dieser Spirit ist manchmal ein verhinderter Held, dem auch ein bißchen Slapstick gut zu Gesicht steht, der aber auch in staubernsten Situationen zu begeistern weiß.

Der neue Spirit hat sich das Gefühl der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts bewahrt. Selten nur sind die Momente, in denen eine andere Zeitrechnung spürbar ist. Interessant ist die Vorgehensweise der Geschichten. Im Kern ist eine durchaus ernsthafte Komponente und doch ist manche Figur weit davon entfernt die Sachlage mit dem nötigen Ernst anzugehen. Hussein Hussein ist solch eine Figur. Ein Alleswisser, einer, der sich selbst charmant und witzig findet, jemand, dessen Mundwerk nie still zu stehen scheint. Miss P’Gell ist die geheimnisvolle Sexbombe, die auch eine Spur realistischer als andere gezeichnet ist. Der Commissioner könnte bei Cooke ein Bruder von Popeye sein, mit kantigem überbetontem Kinn und finster verkniffenen Augen.

Darwyn Cooke erhält auch die Spielereien mit dem Namen des Spirit und weiß sich auch hier durch gelungene Phantasie zu beweisen. Der Schriftzug glänzt auf einem regennassen Zaun, in einer Wüste, gebildet durch Kakteen.
Am besten ist dieser neue Spirit, wenn der Geist der alten Reihe richtig erfasst werden soll, denn Cooke schafft es wirklich, die Figur in das neue Jahrtausend zu transportieren. Besonders deutlich ist dies abzulesen, wenn der Spirit zum Werbestar wird und sein Konterfei in bester putziger Manga-Manier auf einer Konservendose mit einem (unappetitlichen) Kinderfrühstücksessen prangt.
Mister Carrion und sein Hausgeier Miss Julia dürften zu den seltsamsten Gaunern gehören, die jüngst die Comic-Thriller unsicher machten. Doch sollte man sich als Leser durch diese merkwürdige Konstellation nicht täuschen lassen, denn die bösen Jungs (obwohl mitunter lächerlich aussehend) nehmen ihren Job sehr ernst.

Der Spirit ist wieder da, ein Spirit für Kids, nicht unernst, so doch mit dem Spirit von TV-Zeichentrickserien der jüngeren Generation aus dem Hause DC, sehr unterhaltsam. Mit Darwyn Cooke gewinnt dieser Held sicherlich einen Macher, der das Potential der Figur erfasst und fein ins neue Jahrtausend transportiert hat. 🙂

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Freitag, 16. Mai 2008

Lupo 3

Filed under: Cartoon — Michael um 20:10

Lupo 3Lupo ist im Casinofieber. Dabei hatte alles so harmlos angefangen. Professor Knox wollte ihm und Fix und Foxi zeigen, wie gefährlich das Glücksspiel sein kann. Und plötzlich hatte Lupo diese Glückssträhne.
Eigentlich wäre ja gleich zu Beginn draußen geblieben. Mit seinem alten zerschlissenen Anzug machte Lupo nicht gerade den Eindruck eines feinen Herrn. – Sein Mundwerk unterstützte diesen Eindruck auch noch. Nun sitzt er am Roulettetisch und gewinnt. Und gewinnt …

Das kann nicht gut gehen. Lupo wäre nicht Lupo, wenn es gut ginge.
Und Lupo wäre nicht Lupo, wenn ihn nicht der eine oder andere auf den Arm nehmen würde. Genau das geschieht ihm in der Episode Der Lottokönig.
Doch ein Lupo gibt nicht auf. Auch steht ihm da sein eigenes Motto nicht entgegen. (Arbeit? Kenne ich nicht!) Doch auch seine Initiative, ein Artist zu werden, ist nicht von Glück gesegnet. Obwohl er über seinen eigenen Schatten springt und tatsächlich übt.

Massimo Fecchi gibt Knox, Fix und Foxi wie auch Lupo in der ersten Episode Casinofieber ihr Gesicht. Wie auch Mehmet Gülergün in Der Lottokönig beherrscht er das Lupo-Gesicht perfekt. Nicht jenes der Freude, des Schlafes vielleicht (auch eine von Lupos beliebten Tätigkeiten), sondern das zerknitterte Gesicht mit dem gezackten Mund, jenes Gesicht, an dem ein Lupo nicht vorbeikommt, wenn er mal wieder träumt oder ins Fettnäpfchen getreten ist. Insgesamt sind alle Geschichten, auch jene von Carlos Grangel von gewohnt guter Qualität.

Nur für echte Zocker heißt die Überschrift des vorliegenden 3. Bandes der Lupo-Reihe. Und Spiele sind Trumpf: Das Casino mit all seinen Spielen, hier insbesondere Roulette, Lotto, Backgammon, Kartentricks, ein beiliegendes Pocket Snooker und zum guten Schluss eine Quiz-Show.
Auf allerherrlichste Weise werden hier die allseits bekannten und beliebten Ratesendungen durch den noch berühmteren Kakao gezogen.
Von wem stammt Goethes „Faust“?
Wir erfahren leider nichts über den Beginn von Lupos Antwort, doch der Schluss ist hanebüchen genug: … außerdem gewann der gegen Max Schmeling 1959 bei den Olympischen Spielen!
In den berühmten Kandidatenkabinen (wie sie der Leser vielleicht noch von Der große Preis her kennt) kommt es schließlich für Lupo zum Showdown.

Etwas ähnliches erwartet ihn auch mit seinem Lottogewinn. Wer in einer Druckerei arbeitet, sollte prüfen, ob er eine echte Tageszeitung in der Hand hält. – Hier kann der kleine Leser mal so richtig Mitleid mit dem sich überschwänglich freuenden Lupo haben. Denn für diese Misere kann er diesmal nichts.

Die letzte Geschichte in dieser Ausgabe ist zugleich die amüsanteste (wie immer Geschmackssache). Als Verhohnepipelung auf die ewigen Quiz-Shows, die sich nach unzähligen eher wenig unterschiedlichen Varianten hauptsächlich durch die zu erreichende Gewinnsumme unterscheiden ist es absolut treffend geworden. Auch die Parodie eines Quizzer-Castings darf hier nicht fehlen, bei dem die potentiellen Kandidaten schon so richtig gefordert werden. Leider funktioniert hier die Methode … die schlechten ins Kröpfchen nicht.

Wer nicht Backgammon spielen möchte (mit dem abgedruckten Spielfeld) sollte sich die Rückseite aufhängen. Der in voller Spielermontur ausgestattete Lupo präsentiert mit einem fiesen Grinsen seine Kartenspielertricks.
Für die jungen Leser (und junggebliebene) ein feiner Lese- und Spielespass.

Simpsons Comics 139

Filed under: Cartoon — Michael um 18:26

Simpsons Comics 139Schon wieder nicht gewonnen! Und wer trägt die Schuld dafür? Homer, wer sonst. Aber das spielt für Homer auch keine Rolle, denn der Spaß am Bowling kommt nicht vom Bowling, sondern vom Bier.
Nur leider findet sein Team einen Ersatz für ihn, jemanden, der tatsächlich bowlen kann. Und plötzlich ist Homer allein, allein draußen auf der Straße, während seine Freunde in der Kneipe feiern – nur Spieler sind zur Feier eingelassen. Für Homer wird keine Ausnahme gemacht.

Wie lautet die beliebte Sportart des Durchschnittsamerikaners, gleich auf dem dritten Platz nach American Football und Baseball? BOWLING!
Richtig. Gerne wird in Fernsehserien oder auch Kinofilmen (siehe: The Big Lebowski, Kingpin) gezeigt, wie der gemeine Amerikaner, der ansonsten gar nichts kann, diesen Sport zu höchsten Höhen erhebt, weil er hier seine Erfolgserlebnisse hat (siehe: Al Bundy). Homer Simpson gehört zu einer ganz besonderen Fraktion – denn er kann selbst das nicht.

Ian Boothby schickt den gelbsten Helden mit dem dicken Bauch und dem schütteren Haar auf eine ganz eigene Tour De Force. Nimm einem Mann seinen Sport, seine Gruppe, in der er sein darf, wie er ist. Was hat er dann noch?
Jedenfalls verliert Homer über all dem nicht seinen Appetit.
Das ergibt doch gar keinen Sinn. Oder, Mom?
Für Homer schon, denn die Art und Weise, wie er eine Ersatzsportart findet und neue Freunde gleich dazu – ausgerechnet jene, die seinen Sohn Bart sonst verhauen – Streetbowling ist ein würdiger Ersatz, weil Homer es hier endlich allen zeigen kann. Na, wenigstens denen, die den Mumm haben, die Straße zu überqueren oder auf dem Bürgersteig lang zu gehen.

Boothby zelebriert an Homers Beispiel einmal mehr die Rache des kleinen Mannes. Da werden Passanten vom Bürgersteig gekickt, dass es nur so kracht. Homer wirft einen Strike nach dem anderen, was hier nichts anderes bedeutet, als einen Passanten so umzuwerfen, so dass er mit dem Kopf auf dem Boden landet.
So weit, so sportlich.

Weniger sportlich, als vielmehr künstlerisch – und hier wechselt Boothby die Sphären – geht es im Erzählteil um Bart zu, der mit seinen Graffitis die gesamte Stadt terrorisiert. Unter dem wenig einfallsreichen Pseudonym El Barto hat es Bart zu einiger Berühmtheit gebracht. Und ähnlich wie echte Sprayer werden auch seine Werke künstlerisch wertvoll. Leider …
Das soll nicht verraten werden, doch auch dieser Schuss geht nach hinten los und so schließt Ian Boothby den Kreis auf elegante Weise.

Homer und Bart, sehr menschlich dargestellt, werden hier von ihren Gewissen und ihrem Zugehörigkeitswunsch eingeholt. Bei all dem Unsinn, den sie ansonsten anstellen, bleiben sie so liebenswert – na, wenigstens sympathisch.
Wer als Leser diesmal genau hinliest wird Anspielungen auf Monk und die Blue Man Group entdecken. Das amerikanische Rechtssystem bleibt nicht außen vor, jenem, in dem sich schon Kinder vor Gericht wieder finden. Herrlich schräg, wunderbar gemein und politisch unkorrekt.

Außerdem kann, wer Boothby und seine Frau, die Zeichnerin Pia Guerra, live in Deutschland verpasst hat, sich im Anhang ein Bild von seinen Signierstunden auf der Leipziger Buchmesse 2008 machen. 🙂

Donnerstag, 24. April 2008

Fix & Foxi 4

Filed under: Cartoon — Michael um 14:16

Fix & Foxi 4 - 2008Die zauberhafte Nacht verwandelt sich plötzlich in eine aufregende Nacht, als Fix und Foxi beobachten, wie Lupo aus einer miesen Spelunke hinausgeschmissen wird. Schnell ist klar: Lupo hat sich mal wieder in ordentliche Schwierigkeiten gebracht.
Und natürlich hat dieser alte Nörgler kein Interesse daran, dass ihm bei seinen Problemen geholfen wird. Wie gut für Lupo, dass Fix und Foxi sich durch sein grantiges Verhalten nicht aus der Ruhe bringen und noch weniger von ihrer Hilfsbereitschaft abbringen lassen. Außerdem ist da noch Rufus. Er kennt sich mit Magie aus – und das ist auch bitter nötig.

Die Puppe, die Lupinchen auf dem Dachboden von Oma Eusebia findet, sieht sehr traurig aus. Das unglücklich drei schauende Spielzeug stammt aus Amerika. Vor langer Zeit brachte eine Verwandte die Puppe mit. Lupinchen mag sich nicht mehr von der Puppe trennen. Und was für eine Aufregung: Vom Winde verweht findet sich Lupinchen fern der Heimat vor einem riesigen Landhaus wieder, in einer Geschichte, die dem Leser seltsam vertraut vorkommt.

Derweil haben die Peppercorns viel realere Probleme. Eine Renovierung steht auf dem Plan. Mama will einen Tapetenwechsel. Leider hat so jeder aus der Familie seine ganz eigenen Vorstellungen, wie eine Renovierung zu erfolgen hat.

Das Titelbild der 4. Fix & Foxi Ausgabe ziert die beiden schlauen Füchse und Lupo in dramatischer Ninja-Verkleidung, passend zu den Ninja-Sternen, die der Ausgabe beiliegen.
Auch in der ersten Geschichte kommen derlei Sterne zum Einsatz, als Rufus gegen einen Dschinn antritt und diesen in die Flucht schlägt. Der Leser mit Zauber-Erfahrung aus allerlei aktuellen Geschichten weiß sofort, dass ein Zauberbuch hauptsächlich Ärger bringen kann. So ist denn die Geschichte aus der Feder von Jürgen Seitz flott erzählt und bringt den kleinen Abenteurern einige Fallstricke ein, die sie mit der gewohnten Schläue bewältigen.

Weitaus knuffiger ist der Ausflug von Lupinchen in einen der großen Klassiker der Weltliteratur: Vom Winde verweht. Die verzogene Scarlett will ihre alte Puppe nicht zurückhaben, so findet das ungeliebte Spielzeug bald ein neues Zuhause. Lup de Lup (ein geschniegelter Lupo mit ein paar Manieren) macht es Lupinchen jedoch nicht einfach. – Wie gut, dass es Mami, die dem alten Miesepeter zeigt, was Manieren sind.
Eine schöne kleine Comic-Verbeugung vor dem Roman und dem noch bekannteren Film.

Bevor sich Fax mit dem Thema Frau im Haus auseinandersetzen muss, stehen noch allerhand Informationen und Spiele auf dem Programm.
Wer sind die echten Vorbilder der Superhelden? Wie wählen eigentlich die Amerikaner ihren Präsidenten? Mit den Spiderwicks hat ein weiterer Jugendroman seinen Weg in die Kinos gefunden und wird hier vorgestellt, verknüpft mit einem Gewinnspiel, von denen es für die Leser noch eine ganze Reihe mit vielen interessanten Preisen gibt.

Wird Fax den tückischen Kampf gegen die Frau im Haus, im Form von Oma Eusebia oder einem Roboter-Hausmädchen gewinnen? Diese und andere Fragen werden auf humorvolle und auch informative Weise für den jungen Leser beantwortet.

Samstag, 19. April 2008

Futurama Comics 31

Filed under: Cartoon — Michael um 20:15

Futurama Comics 31Leela, Fry und Bender sollen sparen! Ausgerechnet. Entsprechend groß fällt die Verzweiflung und die Entrüstung der drei Freunde aus. In Wahrheit wartet ein Auftrag auf die drei etwas albernen Abenteuer – ein Abenteuer, das sie Einen Kopf kürzer macht. Mehr oder weniger. Eher etwas mehr als weniger.
Die Flaschenstadt erhält durch ihre Scheiben nicht mehr genug Licht. Deshalb sollen unsere Freunde ein Reinigungsmittel liefern. Die Reise dorthin gestaltet sich wie ein Aufenthalt auf einer riesigen Rutsche. Mit ihrer Ankunft jedoch bricht bald das pure Chaos aus.

Die berühmte Flaschenstadt Kandor, das verkleinerte Städtchen mit den wohl letzten Volksanhörigen Supermans, dürfte wohl auch eine der merkwürdigsten Ideen um Superman sein, die sich jemals ein Autor ausgedacht hat – sieht man einmal von Bizarro oder Mxyzptlk ab.
Keine Frage, dass sich die Macher von Futurama dieser Flasche mit Stadt darin einmal annehmen würden.

Dieser Band ist ein gutes Beispiel dafür, wie merkwürdig so manche Science Fiction-Idee ist, wenn es nicht viel braucht, um diese durch den sprichwörtlichen Kakao zu ziehen. Der inzwischen berühmte Klassiker Flucht ins 23. Jahrhundert (Original: Logan’s Run) mit Michael York, Jenny Agutter und Peter Ustinov passt in die merkwürdigen Utopien der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Und er passt in die glitzernd kitschigen Ansichten, die man in jenen Tagen von der Zukunft hatte. Mit 30 hat man den letzten Gang anzutreten – von dem jeder glaubt, es handele sich um einen Weg zur Wiedergeburt. Das Leben findet unter einer Kuppel statt, kein Wunder also, dass Ian Boothby, der Autor, auf die Idee kam, Flaschenstadt und Flucht miteinander zu vermischen.

Die Riten in der Flaschenstadt entsprechen genau jenem Filmklassiker. Nachdem Leela, Fry und Bender dies aufgeklärt haben, geht es alsbald drunter und drüber. Polizisten, durch Judge Dredd inspiriert, sorgen für Ordnung – naja, beinahe jedenfalls. Ein rosafarbener Elefant namens Horton hört ein Hilfe aus der Flaschenstadt und unsere drei Helden sehen sich wenig später einer Welt gegenüber, in der alles irgendwie viel größer ist – wie in dem Film Die unglaubliche Geschichte des Mr. C von Jack Arnold. Dieser Hinweis bleibt in den Erklärungen, die sich zu den Hintergründen der Handlung immer in den Comics finden allerdings aus. Vielleicht liegt es daran, dass der jugendliche Leser wohl nichts mit dem Original anzufangen wüsste, ist es doch von 1957 und außerdem noch in schwarzweiß gedreht.

Vom Kampf gegen Flöhe (Mr. C trat gegen eine Spinne an) geht es weiter per Greyhound. In diesem Fall ist nicht die amerikanische Buslinie gemeint, sondern tatsächlich ein entsprechender Hund.
Anspielungen gibt es eine ganze Reihe, manchmal auch sehr versteckt, so dass der Leser zweimal hinschauen muss.

Am Ende dieser von Mike Kazaleh versiert gezeichneten Episode steht gar eine Kriegserklärung und die Suche nach einer neuen Heimat für die Bewohner der Flaschenstadt. Aber wo mag eine ganze Stadtbevölkerung unterzubringen sein? Bei den Immobilienpreisen heutzu… in der Zukunft natürlich.

Ein Haufen Gags am laufenden Band. Am meisten dürften diesmal aber jene davon haben, die besagte Filme gesehen haben und die ganzen Anspielungen einordnen können. 🙂