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Comic Blog


Montag, 24. März 2008

Rising Stars – 2. Akt – Teil 1

Filed under: Superhelden — Michael um 13:42

Rising Stars - 2. Akt - Teil 1Chicago. Kriegsschauplatz. In all den Jahren, in denen die amerikanische Öffentlichkeit mit kritischem Blick auf jene Specials schaute, jene Menschen mit Superkräften, scheint sich ihre schlimmste Befürchtung bewahrheitet zu haben. Eine junge Frau, die sich selbst den Namen Critical Maas gegeben hat, konnte die Kontrolle über eine Vielzahl von Specials gewinnen. Nun stellen sich die wenigen, die noch frei sind, gegen sie.
Ravenshadow, Chandra und Sanctuary greifen Chicago zusammen mit einigen Freunden an. Ihnen wurde Immunität und Straferlass seitens der Regierung zugesagt. Doch die Kämpfe ufern aus. In Washington will man nicht länger tatenlos zuschauen und schickt die verbliebenen Specials, denen man offiziell vertraut, nach Chicago.
Matthew Bright und Patriot, das Helden-Aushängeschild der Firma NexusCorp machen sich auf den Weg. Ihre Ankunft verschlimmert die Lage noch mehr.

Die junge Frau, die sich Critical Maas nennt, ist nicht nur wegen ihrer enormen Kräfte, körperlich wie geistig, gefährlich. Sie leidet außerdem an einer gespaltenen Persönlichkeit. Die aggressive Seite, die einst das junge Mädchen schützte und abschottete, verfolgt nun ihren persönlichen Rachefeldzug. Waren die Ziele früher einzelne Personen, ist es heute nun die ganze Welt.
Die Specials wenden sich gegeneinander, vergeuden ihre Kräfte in einem sinnlosen Kampf, der so nicht vorgesehen war.

Rising Stars, das sind sie, die Menschen mit den außergewöhnlichen Fähigkeiten, dazu auserkoren, das Blatt zu wenden, für alle, für die gesamte Menschheit. Aber es dauert, bis diese Erkenntnis zu allen durchdringt, insbesondere zu den Specials selbst. Denn viele sind an einer Heldenkarriere überhaupt nicht interessiert.
J. Michael Straczynski konzipierte eine Heldenwelt, in der sich viele ihren Fähigkeiten nicht stellen wollen. Lieber gehen sie einem normalen Beruf nach und gründen eine Familie.
Der einzige Mensch mit Superkräften, der seine Fähigkeiten als Held nutzt, ist Patriot, der angestellte Held einer Firma namens NexusCorp. Seine in blau-weiß-rot gehaltene Kostümierung erinnert an einen voluminösen Captain America.

Wer hat alles Lust auf einen Krieg? (Critical Maas)
Ähnlich wie es bei den X-Men auch Menschen gibt, die sich ihre Mutantenkräfte zunutze machen, um ihre eigenen Interessen zu fördern, so ist es hier eine, die durch ihre Schizophrenie in diese Rolle gezwungen wird. Während Critical Maas nicht nur brutal ist, sondern auch die Fähigkeiten anderer Specials im wahrsten Sinne des Wortes pervertiert, ist die ursprüngliche Person in ihr alles andere als gewalttätig. Maas, entstanden als Schutzfunktion, ist eine klassische Figur, wie sie in Psychothrillern häufiger zu sehen war. Straczynski spielt mit dieser Figur, indem er ihr unbegrenzte Macht zur Verfügung stellt.

Die Kostümierung der einzelnen Figuren ist zurückhaltend und weniger überbordend als in anderen Heldenuniversen. Die meisten verzichten auf eine gesonderte Kleidung und heben sich eher durch eine gewisse Extravaganz voneinander ab.
Dank der beiden Zeichner Christian Zanier und Ken Lashley entstehen dennoch streng voneinander unterscheidbare Charaktere. Ihre zeichnerische Stilrichtung ist mittlerweile eine gängige Art der Bebilderung von Comics. Künstler wie Jim Lee (Batman), Michael Turner (Fathom), Tony Daniel (The Tenth) oder auch Andy Park (Tomb Raider) pflegen diese Art des Realismus. Man kommt als Leser nicht umhin zu glauben, sie seien alle in die gleiche Schule gegangen.
Trotzdem gibt es immer auch Unterschiede.

Hier setzt sich ein Ken Lashley mit seinen Episoden von seinem Kollegen qualitativ ab. Beide zeichnen sicherlich überdurchschnittlich gut, aber Lashley ist ein wenig besser in der Gestaltung der Gesichter wie auch der gesamten Optik. Dank Marlo Alquiza und Alp Altiner sind die beiden letzten Episoden in dieser Zusammenfassung etwas feiner und strukturierter getuscht.

Künstlerisch tragen die Zeichnungen die von Straczynski erdachten Charaktere sehr schön. Von Kapitel zu Kapitel werden die Figuren dichter, greifbarer. Die Aufopferung der Specials wird fühlbar, denn die Grenze wird hier schnell überschritten. Bei so manchen, die als einzige Alternative zur Rettung anderer den eigenen Tod ins Auge fassen, fällt die Entscheidung ohne zu zögern. Diese Charakterstärke findet sich nicht immer in den normalen Superheldengeschichten, gilt es doch dort auch eine Figur am Leben zu erhalten. Der Tod dient dort nur zur Absatzsteigerung – dieser Eindruck stellt sich jedenfalls rückblickend ein.

Superhelden anders ins Weltgeschehen eingebunden, spannend, in erster Linie sehr tragisch. Diese Helden müssen sich ihren Platz erkämpfen, gegen ihre eigene Angst und die Angst der Menschen. Ein mittleres Endzeitszenario mit einen hoffnungsvollen Ende.

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