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Comic Blog


Freitag, 15. Juli 2011

LUC ORIENT Gesamtausgabe 1

Filed under: SciFi — Michael um 15:39

LUC ORIENT Gesamtausgabe 1Der Mann im Flugzeug hat starke Schmerzen. Er kennt die Symptome bereits, konnte sich aber nicht vor dem schützen, was er bei sich trägt. Immerhin kann er noch eine Warnung und einen Hinweis aussprechen. Das Päckchen, das er bei sich trägt, erreicht wohlbehalten Frankreich und wird Luc Orient beinahe zum Verhängnis. Der Inhalt des Päckchens jedoch, so gefährlich er auch sein mag, ist für die Physiker von großem Interesse. Mehr noch: In Afrika soll es noch mehr von diesem Element geben. Bereits verfolgt und nicht ahnend, was sie dort erwarten wird, machen sich Luc, Doktor Kala und seine Assistentin Lora auf den Weg und stolpern so in ein Abenteuer, das sie auf einem langen Weg ihres Lebens begleiten soll.

Kein Roger Moore! Der Zeichner Eddy Paape soll auf die Ähnlichkeit Luc Orients mit dem englischen Schauspieler angesprochen worden sein. Paape meinte jedoch stets, dass eine Ähnlichkeit rein zufällig sei. Er selbst habe weder The Saint noch James Bond gesehen. Die Serie Luc Orient startete als Album im Jahre 1969, zu früh also, um Moore im Kino zu entdecken. Ähnlichkeit hin oder her, die Spitzbübigkeit, das Verschmitzte, der Tausendsassa mit den blonden Haaren und dem kantigen Gesicht funktioniert auch im Science-Fiction-Comic.

Doch bevor es ins All geht, beginnt alles auf der Erde. Michel Regnier alias Greg wählt den afrikanischen Kontinent als Ausgangspunkt einer abenteuerlichen Reihe, die schließlich 18 Bände haben sollte. Mit dabei: Doktor Kala, älter als Luc Orient und ein Mann, der sich der Wissenschaft verschrieben hat. Außerdem ist Lora an Lucs Seite, der weibliche Faktor der Abenteuer und nicht nur dazu da, um gerettet zu werden. Mag Paape seinen James Bond auch nicht gesehen haben, Greg hat sicherlich die eine oder andere Episode gesehen, vielleicht sogar Goldfinger. Wo Helden sind, dürfen die Gauner nicht fehlen. Julius Argos und sein Gehilfe Toro ähneln in ihrem Auftreten dem Gespann Goldfinger/Oddjob.

Die Feuerdrachen: Eine Legende lockt nach Afrika, doch zugleich ist klar, dass es einen durchaus realistischen Ursprung dieser Mythen gibt. Vor Ort angelangt zeigen sich aber Risse in den bisherigen Theorien und die Akteure werden von den Legenden wieder eingeholt. Es gibt Ansätze außerirdischer Einflüsse, aber noch keine direkte Begegnung der dritten Art. Vielmehr spielt Greg noch mit der modernen Mär über die Götter aus dem All.

Sehr viel eindeutiger wird Greg bereits in der zweiten Epsiode Die gefrorenen Sonnen. Die Gestaltung humanoider Außerirdischer tänzelt manchmal an der Kante zur Komödie und Eddy Paape lässt sich gar nicht erst auf Spielchen ein. Schlank, reinweiß, schnörkellos präsentieren sich die Wesen vom fernen Planeten Terango. Paape, der aus der gleichen zeichnerischen Schule wie ein William Vance oder Coria kommen könnte, idealisiert seine Figuren gerne. Bei allem Realismus liegt auch etwas Puppenhaftes in ihrem Ausdruck. Gleichzeitig aber wird durch diesen Zeichenstil der jeweilige Charakterzug der Figur sehr gut eingefangen.

In Afrika musste sich Paape noch an die bekannte Fauna und Flora halten. Im Weltraum darf er seiner Fantasie freien Lauf lassen. Nicht jeder Comic-Zeichner hat in seiner Karriere die Möglichkeit fremde Welten zu gestalten. Terango heißt diese Welt. Im Gegensatz zu ihren sehr weißen Bewohnern ist die Natur von Terango bunt, poppig. Die Architektur ihres beherrschenden Volkes ist geradlinig, im Modernitätsgedanken der 60er und 70er Jahre gehalten, ein Spannungsbogen aus Ecken und Kurven.

Interessant wird es, wenn Paape die Vielfalt innerhalb der intelligenten Wesen auf Terango erhöht und es Drachenmänner und Vogelmenschen zu entdecken gibt. Brachial wirkende Muskelmänner treffen auf geflügelte Hummanoide, die noch ätherischer als die vorherrschende Spezies aussehen.

Ein Klassiker: Ein bunter Regenbogen an Einfällen und ausgefallenen Grafiken fern der Erde. Der erste Band fasst die ersten vier Abenteuer des Physikers Luc Orient zusammen, phantastisch, fantasiereich und stets überraschend. Auf Terango ist alles möglich. Sehr gut. 🙂

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