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Comic Blog


Dienstag, 14. Januar 2025

JUNKYARD JOE

Filed under: SciFi,Thriller — Michael um 10:14

JUNKYARD JOEDie JUNKYARD DOGS sind nur eine kleine Gruppe innerhalb der us-amerikanischen Armee. Die durchweg jungen Soldaten versuchen ihren Einsatz in Übersee, in VIETNAM zu überleben. Die nächste Mission steht an. Einen Kameraden hat die Gruppe gerade verloren. Ein neuer Soldat soll ihn ersetzen. Der junge Mann ist nicht nur schweigsam, er ist still. Sein Blick ist seltsam unbeteiligt. Sein Auftreten wird von den anderen als Angst interpretiert. Keiner trägt es ihm nach. Alle Soldaten haben Angst und sie tun gut daran, denn es hält sie wach, macht sie aufmerksam. In der Nacht auf der Patrouille geschieht das Unfassbare. Ein feindlicher Soldat will die G.I.s mit einer Sprengladung töten. Der Neue geht dazwischen und fängt die Explosion mit seinem eigenen Körper ab…

Es war einmal in VIETNAM. Ein oft behandeltes Thema in den Vereinigten Staaten von Amerika. Zahlreiche Schlachten hat die USA geschlagen, in vielen Kriegen gekämpft. Aber das herausragende Trauma, medial immer wieder bemüht, ist VIETNAM. GEOFF JOHNS (Autor) und GARY FRANK (Zeichner), ein Künstler-Dreamteam, haben diesen Zeitabschnitt als Inspiration hergenommen und einen neuen, sehr besonderen HELDEN kreiert, der auf seine Art ein moderner PINOCCHIO sein könnte.

Aber JUNKYARD JOE ist noch mehr. Das muss vorweg geschickt werden. Zwar kann die Geschichte durchaus als alleiniges Werk betrachtet werden, doch gleichzeitig ist sie eingebettet in ein ganzes Comic-Universum, geschaffen von GEOFF JOHNS. Eine Zeitlinie im Anhang setzt den Leser über diverse Charaktere ins Bild: REDCOAT, THE NORTHENER, THE MONSTER, (natürlich) JUNKYARD JOE, AMERICAN WIDOW X, FIRST GHOST und schlussendlich auch GEIGER, dessen Geschichte bereits bei Cross Cult erschienen ist. Und alles zusammen umfasst ein UNERKANNTER KRIEG, in dem die, wie diese Helden auch genannt werden, DIE UNGENANNTEN eine Rolle spielen.

Zurück zu JUNKYARD JOE: GEOFF JOHNS hat hier keinen Killerroboter geschaffen. Sein JUNKYARD JOE hat den Auftrag, Menschen zu beschützen. Derlei kann – muss aber nicht – damit einhergehen, potentielle Bedrohungen auszuschalten. Notfalls endgültig. Freundlich formuliert. Das könnte eine eingleisige Geschichte werden, würde GEOFF JOHNS nicht (wie er das meistens macht) mehrere Schichten hinzufügen, die dem Szenario Tiefe verleihen.

Aus besagter Gruppe Soldaten zu Beginn ist in der Gegenwart ein einziger Mann, MUDDY DAVIS, zurückgeblieben. Dieser hat seine Erfahrungen mit JUNKYARD JOE sehr erfolgreich verarbeitet. Er gab dem namenlosen Roboter, der ihnen im Dschungel das Leben rettete, nicht nur die comicartige Bezeichnung, er schuf auch gleich einen ganzen Comic dazu, der auf den überaus beliebten Comic-Seiten von Tageszeitungen über Jahrzehnte hinweg ein breites Publikum, eine Fanbase gefunden hat. Plötzlich, mitten im Winter, taucht dieser ROBOTER wieder auf. Und MUDDY DAVIS, der zeitweilig an seinen Erinnerungen und seinem Verstand zweifelte, wird mit der Echthit seiner Vergangenheit konfrontiert.

JUNKYARD JOE spricht nicht. Zwar kann er Emotionen ausdrücken (auf seine Weise), doch Worte (kein einziges) kann er dazu nicht nutzen. So liegt es an den Interpretationen der Menschen um ihn herum, ein klareres Bild dieses Maschinenwesens für den Leser zu kreieren. Denn genau das entwirft GEOFF JOHNS hier: keinen schlichten gedankenlosen ROBOTER, sondern tatsächlich ein MASCHINENWESEN. Damit all diese Emotionen im Bild rüberkommen, hat GEOFF JOHNS den Zeichner GARY FRANK an seiner Seite. GARY FRANK hat bislang über mehr als 30 Jahre im Comic-Geschäft gearbeitet und in jedem größeren amerikanischen Comic-Universum seine Spuren bei sehr bekannten Comic-Figuren hinterlassen. An der Seite von GEOFF JOHNS kann er neue Figuren erschaffen.

GEIGER war der erste Charakter, JUNKYARD JOE folgte ihm auf dem Fuße. GARY FRANK arbeitet mit starkem Realismus, und jede seiner Figuren besitzt ein höchst individuelles Aussehen. Verwechslungen sind hier ausgeschlossen. GARY FRANK steht qualitativ auf Augenhöhe mit Illustratoren wie z.B. JIM LEE, CLAY MANN oder BRYAN HITCH (letzterer gestaltet die von GEOFF JOHNS für dieses neue Comic-Universum geschaffene Figur REDCOAT). Aber es ist in JUNKYARD JOE nicht nur futuristisch, mysteriös, es ist außerdem auch Familiendrama. In feinen Szenen beweist GARY FRANK seine Meisterschaft, wenn er Figuren ein Gesicht gibt, in denen der Leser selbst sich (und möglicherweise seine eigenen Emotionen) wiederfinden kann. Das Kleinstadtflair hilft hier extrem.

Die Action sehr pointiert eingesetzt und wenn sie ausbricht, ist sie ein Hingucker, aber nie übertrieben oder gar Selbstzweck. Das wäre im Umfeld eines realen nationalen Traumas wie VIETNAM auch fehl am Platz. Ebenso später in der Gegenwart ist es szenisch mehr THRILLER- als SUPERHELDEN-Ambiente.

WOW! Ich mochte schon GEIGER, der neue Akzente setzte, und JUNKYARD JOE, obwohl im selben Comic-Universum von GEOFF JOHNS angesiedelt, lenkt den Blick auf ganz andere Aspekte auf einer Zeitlinie, die von 1776 bis in die Zukunft reicht. Feinfühlig von GEOFF JOHNS erzählt. Viele Charaktere dürfen sich entfalten, viele Facetten halten das Szenario sehr lebendig. GARY FRANK erweckt diesen neuen metallenen Homunkulus sehr schön, sehr realistisch in seinen Bildern und liefert wohl Comic-Seiten ab, die heutzutage absolut State of the Art. Grandios! Für Freunde des Superheldengenres, von Science Fiction und Mystery-Thrillern gleichermaßen. 🙂

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