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Comic Blog


Samstag, 18. Juni 2022

FEAR AGENT 4

Filed under: SciFi — Michael um 16:35

FEAR AGENT 4Welt kaputt. Alles verloren. Allein als Mensch im All. Das kann einen schon zum Saufen bringen. Aber der Lebensunterhalt will auch verdient werden. Und das Raumschiff will fliegen. Wie gut, wenn man gut im Töten, Ballern, Kopfgeldjagen und Söldnertum ist. Irgendwie alles zusammen. Wie gut, dass man dann HEATH HUSTON heißt, weil man sowieso in jeden Fettnapf tritt, den das Universum zu bieten hat!

RICK REMENDER erzählte in den ersten drei Bänden von FEAR AGENT, die Geschichte eines Mannes, der alles verloren hat und dem das Universum wirklich übel mitgespielt hat. Gleichzeitig kreierte RICK REMENDER einen Charakter, der bereit war, es dem Universum mit gleicher Münze heimzuzahlen. In mehreren Kurzgeschichten kehrt diese Tough-Guy-Ikone des Science-Fiction-Comics noch einmal zurück. RICK REMENDER gibt die Erzählungen weitgehend an andere Autoren ab. Auf die bisher bekannten Zeichner der Reihe muss der HEATH-HUSTON-Fan verzichten, dafür sind nun 18 neue Künstler an der Reihe.

FEAR AGENT bedeutet ein Stück weit Chaos. Käme er aus dem Genre WESTERN (es gibt hier wieder einmal entsprechende Anleihen), wäre HEATH HUSTON ein großer ITALO-WESTERN-Held. Hier muss alles ein wenig drüber sein, etwas mehr, etwas größer, derber, brutaler, häßlicher, kauziger. Beispiele hierzu gibt es reichlich. Es gibt Verbeugungen vor dem Genre selbst und auf der anderen Seite, wird sich nicht gescheut, das in die Geschichten zu integrieren, was man gerade aus anderen Genres brauchen könnte.

Als Hommage zu verstehen, sind Stories wie IM AUGE DES CHAOS (ein wenig MANN IM MOND, ein wenig CTHULHU im Weltraum) oder MENSCH ZUM DINNER (was sich ein ROALD DAHL ausgedacht haben könnte) oder UND DANN KAM EINE SPINNE (in der WESTERN mit ALIENS), während DIE PRINZESSIN VON RONGAR ein Ausflug ins HIGH-FANTASY-Genre ist.

Bei 18 verschiedenen Zeichner hat der 4. Band von FEAR AGENT natürlich einiges zu bieten. Manches verströmt Heavy-Metal-Feeling. Zeichner MARK TORRES erinnert stilistisch an einen MIKE MIGNOLA (der hier leider nicht dabei ist). Zeichner JAMES CALLAHAN ist ein grafischer Verwandter eines EDUARDO RISSO (der ist leider auch nicht dabei, obwohl das hier durchaus sein Thema wäre). In NICHTS ZU BEFÜRCHTEN bietet KIERON DWYER (geschrieben von RICK REMENDER selbst) eine feine Trickfilm-Atmosphäre auf. Teilweise waren Stilistiken eines BERNIE WRIGHTSON zu entdecken (was nicht zuletzt an der Zombie-Version von HEATH HUSTONS Frau liegt).

Persönliche Zeichner-Favoriten: PAUL RENAUD (DIE PRINZESSIN VON RONGAR), weil es ein feiner realistischer Stil ist, mehr davon! Außerdem: KIERON DWYER (NICHTS ZU BEFÜRCHTEN), hat den stilistischen Realismus eines BERNIE WRIGHTSON, auch starken Schwung, etwas anarchischen Touch.

FEAR AGENT liegt im 4. Band natürlich immer nur häppchenweise vor. Die Geschichten sind kurz und meist so erzählt, als habe es zuvor schon einen längeren Anlauf gegeben. Man könnte auch sagen: Jede Story ist ein Finale! Ruhephasen (kleine Pausen für HEATH HUSTON, bevor es wieder zur Sache geht) sind äußerst kurz, dafür ist die Geschwindigkeit der Erzählung meistens hoch. Exemplarisch hierfür sind die Geschichten DIE GEDÄRME DES ALLS (ist so abgefahren wie es klingt) oder VON HIER ZUM URANUS oder EIN SCHMUTZIGER AUFTRAG. In die Story reinspringen und durchziehen.

Das kann natürlich bei weitem nicht so in die Tiefe der Figuren gehen, wie es die Vorgängerbände geschafft haben. Die Geschichten sollen einem flott um die Ohren fliegen (tun sie!) und Space-Opera-Feeling vermitteln (tun sie; hat ein wenig von früheren Space Operas, die so manchem SciFi-Fan als Vorlage dienten wie FLASH GORDON) und haben einige starke Prisen Gruselhorror zu bieten (Creepshow lässt grüßen).

Das ist Space-SciFi-Fun! Gut für zwischendurch, fein portioniert. HEATH HUSTON, der FEAR AGENT, ist ein BRUCE WILLIS auf Comic-Seiten, im Weltraum. Er ist nicht nett, er lässt es krachen. Man möchte ihn bloß an seiner Seite haben, wenn einen ein fieses Weltraummonster fressen will und man jemanden braucht, der dem Vieh in den A**** tritt! So wie nicht selten in diesem Band. 18 Zeichner und 12 Autoren sorgen für viel Abwechslung, Spannung und Spaß in durchweg gelungener Optik! 🙂

FEARE AGENT 4: Bei Amazon bestellen.
Oder bei Cross Cult.

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