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Comic Blog


Freitag, 19. Januar 2018

WONDERBALL 4 – FOTOGRAF

Filed under: Thriller — Michael um 19:22

WONDERBALL 4 - FOTOGRAFEin Mann auf der Veranda? Mitten in der Nacht? In der amerikanischen Vorstadt, die längst keine Idylle mehr ist. ANTON SPADACCINI darf sich seiner Exfrau COOKIE eigentlich nicht mehr als auf 50 Meter nähern. Aber der von seinen eigenen Kollegen gesuchte SPADACCINI alias WONDERBALL macht sich Sorgen. Um seine Exfrau und seinen bei ihr lebenden Sohn. Ein guter Grund also, wenigstens einmal (oder einmal mehr) auf Gerichtsurteile zu pfeifen und auf COOKIES Milde zu hoffen. Oder sind seine Verfolger bereits da und haben nur auf ihn gewartet?

Will WONDERBALL überhaupt Antworten? Sollte es ihn nach all den Ereignissen überhaupt noch nach Antworten verlangen? In der vierten und vorletzten Episode von WONDERBALL, FOTOGRAF mit Namen, verdichten sich die Fährten, denen INSPEKTOR SPADACCINI bisher folgte, mehr und mehr zu einer einzigen Spur. Aber der Preis ist hoch. Der Polizist wankt auf einer Spur aus Morden und mörderischen Gesellen, die geradewegs aus einem Horrorfilm entsprungen sein könnten. Und Schuld daran hat eine geheimnisvolle Organisation namens COLLEGIUM OCCULTUM.

Während der INSPEKTOR den Spuren folgt, versorgt die Autoren FRED DUVAL und JEAN-PIERRE PECAU (zusammen mit FRED BLANCHARD) den Leser mit Hintergrundinformationen. Insbesondere der Horror, der von der titelgebenden Figur des FOTOGRAFEN ausgeht, wird ins Zentrum gerückt. ALAN SMITHEE, so der Name, sieht sich selbst als Avantgarde-Künstler und dreht gleichzeitig Filme, die den Begriff Snuff-Video auf ein völlig neues, furchtbares Level heben. Die mit äußerst abartigen Tendenzen versehenen Gegner von INSPEKTOR SPADACCINI bleiben sich also mehr als treu. Aus welchem Grund das so ist, wird in dieser Folge final gelüftet. Letzte Fragen und Antworten bleiben dem fünften Teil vorbehalten.

Horror entsteht hier im Kopf. Alleine die textlichen Regieanweisungen von ALAN SMITHEE erzeugen genügend Bilder beim Leser. Kleine Accessoires besorgen den Rest. Andere Kleinigkeiten sorgen für Atmosphäre, lassen die Zeit aufleben. Der Tod des Sängers KLAUS NOMI im Jahre 1983 wird in einem Magazin erwähnt. Eine BETAMAX-Kamera hält als Wunderwerk der Technik Einzug in den Alltag. Und der IT-Spezialist WILL WINDOW hält die ermittelnde Beamtin, INSPEKTORIN OSTERBERG, mit seinen Datenbank-Recherchen weiterhin auf dem Laufenden.

Ganz nebenbei bringt Top-Illustrator COLIN WILSON sogar noch ein Gemälde von TAMARA DE LEMPICKA (Motiv: YOUNG LADY WITH GLOVES) in der Geschichte unter. Es ist ein kleiner Ruhepunkt neben Schießereien in Los Angeles und nächtlichen Streifzügen in Wohngegenden sowie besagten Szenen rund um den FOTOGRAFEN. COLIN WILSON macht diese Zeitreise zu einem Krimischmuckstück. Ein ehemaliges Wohnhaus von JUDY GARLAND am MULHOLLAND DRIVE wird zum Spielort (ein NORMAN BATES aus PSYCHO hätte an der hölzernen Architektur des Gebäudes seine helle Freude gehabt). Nachts erstrahlen die Freeways und der Hollywood Boulevard. Und unter den Autobahnbrücken herrscht drückende Finsternis.

Auf dieser toll vermittelten Atmosphäre kommt der erzählte Thriller voll in Fahrt. Spannende Momente zieht er aus den Erlebnissen von WONDERBALL, faszinierende Momente entstehen durch die im COLLEGIUM OCCULTUM angesiedelte Handlung. Schießereien und gewalttätige Auseinandersetzungen erinnern Hollywood-Vorbilder der 1970er und natürlich 1980er (vielleicht mit einer Spur mehr Action, wie es das moderne Auge der 2010er gewöhnt ist). COLIN WILSON beschafft dem Leser kamerasprachlich klasse Totale, geht aber auch im Sinne von starker Emotion nah an die Akteure heran. Beides ist sehenswert und technisch perfekt.

Wäre WONDERBALL ein Kinofilm, würde man sich manchesmal mit den Fingernägeln in die Armstützen verkrallen. Ein echtes Comic-Thriller-Erlebnis mit toller Optik, einer guten Geschichte und harter Action. Die vorletzte Folge ist ein krasser Knaller! 🙂

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Oder bei Schreiber und Leser.

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