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Comic Blog


Sonntag, 12. November 2017

ECHO 2 – DESERT RUN

Filed under: SciFi — Michael um 18:46

ECHO 2 - DESERT RUNEine Konfrontation zwischen Julie und dem Vagabunden Cain gibt Aufschluss über einen Teil der Macht, die das seltsame silbrig schimmernde Material an Julies Körper in sich trägt. Zerstörung ist eine Seite der Medaille. Diese Gewalt macht Julie und ihren Gefährten Dillon zum Ziel. Zu ihrem Pech ist sie leicht zu finden. Zu ihrem Glück wird sie auch von der richtigen Person gefunden. Aber deshalb ist sie noch lange nicht in Sicherheit, obwohl sie so eine mit allen Wassern gewaschene Verbündete erhält …

TERRY MOORE könnte, vergleicht man seine Arbeit an ECHO mit Serien wie FRINGE oder LOST, ein Bruder im Geiste von J.J. ABRAMS sein. Wie begnadet TERRY MOORE Geschichten erzählen kann, ist bereits bei seinen Serien RACHEL RISING und STRANGERS IN PARADISE aufgefallen. Mit ECHO wird gleichzeitig deutlich, welche fantasievolle Bandbreite TERRY MOORE zur Verfügung steht. Ein Hoch auf die freie Comicszene, in der solche Geschichten möglich sind und gleichzeitig ihre Leserschaft finden. Man könnte ECHO mit Superheldengeschichten vergleichen, genauer gesagt der Entstehung von Superhelden. Aber der Science-Fiction-Ansatz und die entsprechende Herangehensweise ist bei TERRY MOORE viel stärker. Und sie ist um ein Vielfaches gefühlvoller.

PHI. 1,618: In einer sehr ausschlaggebenden Sequenz stellt TERRY MOORE das physikalische Grundverständnis auf den Kopf. Ich lasse es als mathematischer Laie einmal dahingestellt sein, ob etwas daran stimmt oder nicht oder wie viel. Wichtig ist, wie plausibel die Erklärung ist und wie unterhaltsam. Sie ist es gleichermaßen. Als die Sequenz kippt, dem Sachverhalt wieder das Gefühl folgt, zeigt TERRY MOORE, wie fein, dramatisch und schnell er neue Emotionen beim Leser herauszukitzeln vermag.

Stichwort: Gefühlvoll. Ein starkes Instrument MOORES ist die Überraschung. Sie wird von ihm mit starker Präzision eingesetzt. Die Gefahr für die Hauptfigur wird schrittweise größer, die Gegner mehr und ungewöhnlicher. Dachte der Leser, der seltsame Landstreicher, der ebenfalls etwas von der silbrigen Haut abbekommen hat, könne in diesem Spiel nicht getoppt werden, findet in Bälde neben sonstigen Killern eine echte Kuriosität. Denn ungewöhnliche Helden brauchen noch ungewöhnlichere Gegner. Gleichfalls mit merkwürdigen Entstehungsgeschichten versehen, schaffen sie ein gruseliges Ungleichgewicht. Und wie schon in RACHEL RISING liegt bei der TERRY MOORE der Schwerpunkt auf gruselig.

Grafisch (erzählerisch natürlich auch) beherrscht TERRY MOORE Frauencharaktere aus dem FF. Kreativer fallen Nebenfiguren aus (die eben meist Männer sind). Ist DILLON MURPHY, die langzeitige Begleitperson JULIES, relativ gewöhnlich geraten, ist ein DAN BACKER beispielhaft für eine gewisse sympathische Gemütlichkeit, die TERRY MOORE gerne für die Guten heranzieht. Zugleich ist die Namensgebung auffällig. Würde man die Namen der beiden Figuren tauschen, würde es nicht funktionieren. TERRY MOORE versteht es, seinen Namen ein Gesicht zu geben (vielleicht irritiert mich aber auch die Klangähnlichkeit zu DAN BLOCKER).

Wenn Gewalt unvermeidbar ist (Auftragskiller haben nun mal diese Art und Weise an einen Job heranzugehen), dann findet sich der Leser neben den eindeutig sehr mysteriös angehauchten Auseinandersetzungen in ein paar sehr brachialen Thriller-Schießereien wieder. Gerade im letzten Drittel entstehen einerseits durch diese Anteile nervenzerrende Szenen, aber gelungene Wechsel, wenn es nach echter Action plötzlich wieder höchst mysteriös wird. Hier lässt sich von einem echten Pageturner sprechen.

Superhelden-SciFi-Thriller-Serie mit Suchtfaktor. TERRY MOORE versteht es wie in den aktuellen Serienreißern, Spannung am laufenden Band aufzubauen und einen durchgehenden, hoch interessanten roten Faden zu spinnen, an dem man sich als Leser einfach weiterhangeln muss. Ein Kern von sehr sympathischen Charakteren sollte für viele SciFi-begeisterte Leser einen persönlichen Favoriten bereithalten. In gewohnt perfektem Schwarzweiß illustriert, vorbildlich packend erzählt. Klare Empfehlung! 🙂

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Oder bei Schreiber und Leser.

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