Freitag, 29. September 2017
In der Affenkolonie der Schneemakaken ist die Welt noch in Ordnung. Im Winter vertreibt man sich die Zeit in den heißen Quellen. So lange man nicht vom Chef, dem weißhaarigen TARO, traktiert und gemobbt wird, verläuft alles seinen ruhigen, über die Maßen gewohnten Gang. Bis eines Tages ein Affe vom Himmel fällt. Von den Menschen experimentell in die Erdumlaufbahn geschossen, ist die Kapsel mit dem Rhesusaffen ausgerechnet in den verschneiten Bergen von JIGOKUDANI gelandet. Das Äffchen hat nicht nur ein großes Abenteuer erlebt, es verfügt auch über eine ungeheure Erfindungsgabe. Und so erfindet er mal eben DIOU, einen Gott …
JEAN-PAUL KRASSINSKY hat eine Fabel über die Irrungen und Wirrungen von Religion verfasst. Im Rahmen des Förderprogramms des französischen Außenministeriums erschienen, lässt JEAN-PAUL KRASSINSKY einen großen Teil religiöser Entwicklungen auf eine vollkommen unbedarfte Gemeinschaft prallen. Es wird eine Leere gefüllt, die vorher, vor der Ankunft des Rhesusaffen aus dem All gar nicht bemerkt worden ist. Doch plötzlich wird Beten zum Selbstzweck. Ein Gott wird erfunden, ein Name kreiert. Es wird prophezeit, gezweifelt, gestritten, gefolgt, verfolgt, gemordet, gehasst. Der Glaube, für einige zunächst unbequem, wird vereinnahmt, instrumentalisiert zur Festigung der eigenen Macht. Wer glaubt, soll Zeichen seines Glaubens offen tragen und dafür auch leiden …
JEAN-PAUL KRASSINSKY lässt kaum etwas aus. Und es ist überaus gruselig, wie aus einer nach absoluten Macht strebenden Diktatur eine religiös fundamentalistische Diktatur wird. Wenn Herrscher und Gott aus einem Mund sprechen, wer sollte da noch aufbegehren? Mit fein aquarellierten Hintergründen und cartoony überzeichneten Makaken begibt sich der Autor, Zeichner und Kolorist in Personalunion an ein über 290seitiges Epos. Man könnte in der Affenbande kleine Clowns sehen und die Geschichte nur von ihren komischen Seiten nehmen (von denen es zahlreiche gibt), aber JEAN-PAUL KRASSINSKY stopft dem Leser ganz schnell wieder das Lachen in den Hals zurück. Komik und Tragik liegen hier verdammt eng beieinander.
Kapitel für Kapitel driftet die Ausgangsituation in eine Tragödie, von einem erzählt, der die Mär um DIOU überlebt hat. Dabei werden unterschiedlichste religiöse Aspekte angesprochen, die über die Glaubensgemeinschaft hinaus gehen. Was mag wohl passieren, wenn ein Prophet den Antrieb zu seiner Mission verliert und dem, was er dort aufgebaut (oder angerichtet) hat, den Rücken kehrt? JEAN-PAUL KRASSINSKY gelingt es, viele Antworten zu geben, indem er die Mechanismen von Gemeinschaften allgemein und Religionsgruppen im Besonderen zerpflückt und letztlich das Grauen die Oberhand gewinnen lässt. Man kann als Leser nicht anders, als in diesen Zeiten automatisch mit den Gedanken zu real existierendem Fanatismus hinüberzugleiten.
Auf den ersten Blick sind die Affengesichter einfach gehalten, die Figuren bis auf wenige Ausnahmen nicht schnell zu unterscheiden. Aus der Situation heraus gewinnen die Figuren an Tiefe, der Blick addiert Deutungen hinzu. Dies gelingt JEAN-PAUL KRASSINSKY ganz besonders, wenn die Handlung in Extreme verfällt, Mitleid oder Grauen produziert oder in Hysterie verfällt (wie sie manchen Glaubensprozessen zueigen ist).
AFFENDÄMMERUNG von JEAN-PAUL KRASSINSKY ist kein Affentheater, sondern eine bitterernste Fabel, die thematisch lange nicht so aktuell war wie heute. In Zeiten von fundamentalistischen Glaubenstendenzen zeigt AFFENDÄMMERUNG, wie schnell sich Automatismen in Gang setzen und ein Entkommen undenkbar scheint. Die fatalistische Erzählweise (durch einen Affen, der das alles erlebt hat) schürt die Düsterkeit der Handlung, eine Grundstimmung, die dem in der Folge aufkeimenden, bunteren Frühling völlig entgegensteht. Eine Graphic Novel, die zum Nachdenken anregt UND unterhält. 🙂
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Dienstag, 19. September 2017
Ein PREDATOR ist ein Jäger. Seine Beute ist grundsätzlich gefährlich, ansonsten würde einem PREDATOR die Jagd keinen Spaß bereiten. Meist ist ein PREDATOR seiner Beute dennoch überlegen. Technik schützt ihn in Form eines Tarnschildes. Verschiedene Schusswaffen, verwegen geschmiedete Messer und Speere sind perfekte Instrumente für eine erfolgreiche Jagd. Aber heute geht etwas schief. Diese Beute ist anders. Sie ist intelligent und besitzt tierische Instinkte. Und sie kehrt den üblichen Tanz um. Plötzlich wird der Jäger zum Gejagten …
Es gibt einige herausragende CROSSOVER, wo die Zusammenkunft verschiedener Charaktere einfach passt. TARZAN traf den PREDATOR ebenso wie BATMAN (Die Nacht des Jägers). Der gute JUDGE DREDD hatte schon mit dem PREDATOR sowie den ALIENS zu tun. In einer gut ausgewählten Umgebung funktionieren solche Kombinationen. In der MEGA-CITY ONE, jener Riesenstadt der Zukunft, in der sich hinter hohen Mauern Millionen und Abermillionen von Menschen in gigantischen Wohnblocks zusammendrängen, ist eine perfekte Kulisse für den Wahnsinn entstanden, in der auch PREDATORS und ALIENS Unterschlupf finden.
In der MEGA-CITY ONE sorgen die JUDGES für das Gesetz. Polizisten, Richter und Vollstrecker sind sie gleichermaßen und der härteste dieser futuristischen Cops ist JUDGE DREDD. Die Welt von JUDGE DREDD ist der unseren nicht unähnlich, es gibt nur sehr viel mehr Menschen und entsprechend gibt es auch sehr viel mehr Freaks. Wo also selbst der Tod in Form eines JUDGE DEATH umtriebig war, fallen Außerirdische kaum störend auf. Deshalb ist das CROSSOVER außerhalb der Stadt, in den verseuchten Landstrichen angesiedelt. Dort ist es etwas übersichtlicher, teils gefährlicher und es gibt natürlich mehr Verstecke.
In einem dieser Verstecke treibt eine Art DR. EVIL sein Unwesen, angereichert mit einer ordentlichen Dosis DR. MOREAU. Hier heißt der düstere Doktor, der sich selbst gentechnisch mit Insektenaugen veredelt hat, DR. NIELS REINSTÖT. Ein deutsch klingender Name in Verbindung mit einem Doktortitel macht sich bei amerikanischen Autoren im fantastischen und Science-Fiction-Genre immer gut für einen irren Wissenschaftler.
JOHN LAYMAN erzählt die Geschichte um die Kernfigur JUDGE DREDD mit der nötigen Verrücktheit, mit der sie von JOHN WAGNER (damaliger Autor) und CARLOS EZQUERRA (damaliger Zeichner) erfunden wurde. CHRIS MOONEYHAM hat hier den Zeichenstift übernommen. Er stellt die Figur schön rabiat dar, zeichnet mit dünnsten Strichen, skizzenhaft, über die Maßen fein. JUDGE DREDD, dessen Laune der Leser an der Kinnpartie, der einzigen unbedeckten Körperstelle, entschlüsseln kann, ist ein Rowdie, ein knallharter Action-Junkie, unrasiert, immer mit dem Kopf durch die Wand und sei die Situation noch so aussichtslos. Das Gesetz ist die Bibel, die ihn alles überstehen lässt.
CHRIS MOONEYHAM, in höchsten Tönen für vorherige Arbeiten gelobt (FIVE GHOSTS), kann sich hier vollends als Action-Zeichner etablieren. Er ist ein Absolvent der JOE KUBERT SCHOOL OF CARTOON AND GRAPHIC ART, ebenso wie ein CLIFF RATHBURN (THE WALKING DEAD). Mit dem strickten starken Strich eines Altmeisters wie dem verstorbenen JOE KUBERT, aber auch aus der gleichen Generation, eines JOHN BUSCEMA, hat CHRIS MOONEYHAM viel gemeinsam. Das ist nicht retro, sondern zeitlos, weil es eine, nicht nur für Comics, qualitativ hochwertige Arbeit ist. Im aktuelleren Vergleich arbeitet er mit ADAM KUBERT, einem von JOES Söhnen, auf Augenhöhe.
Neben den PREDATORS und den ALIENS darf eine Figur besonders schicksalhaft in das Geschehen eingreifen: ERZBISCHOF EMOJI. Dieser Charakter im weitesten Sinne ist eine der typischen Verrücktheiten, einer dieser Freaks aus dem JUDGE-DREDD-Universum, die das Abenteuer rund um den Zukunftspolizisten zu einem wortwörtlich irren Spaß machen. Erste Sahne und eines Spin-offs würdig!
Viel Anarchie, wie es sich für einen JUDGE-DREDD-Comic gehört. Viele PREDATORS und ALIENS, ein Haufen Mutanten und Spezial-ALIENS, abgefahrener Humor, starke Action. Hier haben sich drei Comic-Helden gesucht und gefunden. JOHN LAYMAN und CHRIS MOONEYHAM bringen drei Kracher zu einem Bombenvergnügen zusammen! 🙂
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Die Marines haben ihren früheren Enthusiasmus verloren. So lange sie gegen Menschen antraten, Gegenwehr für ihre Begriffe lächerlich war, behielten sie die Oberhand. Die ALIENS, die keine Angst kennen, die ohne zu verzagen, gegen den Feind anrennen und niemals aufgeben, haben die menschliche Arroganz gebrochen und eine völlig neue Art des Horrors im Kampf geschaffen. Angesichts der Verluste wäre ein Rückzug die bessere Wahl, aber Liebe kann eine starke Antriebskraft sein …
DAN ABNETT schickt so gut wie alle Beteiligten auf eine Selbstmordmission. Nicht umsonst lautet der Untertitel der dritten Episode von LEBEN UND TOD auf den Namen ALIENS. Die Menschen kämpfen an nahezu allen Fronten. Wer den Film ALIENS gesehen hat, jene Geschichte um ELLEN RIPLEY, mit der JAMES CAMERON das ALIEN-Franchise potenzierte, wird sich hier direkt zuhause fühlen. Denn DAN ABNETT spielt ganz genau wie im Original mit verfahrenen und aussichtslosen Situationen, die durch das Beimengen zwei weiterer Monsterfiguren dann doch sehr speziell werden.
Die bekannten INGENIEURE aus PROMETHEUS sowie der allseits beliebte PREDATOR geben sich ein Stelldichein. Auf höchst brachiale Weise, das versteht sich von selbst. Der PREDATOR jagt. Und der INGENIEUR, eigentlich darauf spezialisiert zu erschaffen und ganz eigene evolutionäre Sprünge zu kreieren, ist ebenfalls schwer bewaffnet und gnadenlos auf der Pirsch. Die Menschen mittendrin sind mit der nötigen Leidenschaft bei der Sache, können aber insgesamt nur hoffen mit halbwegs heiler Haut aus der Geschichte herauszukommen.
Als Zeichner ist MORITAT für Serien wie THE SPIRIT oder Arbeiten für das DC-Universum bekannt geworden. MORITAT zeichnet hier entsprechend der Geschwindigkeit einer Szene. Auflösung und Genauigkeit variieren mit dem Fokus einer Szene. Großaufnahmen, Ausschnitte werden gerne exakt illustriert. Wenn die Panik um sich greift, es hektischer wird, Szenen einen Übergang dokumentieren, wird es deutlich skizzenhafter.
Während des Titelbild noch ein Gemälde der üblich bekannten ALIENS zeigt (erstklassig gemalt von DAVID PALUMBO), müssen sich die Marines im Band selbst mit ein paar veränderten Kreaturen herumschlagen. Gemäß des Konzeptes, einige Charakteristika ihrer Geburtswirte zu übernehmen, haben diese ALIENS keine Klauen, sondern sind mit überdimensionalen Pranken ausgerüstet. Diese Veränderungen sind alles andere als eines der üblichen spannungssteigernden Mittel, vielmehr steckt eine Ursache dahinter, die zum Motor der Geschichte wird. Mehr wird nicht verraten.
Keine Pause: MORITAT muss Action oder Spannungsszenen zeichnen. DAN ABNETT hat auf kaum einer Seite darauf verzichtet. Das ist selten, auch in einem ALIENS-Abenteuer, die sich doch Ruhepausen gönnen, damit die Richtung eingegrenzt werden kann und die Hauptfiguren sich sortieren können. Hier ist der Start gleich brachial. Die Einstiegssequenz stellt gleich das Level der Geschichte klar und hält es für den Rest des Szenarios, schafft im letzten Viertel sogar noch Steigerungen, teils sogar mit ganzseitigen Bildern.
Knallt rein: Die dritte Folge von LEBEN UND TOD ist eine pure Comic-Achterbahnfahrt. Die Figuren hetzten, rennen, schießen in einem Wettlauf mit dem Tod. Die Reihen werden sehr ausgedünnt. Ein SciFi-Actionkracher, der Gefangenen auf seinem Weg zulässt. Eine konsequente Fortsetzung der ersten beiden Episoden, PREDATOR und PROMETHEUS. Heftig, aber atmosphärisch haargenau von Autor DAN ABNETT getroffen! 🙂
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Samstag, 09. September 2017
Gefangen, aber auf angenehme Art. IAN FLEMING wartet auf sein Verhör. Die Agentin TERRYIONA CROW hat eher zufällig die Gelegenheit, seine Befreiung zu arrangieren. Zuvor jedoch gibt es noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Sehr zur Freude von IAN FLEMING, der daraufhin einer ungewöhnlichen Schlägerei beiwohnt. Das aus männlicher Sicht amüsante Zwischenspiel währt nicht lange, denn die Zeit drängt und die Nacht läuft den Beteiligten, Freund wie Feind, davon. Wenn der Auftrag erfüllt werden soll, dann bald. Ansonsten wird es zu spät sein …
Bevor es den berühmten Geheimagenten seiner Majestät gab, gab es einen ehemaligen Mann des englischen Marine-Nachrichtendienstes namens IAN FLEMING. Dieser Gentleman war nicht gleich zu Beginn seines Lebens ein berühmter Schriftsteller. Zuvor hatte er eine Karriere, die ihn mit ihren Erlebnissen erst dazu befähigte, sich entsprechende geheimdienstliche Abenteuer auszudenken. JEAN-LUC SALA nimmt sich die wahre Geschichte eines der berühmtesten Autoren weltweit vor und setzt ihn in ein etwas fiktiveres und fantastischeres Szenario.
1952, der Krieg ist seit einigen Jahren vorüber und IAN FLEMING ist auf Jamaica im Ruhestand. Und es ist zu ruhig! Zwangsläufig kommen die Erinnerungen an alte Zeiten hoch, als das Leben noch aufregend war. MISSION 1: BIRDWATCHERS führt IAN FLEMING zurück ins Jahr 1940 ins von Deutschland besetzte Frankreich, genauer nach Paris. Dieses Szenario könnte einem QUENTIN TARANTINO eingefallen sein, weil er eine Mixtur aus DAS DRECKIGE DUTZEND und GOLDFINGER drehen wollte.
Der Wahnsinn auf deutscher Seite hat Methode, ist überdreht, monströs, ähnlich wie in frühen DANGER-GIRLS-Episoden oder wie in HELLBOY in Form eines KARL RUPRECHT KROENEN. Eindrücke gibt es auf dem Titelbild im Hintergrund zu sehen. Maskiert, halb Mensch, halb Maschine, außerdem optisch ungefähr zwei Meter groß, also eine typische BOND-Gegner-Figur der verrückteren BOND-Jahre mit ROGER MOORE in der Rolle des 007. Es geht um geheime Waffen. Alle wollen sie haben. Briten, Amerikaner und natürlich die Russen.
Neben IAN FLEMING agiert TERRYIONA CROW im Mittelpunkt, amerikanische Agentin und deutlich versierter als ihr britischer Kollege. Wie es sich gehört, ist Agentin CROW eine Sexbombe in bester BOND-Manier, Marke BARBARA BACH, um in den ROGER-MOORE-Jahren zu bleiben. Allerdings hat sich aus moderneren Zeiten noch eine Prise LARA CROFT beigemengt, eben als Frauen richtig zuzuschlagen lernten. CHRISTOPHE ALLIEL zeichnet mit exaktem Realismus Figuren und Technik, übertreibt hier und dort etwas bei den Gesichtern. IAN FLEMING selbst besitzt nicht das markante Äußere aus Riege der BOND-Darsteller. Hier folgt CHRISTOPHE ALLIEL dem realen Vorbild in Teilen.
JEAN-LUC SALA erzählt eine schnelle Geschichte. Eine Nacht lang macht sich ein sehr ungleiches Agententeam auf die Hatz nach WUNDERWAFFEN, jenen legendären Fantastereien, die heute noch die die Fantasie mancher Autoren beflügeln und den Alliierten im II. Weltkrieg Sorgen bereiteten. Das nächtliche Paris, im zweiten Teil eine lange finale Action-Sequenz werden von CHRISTOPHE ALLIEL und dem Koloristen SIMON CHAMPELOVIER wirklich großartig in Szene gesetzt. Hier kennt jemand sein Genrekino, seine Bildeinstellungen und Perspektiven. Das ist perfekt inszeniert und es macht Spaß, ein paar kleine, originelle Gadgets zu entdecken.
Deutlich mehr Humor, als IAN FLEMING seinem späteren Geheimagenten erlaubte, mindestens ebenso viel Action, Frauen sowieso, im II. Weltkrieg angesiedelt und wie an einer Perlenschnur rasant erzählt. Zeichner CHRISTOPHE ALLIEL arbeitet technisch perfekt und illustriert eine knallende Finalsequenz, wie sie natürlich auch dem weitaus bekannteren Agenten gut zu Gesicht stehen würde. Thriller mit Augenzwinkern! 🙂
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Mittwoch, 06. September 2017
Wie der Vater, so der Sohn. Der Vater ist ein bekannter Held. Als NOVA sorgte JESSE im Weltall für Ordnung, rettete so manches Lebewesen. Sein Markenzeichen ist sein goldener Helm. SAM allerdings, sein Sohn und ebenfalls ein Nova, trägt den weitaus selteneren schwarzen Helm der NOVAS. Gegenstände mit Seltenheitswert, besonders, wenn sie darüber hinaus ziemlich einzigartig in der Galaxis sind, wecken Begehrlichkeiten. Es dauert nicht lange und Sam hat neben seinem normalen Alltag als Highschool-Schüler und Superheld noch viel ernstere Schwierigkeiten zu bewältigen …
NOVA ist für das MARVEL-Universum eines der Bindeglieder von Erdabenteuern zum Weltraumgeschehen neben so legendären Gestalten wie dem SILVER SURFER oder auch dem BEOBACHTER. MARVEL-Helden hat es oft ins Wetall verschlagen, aber nur wenige sind dort wirklich zuhause, wie eben NOVA. Doch diese Zeit scheint nun erst einmal zu den Akten gelegt, denn im vorliegenden MEGABAND lautet die Überschrift FAMILIENZUSAMMENFÜHRUNG.
SEAN RYAN führt als Autor mit dieser mehrteiligen, hier zusammengefassten Geschichte die Verjüngung und die fortwährenden Veränderungen des MARVEL-Universums fort. Galt SPIDER-MAN einst als Standardjugendlicher und ewiger Schüler (der dann doch irgendwann erwachsen werden musste und auf die Lehrerseite wechselte), haben sich die Kids deutlich in den Superheldenabenteuern vermehrt, nicht zuletzt durch Superheldenschulen wie bei den X-MEN. Und was läge näher, als einen neuen Helden an die Seite eines anderen zu stellen, der bereits über etwas mehr Erfahrung auf dem Gebiet verfügt und doch irgendwie von außerhalb kommt?
So gelangt der Leser in den Genuss eines TEAM-UPS von NOVA, MS. MARVEL und dem neuen SPIDER-MAN alias MILES MORALES. Mehr noch: In einer tollen Episode wird an ein denkwürdiges Ereignis des MARVEL-Universums erinnert. Die FANTASTIC 4 schufen mit dem ersten Aufeinandertreffen mit dem MOLE MAN für einen gerne zitierten Meilenstein der MARVEL-Titelbilder. NOVA und seine jungen Kollegen gehen noch näher als andere zuvor in diese Situation hinein. SEAN RYAN bricht die Situation im unerwarteten Moment ab. Gleich darauf wartet er mit einer Überraschung auf. Der MEGABAND ist nicht umsonst mit FAMILIENZUSAMMENFÜHRUNG betitelt. Auch andere Väter haben Söhne …
CORY SMITH ist der geniale Zeichner, der hier in der kompletten US-Serienzusammenfassung die ersten Abenteuer grafisch umsetzt. Er gehört zu einer Riege von Perfektionisten. Wer MARVEL-Zeichner wie STUART IMMONEN oder MARK BAGLEY mag und kennt, wird feststellen, dass CORY SMITH zu den Künstlern gehört, die besonders gut Teenager-Szenarien zu gestalten vermögen. In gewissem Sinne ist NOVA ein Szenario, das zurück zu den Wurzeln führt. Ähnlich wie es MARK BAGLEY mit dem ULTIMATIVEN SPIDER-MAN erging, nämlich einen jugendlichen Neustart hinzulegen, schafft es auch CORY SMITH in Actionszenen wie auch in familiären und schulischen Sequenzen den amerikanischen Teenager ins beste Licht zu setzen.
Schule als Actionspielplatz, der Weltraum für das große Abenteuer: Hier lassen sich natürlich Parallelen zu SPIDER-MAN finden. Auch muss der neue Held herausfinden, wo die Kräfte herstammen, ob es sich lohnt ein Held zu sein, noch dazu dort, wo anscheinend an jeder Ecke einer existiert. In einem schönen Dialog mit einem anderen NOVA werden einige Fragen beantwortet. Der inzwischen stattgefundene Zeichnerwechsel, nämlich die Stiftübergabe von CORY SMITH an R. B. SILVA fällt technisch betrachtet kaum auf. Man könnte einzig behaupten, dass SILVA grafisch ein wenig mehr zum Kollegen STUART IMMONEN tendiert (vergleicht man seine Arbeit mit IMMONENS Einsätzen bei den ULTIMATIVEN X-MEN). Bei NOVA wurde sehr auf eine Kontinuität im Erscheinungsbild der Serie geachtet.
SEAN RYAN gibt NOVA ein feines, episodenübergreifendes Rätsel zu knacken. Gleichzeitig wirbeln kurzweilige Abenteuer das Leben des Highschool-Schülers und seiner kleinen Familie durcheinander. Zwei Top-Zeichner, CORY SMITH und R. B. SILVA, gestalten den abwechslungsreichen Comic-Knaller um einen Nachwuchshelden, der mit kaum weniger Problemen umgehen muss, als der damalige junge SPIDER-MAN. 🙂
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