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Comic Blog


Sonntag, 12. Juni 2016

BIZU Gesamtausgabe 1

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 20:51

BIZU Gesamtausgabe 1Wie alles begann: Ein Postbote sucht Bizu im Wald. Bis dahin war ihm dieser Postempfänger unbekannt, ansonsten wäre er vorgewarnt gewesen, dass ihm in nächster Zeit ein paar seltsame Begegnungen bevorstehen. Vorläufig, durch einen Unfall, in die Bewusstlosigkeit befördert, wacht der Postbote, von Bizu freundlich verarztet (naja, auch etwas rüpelhaft), wieder im Zuhause des Postempfängers auf und staunt bald ziemlich, als ihm die ersten Pflanzen begegnen, die über einen eigenen Willen verfügen …

BIZU von Comic-Künstler Jean-Claude Fournier ist eine sehr kinderfreundliche Sammlung kleiner Erzählungen aus einer märchenhaften Welt, die dank des neuen Postboten, der sich nach Frotteelande hineinwagt, Anschluss an die Welt da draußen erhält. Der kleine BIZU lebt nicht allein in diesem Land. Sein engster Begleiter ist ein kleiner hüpfender Pilz mit Röckchen, Mukes mit Namen. Ein weiterer Freund, das pelzige Monster Schnockbüll, will zunächst so tun, als sei es sehr böse. Dumm nur, dass es eine Spur aus Blumen hinterlässt, was, will man bedrohlich erscheinen, nicht gerade förderlich ist.

Von Format zu Format. Nicht jede Figur ist geeignet unterschiedliche erzählerische Formate zu bedienen. BIZU ist von Jean-Claude Fournier dazu geschaffen, in der Kurzgeschichte zu funktionieren und selbstverständlich albenlang. Darüber hinaus wartet er im evolutionären Verlauf der Figur mit feinen neuen Nebencharakteren auf, ausgefeilter als noch zu Beginn der Serie.

Im kleinen Format gehört die Geschichte um Schnockbülls kleine Flamme zu den schönsten. Eine Flöte hat die Macht, Flammen aus einem Feuer zu lösen. BIZU probiert die Flöte, die ihm leihweise von Schnockbüll übergeben wurde, aus und wird Zeuge, wie das Flämmchen die Gelegenheit nutz, um in die Freiheit zu entschlüpfen. Das ist ein wenig Zauberlehrling, ein wenig Slapstick, in jedem Fall herzlich komisch.

Im großen Format ist Die Leier, die Tilt macht wunderbar gelungen. BIZU hat sich, kurz nach seinem ersten Auftritt, bereits optisch weiterentwickelt. Er wirkt weniger hölzern und hat mit dem Postboten eine cholerische Figur, eine Art Comic-Louis-de-Funes, an seiner Seite. Man könnte auch sagen, er ist die Frotteelande-Version von Gastons Chef, Demel. Immer aufgeregt, immer eine Spur übers Ziel hinaus. Apropos Gaston: BIZU wird dem berühmten Comic-Chaoten von Andre Franquin im Laufe der Jahre immer ähnlicher. In gewissem Sinne hat sein Gesicht etwas von einer Kinderversion von Gaston und in Sachen Liebenswürdigkeit haben sie durchaus Charakterüberschneidungen.

Wilde Kreaturen sehr putziger Natur. Die beiden hauptsächlichen Begleiter, der kleine Pilz und das haarige Monsterchen Schnockbüll, wurden bereits genannt. Aber damit endet die Liste der Kuriositäten noch nicht. Der wilde Dudelsack ist ein weiteres Beispiel und er hat nur eine Aufgabe, nämlich in der freien Natur andere mit seinem Gedudel zu nerven, was ihm auch hervorragend gelingt. Richtig interessant ist die Kreation des Lomig. Dieses Wesen mit vier Beinen und zwei Armen, ein paar wackelnden Kugeln auf dem Kopf, hat die Angewohnheit, sich auf ihm unbekannte Gegenstände zu setzen und zu versuchen, diese auszubrüten!

Der musikalische Köder ist eine Geschichte, in der ein typisches Element innerhalb frankobelgischer Comics zum Tragen kommt. Das Kleinstadtflair wurde schon in verschiedensten Serien immer wieder zur Plattform oder auch zum Mittelpunkt des Geschehens. Skurrile Charaktere, manchmal etwas behäbig, tollpatschig, dem Gruppenzwang unterworfen, tauchen hier in einem Küstenstädtchen auf, in dem auch ein Cruchot oder ein Minimensch um die Ecke kommen könnten (oder kleine Flugzeuge um die Ecke fliegen). Der Einsatz dieser Atmosphäre funktioniert bei Jean-Claude Fournier auch mit BIZU.

Ein kindgerechter Klassiker für die Kleinen (natürlich auch wie immer für die Junggebliebenen). Jean-Claude Fournier hat ein zeitloses, sehr fantasievolles, märchenhaftes Szenario geschaffen, in dem Humor groß geschrieben wird und so manche Figur mit einem Augenzwinkern entworfen wurde. Sehr, sehr schön! 🙂

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