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Comic Blog


Donnerstag, 14. Mai 2015

THANOS – Die Infinity-Offenbarung

Filed under: Superhelden — Michael um 17:21

THANOS - Die Infinity-OffenbarungWenn sich ein Schurke um seine Position im Universum sorgt, nach dem Sinn seines Werdegangs fragt, können daraus ungewöhnliche Maßnahmen entstehen. THANOS erscheint seinem jüngeren Ich in verzweifelter Lage, als alles verloren scheint, tief in den Gefilden von Mephistos‘ Heimstatt, der Hölle. THANOS findet einen Weg, um zu entkommen. Wieder einmal. Ebenso wie er dem Tode mehrmals widerstand und ihm entkam. THANOS hat eine Aufgabe, so viel ahnt er, aber er weiß es nicht und die Ungewissheit nagt an ihm. Eie Aussprache mit Lady Death, die ihn verschmähte, bringt einen neuen Begleiter wie auch eine neue Fährte. Die Lösung, das wird beiden schnell klar, liegt in Raum und Zeit verborgen.

Jim Starlin ist nicht nur lange im Geschäft, er ist auch im besten Sinne Old School, weckt Erinnerungen an frühere Erzählungen aus der Reihe des SILVER SURFERS, der hier auch Gastauftritte verbuchen kann. Nach eigener Aussage ist Jim Starlin, hier nur als Autor tätig, nicht als Zeichner, künstlerisch von den Marvel-Urgesteinen Jack Kirby und Steve Ditko beeinflusst. THANOS, mit Die Infinity-Offenbarung im Untertitel, knüpft stark an den guten alten Zeiten an, als man es sich noch gestattete, mit ein wenig Philosophie daherzukommen und Mitdenken von den Lesern zu verlangen. Das ist bei der zwischen den Zeiten und Marvel-Höhepunkten springenden Geschichte dringend nötig.

Keine pure Aneinanderreihung von Action und Auseinandersetzungen. Auf THANOS konzentriert wird hier einer der ultimativen Schurken des Marvel-Universums entblättert. Am Ende ist er gar nicht mehr so böse, sondern ist ein Baustein, der anderen Figuren erst zur Berechtigung verhilft. Böse wird er, weil er alle Mittel zur Erlangung der Allmacht durch die Infinity-Steine einsetzt. Jim Starlin spielt mit diesem Motiv, dass das Marvel-Universum gehörig erschüttert hat (und in der eng verzahnten Marvel-Kinoreihe noch erschüttern wird), indem er THANOS in einer alternativen Zeitlinie verlieren lässt und einem anderen die Allmacht zuschiebt.

Der Incal ist eine bekanntesten grafischen Hinterlassenschaften von Moebius, der mit seiner Interpretation des Silver Surfers sich auch in Übersee in die Gedächtnisse der Comic-Freunde gezeichnet hat. Jim Starlin und Zeichner Ron Lim, dessen Bilder wie von Jim Starlin ausgebildet aussehen, können angesichts eines entscheidenden Wendepunktes kaum bestreiten, mit dem Incal von Jodorowsky und Moebius in Berührung gekommen zu sein.

Transdimensionaler Nexus. Marvel kann komisch sein. Das Ding oder Spider-Man (als noch Peter Parker drinne war) gehören zu denen, die gerne einmal Witze machen. Im Incal war dank Jodorowsky das Absurde das Normale. Jim Starlin hält es lieber ernst und inszeniert durch die wundersame Kraft eines incal-ähnlichen Objekts einen Weltuntergang der anderen Art, mehr ein Fiebertraum, der sogar einer Figur wie THANOS lebensgefährlich werden kann. Und ausgerechnet an dieser Stelle greift eine unterschwellige Komik, denn THANOS stellt bereits sehr früh durch einen in der Zeit reisenden Avatar fest: Das Universum lässt dich nicht im Jenseits bleiben. Dafür ist deine Rolle im großen Plan zu wichtig. Entwarnung ist also angesagt. Spannend und mystisch bleibt es allemal.

Jim Starlin gibt THANOS eine ungewöhnliche Stimme. Als Leser hautnah neben einem Vernichter, mächtiger als Ultron oder irgendwelche Götter aus Asgard, wie der Kinogänger schon erahnen konnte, gelten für diesen Allmachtscharakter ganz eigene Regeln. Mystisch wie der SILVER SURFER, eiskalt wie GALACTUS, aber eben auch leidenschaftlich wie alle Marvel-Schurken zusammen. Wer einmal tiefer in die Gedankenwelt eines Comic-Bösewichts schlechthin schnuppern möchte, sollte einen Blick riskieren. 🙂

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