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Comic Blog


Sonntag, 12. Oktober 2014

George A. Romeros EMPIRE OF THE DEAD 1

Filed under: Horror — Michael um 17:55

George A. Romeros EMPIRE OF THE DEAD - Erster AktSie war Polizistin. Das hat sie nicht vergessen. Und sie weiß auch noch zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Menschen zu fressen, ist böse. Menschen können böse sein. Und da draußen gibt es noch etwas anderes, das böse ist. Es ist kein Mensch. Es ist kein Zombie. Sie junge Frau hieß Xavier. Sie gehörte zur SWAT. Ihr Verlust fiel auf, doch fand man sie erst heute. Ihre ruhige Art, auch die merkwürdige Idee, eine Pistole verwenden zu wollen, macht sie zu einer Anwärterin für Experimente. Penny Jones ist Wissenschaftlerin und sie hat genau nach einem Untoten wie Xavier gesucht. Aber Xaviers Verstand funktioniert gut genug, um zu beschließen, sich nicht unterkriegen zu lassen.

Als George A. Romero die lebenden Toten in die Nacht entließ, waren die Dämmerung und der darauf folgende Tag bestimmt noch nicht eingeplant. Der Jahre später dank einiger populärer Videospiele einsetzende Hype um diese Kreaturen war ganz bestimmt nicht vorherzusehen. Aber immerhin nutzte der Erfinder dieses Genres die Gelegenheit und kehrte auf die Bühne der Horrorkreativen zurück. Nach filmischen Fortsetzungen seines Untotenuniversums wagt Romero mit seinem EMPIRE OF THE DEAD als nächster Filmschaffender den Schritt ins Medium Comic und führt dort seine Geschichten fort.

ERSTER AKT. George A Romero verschließt sich eines weiteren Hypes nicht und führt diese in seiner neuen Horrormär zusammen: Zombies und Vampire. Die Welt hat die Existenz der Menschenfresser als alltäglich hingenommen, in die Normalität aufgenommen. Wenn nun noch Vampire existieren sollten und weitaus länger ihr Unwesen trieben, wäre dies zur Aufrechterhaltung einer gewissen Ordnung unzweifelhaft ein Desaster. Dabei leben diese Kreaturen mitten unter den Menschen und besetzen sogar Machtpositionen. Die Ordnung muss noch aus einem anderen Grund aufrecht erhalten werden. Vampire wollen nicht nur Macht, sondern auch Nahrung. Zombies haben das Gleichgewicht der Lebenden und Toten empfindlich gestört und sind zu Nahrungskonkurrenten geworden.

George A. Romero konzentriert sich zuerst auf seine Untoten und knüpft dort an, wo er bereits in LAND OF THE DEAD die ersten Schritte unternahm. Zombies verdummen nicht gänzlich, bewahren sich neben einem Erinnerungsvermögen an ihre ursprüngliche Existenz auch ein minimales Bewusstsein, bei dem einen mal mehr, bei dem anderen weniger. Auch die Menschen sind bereit diesen Umstand anzuerkennen und nützen ihn für ihre Zwecke: einer neuen Form des Gladiatorenkampfes zur Unterhaltung der Massen. Zombies gegen Zombies.

Alex Maleev ist einer jener Zeichner, die einen sehr intuitiven, sehr dokumentarischen Strich haben. Der schnelle Moment wird hier eingefangen Die Welt ist ein dunkler Ort. Selbst am Tage voller Schatten. Die Menschen jagen sich selbst und die Untoten in den Gassen, in den U-Bahn-Schächten, in der ehemals vor Leben überquellenden Metropole New York. Das hat beinahe expressionistische Züge. Die Hingeworfenheit mancher Szene schützt vor zu viel Details und lässt den Betrachter einige Einzelheiten vervollständigen, falls dieser als Fan des Genres mit ähnlichen Szenen bereits in Berührung kam.

Vampire sind gut. Zombies sind besser. Einige Vampire haben ihre Position noch nicht begriffen. Manche Zombies begreifen sehr wohl. Der Mensch ist stärker. Und selbst ihre untoten Cousins instrumentalisieren sie. Hier werden sie zu Resteverwertern degradiert. Da die Menschheit nichts von der Existenz der Blutsauger erfahren soll, entsorgen die Zombies die noch nicht vollkommen verstorbenen Opfer der Vampire. Hier kämpft sich schwarzer Humor nach vorne, der ansonsten zugunsten einer sehr ernsten, düsteren Atmosphäre nicht weiter in Erscheinung tritt.

Eine konsequente Weiterentwicklung der Welt nach einer Zombieapokalypse, wie sie George A. Romero bereits an anderer Stelle beschrieb. Die Zutat Vampire ist neu, gut eingearbeitet, ein Genre-Mix, über den bisherige Puristen entscheiden müssen, ob er ihnen gefällt oder nicht. Romero vermischte die mittlerweile beiden klassischen Kreaturenarten in moderner Erzählweise und baut Komplexität auf, die sich, das ist bei den Erzählsträngen zu erkennen, in der Fortsetzung noch stärker ausweiten lassen wird. Spannender Horror, in dem bestimmt auch etwas düstere Science Fiction verborgen ist. 🙂

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