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Comic Blog


Donnerstag, 31. Juli 2014

Troll von Troy 17 – Frauentausch

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:57

Troll von Troy 17 - FrauentauschEs sollte eine fröhliche Jagd werden. Die lieben Kleinen sollten etwas lernen, wenn sie nicht gerade den Großen etwas beibrachten. Die lieben Kleinen sind Trolle. Die Große ist Waha, eine Menschin. Von den Trollen vor langer Zeit aufgenommen und aufgezogen, weiß sie immer noch nicht, welcher Art sie in Wahrheit angehört. Auch weiß sie nicht, was sich als Mensch so gehört. Beckös den Hals umzudrehen oder die Beine zu brechen und sie gleich an Ort und Stelle zu verschlingen, gehört jedenfalls nicht dazu. Wahas Pech ist es, just an diesem Tag am Flussufer jagen zu wollen, wo ein Schiff mit einer adeligen Familie darauf vorüberkreuzt.

Ein kleiner Adelsspross, der noch nicht gelernt hat, wie seine magische Begabung ausfällt, bemerkt die ersten Anzeichen seiner wachsenden Fähigkeiten nicht. Waha hingegen entdeckt die Auswirkung schlagartig und wähnt sich in einem schlechten Traum. Sie hat den Körper getauscht. Mit einer Menschenfrau. Und das ist noch lange nicht alles, was von da an fürchterlich schief läuft.

Ein Troll frisst fast alles. Er wäscht sich nicht. Umgangsformen sind ihm fremd. Und irgendetwas oder irgendjemand ist bei jeder x-beliebigen Gelegenheit zu massakrieren. Kommt ein Mensch in diese Situation oder wenigstens jemand, der in diesen Angelegenheiten gänzlich ungeübt ist und ständig fürchten muss, als in Troll-Angelegenheiten gänzlich ungeübter Mensch entdeckt zu werden, dann liegen die Nerven bald blank. Autor Christophe Arleston liebt seine Trolle, mit ihnen hat er die besten Ideen. Nun also Frauentausch, was in diesem Fall kaum eine Anspielung auf eine gleich lautende Reality-Show sein kann. Verwoben mit ein wenig Aschenputtel (die hier allerdings als erste vermählt werden soll) gerät die 17. Episode der Reihe Troll von Troy schnell zu einem Komödienritt, der selbst innerhalb der Serie seines gleichen sucht.

Jean-Louis Mourier gelingt ein kleiner Geniestreich, muss er doch noch mehr als zuvor die Komödie grafisch ausloten. In zwei eng begrenzten Spielorten, Wahas Trollgemeinde und Kyrlandes adeliger Familie, toben die Mimiken und teils grotesken Verhaltensweisen, wirbeln clowneske Szenen und treiben französische Verwechslungen im Stile des verstorbenen Louis de Funes ihre Blüten. Da bringen einen schon Kyrlandes (eigentlich Wahas) Gesichtsausdrücke zum Grinsen und wenn die falsche Adelige sich mit (aus Trollsicht verständlicherweise) Händen und Füßen dagegen wehrt, gebadet zu werden, bleibt kein Auge trocken.

Die federleichte Zeichenweise, der fragil wirkende Grafikstil macht aus den Seiten fast so etwas wie Suchbilder, denn viel zu entdecken gibt es auch auf den zweiten Blick. Mit Kyrlande (in Wahas Körper) taucht der Leser neu in die Welt der Trolle ein, findet einmal mehr ihre liebevolle Seite (wenn der Vater Wahas seltsames Verhalten verteidigt und sie vor den verfressenen Dorfmitgliedern schützt, denn ein gefressenes Problem ist nun einmal ein beseitigtes Problem). Wer nun glaubt, auf der menschlichen Seite, dort, wo Waha gestrandet ist, sei es einfacher, immerhin gibt es da keine gefräßigen Verwandten, sieht sich gewaltig getäuscht. Nicht nur Weiber (davon gibt es in der Geschichte ein paar) können zu Hyänen werden, auch ein Hofstaat nebst anstehender Hochzeit kann ein Quell der irrsinnigen Schwierigkeiten sein.

Wäre Aschenputtel (Cinderella) als erste unter die Haube gekommen (ohne gläsernen Schuh und Tauben), hätte eine Hochzeit wie hier geschildert ausfallen können. Shakespeare (Ja, genau der!) hätte seine helle Freude an diesen freilich modernen Verirrungen gehabt, in denen ein Malheur das nächste jagt.

Wahnsinnig gut, wieder einmal. Christophe Arleston gelingt es in dieser Reihe, da Chaos jedes Mal neu zu erfinden. Auch Neueinsteiger finden hier gute Möglichkeiten, da der Leser anhand einer der beiden weiblichen Hauptfiguren die Welt der Trolle kennenlernt. Ein echter Knaller! 🙂

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