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Comic Blog


Samstag, 19. April 2014

Captain America – Verschollen in Dimension Z

Filed under: Superhelden — Michael um 8:34

Captain America - Verschollen in Dimension ZIn der normalen, der wirklichen Welt ist Captain America jederzeit zu Höchstleistungen bereit. In dieser anderen Welt, die er durch Zufall betreten hat, der Dimension Z, ist nichts mehr so, wie er es gekannt hat. Der Mann, der einen Kulturschock erlitt, indem er Jahrzehnte verschlief, steht nun vor einer neuerlichen, sehr besonderen Anpassung. Denn alles an dieser neuen Welt, dieser fremden Dimension scheint potentiell feindlich. Ein Rückzugsort will nicht existieren. Immerhin offenbart sich sein Feind, ein alter Bekannter namens Arnim Zola, sehr früh und macht auch keinen Hehl aus seinen Plänen. Zola will nichts weniger, als die Kräfte Captain Americas für seine Zwecke und seine Kreaturen nutzen. Aber der Held von der Erde wehrt sich.

Und wie er sich wehrt! Der Leser konnte es sich denken, dass Captain America nicht kampflos aufgeben würde. Allerdings wird er bestimmt durch die Mammutaufgabe überrascht werden, die sich Autor Rick Remender für den amerikanischsten aller Helden ausgedacht hat. Das neue Umfeld lässt eine Abkehr von bestehenden Handlungssträngen zu, es erwartet so gut wie keinerlei Vorwissen. Verschollen in Dimension Z könnte als Test für Neuleser auf Superheldenterrain betrachtet werden. Die Geschichte, die mit Anleihen auf den Gebieten der Science Fiction und der Fantasy daher kommt, gestattet Leser dieser Genres einen schönen Übergang.

Captain America goes … Früh in der phantastischen Literatur haben sich Helden wider Willen auf den Weg gemacht, um eine andere Welt zu erobern. John Carter (von Edgar Rice Burroughs) machte diese Erfahrung, Welten wie Gor, Flusswelt bieten ähnliche Plots und ein Comic-Held wie Storm mag stellvertretend für derlei Geschichten in anderen Medien stehen. Captain America wird von Rick Remender in eine karge und lebensfeindliche Welt geworfen, in der ein Bioterrorist wie Anim Zola in seiner riesigen Festung wie eine Spinne im Zentrum eines gigantische Netzes zu hocken scheint. Wie einst ein Dr. Moreau schafft er sich Kreaturen, die nichts anderes als Soldaten für eine Invasion der Erde sind.

Die bedrohliche Umgebung, in der sich Captain America auch ein wenig wie ein Robinson Crusoe bewähren muss, wird von Marvel-Starzeichner John Romita Jr. gestaltet. Der Comic-Künstler, der sich nach vielen Arbeiten (insbesondere mit Spider-Man) einen Namen gemacht hat und dessen grafische Gestaltung von Kick-Ass extra Aufmerksamkeit erhielt, lässt sich durch das ungewöhnliche Setting der Geschichte offensichtlich nicht abschrecken, läuft im Gegenteil zur Höchstform auf. Die Handlung ist ohne Zweifel mit einem hohen Anteil Action erzählt, kann auf der anderen Seite jedoch mit einer Stammleser des Captains ungewöhnlichen Vater-Sohn-Beziehung aufwarten.

John Romita Jr. ist nicht der Zeichner, der mit einer Fülle diverser Figurenvorlagen aufwarten kann. Gesichter und Körper sind allesamt bekannt, werden nur durch verschiedene Accessoires verändert und dem Szenario angepasst. Das Geheimnis seines Erfolges liegt in einerseits in der etwas naiven Darstellung der Figuren, andererseits in der Rasanz, die er in den Action-Szenen auf das Papier zu bannen vermag. Wo es an Individualität der Figuren hapern mag, zeigt sich aber eine andere Stärke. John Romita Jr. vermag es, in ruhigen wie auch anrührenden Szenen den richtigen Strich zu treffen. Zusammen mit einer Kolorierung, die meistens eine starke Tiefe aus den Bildern herausholt, dank Koloristen wie Dean White, entsteht ein Comic-Abenteuer, das eine optische Brücke zwischen der guten alten Zeit und der Moderne schlägt.

John Romita Jr. findet darüber hinaus in der Erzählung von Rick Remender einige sehr anschauliche und anschaubare Motive, die zur Verdeutlichung der einzelnen Charaktere beitragen. Arnim Zolas Tochter, die nicht nur den Vater ehrt, sondern diesen auch noch in einer Art Tempel als Gott glorifiziert, indem sie ihn vor einer Kirchenfensterimitation kniend anbetet, ist ein gutes Beispiel für Grafiken, die enorm viel nebenbei erzählen.

Eine sehr starke Geschichte, weitab der üblichen Superheldengeschichten, als träfe ein Robinson Crusoe auf Science Fiction und Fantasy, in die sich noch ein Dr. Moreau einmischt. Rick Remender hat nicht nur für sich als Autor den perfekten Einstieg in die Welt von Captain America geschaffen. Sehr gut. 🙂

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