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Comic Blog


Montag, 30. Dezember 2013

Universal War Two 1 – Die Zeit der Wüste

Filed under: SciFi — Michael um 15:49

Universal War Two 1 - Die Zeit der WüsteDas schwarze Band reicht weit in die Galaxis hinein und darüber hinaus. Seine Macht zerschneidet Sterne. Was als Krieg unter den Menschen begann, beeinflusst nun Lebewesen, die niemals ein menschliches Wesen sahen. Andernorts, weit entfernt, hadern diese Menschen immer noch miteinander. Die von Kalish begründete Zivilisation, die sich ihre eigene Legende schaffte, ihre eigene Bibel sogar, ist nicht so hoch entwickelt, wie sie es gerne hätte, obwohl ihre technischen Fähigkeiten unglaublich sind. Die menschliche Psyche indes hat den Reifeprozess nicht mitgemacht und ist sogar in einer emotionalen Kälte erstarrt, die eine Hinarbeit auf eine gemeinsame Zukunft zwischen den Sternen unmöglich macht.

Die Beendigung des Ersten Universellen Krieges hat der Menschheit keinen Frieden gebracht. Die Zerstörung der Erde, die über 20 Milliarden Leben kostete, hat eine tiefe Narbe in der Gesellschaft der Menschen hinterlassen, die sich nun über mehrere Gestirne verteilt eher depressiv zurückgezogen hat. Als Autor und Zeichner Denis Bajram den ersten Zyklus schrieb, eine verschachtelte Science-Fiction-Geschichte, die den Leser auch forderte, stand eine Rückkehr in dieses Universum in den Sternen. Es war nicht undenkbar, besaß auch schon Planungsansätze, die auch andere Zeichner bedachte, aber so recht in die Gänge schien dieses Projekt nicht kommen zu können. Dann nach vielen Jahren wagte Denis Bajram den Schritt, den sechsteiligen zweiten Zyklus komplett selbst zu gestalten.

Angesichts der nach Perfektion heischenden Entwürfe von Jean-Michel Ponzio und Arnaud Boudoiron ist es einerseits schade, dass diese Künstler nicht zum Zuge kamen, andererseits kennt wohl niemand dieses Universum, auch in seiner Optik besser als Bajram selbst. Nun ist es also mit Die Zeit der Wüste wieder so weit. Eine neue, völlig unbekannte und unberechenbare Gefahr droht und die Sonne verhüllt sich. Über die verbliebene Menschheit bricht im wahrsten Sinne des Wortes ein Zeitalter der Dunkelheit herein. Wie lange wird sie diesen Zustand überleben können? Und wer ist diesmal der Aggressor?

Zu diesem Zeitpunkt der Erzählung sind die führenden Köpfe wie auch die einfachen Menschen, die ihr Leben noch auf dem Mars verbringen, weit davon entfernt, sich diese Fragen zu stellen. Der Leser weiß zu diesem Zeitpunkt bereits mehr. Eine Antwort, wenigstens keine genaue, ist ihm auch nicht möglich. Grafisch reizvoll ist sie allerdings bereits. Denis Bajram kehrte auch deshalb als Grafiker in sein ureigenes Universum zurück, da die beiden bisherigen Zeichner seiner Stilistik zwar nahe kamen. Aber eben nur nahe. Die Entwürfe, Storyboards, die Bajram im schönen redaktionellen Teil dieses ersten Bandes der neuen Reihe zeigt, gereichten anderen Künstlern in Graphic Novels bereits zur Endversion.

Doch es gibt noch einen Sprung von der digitalen Skizze zum sehr klaren Ausdruck in den fertigen Bildern von Denis Bajram. Diese besitzen die Wirkung, als sei nicht nach Storyboards, sondern nach der Vorlage eines Films gearbeitet worden. Bajram springt zwischen den Ansichten nahe der Sonne, auf dem Mars und in den (trotz des rötlichen Lichtes) kalten Umgebungen der marsianischen Siedlung. Ein Mini-Las-Vegas sorgt für die Menschen auf dem roten Planeten für ein gruseliges Heimatgefühl. Die Kasinos, die Pyramiden, der Eiffelturm und andere Hotels erschaffen vor der brachen Kulisse des Mars eine trostlose Kulisse. Grafisch setzt Bajram die Grundstimmung der menschlichen Gesellschaft fort. Es ist also eher eine Dystopie, als eine vor Freude strahlende Utopie.

Das Rot versinkt in Dunkelheit. Aus Kanaan, dem Bibelsinne nach durchaus ein hoffnungsvoller Flecken Erde (2. Buch Mose), kommt kein Heil mehr. Die ehemaligen Erlöser, die Superkrieger, wenden sich vom Leid der eigenen Art ab, nur noch darauf bedacht, das eigene Leben zu retten. Das ist szenisch furchtbarer als die Bilder eines Bombenanschlags, der ausgerechnet auf eine Schule durchgeführt wird.

Denis Bajram kehrt zu seinem Science Fiction Epos zurück, zeigt eine Menschheit, die eigentlich bereits verloren scheint, die den Glauben an sich völlig verloren hat. Das Grauen kommt auf leisen Sohlen, die Hoffnungslosigkeit in dieser dunklen Zukunftssicht. Es ist grafisch überaus gelungen und ist für den Leser zu hoffen, dass Bajram sein selbst gestecktes Ziel für die kommenden Bände einzuhalten weiß. 🙂

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