In Afrika machen Fledermäuse niemandem Angst. Es sei denn, sie geben sich etwas mehr Mühe. David Zavimbe hat verschiedene Seiten des Gesetzes kennen gelernt. Er war Kindersoldat und Polizist. Nun ist er auch noch in den Kreis der Mitternachtsdetektive eingetreten. Mit gehöriger Hilfe aus Gotham hat Zavimbe eine fledermausähnliche Rüstung anlegen können, die tatsächlich einen gewissen Eindruck bei seinen Gegnern hinterlässt. Und bei jenen, bei denen das nicht der Fall ist, muss er sich etwas mehr anstrengen. Batman hat seinen neuesten Schützling aber mit einigen technischen Spielereien ausgestattet, die es Zavimbe immerhin ermöglichen auf Augenhöhe gegen Verbrecher anzutreten.
Ein neuer Sheriff ist in der Stadt. So könnte man sagen. Die Batman-Familie hat sich vergrößert. Der dunkle Ritter geht neue Wege und rekrutiert Gleichgesinnte und das gleich rund um den Globus. Unterstützt von der alten Garde, Helden wie Batman höchstpersönlich, Nightwing und anderen, kann der Comic-Fan hier gleich einen ganzen Jahrgang der neuen Fledermaus entdecken, die dank ihrer Herkunft auch einen ganzen Kontinent für das Comic-Universum von DC erschließt.
Ein Held braucht seinen ultimativen Feind. So wie Batman und der Joker zusammengehören, so findet auch Batwing gleich zu Beginn mit Massacre seinen Gegner, der ihm (fast) alles abverlangt. Passenderweise trägt er eine Halbmaske, die obere Hälfte des Gesichts in Form eines Totenschädels bedeckend, und verwendet Macheten für seine brutalen Angriffe. Ben Olivier, der den Auftakt der Serie als Zeichner begleitet, schafft zusammen mit Kolorist Brian Reber ein wirklich filmisch aussehendes Comic-Action-Vergnügen, das es in dieser Form auch in ein Story-Board für einen Kino-Blockbuster schaffen würde. Oder in ein Comic-Album europäischer Art.
In dieser recht erdgebundenen Anfangsgeschichte, in der ein Schurke Jagd auf ehemalige Superhelden macht, ist das Szenario eher an die düsteren Kinofilme eines Batman angelehnt, während erst im späteren Verlauf ein Schurken-Team Batwing das Leben schwer macht und hier die gewohnte Atmosphäre eines Heldenszenarios durchscheint. Mit Marcus To kommt ein Veteran des Universums von Fathom zum Zuge. Er arbeitet deutlich comic-hafter, wirkt auch pin-up-erprobter und erhält die Gelegenheit mehr als nur eine Prise Fantasy zum neuen Helden beizusteuern. Hier seien besonders Long, ein Drache, und Lord Battle erwähnt. Letzterer trägt seine Funktion schon im Namen, ein Haudrauf, der für Batwing zu einer harten Nuss wird, würden nicht am Ende Gehirnwindungen über Muskeln gewinnen.
Doch der Auftakt für Marcus To ist für den Leser auch ein Wiedersehen mit dem Rat der Eulen und einer ganzen Gruppe von Talons. Und, das mag nun kein Geheimnis mehr sein, Batwing verschlägt es folgerichtig nach Gotham. In der Großstadt, aber nicht weniger ein Dschungel, kann Batwing in Sachen Action ein paar weitere Seiten zeigen, nur leider zu kurz, denn dieser neue DC-Charakter hat durchaus das Potential in den Straßenschluchten zu bestehen. Doch sein Aufgabengebiet ist deutlich anders und Afrika und seine Probleme, so auch Warlords und Piraten, bleiben der Schwerpunkt der Abenteuer.
Ein krachender Beginn und für den Helden keine schmerzlose Geburt. Für Batwing, den neuen Zögling in der Fledermausfamilie, startet es grafisch berauschend, besonders dank Ben Olivier und Marcus To, geschichtlich flott dank eines versiert erzählenden Judd Winick. Sicherlich einer der besten Superheldenstarts der letzten Jahre. 🙂
BATWING 1, Gebrochene Helden: Bei Amazon bestellen
Links:
marcusto.tumblr.com (Blog von Marcus To)
www.marcusto.com (Homepage von Marcus To)