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Comic Blog


Samstag, 05. Oktober 2013

deae – eriks deae ex machina 2

Filed under: Mystery — Michael um 10:55

deae - eriks deae ex machina 2 - Der Plan der GöttinnenTot. Tot und ein Geist. So hatte sich Chris sein weiteres Leben, Verzeihung, seine weitere Existenz nicht vorgestellt. Nun schwebt er über dem Friedhof, versucht sich verständlich zu machen, aber niemand hört und sieht ihn. Es ist zum Verzweifeln. Zuerst glaubt er, der Fehler liege bei den anderen. Langsam aber dämmert die Erkenntnis über seinen Zustand. Und dieses Wissen begeistert ihn überhaupt nicht. Denn noch viel schwerer als der geistreiche Zustand wiegt die Tatsache, dass er alleine auf dem Friedhof ist. Er ist der einzige Geist. An einem Ort, wo tausende von Toten liegen, hängt er mutterseelenallein herum und weiß nicht, was er als nächstes tun soll. Das ist es jetzt?

Erik belässt es nicht bei dieser Epoche im Jahre 1928. Dank der Schicksalsgöttinnen huscht er durch die Jahrhunderte und malt so eine fantastische, aberwitzige wie auch interessante Geschichte, die sehr abwechslungsreich ist. Denn die nächste Station führt in die expansionsreichen Tage des römischen Reiches zu weiteren geheimnisvollen Vorkommnissen. Einen kleinen Ausflug nach Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge und einen Abstecher ins vorchristliche Phönizien darf der Leser absolvieren, nachdem er sich der Handlung in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts genauer mit den drei Göttinnen auseinandergesetzt hat, die eigentlich wieder alles in Ordnung wollen und doch nur mehr Unheil anrichten. Jedenfalls aus der Sicht des vergeistigten Chris.

Klappt der Leser den 2. Band der deae ex machina Reihe auf, blicken ihm von der ersten und zweiten Seite gleich 40 Personen entgegen, die sich im Abenteuer ein Stelldichein geben. Es ist ein sehr umfangreiches Konzept, das Erik, Frank Erik Weißmüller, hier in Angriff genommen hat. Der deutsche Künstler der auch fleißig an seiner Detektivreihe Dede arbeitet, breitet sich hier deutlich vielfältiger aus und nutzt alles, was ein Fantasy-Genre zu bieten. Keine Grenzen, keine spezifischen Zeiten, hier das Netz weit gespannt und die Schicksalsgöttinnen tun das, was sie am besten können, sie weben auf Teufel komm raus.

Erik hat sich einen unverkennbaren Zeichenstil erarbeitet. Warme Grautöne und kalte Blautöne stützen die sehr eigenwillige Führung der Tuschestriche. Künstlerisch konstruiert könnten die Figuren genannt werden. Der Eindruck einer Meißelung durch eine übergenaue Konturierung weckt Vergleiche zu Statuen auf Papier. Die Figuren setzen sich in Szene, wenn sie körperlich zur Gänze präsent sind. Ebenso aber liebt Erik den Ausschnitt. Die Blicke seiner Charaktere sollen mitreden. Wenn sie schreien, schaut der Leser in ihren Rachen und das Bild wird laut. Göttlich, im wahrsten Sinne des Wortes, ist der Anblick des Schicksalstrios, das sich gerne in mehr oder minder viel Schale wirft und es weniger als mehr liebt.

Witz entsteht durch die Göttinnen, die mit den Menschen und ihren Eigenarten spielen. Aber auch ein merkwürdiges Killer-Duo sorgt für angenehme Zwischeneinlagen, wenn sie brutal sein wollen und doch irgendwie an den Umständen scheitern, die eine Nummer zu groß für sie sind. Wie groß, kann der Leser in einer beinahe poltergeistähnlichen Szene verfolgen. Nachdem ein Ausflug zu den Folterinstrumenten eines der beiden Schergen Erinnerungen an spielbergsche Fantasien und Marathonmänner hervorruft.

Eine schöne zweite Folge, die aber ähnlich wie bei einer Schnitzeljagd mit vielen Einzelteilen nur in ihrer Gesamtheit genossen werden kann. Der Quereinstieg mag hier noch schwerer fallen als bei anderen Fortsetzungsgeschichten, deshalb ist die Kenntnis von Teil 1 Pflicht. Präzise und eigenwillig illustriert, ebenso erzählt. Mehr davon. 🙂

deae, eriks deae ex machina 2, Der Plan der Göttinnen: Bei Amazon bestellen

Link: blog.eriks-deae.de (Eriks Atelier-Blog zur Entstehung des dritten Bandes der Reihe)

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