Sonntag, 26. Mai 2013
Balu, Baghira und die anderen aus der kleinen gemütlichen Niederlassung im Busch suchen Mowgli in der großen Stadt. Doch der Junge entzieht sich ihnen aus einen unerfindlichen Grund. Längst hat er gelernt, sich in den steinernen Schluchten zurecht zu finden. Die Erwachsenen abzuhängen, ist da ein Leichtes. Mowgli hat seinen eigenen Plan. Die Erwachsenen, so gut sie auch zu ihm gewesen sein mögen, sind ihm für seine Pläne nur im Weg. Und auch in der Stadt gibt es zumeist nur Kinder, die den Erwachsenen so gar nichts abgewinnen können. Deshalb findet der Knabe immer mehr Gefolgsleute unter den Menschen seines Alters. Die Revolte ist nicht mehr aufzuhalten.
Kinder gegen den Rest der Menschheit. Aus dem guten alten Dschungelbuch wurde ein Kampf in einer Nachkriegswelt, in der die Menschen ihre Zivilisation zugrunde gerichtet haben. Der ehemalige Winzling Mowgli hat sich von seinen einstigen Beschützern Balu und Baghira abgesetzt und verfolgt nun eigene Pläne mit seinen neuen Freunden. Aus dem Kind ist ein Visionär geworden. Mowgli hat Ideen und er schreit sie heraus, er stellt Fragen, fordert auf, ihn zu begleiten, doch in einer Welt, in der die Kinder nichts anderes kennen als den Mangel. Wo Ratten eine bewährte und nahrhafte Mahlzeit darstellen, ist es allzu schwer, jemanden zu einem besseren Leben zu bewegen. Der erste Schritt ist allzu schwer. Dazu bedarf es jemanden, der es vormacht: Mowgli.
Crisse verdüstert die Welt rund um Mowgli noch mehr, indem er Baghira eine unmenschliche Vergangenheit erschafft. Erst nach vielen Jahren der Sklaverei unter ständiger Kontrolle gelang der jungen Frau die Flucht. Sie und ihre Freunde müsse nun erkennen, wie zaghaft sie in der Vergangenheit waren. Ausgerechnet ein Knabe, Mowgli, führt die Revolte an, die sich immer mehr ausbreitet und schließlich auch nicht mehr von den Erwachsenen ignoriert werden kann. Es ist nur eine langsame Steigerung im dritten und letzten Teil der kleinen Saga bemerkbar, die erst deutlich umschlägt, als sich Mowglis Erzfeind Shir Khan wieder in die Handlung einschaltet. Inzwischen zum Despoten geworden, droht der Tyrann seine Vision einer Zivilisation bis zuletzt zu verteidigen, auch über die Leichen von Kindern hinweg.
Das mag angesichts aktueller Berichterstattungen allzu realistisch sein, auch bei einer Produktion, die bereits zehn Jahre alt ist. So spricht es auch für die im übertragenen Sinne neu interpretierte Handlung von Rudyard Kiplings Dschungelbuch, der hier ausgerechnet eine Verbeugung in Form eines Hundes namens Rudyard findet, der über keinen höheren Intelligenzgrad verfügt als der allseits im Comic-Bereich beliebte Rantanplan.
Grafisch hat ein Zeichnerwechsel stattgefunden. Guy Michel übernimmt den Zeichenstift von seinem Vorgänger Marc N’Guessan. Er gleicht seine Stilistik den ersten beiden Bänden an, ohne seinen eigenen Strich zu verlieren. Mit wenigen Strichen, die einer Kolorierung durch J. J. Chagnaud sehr viel Arbeit aufbürden, gewinnt die Welt rund um Mowgli an Volumen und Dichte. In einem immer märchenhafter werdenden Finale, in dem das Blutvergießen einer friedlichen Lösung weicht, muss sich einer doch noch dem Tod stellen. Wer das Dschungelbuch, in welcher Variante auch immer, in Erinnerung hat, wird sich ausmalen können, um wen es sich dabei handelt.
Ende: Versöhnlich und abwechslungsreich, stellenweise unvorhersehbar mit spannenden Details, schließt die Trilogie auf der Basis des Dschungelbuches hier ab. Crisse schenkt dem Leser zwar tröstliche Einblicke, aber auch eine fühlbare Traurigkeit liegt über dem Szenario. Hier bleibt Crisse, bei aller Adaption, auch dem Geist des Originals treu. 🙂
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Wäre Shelly nur ein Mensch, gäbe es dieses Problem nicht. Doch da sie dank ihrer Mutter nun ein Roboterskelett unter ihrer menschlichen Hülle verbirgt, hat sie auch mit nichtmenschlichen Energieproblemen zu kämpfen. Diese zu lösen, stellt sich als gar nicht so einfach heraus. Ganz besonders dann, wenn der Vater gerade in streng geheimer und verdammt gefährlicher Mission unterwegs ist und so gar keine richtige Zeit für seine Tochter hat. Während sich Sergeant Willis plötzlich inmitten politischer Ereignisse befindet, die für den Fortbestand seiner eigenen Art elementar sein werden, will Shelly eigentlich nur einen Weg finden, um zu überleben. Wie gut, dass genau in diesem Moment ein neuer Freund in ihr Leben tritt.
Menschen in der Minderheit: Verleumdet! Gehasst! Bedroht! Und nun sollen sie in die Interplanetare Konförderation aufgenommen werden! Autor, Zeichner und Kolorist Djief führt seine beiden Helden in die große galaktische Krise. Die Menschen, die innerhalb der galaktischen Gemeinschaft ohnehin ein Dasein am unteren Rand fristen, sollen, wenn es nach dem Willen einiger Politiker geht, als vollwertiges Mitglied innerhalb der Völkergemeinschaft aufrücken. Rassisten, eine geheime Vereinigung von Angehörigen der verschiedensten Völker, will dies mit aller Gewalt verhindern. Auf Primor, dem Stadtplaneten, hat Sergeant Frank Willis daneben noch andere Probleme, für die ihm jedoch keine Zeit bleiben. Eine pubertierende Tochter, inzwischen ein Cyborg, und ein exzentrischer Roboter, der nur noch Unsinn anstellt, müssen sehen, wie sie klar kommen.
Djief lässt Franks Tochter Shelly deutlich ins Zentrum der Geschichte rücken. Erste Anzeichen verkünden ein Organversagen. Ein Mitschüler, Angehöriger einer anderen Spezies, verspricht seine Hilfe. Djief zeigt den Alltag im ganz normalen Leben auf Primor. Für die Menschen, auf die Shelly später trifft, ist dies kein Zuckerschlecken. Mit seinen glasklaren Bildern befindet sich Djief weiterhin in jener Kategorie von Science Fiction, in der sich auch Star Trek oder Sillage bewegen. Djief gleitet auch auf bewährten Bildszenarien wie Star Wars und bietet eine großartige Vielfalt an Kreaturen und technischen Spielereien. Vor dieser Kulisse gelingen ihm zwei feine Hauptcharaktere: Frank und Shelly Willis.
Langsam führt Djief mehrere Handlungsstränge zusammen. Hierbei spielt insbesondere die Optik eine große Rolle. Neben einer sehr sorgfältig aufeinander abgestimmten Farbpalette sorgen weiche Hintergründe für räumliche Tiefe, wird diese Welt vergrößert. Ein potentielles Vorbild wie der Stadtplanet Coruscant wird scheinbar nicht einmal geleugnet. Ebenso gut könnte White Crows in einer bislang unbekannten Zwischenphase des Star Wars Universums handeln. Doch daran sollten sich SciFi-Fans nicht stören, fällt es doch mittlerweile grundsätzlich schwer abseits der Welten um Star Wars (Space Opera) und Aliens (Military SF) etwas wirklich Neues zu entdecken. In der Schulszene findet sich vielleicht sogar eine Parallele zu Judge Dredd.
Die Sorgfalt, mit der Djief seine Science Fiction Welt kreiert, ist außergewöhnlich. Außerdem hat Djief einfach einen Blick und das Gespür für das Schöne. Selbst das Häßliche, wie außerirdische Attentäter, ist hier irgendwie schön. Shellys technische Probleme sind so ausgeklügelt wie effektvoll. Letzteres lässt sich besonders unterstreichen, stellt doch der Versuch, dieses Problem zu beheben, einen der Höhepunkte der Geschichte dar. Von dort ist es nur noch ein kurzer Weg, bis auch Shellys Vater Frank wieder in den Mittelpunkt rückt und ein noch viel größeres Feuerwerk abbrennt. Da bleibt der Humor um den Roboter Vektor fast ein wenig auf der Strecke.
Ein zweiter Teil, der die Hauptcharaktere dazu nutzt, den Handlungsstrang eines ganzen Volkes, der Menschen, in neue Bahnen zu lenken. Effektvoll, drastisch zuweilen, spannend über die gesamte Länge. 🙂
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Dienstag, 21. Mai 2013
KHAAL gegenüber wollen die Worte mit Bedacht gewählt werden. Wer allerdings derart dumm ist und ihm kaum unterschwellig eine zunehmende Schwäche unterstellt, riskiert bereitwillig sein Leben. Daran ändern auch die riesigen Begleiter mit ihren gigantischen Schlagwaffen nichts. Kurz darauf, nachdem der Bote vor KHAAL getreten ist, liegen alle drei Besucher im Staub des Thronsaals. Und der treue Hund KHAALS ist um eine Mahlzeit reicher. Doch KHAAL, bei all seiner Macht und Brutalität, ist durchtrieben genug, um zu wissen, dass es mit dieser Machtdemonstration allein nicht getan ist. Er muss noch mehr Feinde töten, damit der Rest seiner Untertanen sieht, wie zwecklos jeder Widerstand ist. Es bedarf eines Schauspiels in der Arena.
KHAAL mag angesichts des Titelbildes zunächst ein Name sein, der zum Schmunzeln einlädt. Doch der Untertitel, Chronik eines galaktischen Herrschers, führt auf die bessere Fährte, denn derlei Sporen werden nicht durch Sanftheit oder gutes Zureden verdient. KHAAL besticht durch absolute Rücksichtslosigkeit und stellt, der prominente Vergleich ist angebracht, noch einen Metabaron in den Schatten. Stephane Louis, Autor, zeigt eine Gefängniswelt, die noch mehr dunkle Gestalten dieser Art hervorgebracht hätte, gäbe es nur mehr mit solchen Fähigkeiten. KHAAL ist kein Tyrann, der nur vorgibt, mächtig zu sein und seinen Untergebenen die Arbeit überlässt. KHAAL mordet selbst, denn nur die Furcht vor seiner Person festigt seine Macht.
Bezeichnenderweise lässt Stephane Louis seinen KHAAL in der Arena gegen jene antreten, die den Wunsch auf den Thron ebenfalls hegen und folgt damit jenen historischen Begebenheiten wahnsinnig gewordener Imperatoren, die sich im Zweikampf immer noch unter dem Schutz ihrer Praetorianergarde wussten. KHAAL verzichtet auf solche Rückendeckung, aber er, so könnte man sagen, schummelt ein wenig. Vin Diesel kann für diese Rolle schon einmal den Finger heben. Sie wäre ihm wie auf den Leib geschrieben. Der Künstler Valentin Secher hat sich dem Schauspieler optisch zwar nicht einhundertprozentig angenähert, doch gemessen an bisherigen Rollen, an der Statur sowie an der fehlenden Frisur, kann sich der Leser zweifelsohne mit dieser These anfreunden.
In der beschriebenen Gegenwart wie auch in Rückblenden bekommt der Leser eine brutale Welt, auch optisch, vorgeführt, die in ihrer ganzen Machart, auch der philosophischen an einen Alejandro Jodorowsky erinnert, der mit Juan Solo einen ähnlichen Schweinehund in den Mittelpunkt der Geschichte stellte. Auch Georges Bess, der Juan Solo zeichnete, könnte stilistisch Pate gestanden haben. Denn Valentin Secher setzt in der Endausführung der Bilder auf gestochen scharfe Grafiken, akribisch zusammengefügt, ein wenig an Stich-Technik erinnernd, mit der kalten Nadel gezogen. Die Kühle dieses Strichs, der technisch auf einem hohen Niveau ist, lässt beinahe eine dokumentarische Atmosphäre aufkommen. Die Kälte hält den Leser etwas auf Abstand.
Feinste Striche bilden die Figuren und Umgebungen ab. Eine gedämpfte Farbgebung, schwankend zwischen Kühle und einem apricotfarbenem Licht, erschaffen einerseits eine düstere künstliche Welt, andererseits entsteht, gerade bei Massenszenen, ein deutliches Breitwand-Ambiente, ein Blockbuster auf Papier, der nicht kleckert, sondern klotzt. Denn es wird zeitweilig nicht nur sehr brutal. Es wird auch größer. Gerade als die Schlacht ausbricht, der Leser zuvor schon KHAALs Kampftechniken bewundern konnte, geschieht etwas Ungeheuerliches, im wahrsten Sinne des Wortes.
Ein überaus dunkles Abenteuer im Stile eines Jodorowsky, gezeichnet un koloriert von Valentin Secher, der sicherlich noch einiges von sich hören lassen wird, denn mit dieser großartigen grafischen Stilistik kann er jedes Genre beleben. Nichts für Zartbesaitete, auch nicht für jene, die gerne eine sympathische Identifikationsfigur hätten, denn diese gibt es hier nirgendwo. 🙂
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Sonntag, 19. Mai 2013
Golden City, schwimmende Stadt und die Heimat der Reichen dieses Planeten, ist abgetaucht. Terroristen haben einen Weg gefunden, um dieses riesige Konstrukt zu kapern. Wie konnte es so weit kommen? Langsam, sehr langsam nur lüften sich die Geheimnisse um die Ereignisse der letzten Zeit. Ein hoch gesicherte Stadt wie Golden City, auf dem Meer schwimmend oder nicht, hätte nicht in eine derartige Situation geraten dürfen. Versierte Sicherheitsdienste wachten über die Bewohner an Bord und versagten völlig. Die Hintergründe des sorgfältig durchgeführten Terrorakts liegen im Dunkeln. Aber nicht für jeden …
Der geheimnisvolle Drahtzieher im Hintergrund wird enttarnt und selbst Stammleser hätten diese Möglichkeit wohl nicht in Betracht gezogen. Harrison Banks, einer der großen Helden dieser Reihe, ist hier eher nebensächlich. Seine Erlebnisse werden kurz aus der Erinnerung angerissen. Einige Rettungsaktionen, überaus dramatisch wie auch einfallsreich, fließen in die Erzählung von Daniel Pecqueur ein, bevor sich eine nicht unbekannte, aber eher ungewöhnliche Gruppe daran macht, das Rätsel um Golden City und den Verbleib der schwimmenden Stadt zu lösen. Während die erste Hälfte eine Auflösung markiert, präsentiert sich die zweite Hälfte als deutlicher Übergang in diesem zweiten Zyklus von Golden City.
Nicolas Malfin, grafischer Künstler der Reihe Golden City, ist ein Meister der technischen Zeichnungen. Durch ihn erleben die vielen kleinen Details sowie die großartigen Entwürfe einer Welt, die am Rande des Abgrund balanciert, eine fühlbare Echtheit. Alles sieht so aus, als sei es machbar und immerhin eine Weiterentwicklung heutiger technischer Leistungen. Darüber hinaus ist er einer der besten Vertreter einer europäischen Mangatechnik, selbstverständlich ohne der japanischen Leserichtung zu folgen. Seine Figuren sind einfacher, definieren sich häufig über Attribute und sind noch reduzierter als Charaktere eines Leo, eines Künstlers, der sich in vergleichbaren Themengebieten bewegt (Aldebaran, Betelgeuze).
Pierre Schelle behält die sehr peppige, knallige Farbgebung bei. Auf organischen Oberflächen wird mit Füllmustern gespielt, Verläufe sind allgegenwärtig, ein leichter Metall-Look liegt über den Grafiken. Manchmal liegt auch eine leichte Unschärfe vor dem Hintergrund, um eine filmische Tiefe zu erzeugen. Auf die Meeresoberflächen wird stets ganz besonders viel Wert gelegt. Es gibt sich der Gesamteindruck einer Traumwelt, aber auch einer traumhaften Welt, denn die Ansichten sind, je nach Motiv, auch Postkartenidyllen. Diese Eindrücke mehren sich bei einigen Rückblicken, so auch in die Vergangenheit rund um die Person von Harrison Banks.
Aus einer Rettungsaktion zu Beginn, einem weiteren höchst spannenden Seitenarm der Handlung wird schließlich eine Art Schatzsuche, in der sich ein handfestes Jugendabenteuer abzeichnet. Sehr schnell allerdings, gerade als man von Leserseite her glauben könnte, es würde nun vielleicht allzu harmlos, kippt das Blatt wieder. Plötzlich, kurz vor Schluss, gewinnt der Thriller erneut die Oberhand. Daniel Pecqueur wiegt den Leser kurz in trügerischem Glauben, er wisse, wo es lang gehe. Denkste!
Ein Übergang zur Auflösung innerhalb dieses zweiten Zyklus‘ aus der Welt von Golden City. Das ist spannend und unterhaltsam mit einem Garanten wie Daniel Pecqueur, erfordert aber unbedingt die Kenntnis wenigstens der ersten Abenteuer dieses Zirkels. 🙂
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Link: Blog von Nicolas Malfin
Mittwoch, 15. Mai 2013
Wenn Erzählern die Geschichten ausgehen, sie sich fortwährend wiederholen, dann kann es passieren, dass sie die Gunst derer, die für ihren Lebensunterhalt sorgen, verlieren. Oder mehr: das Leben nämlich. Plötzlich ist der Posten des Erzählers am Hofe des Königs frei. Die beiden Söhne, Skeggy und Sligand, haben nur wenig Familiensinn. Besonders der ältere der beiden ist ehrgeizig genug, um seinen eigenen Bruder ans Messer liefern zu können. Gemeinsam haben sie nur noch eine Aufgabe: neue Geschichten finden und am Hofe die Stelle des Vaters einzunehmen. Doch vor dem Erzählen hat das Leben die leibhaftigen Abenteuer erfunden. Und davon bekommen die beiden Brüder sehr bald mehr, als ihnen lieb ist.
Wikinger! In von Eis und Schnee bedeckten Landen, wo die Abende lang sind und die Abwechslung nicht sonderlich groß, suchen die kriegerischen Mannen nach Zerstreuung. Sie lieben Geschichten, Wiederholungen indes überhaupt nicht. Es ist leider so, laut der beiden Erzähler Hub und Fred Weytens, dass der Wikinger als solcher, selbst wenn er dem selbigen Beruf nachgeht, eher ideenlos ist und lieber aus der Konserve, dem Geschichtenschatz anderer erzählt. Für den Leser ergibt sich daraus ein wahnwitziges Abenteuer, an einen scheinbaren Rand einer Welt, in der es eine Menge zu entdecken gibt.
Zuerst einmal werden die Charaktere zu einer Einheit geschmiedet, die Guten ebenso wie die Bösen. Neben Sligand, seinem noch kleineren Bruder Knut und einem etwas nervösen Berserker namens Almarik schließt sich ihnen noch ein weiblicher Kapitän an, der aufgrund seiner Geschlechtszugehörigkeit im deutlich sexistischen Norden immer neuen Pöbeleien und Anfeindungen ausgesetzt ist. Außerdem traut man(n) einem weiblichen Kapitän nicht viel zu, weshalb das Geschäft schlecht geht und das Schiff, ihre Einnahmequelle, entsprechend heruntergekommen ist. Die Ausgangssituation für alle Charaktere: die Situation kann sich nur verbessern? Denkste!
Das Auge der Welt, so der Untertitel des ersten Bandes, verheißt noch ärgere Gefahren, als jene, die von den Reisenden in der Heimat zurückgelassen wurden. Im skizzenhaften Stil von Emmanuel Michalak lassen sich sehr unterschiedliche Figuren finden. Gesichtsformen variieren stark, haben als vereinigendes Element eine kleine, fast knuffige Augenform. Nur Brynhild, der weibliche Kapitän der ASLAK, des Drachenbootes, das seine Passagiere zur Erfüllung ihre Aufgabe tragen soll, ist die berühmte Ausnahme.
Die Strichführung ist recht natürlich, könnte wirklich einer Feder zugrunde liegen oder ist wenigstens bestens imitiert. Emmauel Michalak liebt die komödiantische Mimik ebenso wie ein grandioses weites Bild mit nordischen Dörfern und eisigen Malströmen. Hier schlägt das Abenteuer zu und es scheint, als seien Sligand und seine Gefährten auf den Spuren eines Odysseus, wenn sie ähnliche Passagen nehmen müssen wie einst der antike Grieche.
Hier finden sich Humortendenzen, die so manchen an einen Erik, den Wikinger oder auch einen Catweazle erinnern mögen. Es ist ein Humor, der es zeitweilig so richtig python-mäßig krachen lässt. Wenn zum Beispiel aus dem Innenleben einer Seeschlange noch ein Passagier kriecht, um die ohne schon aufgelösten Reisenden noch mehr zu verwirren (und zu beschimpfen), dann ist das Chaos noch lange nicht komplett. Denn (die) ASLAK jagt von Missgeschick zu Missgeschick und zeitweilig meint man, gleich könne der schreckliche Sven um die Ecke kommen. Allerdings wird es schon vorher ungleich blutiger, pythonesk und doch erwachen in weiter Ferne Figuren wie ein Peer Wiking in der Erinnerung, nimmt sich das Szenario in Sachen Gewalt ein Stück zurück..
Humor ist wieder einmal Trumpf im hohen Norden, griechisch tragischen Spuren folgend, bis ans Ende der Welt, frisch erzählt und schön, nicht weniger klassisch illustriert. 🙂
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strong>Die Reise nach Atlantis ist beschwerlich und gefahrvoll. Selbst am Ziel können die Reisenden ihres Lebens noch nicht sicher sein. An der Küste der verborgenen Insel lauern gefährliche Brandungen und darunter, gigantisch und voller spitzer Zähne im Maul, lauern Seeungeheuer mit ewigem Appetit auf unvorsichtige Schwimmer. Die Pracht des Archipels entschädigt beinahe für die vollbrachte Mühe der langen Reise. Die Wunder, lebendig gewordene Legenden, lassen den beiden Gästen, den Quästoren, die Augen übergehen. Leibhaftige Zentauren und Nachfahren der Drachen leben Seite an Seite mit den Menschen auf dem Eiland. Dies sind beileibe nicht alle der fremdartigen Kreaturen. Einige sind, wie die Qästoren Idomeneus und Aeson feststellen müssen, den Besuchern wenig wohl gesonnen und trachten ihnen binnen kurzem offen nach dem Leben.
In der zweiten Folge der Reihe QUÄSTOR schwelgen die drei Comic-Macher Jean-Luc Sala (Autor), Nicola Saviori (Zeichner) und Matteo Bassini (Farben) regelrecht in diesem Szenario und fahren wie auf einer opulenten Tafel alles auf, was das fantasy-begeisterte Herz begehrt. Oder auch lange entbehrte. Denn Szenarien, die in den Tagen der griechischen Antike handeln, sind eher selten, obwohl sie geradezu ein Garant für eine im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Handlung sein können. Bereits die Landkarte im Vorfeld der Erzählung ist verheißungsvoll, wird aber bei weitem von den geschilderten Ereignissen im Inneren übertroffen.
Nach einem sehr aktionslastigen Auftakt, der auch gleich die Fronten absteckt, zwischen denen unsere Quästoren ermitteln müssen, wird die Geschichte deutlich intriganter. Idomeneus und Aeson müssen wirkliches detektivisches Geschick zeigen. Hinter den Kulissen herrscht ein Tauziehen und Machtstreben, wie es verstrickter kaum sein könnte. Doch langsam gewinnen die Ermittler den Durchblick. Aber das Ergebnis ist alles andere als ermutigend. Nicola Saviori und Matteo Bassini setzen als künstlerisches Duo die Insel, die Paläste und Kerker, die Heiligtümer und unglaublichen Kreaturen wundervoll (das ist nicht übertreiben!) in Szene. Eine Art plastisches Disney-Universum, ohne Disney zu sein, mit einer Beinahedreidimensionalität, ohne dreidimensional zu sein.
In betrunkenem Zustand sollte man einen Minotaurus tunlichst nicht Herr Stierschädel nennen. Eigentlich sollte man ihn auch nicht in nüchternem Zustand Herr Stierschädel nennen. Idomeneus ist jedoch ein Mann, ein ehemaliger verdienstvoller Krieger, der gerne in viele Fettnäpfchen tritt. Da spielt der gerade aktuelle Geisteszustand keine große Rolle. Von der großen Gefahr gleiten die Situationen gerne in die Komödie über. Die Tragödie spielt auch eine Rolle, so dass sich jede dramatische Erzählform, die ihre Blüte in jenen fernen antiken Tagen erlebte, Verwendung findet. Der Humor ist allerdings die feinste Form, die sich hier zeigt. Idomeneus und Aeson sind wahre Komödianten.
Will man über die Grafik das Zepter schwingen, darf ruhig das Wörtchen bombastisch in den Mund genommen werden. Hier wird ein ähnlicher Aufwand betrieben, wie es in den Fantasy-Comics Ishanti und Canari zu finden ist. Mühe, das ist auf jeder Seite ersichtlich, wird hier nicht gescheut. Im Ergebnis bietet Matteo Bassini eine Farbenpracht, die außerdem von einem Auge für das perfekte farbliche Zusammenspiel zeugt.
Eine starke mittlere Episode des Dreiteilers, die optisch wahnsinnig viel aus den derzeitigen technischen Möglichkeiten der computergestützten Kolorierung herausholt. Verbunden mit der durchaus leidenschaftlichen Erzählung, einem spannenden Handlungsstrang, ist QUÄSTOR 2 ein Zuckerstückchen im Bereich Fantasy. 🙂
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Montag, 13. Mai 2013
Was wäre, wenn es Paralleluniversen gäbe? Dimensionen, in denen das Leben einen unterschiedlichen Verlauf nimmt? In denen sich vieles ähnelt und doch alles so anders ist. Der spektakuläre Spider-Man hat seine Teenager-Tage schon länger hinter sich gelassen. Er ist ein gestandener Held, sehr erfahren und hat die unterschiedlichsten Szenarien mitgemacht, geheime Kriege, Bürgerkriege, neue Tage, wurde geklont und vieles mehr. Und doch gibt es Momente, in denen selbst ein so lang gedienter Held, der endlich mitten Leben, auch privat, steht, überrascht wird. Als er sich eines Tages zum wiederholten Mal mit Mysterio anlegen muss, geschieht das Unerwartete. Spider-Man landet auf einer anderen Erde. Plötzlich gibt es Spider-Man zweimal: Spider-Men.
Das ultimative Universum von Mavel. Mit Spider-Man, dem ultimativen, wurde eine neue parallele, sehr breit gefächerte Welt angelegt, die von vorn begann, die bestehenden Charaktere mit neuen, der aktuellen Ära angepassten Lebensläufen versehen. Bisher hat auch dieses Universum zahlreiche große Events erlebt und war sicherlich die maßgebliche Grundlage für die Geschichten, die rund um die Avengers in den letzten Jahren die Kinoleinwand bevölkern. Nick Fury ist nicht mit dem Aussehen von Samuel L. Jackson bedacht worden, weil es einem Regisseur so einfiel, sondern weil er in genau diesem Aussehen so im Ultimativen Universum in den Comics so erschien. Und nun auch noch das: Spider-Man ist tot.
Und wurde ersetzt. Durch einen Spider-Man, der noch jünger ist, als Spider-Man jemals war. Das Zusammentreffen der beiden sehr unterschiedlichen Charaktere ist von Brian Michael Bendis, dem inzwischen gestandenen Veteranen unter den Comic-Autoren,, stilsicher erzählt. Selten wurden zwei unterschiedliche Universenstränge so elegant zusammengebracht. Crossover, auch eine Begrifflichkeit in diesem Zusammenhang, finden entweder zwischen zwei verschiedenen Verlagsuniversen statt oder seit geraumer Zeit auch intern, innerhalb der verlagseigenen Universen. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Und was da nicht schon alles aufeinandertraf! Doch hier ist es ein wenig so, als fände zusammen, was zusammengehört.
Meldet euch, wenn ihr fertig seid, und versucht, nichts in die Luft zu jagen. So gibt Nick Fury den beiden Spider-Men den gut gemeinten Ratschlag. Dabei wissen er und die Leser ganz genau, dass … Nun, man kann es sich wirklich denken. Brian Michael Bendis gestaltet das Zusammentreffen so, als habe unser (der echte) Spider-Man endlich seinen lange verdienten und sehr gut ausgesuchten Sidekick erhalten.
Sara Pichelli zeichnet diesen Ausflug in andere Dimensionen mit dem Realismus jener Generation von Comic-Künstlern, die stets auch ein wenig Komödiant in ihre Figuren einfließen lassen. Für eine Figur wie Spider-Man, genauer gesagt Peter Parker, ist dies ideal. Hier finden sich genau definierte Gesichtsausdrücke, die sich besonders in einer (sehr schönen) Szene zeigen, als unser Peter Parker auf die Familie trifft: Tante May und Gwen Stacy. MJ bleibt dem Leser nicht verborgen, nur Peter muss auf ein Zusammentreffen verzichten.
In Mysterio findet Sara Pichelli zwar keinen Schurken aus der ersten Reihe, dafür ist er jedoch der perfekte Ganove, wenn es darum geht, eine Menge Tricks und Spezialeffekte aus dem Hut zu zaubern. Justin Ponsor ist als Kolorist für die fein ausgeführte und gleichzeitig kräftige Farbgebung verantwortlich. Mysterios Double ist ein Garant für einfallsreiche und knallige Szenen. Besser wird es jedoch, wenn Peter Parker privat wird und sich hier eine dichte Charakterzeichnung im doppelten Wortsinn offenbart.
Spider-Men fasst die Miniserie gleichen Namens in einem Band zusammen. Einer der schönsten Höhepunkte rund um den Spinnenmann in der letzten Zeit. Toll geschrieben, noch besser gezeichnet von einer technisch perfekten italienischen Künstlerin. Nicht nur für Spider-Man-Fans! Klasse! 🙂
Samstag, 11. Mai 2013
Ausgestattet mit großer Macht, deren damit einhergehende Verantwortung Spider-Man angenommen hat, schwingt sich die freundliche Spinne von nebenan durch New Yorks Straßenschluchten, verfolgt von den Flüchen und Hetzereien eines J. Jonah Jameson, seines Zeichens Chefredakteur des Daily Bugle. Dabei will Spider-Man nichts anderes als helfen. Für einen Teenager ist dies alles andere als leicht. Denn wenn er nicht gerade gegen normale Halunken und Superschurken antritt, geht er in die High School und muss sich dort, um seine wahren Kräfte zu verbergen, allerhand von seinem Schulkameraden Flash Thompson gefallen lassen. Dazu gehört es leider auch, von Flash regelmäßig im Schulspind eingeschlossen zu werden.
Das Angebot: Nick Fury, Direktor von SHIELD, will den Helden Spider-Man fördern. Mit den Mitteln der Behörde könnte Spider-Man mit technischen Spielereien ausgestattet werden, die seine kühnsten Vorstellungen übersteigen. Aus Spider-Man könnte Der ultimative Spider-Man werden. Anfangs sträubt sich Peter Parker, wie der junge Held mit bürgerlichem Namen heißt, noch. Doch ganz langsam freundet er sich mit der Idee an. Mit den Folgen hat er allerdings nicht gerechnet.
Ein neuer ultimativer Spider-Man. Die freundliche Spinne von nebenan hat schon diverse Inkarnationen durchlaufen. Neuerzählungen in Miniserien oder, größer angelegt, im Ultimativen Universum von Marvel. In einem Kinofilm konnte Spider-Man noch nicht zusammen mit anderen Helden agieren, im Zeichentrickfilm und der von der Serie in dieser vorliegenden Form des adaptierten Hörspiels ist dies nun möglich. Mehr noch: Spider-Man erhält Freunde zur Seite gestellt, die abseits des Comics eher vernachlässigt wurden und dennoch bereits auf eine lange Lebensgeschichte zurückblicken können.
Von der Zeichentrickserie zum Hörspiel. Der Originalton der Serie wurde genutzt und als Hörspiel umgesetzt. Jene Bestandteile, bei denen sich der Comic-Fan normalerweise der Augen bedienen muss, um sie zu erfassen, werden für die Adaption nun von einem Erzähler, Gordon Piedesack, vorgetragen. Mit humorvollem Unterton entsteht so ein dichtes Szenario, das die schönen Dialoge weiterer bekannter Sprecher einrahmt. Engelbert von Nordhausen spricht, wie in den Kinofilmen, Nick Fury, Agent Phil Coulson wird wie bei den Avengers auf der Kinoleinwand von Till Hagen gesprochen. Entsprechend authentisch ist bereits dieser Teil der neuen Serie.
Darüber hinaus wird ebenfalls auf gestandene Profis gesetzt. Nico Sablik, die deutsche Stimme von Harry Potter, spricht einen recht frechen und selbstbewussten Peter Parker. Wanja Gerik, der in einem anderen Genre Anakin Skywalker die Stimme leiht, spricht Nova. Kim Hasper sprach bereits in der ersten Spider-Man-Trilogie im Kino die Rolle des Harry Osborn. Und als Harrys Vater Norman Osborn ist der viel beschäftigte Bernd Vollbrecht zu hören (die Synchronstimme von Antonio Banderas).
Dieser Aufwand macht sich bezahlt, denn das Hörspiel macht so einen fülligen Eindruck und verleiht dem Szenario Leben, angesiedelt zwischen Spannung und Spaß. Der Transport vom Fernsehschirm aufs Ohr funktioniert im besten Sinne und unterhält in der ersten Folge mit den Episoden Das Angebot und Große Verantwortung. Für junge Hörer ist das Hörspiel ebenso geeignet wie auch für jene, die einmal mehr etwas Neues im Marvel-Universum entdecken wollen. Denn die Macher lassen es sich nicht nehmen, die Geschichte beim Schopf zu packen und gleich ein neues Superhelden-Team in Angriff zu nehmen.
Eine sehr sympathische, humorvolle und von der ersten bis zur letzten Minute unterhaltsame Hörspielumsetzung. Comic funktioniert hier ebenso wie auf den Comic-Seiten oder dem Fernsehschirm (wo die Vorlage des Hörspiels in Form der gleichnamigen Serie herstammt). So, wie sich der Auftakt hier präsentiert, hätte er direkt als Hörspiel konzipiert sein können. Sehr schön, nicht nur für Comic-Fans. 🙂
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Mittwoch, 08. Mai 2013
Die Welt, wie sie der Mensch heute noch kennt, könnte aufhören zu existieren, falls Technovores Plan aufgeht. Ein Junge nur, so scheint es, hat einen Weg gefunden, mit unbekannten Kräften zu spielen, gegen die Iron Man und sogar SHIELD machtlos sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. In einem scheinbar weit entfernten Raum, einem Hort der Ruhe, der Entspannung, fernab der Bedrohung durch die menschliche Zivilisation plant TECHNOVORE seine nächsten Schritte mit Bedacht. Der junge Mann ist der festen Überzeugung, dass nichts ihn aufhalten kann. Und seine Überzeugung fußt auf der Erfahrung gegen zwei der mächtigsten Helden des Planeten angetreten zu sein und gewonnen zu haben. Wer ist dann noch SHIELD?
IRON MAN, der sich ansonsten meist eher handfesteren, auch weniger intelligenten Gegnern stellt (sieht man einmal vom Mandarin ab), bekommt hier außerdem eine sehr außergewöhnliche, beinahe vergeistigte Figur zum Feind. Wer sich ein wenig mit Animes beschäftigt hat, wird das eine oder andere Mal auf ähnliche Figuren gestoßen sein. Abgestoßen von der Barbarei der Menschheit, philosophischen Strömungen folgend, einen Neuanfang suchend, will dieser Charakter nur eines: mit der alten Erde aufräumen, alles Bestehende vernichten und aus den Trümmern ein Utopia schaffen. Leider will es, Technovore, ausgerechnet ein Konstrukt benutzen, an dem Tony Stark maßgeblich beteiligt ist.
Im Zuge der Ermittlungen einer grauenhaften Katastrophe, in die neben IRON MAN auch WAR MACHINE, James Rhodes involviert ist, sperrt sich Tony Stark gegen die Forderungen von Shields Boss Nick Fury. Dieser setzt zwei seiner Agenten auf IRON MAN an: HAWKEYE und BLACK WIDOW. IRON MAN flieht unter Mühen und sucht ausgerechnet Hilfe bei jemandem, der am liebsten auch mit diesen kostümierten Helden aufräumen würde: PUNISHER.
Es geht also nicht zur Sache in dieser neuen Comic-Verfilmung, die zeitgleich zum dritten Kinofilm um den eisernen Rächer erscheint, es geben sich auch ein paar Bekannte aus dem Marvel-Universum die Klinke in die Hand. Neben dem unverkennbaren Anime-Stil, der sich nicht nur in der Gestaltung der Figuren niederschlägt, darf der Zuschauer sich auch auf eine Mixtur aus traditioneller Animation wie auch computerisierter Verfolgungsjagden und Landschaftsanimation freuen. Angereichert mit einem rockigen Soundtrack erscheinen die Action-Szenen manchmal auch wie ein schnell geschnittenes Musikvideo. Für ein stark technisiertes Abenteuer ist dies genau richtig.
In der deutschen Synchronisation kann sich der Marvel-Fan auf Peter Lontzek als Tony Stark freuen. Auf der Kinoleinwand sprach er bislang Loki bei seinen Auftritten in Thor und den Avengers. Andere bekannte Stimmen wie Jörg Hengstler (als Nick Fury, bekannt als Stimme von Adrian Paul und Avery Brooks) und Uwe Büschkens (als Jarvis, bekannt als Stimme von Steve Carell) verstärken die Riege der versierten Synchronsprecher.
Fein gestaltete Hintergründe, wie sie exemplarisch während des Auftrittes von PUNISHER in Form von ruinösen Stadtansichten in Szene gesetzt werden, bieten Tiefe, Atmosphäre und wecken besonders in dieser Sequenz den Wunsch, auch die Figur des PUNISHERS in dieser Form umgesetzt zu sehen. Die Ruhe dieser Sequenz dauert nicht lange. Rasante Action-Szenen beherrschen das Szenario. Entweder mit spektakulären Massenszenen (IRON MAN gegen die MANDROIDS) oder gegen bekannte Helden wie HAWKEYE UND BLACK WIDOW, die sich alle Mühe gegen das ungewöhnliche Gespann aus IRON MAN und PUNISHER geben.
Ein knallendes Action-Feuerwerk (das ist eher noch untertrieben) mit bekannten Gesichtern aus der Marvel-Welt, die sich allesamt schon auf der Kinoleinwand präsentiert haben. Für Marvel-Freunde wie auch Fans der Animetechnik bietet sich eine gelungene Verschmelzung beider Welten. 🙂
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Link: Trailer – IRON MAN – Rise of Technovore
Montag, 06. Mai 2013
Blütenhafen soll befreit werden. Niemand ist mehr sicher. Nirgendwo. Kapitän Pycebs, ein rauer Halunke, lässt es sich an diesem Abend wohl ergehen. Wein, Frauen, Badewasser. Die Frauen sind nicht abgeneigt. Der Kapitän zahlt gut, seine groben Manieren werden toleriert. Als die Fremden auf der Suche nach dem Kapitän in diese Termen eindringen, überschätzt der Kapitän seine Macht vollkommen. Der Auftakt zur Befreiung ist getan. Jedoch ist es nur ein kleiner Schritt, nicht weniger gewalttätig als die folgenden. Zuvor beraten sich die Bewohner, wie sie überhaupt zu Werke gehen sollen. Magie kann nützlich sein, doch nicht jede magische Fähigkeit besitzt auch im Kampf einen Wert. Putergeschrei gehört jedenfalls nicht dazu.
Iana, die Heldin dieser Geschichte, ist immerhin mit der Fähigkeit gesegnet, Holz wachsen zu lassen. Sie kann auf geschickte Art damit umgehen, zu geschickt, wie ein von ihr gestoppter Attentäter findet. Aber magische Fähigkeiten allein werden diesen Kampf kaum vernünftig beeinflussen können. Ihr Umgang mit dem Bogen ist dafür ebenso gut wie ihre antrainierten Fähigkeiten mit der Magie. In Blütenhafen wollen die feindlichen Truppen auch mit weltlichen Waffen bekämpft werden. Auch hier ist Training angesagt. Fragt sich nur, angesichts der Misserfolge dieser Waffengänge, während derer eigene Leute schwer verletzt zu Boden gehen, ob es nicht besser wäre, darauf zu verzichten und sich auf andere Fertigkeiten zu besinnen.
Die Schlacht von Blütenhafen, so der Titel des dritten Bandes der Reihe Die Eroberung von Troy, nimmt den Fan dieser Welt, Troy, mit in eine Zeit, als die Magie noch nicht ganz so versiert benutzt und beherrscht wurde. Ja, sie ist noch eine besondere Angelegenheit, die Magie. Und eine unterschwellige Angst herrscht unter den Bewohnern. Aber es zeigt sich, dass auch Fähigkeiten, wie das Herbeizaubern von Hämorrhoiden, ihren Teil zur Befreiung der Stadt beitragen können. Es sind solche Stellen, die Christophe Arleston nutzt, um Humor einzustreuen, der geringer ausfällt als in manch anderen Troy-Geschichten. Hier geht das Schwert über die Magie, ist das Abenteuer und der Kampf über dem fantastischen Geschehen.
Sicherlich bleibt von der Fantasy noch genügend übrig, doch Christophe Arleston hielt es anscheinend für angeraten, das Gewohnte in Troy deutlich zurückzunehmen und Platz zu schaffen für das Wiederentdecken inzwischen altbekannter Konstellationen. Das ist für den Stammleser dieses Universums vielleicht erst einmal ungewohnt, besitzt aber auch seinen Reiz, da nicht alles mit einem Zaubertrick gelöst werden kann. Oder auch, da viele magische Fähigkeiten scheinbar keinen Wert zu besitzen scheinen, sogar hinderlich sein können.
Tota wählt zur Darstellung feinste Striche, sehr zerbrechlich ausschauend und arbeitet gerne auch sehr klein, mit putzigen Massenszenen. Frische Perspektiven werfen schräge Blicke in die Gassen der Stadt, auf die Dächer und Kampfgetümmel. Gesichter, in denen die Nasen zumeist klein ausfallen, die Augen und der Mund deutlich die Gesichtsmimik bestimmen, haben zumeist etwas rundes, auch ovales, auch wieder putziges an sich. Diese leichte Verniedlichung nimmt einigen Szenen etwas von ihrer Härte, denn wo gekämpft wird, da fließt auch Blut. Und dies geschieht auch mit jener Heftigkeit, die in Schwertkämpfen, mit Stichwaffen allgemein, auftreten können.
Die Vorbereitungsphase der Schlacht von Blütenhafen erinnert an alte Rittergeschichten, in der Umsetzung des späteren Getümmels kann Arleston wieder aus dem Vollen seiner Einfälle schöpfen und präsentiert einen feinen Trick. Ein Trick ist ebenfalls die Zusammenarbeit von Tota und dem Koloristen Sebastien Lamirand, der die fein skizzierten Grafiken deutlich mit Volumen füllt, kräftig, aber ohne zu überschwänglich zu werden und in eine Plastikstrahlkraft auszuarten.
Das Abenteuer lebt, dank Christophe Arleston, ein Bestsellerautor, der wahrscheinlich in den üblichen (deutschen) Ranglisten nicht erfasst wird, aber sicherlich gleichauf mit einem Rene Goscinny zu nennen ist. Die Eroberung von Troy wartet mit schönen Ideen und einer spannenden Handlung auf und Arleston wäre nicht Arleston, würde er nicht bereits die nächste Episode vorbereiten. 🙂
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