Die Agentin Mezoke Izzua hat alles gegeben und sieht sich nun einem Tribunal gegenüber, das alles andere als zufrieden mit ihren Leistungen ist. Es wird ein Sündenbock gesucht. Mezoke Izzua ist auf dem besten Wege dahin, an den Pranger gestellt zu werden. Die Agentin muss sich entscheiden. Für ihre Lebensaufgabe oder für ihren menschlichen Partner Kaleb Swany, der seit dem letzten Fall schwer erkrankt ist und sogar ins künstliche Koma versetzt wurde. Mezoke entscheidet sich richtig. Zu diesem Zeitpunkt können die beiden Agenten nicht einmal im Entferntesten ahnen, wie weit gespannt die Intrigen im Hintergrund ablaufen, einzig mit dem Zweck, einen großen Friedensprozess zu unterlaufen.
Für Neueinsteiger wird es nicht einfach, der Geschichte uneingeschränkt zu folgen. Zu viel ist in den ersten Handlungsbögen geschehen, das ändert jedoch nichts daran, dass Sylvain Runberg hier eine sehr schöne Space Opera vorlegt, die sehr lebendig von Serge Pelle illustriert wird. Die Erde ist ein hoch technisierter Planet, die Menschheit befinden sich mitten im Geschehen, doch beileibe nicht jeder Erdling ist von der Stellung des Planeten innerhalb der intergalaktischen Gemeinschaft begeistert. Mit den Außerirdischen folgten neue Probleme, isolationistische Tendenzen sind die Folge.
Ausgerechnet ein Agentenduo, bestehend aus einem Menschen und einer Sandjaren, wird damit betraut, sich diesen Aufgaben zu stellen. Diese beiden überwinden die gemeinsame Geschichte ihrer Völker, kriegerische Auseinandersetzungen, und werden von Agenten und Aufklärern zu Gejagten und Flüchtlingen. Gleichzeitig erfährt der Leser mehr und mehr über das geheimnisvolle Volk der Sandjaren, insbesondere von Mezokes Lebensgeschichte.
Der andere Handlungsstrang ist weniger politisch als geheimnisvoll und beschäftigt sich mit einer Besonderheit dieses Comic-Universums. Das lebende Raumschiff Angus, in enger Verbindung zu seiner Pilotin stehend, muss auf die Intensivstation, bildlich formuliert. Das bietet nicht die längste Sequenz in dieser Geschichte, aber aus Sicht der Science Fiction ist es eine Passage, die deutlich ernsthafter ausfällt und in entsprechenden Romanen von klassischen SciFi-Autoren Platz finden könnte.
Orbital lebt wie vergleichbare Comic-Universen aus SciFi und Fantasy von der Vielfalt und ihrer Darstellung. Serge Pelle darf hier aus dem Vollen schöpfen, ein riesiger Reigen an Technik und Kreaturen, die sich in der Farbgebung zurücknehmen. Richtig bunt ist selten, die Mode gestaltet sich zweckmäßig. Stahl, Beton bilden eine graue Welt, der sich die Kleidung anschließt. Die Erde ist kein heimeliger Ort mehr. Erst später gibt sich die Natur die Ehre, taucht eine andere Welt mit herbstlichen Farben auf, ungleich lebendiger, auch freundlicher anmutend.
Sehr dicht gewoben, auf Augenhöhe mit anderen vergleichbaren SciFi-Universen, breitet sich die Handlung immer mehr aus, entstehen größere Sympathien und Spannungsbögen, die, wie es sich für eine gute Serie gehört, den Leser am roten Faden packen und mitziehen. Doch man muss als Leser am Ball bleiben. 🙂
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