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Comic Blog


Freitag, 19. Oktober 2012

Der Vampir von Benares 3

Filed under: Horror — Michael um 12:31

Der Vampir von Benares 3 - Das Herz der FinsternisKrieg der Vampire. Will der Schwächere sich dem Krieg entziehen, muss er zwei Starke auf das Schlachtfeld locken, damit er sich nur noch mit dem Sieger befassen muss. Vampire, Dämonen, finstere Götter, all diese Mythen scheinen sich in den Wesen, die über Benares herfallen, konzentriert zu haben. Mircea gehört nun zu ihnen. Aber mit der Aufnahme dieses Menschen in ihre Reihen haben die Vampire zum ersten Mal seit langer Zeit einen Fehler gemacht. Denn Mircea hat sein altes Leben nicht vergessen, das Mitgefühl, die Liebe, die Sorge um einen geliebten Menschen. Als die Gamoosh, die Wachhunde der Vampire, über ein Lager mit Pilgern herfallen, stellt sich ihnen Mircea in außergewöhnlicher Gestalt entgegen.

Georges Bess driftet in eine Schlacht der Kreaturen, wie sie noch niemand gesehen hat. War Beginn Indien der geheimnisvolle Höhepunkt, der schon bald vom Nest der Vampire überflügelt wurde, entwickelt sich im dritten und letzten Teil eine epische Auseinandersetzung, hinter den Kulissen geführt, fast eine Art Götterdämmerung der anderen Art.

Die dritte Folge verlässt schnell die relativ heimelige Atmosphäre der Stadt Benares, exotisch zwar für westliche Augen, aber immer noch gewöhnlicher als das surreale Umfeld der Vampire, die sich in einer Umgebung bewegen, die der Fantasie eines Hieronymus Bosch entsprungen sein könnten. Georges Bess besitzt einen sehr realistisch wirkenden grafischen Stil. Seine Bilder aus Benares könnten von der Realität entlehnt sein, bei den Bildern aus einem dämonischen Universum indes funktioniert das nicht. Stilistisch gehen beide Universen, Erde und Hölle ineinander über, ohne Bruch, so dass eine sehr dichte und dunkle Handlung entsteht.

Der Leser begegnet keinen schnuckeligen Hollywoodmonstern, sondern sieht Kreaturen, die wild gewachsen scheinen und hier noch ausdrucksstärker auftreten als in den beiden Bänden zuvor. Georges Bess wirbelt bekannte Tiere, Säugetiere und Insekten, wild durcheinander, schafft absonderliche Kreaturen, gekreuzt mit menschlichen Strukturen und Kriegsmoden. Das ist fantastisch und im späteren Verlauf mit Bildern gekrönt, die aus einem Rauschzustand heraus entstanden sein könnten. In seiner perfektionierten Schwarzweißtechnik, die mit sachten, aber eindringlichen Farben koloriert wird, ähnelt die Handlung des dritten Teils einem einzigen großen Alptraumzustand.

Es blitzt die Realität durch, das Wissen, dass hier nichts stimmt und doch können die Hauptfiguren, Mircea und seine Freundin Anji, sich nicht der Bedrohung entziehen, die mit Reißzähnen bewaffnet ist und geifernd Jagd auf sie macht. Im Bereich von Horror finden sich selten solche Szenarien, die konsequent eine ungewöhnliche Bedrohung aufbauen und diese auch mit entsprechenden Grafiken zu unterlegen wissen. So rückt Der Vampir von Benares atmosphärisch in die Nähe der Erzählungen eines H. P. Lovecraft oder befindet sich in seiner Intensität auch nahe den Geschichten eines Edgar Allen Poe, ohne auch nur einen Moment ein Stück ihrer Welten für sich in Anspruch zu nehmen.

Ein überaus fantastischer dritter Teil, in jeder Beziehung, für Freunde außergewöhnlichen Horrors oder besonderer Dark Fantasy. Stark und eindrucksvoll illustriert. 🙂

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