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Comic Blog


Freitag, 22. Juni 2012

El Mercenario 1 – Der Söldner

Filed under: Abenteuer — Michael um 10:58

El Mercenario 1 - Der SöldnerEin scheinbar leichter Auftrag: Rette das Mädchen und bringe es zurück. Der Söldner ist kein Neuling in diesem Geschäft. So ganz ohne Gefahr wird es nicht abgehen. Leider setzen sich kurz nach der Befreiung schon fremde Krieger auf seine Spur. Der Söldner wehrt sich, doch seine Fertigkeiten allein genügen nicht. Aus der Befreiungsaktion wird eine Verfolgsjagd und eine verzweifelte Flucht. Bald schon muss El Mercenario erfahren, dass er mit seinem Wagemut vom Regen in die Traufe kommt. Wieder bleibt ihm nur die Flucht, da sein Auftraggeber ihm nicht mehr wohl gesonnen ist. Bei allem Kampfesmut ist er doch vor Arglist nicht gefeit.

Jede Seite ein Gemälde. Comic-Fans werden an den Beginn der 80er Jahre zurückdenken, als Vicente Segrelles seinen El Mercenario entwarf und dieser auch schnell hierzulande veröffentlicht wurde. Mit seinem Barbaren traf Segrelles den Nerv der Zeit. Fantasy erlebte eine kleine Hochphase. Seine Bilder schufen eine leicht verträumte, etwas märchenhafte, auch gewalttätige (Märchen kommen nicht ohne aus), ebenfalls erotische Welt. Ein starker und gewandter Krieger, leicht bekleidete Mädchen, gemeine Schurken, Zinnen in luftigen Höhen und fliegende Drachen. Nicht Text sollte dominieren, die Bilder sollten den Leser begeistern. Die eigens gestellte Aufgabe wird nach drei Jahrzehnten immer noch perfekt erfüllt.

In ihrer Natürlichkeit wird der Comic-Fan die Bilder von Vicente Segrelles vielleicht mit Don Lawrence oder Frank Frazetta vergleichen, obwohl beide eine andere Strichtechnik haben. Ähnlichkeiten gibt es jedoch in der Gestaltung der Figuren, auch die Darstellung der Natur, wie sie in den phantastischen Geschöpfen zu finden ist, ähnelt sich. El Mercenario selbst, der optisch an eine Mischung aus Rock Hudson und Ron Ely erinnert, ist muskulös entworfen, aber nicht mit der Übertriebenheit, die im Laufe der Jahre teilweise groteske Spitzen entwickelt hat.

Vicente Segrelles entwirft im ersten Band, dessen Probeseiten ein enthusiastisches Echo bei den Verlagen hervorriefen, eine Welt über den Wolken, in der die vereinzelten Felsformationen wie Inseln hervorstechen. Der Flugdrache ist das Pferd dieser Welt, die Wolkendecke eine unergründliche See. Diese Welt wirkt, wie auch die gesamte Handlung, einfach, leicht zu begreifen. Vicente Segrelles sieht den Comic als filmisches Medium. Die dreigeteilte Handlung schreitet voran, mit sorgfältig gesetzten Cliffhangern (angesichts der Höhe, in der das Abenteuer spielt, fast schon im wahrsten Sinne des Wortes).

Die dritte und längste Episode, oder auch der dritte Akt, dürfte abseits aller Phantastik mit Drachen und Schwertern mit dem größten Einfallsreichtum aufwarten. Auch mag man bei der Auflösung an Jules Verne denken, ist doch das Design passend für verschiedene Szenarien, die gerade mit den Verfilmungen so populär wurden. Es glänzt golden und bronzefarben, wirkt hell und luftig und Vicente Segrelles gelingt es sogar einen dunstigen Effekt in dieser Welt zu erzielen. Segrelles, der sich bereits früh mit Technik auseinandersetzte und auch zeichnete, gelingt eine Gebrauchswelt, die nicht übertreibt, in der man scheinbar im Rahmen der Gegebenheiten leben könnte.

Aber Vicente Segrelles malt auch mit einem Augenzwinkern, wie sich an einigen Szenen und Figuren feststellen lässt (warum erinnert mich der erste Auftraggeber des Söldners an Harry Mudd?). Ebenfalls ist die Auflösung des Rätsels mit einem gewissen Humor erzählt. Worte bedarf es bei dieser Illustrationssequenz wirklich nicht.

Im Sinne künstlerischer Comics, auch im Sinne klassischer Fantasy ist El Mercenario ein Höhepunkt zu nennen. In der Tat wunderschön und filmisch anzuschauen. 🙂

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