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Comic Blog


Donnerstag, 24. Mai 2012

Lanfeust von Troy 10

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:56

Lanfeust von Troy 10 - Cixis Geheimnis 2Das Leben im Luxus ist für Cixi eine Selbstverständlichkeit. Jemand wie sie darf gar nicht anders leben. Jedenfalls ist sie der Überzeugung, wie geschaffen für die Frau an der Seite von Thanos zu sein. Dieses Leben hat jedoch auch seine Schattenseiten. Denn für Thanos ist sie nur eine von vielen. Wenn sie seine Charakterzüge nicht teilt, ist sie verloren. Wenn sie das Leben anderer nicht ebenso gering schätzt wie er, ist ihres verwirkt. Den ersten Beweis, den sie für ihre Treue erbringen muss, die Tötung eines Menschen, liefert sie an der Seite von Thanos ab, gleichzeitig zerbricht etwas in ihr. Obwohl sie es sich zunächst nicht eingestehen will.

Ein Trost ist ihr die Stadt zu Füßen des Palastes. Immerhin kann sie wieder in der Umgebung sein, die sie liebte. Nur ist diese Stadt nicht mehr so, wie sie die Straßen, Gassen und Geschäfte wie auch die Bevölkerung in Erinnerung behalten hat. Langsam reift in Cixi ein Entschluss, etwas zu unternehmen. Doch wie geht man gegen einen Feind vor, dem Allmacht gegeben zu sein scheint?

Christophe Arleston lüftet im zweiten Teil um das Geheimnis von Cixi, wie die junge Frau nicht nur einen Sinneswandel durchlebt, sondern auch, wie sie ihren ganz eigenen Weg findet (wie sie das immer macht), um die Situation (halbwegs) unter Kontrolle zu bekommen. Die Dichte dieser Geschichte, die Verwebung von Action-Elementen mit der charakterlichen Entwicklung von Cixi (die Arleston später wieder etwas zurückdrängt), macht richtig Spaß. Denn gleichzeitig gibt Arleston dem Leser neue Seiten der Welt Troy zur Entdeckung preis, Kleinigkeiten, aber auch solche, den Gesamtrahmen beleuchten.

Spieglein, Spieglein an der Wand. Ein Spiegel weist Cixi den Weg. Das andere Ich dort auf der glänzenden Fläche nimmt kein Blatt vor den Mund, kennt das Innerste des sich spiegelnden Originals und, ob es Cixi schmeckt oder nicht, im Zwiegespräch entstehen Ideen zu einer, wenn auch kleinen Rebellion. Natürlich nimmt Arleston auch wieder kleine Anleihen bei anderen Genre-Publikationen vor. Wer die Gladiatorenszene im Verlauf der Handlung entdeckt und mit entsprechenden Interesse an SciFi und Fantasy ausgestattet ist, wird die Vorlage sogleich erkennen.

Olivier Vatine schafft mit seinen Bildern eine Mischung aus römischer Dekadenz, Weltuntergangsstimmung, Magie und Monstern. Zwischendurch gestaltet er aberwitzige Szenen, die von sehr feinem Humor sind. Der Leser darf sich einmal mehr auf die Trolle von Troy freuen, immer für Überraschungen gut, immer unberechenbar, selbst in Szenen, wie sie hier gezeigt werden. Mit seinen exakten, klaren Linien, die stets so ausschauen, als zeichnete ein anderer Künstler das jeweilige Bild mit mehr Strichen, beweist Olivier Vatine seine großartige Abstraktionsfähigkeit.

Mehr noch. Einfallsreich erschafft er neue Wesen (wie Cixis Römp, das der Leser schon in der ersten Folge von Cixis Geheimnis bestaunen durfte). Manchmal verniedlicht er seine Figuren, um kurz darauf mit sehr realistischen Außenszenen zu überraschen, Landschaftsansichten, die asiatisch inspiriert sind oder Stadtansichten, bei denen das Herz von Fantasy-Rollenspielern aufgehen muss.

Nach einem sehr schönen Finale, auch Dank der Kolorierung von Fred Besson, heißt es für den Leser wieder Warten. Doch zuvor kann noch einmal auf Entdeckungsreise gegangen werden, denn dank der durch die Bilder entstandenen starken Atmosphäre verliert diese (wie auch die vorherige) Episode nach der Lektüre nichts von ihrer Anziehungskraft.

Ein sehr feines Fantasy-Spektakel, nicht ganz ernst, aber immer spannend. Sehr schön von Olivier Vatine und Fred Besson gestaltet. Die Vorkenntnis von Teil 1 (Band 9 der Reihe) ist wünschenswert. 🙂

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