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Comic Blog


Freitag, 25. November 2011

SMOKE CITY 2

Filed under: Thriller — Michael um 15:35

Smoke City 2Eben noch lief alles zur Zufriedenheit, plötzlich spielt das alles keine Rolle mehr. Die Bande wurde verraten, der Coup ist aufgeflogen. Jeder einzelne der Gang findet sich auf einem Stuhl in einem Büro der Polizei wieder. Einige begegnen den Polizisten in der Vernehmung mit Arroganz. Andere resignieren ganz offen. Keiner hatte mit diesem Ausgang des Coups gerechnet. Derweil ist draußen einer von ihnen noch unterwegs und bringt die Angelegenheit zu Ende. Cole Valentine begegnet dem Auftraggeber Mr. Law jedoch mit Misstrauen. Zu Recht, denn da er derjenige ist, der den Rest der Bande an die Polizei ausgeliefert hat, weiß er nur zu gut, wie wichtig eine Absicherung bei solchen Arrangements ist. Lebenswichtig.

Im zweiten und abschließenden Teil von Smoke City verzahnen sich die Elemente aus Thriller und Gruselgeschichte noch mehr ineinander. Die beiden Autoren Benjamin Carre und Mathieu Mariolle haben eine Mixtur entwickelt, in der sich Aspekte von Metropolis finden, Reservoir Dogs, ein wenig Mumie und Spuren des Exorzisten. Es ist eine sehr gefällige Mischung, manchmal auch surreal, wie diese düstere Stadt, die auch eine Kleinigkeit der Dunkelheit einer Welt wie in Dark City mitbringt.

Gerade letzter Eindruck wird von dem Charakter des Mr. Law gestützt, im mumifizierten Aussehen von John Malkovich auftretend. Er ist böser Geist, mieser Unternehmer, Gangster, Hexenmeister, auch Mumie, wenn man will, in Personalunion. Er ist die Figur für Überraschungen, von der nie so recht gesagt werden kann, ob es nun mit ihr zu Ende ist oder nicht. Vergleicht man Mr. Law mit Star Wars (nein, der Vergleich hinkt nicht), finden sich Parallelen zu jenen Szenarien, als der Imperator nach seinem offiziellen Tod in Roman und Comic zurückkehrte. (Wer beides kennt, Comic hier wie dort, wird die Parallele sofort erkennen. Allen anderen soll nicht zuviel verraten werden.)

Benjamin Carre, der auch als Zeichner und Kolorist diesen Band betreut, zeichnet in einer Art, die Fotorealismus vortäuscht und sogar Anklänge von 3D-Optik, also konstruierten Objekten, mit sich bringt. Gleichzeitig wird der Film Noir heraufbeschworen, natürlich nicht in Schwarzweiß, dennoch finden sich die Bildkompositionen wie auch die Theatralik, die den damaligen Inszenierungen innewohnte. Fritz Langs Metropolis war höchst inspirierend für die Stadt, während Malkovich nicht allein Pate für Mr. Law war. Vielmehr könnte hier auch Murnaus Nosferatu Anreize gegeben haben.

Klar ist hier schon, wie atmosphärisch die Optik dieses Zweiteilers ist. Interessant ist schließlich noch der Dämon im Hintergrund, der wie eine vorsichtige Verbeugung vor den Kreaturen eines H.P. Lovecraft wirkt. Uralt, schlafend, mit Tentakeln bewehrt und hinter einer Maske schlafend. Das Design der Maske erinnert an Serienmonster aus jüngeren Horroserien, ist aber vergleichsweise harmlos und deshalb auch umso einprägsamer, da es sich wie ein Stilbruch vom Rest der Gestaltung abhebt.

Sehr spannend und wunderbar in sich geschlossen. Eine gelungene Mixtur verschiedener Genre-Richtungen, sehr fein illustriert, durchweg mit düsterer Stimmung erzählt. Und wer weiß? Vielleicht kommt die Gang noch einmal zusammen. 🙂

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