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Comic Blog


Mittwoch, 09. November 2011

HACK/SLASH 6

Filed under: Mystery — Michael um 19:01

HACK/SLASH 6 - Zeit zu leben, Zeit zu slashenCassie Hack hat einen Traum: Ein normales Leben. Nicht diesen Kleinmädchentraum von Haus, Familie und weißem Gartenzaun. Cassie Hack wäre schon zufrieden, wenn sie nicht mehr auf die Jagd nach Slashern gehen müsste, sie ein Tageslichtleben leben könnte. Aber wie sollte sie sich von diesem Leben abnabeln können? Sie kennt kaum etwas anderes. Ihre Mutter war ein Slasher, ihr bester Freund Vlad sieht immerhin aus wie einer. Cassie hat die Nase voll, will sich fallen lassen, sie will mit ihrer Freundin zusammen sein. Prinzipiell wäre es möglich, nur hat sie zusammen mit Vlad in der Vergangenheit zu vielen Slashern den Garaus gemacht und dem Bösen zu oft vor den Kopf gestoßen. Aus der Jägerin ist die Gejagte geworden.

Menschlich, skurril, manchmal übertrieben, manchmal sehr humorvoll geht es weiter in der Saga um die junge Cassie Hack, die vom Schicksal dazu getrieben wurde, höllischen Serienmördern ein (meist blutiges) Ende zu bereiten. Aber der Reihe nach. Viele Helden erleben beizeiten ihre ganz persönliche Krise, wenn sie nicht sogar durch eine zum Helden wurden. Bei Cassie Hack ist beides der Fall. Tim Seely, Cassies geistiger Vater, schenkt seiner Heldin eine klitzekleine Atempause. Ihr Freund Vlad hingegen, auch weitere Freunde von Cassie, sie alle haben nicht so viel Glück.

Ein Jäger aus einer anderen Dimension betritt das Szenario, in seiner Konzeption schon sehr ungewöhnlich, mit weiblichem Bodybuilderkörper und Stoßzähnen ausgerüstet, sparsam bekleidet und sofort bereit, Gewalt einzusetzen. Ein kindlicher Gnom greift aus der Traumwelt nach den Guten und hetzt Figuren auf Vlad, aus den Albträumen von Superheldenzeichnern entsprungen scheinen. Und dann ist da noch die Polizei, die ein verständliches Interesse daran hat, ein paar selbst ernannte Rächer dingfest zu machen.

Tim Seely hat als Autor aber noch mehr zu erzählen und so erinnert das Szenario zeitweilig an eine Verbeugung vor H. P. Lovecraft (Cthulhu), vielleicht sogar vor Mike Mignola (Hellboy). Man könnte sogar behaupten und beschert Slashern einen eigenen Fanclub, der Cassie das Leben zusätzlich erschwert. Diverse Zeichner interpretieren die düsteren Abenteuer. Dabei stechen einige hervor, im Rahmen der Erzählung wie auch bei den Titelbildern.

Erik Jones, der das Titelbild der 20. US-Ausgabe (eine Variante) gestaltete (auch hier auf dem Titelbild), scheint in der Schauspielerin Emma Stone (Zombieland) eine mögliche Inkarnation für die große Kinoleinwand zu sehen. Das Motiv ist beinahe klassisch zu nennen und erinnert fast schon an eine Salome. Der nachdenkliche Ausdruck auf Cassies Gesicht findet sich auf anderen Titelbildern seltener. Joel Humberto Herrera greift das Salome-Motiv einmal mehr auf, deutlich süffisanter und gemäldeartiger. Ein Drew Johnson sieht im Verbund mit den Künstlern Paul Wee und Lizzy John eher eine Painkiller Jane in Cassie.

Im Innenteil ist selbstverständlich eine überwiegend realistische Darstellung Trumpf. Gewalt gibt es (das bleibt bei dem Thema auch kaum aus), sie hält sich aber in Grenzen, ist eine Spitze, mehr nicht. Spaßfaktoren sind Figuren wie Pooch, eine Art dämonischer Hund, mit einem sehr gewöhnungsbedürftigen Aussehen, eine hündische Variante zu Chewbacca, nur nicht so sympathisch, viel kleiner, ohne Fell und im Gegensatz zu seinem Pendant aus dem Weltraum kann er verständlich sprechen. Andere Figuren sehen lustig aus (wie einst Chucky, der auch schon mitspielen durfte), sind es aber nicht. Ross Campbell weiß mit seiner Episode des verrückten Postboten und einer kleinen Ermittlerin sehr zu gefallen. Stilistisch etwas mangaesk angelegt, ist die Hauptfigur Cat Curio eine Art Nachwuchs-Buffy, aus der noch hätte etwas werden können …

Ein praller sechster Band der Reihe, mit vielen tollen Einfällen, von einem Tim Seely, der seine Heldin bis an den Rand des Abgrunds und darüber hinaus treibt. Grafisch stilistisch vielfältig sind die Abenteuer von Cassie Hack nicht nur für Fans interessant. Allerdings sollte mit Band 1 begonnen werden, denn die Kenntnis der bisherigen Ereignisse ist sinnvoll. 🙂

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