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Comic Blog


Sonntag, 29. Mai 2011

Missi Dominici 2 – Tod

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:44

Missi Dominici 2 - TodMalassah will Blut sehen. Noch gibt es genügend Gefangene und Sklaven, die dem finsteren Gott, einem Feind des Christengottes geopfert werden können. Mehr noch: Für jeden getöteten Krieger der Liven soll ein Gefangener sterben. Durch die Hilfe ihres Gottes wie auch seines Sohnes Jelami, einem irdischen Jungen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten wollen sie die Germanen besiegen. Langsam wachsen in Jelami jedoch Zweifel an seiner Funktion. Er sieht das Grauen der Opferzeremonien und verfolgt die Gräueltaten mit immer größerem Abscheu. In der Tat ist der Junge für die Männer, die hinter den Kulissen ihre Fäden ziehen, nur ein Werkzeug. Und noch haben sie genug Macht über ihn, um ihre Ziele weiterzuverfolgen.

Es tobt ein geheimer Krieg, hinter dem Krieg. Diejenigen, die mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet wurden, bedienen sich der Normalsterblichen für ihre Zwecke. Aber manchmal ist es auch genau umgekehrt. Wenn die Normalsterblichen doch eine besondere Fähigkeit besitzen, nämlich jene, die Vertrauen haben, zu überzeugen, zu täuschen. Die beiden Ritter der Missi Dominici, jener Geheimorganisation, die danach trachtet, alle jene mit besonderen Fähigkeiten unter ihrem Mantel zu vereinen, sucht jene, gerade junge Menschen, die noch nicht wissen, dass sie gesegnet sind, um sie nicht zum Werkzeug des Bösen werden zu lassen. Aber nicht alle wollen ihre jeweilige Macht für das Gute einsetzen.

Gemäß des Prinzips der Gegensätze gibt es auch eine Gruppe, die ihre Macht nur zu ihrem eigenen Nutzen einsetzt. Diese Konstellation zeigte Autor Thierry Gloris in der ersten Ausgabe von Missi Dominici und beleuchtet nun neben dem Fortgang der Handlung insbesondere die Vergangenheit des Ritters Wolfram, der sich bisher durch großen Kampfgeist und Mut hervortat und dabei gleichzeitig ein ziemliches Raubein war. Gloris erschafft einen von Gott verlassenen Mann, dessen Kindheit ein Alptraum war, der nur das Überleben gelernt hat und am Ende zu dem wird, was er gefürchtet und verabscheut hat.

Thierry Gloris lässt seinen Helden jedoch nicht ins Leere laufen, sondern schafft einen Wendepunkt. Das neue Leben wird ungewohnt und zunächst wieder mühevoll, aber schließlich dankbarer. Die Rückblicke, wie der gesamte Band von Benoit Dellac gezeichnet, werden in seinem Sepiaton von Anouk Bell koloriert. Diese episodenhaft eingestreuten Eindrücke von Wolframs Vergangenheit sind einerseits in Form einer mittelalterlichen Realität erzählt, andererseits rücken die mysteriösen Aspekte immer mehr in den Vordergrund.

Die Missi Dominici trachten nach Erweiterung ihres Verbundes. Als die beiden Helden ihr Ziel erreichen, kann auch der weitaus jüngere Mann des Duos, de Guivre, seine Fertigkeiten zeigen. Wieder einmal geht es in die Vergangenheit, in geisterhaftes Blau getaucht. Und Thierry Gloris lässt seine Helden scheitern. Mit fortschreitender Geschichte wird die Handlung nicht nur unheimlicher, auch gruseliger, sondern nimmt auch mehr Fahrt auf. Ob Gloris Vorbilder bei anderen Erzählern findet, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, manche Szene kann jedoch als eine Art Hommage gedeutet werden.

Benoit Dellac versteht sich auf eine klassische grafische Darstellung im Stile eines oder auch eines . Männliche Figuren sind sehr markant gezeichnet, Frauenfiguren wirken stilistisch allerdings eher wie an Mangadarstellungen angelehnt. Die Technik ist abwechslungsreich. Fette, sehr dichte Strichführungen finden sich ebenso wie leichte, zerbrechliche. Benoit Dellac trägt dabei auch der jeweiligen Stimmung Rechnung, wie sich besonders an einem geisterhaften Rückblick ablesen lässt. Leider kommt es zu selten zu sehr raumgreifenden Bildern, halbseitig oder größer, denn hier kann Benoit Dellac richtig aus dem Vollen schöpfen und sein Talent für Breitwandbildkompositionen beweisen.

Spannend von Anfang bis Ende, ein echter Seitenumblätterer. Mittelalterliches Szenario gepaart mit Mystery, aus der nach und nach eine handfeste Gruselgeschichte wird, mit ein wenig Indiana-Jones-Atmosphäre. 🙂

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