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Comic Blog


Samstag, 06. März 2010

Lieblingssünden 1 – Woran denkst du?

Filed under: Cartoon — Michael um 17:55

Lieblingssünden 1 - Woran denkst du?Da guckt doch einer! Irgend so ein kleiner Perversling schaut den jungen Frauen doch glatt dabei zu, wie sie in ihrem Aerobic-Kurs ihre Kurven straffen. Das jedenfalls glaubt die Aerobic-Trainerin, die Arthur, den vermeintlichen Lustmolch, zur Rede stellt. Aber: Wollen die jungen Frauen nicht in Wahrheit, dass sich die Männer nach ihnen umsehen? Wollen sie nicht ausgerechnet für solche Männeraugen sexy sein? Quälen sie sich nicht genau für solch kleinen Momente ab, die das Ego straffen?

Die jungen Damen sind nicht die einzigen im Leibesreigen, die sich hier die eine oder andere Frage stellen. Nichts ist sicher. Es gibt einfach kein Geheimrezept. Deshalb kommt es immer wieder zu Verirrungen und Verwirrungen, ganz im Sinne des Lesers, denn Arthur de Pins greift mit seinen Sketchen ins moderne pralle Leben.

Arthur ist ein Paradebeispiel eines jungen Mannes, in der Blüte seines Lebens stehend und verwirrt über all das, was frau von ihm will, und all das, was er von den Frauen will. Autor und Zeichner Arthur de Pins hat sich einem Thema angenommen, stets gleichbleibend aktuell: Männer und Frauen. Ähnlich liebenswert, auch frivol wie es beliebte Filmkomödien wie Keinohrhasen und Zweiohrküken darstellen, nähert sich De Pins dem schwierigen Balanceakt (mit der Betonung auf Akt) an, dem mann sich meistens ausgesetzt sieht, will er beim weiblichen Geschlecht landen. Man könnte unter dem Strich auch sagen: Sex and the city aus männlicher Sicht. Andererseits gibt De Pins glasklar zu verstehen: Frau hat es auch nicht leicht.

Alles beginnt damit, dass Arthur eine Freundin namens Cecille hat. Die Beziehung ist nagelneu, Arthur freut sich und, wie kann es anders sein, natürlich haben all seine Freunde Ratschläge parat, wie ein Mann in eine neue Beziehung gehen sollte. Am Ende ist Arthur nur noch ein zitterndes Häufchen Elend. Aus Angst, das Falsche zu tun, unternimmt er gar nichts und verharrt wie das sprichwörtlich hypnotisierte Kaninchen in zusammengeballter Starre. Logisch, dass seine neue Freundin Cecille gerade dieses Verhalten sehr befremdlich findet.

Arthur de Pins entwirft ein Beziehungsgeflecht von Mann und Frau in vielen Einseitern, schafft es aber auch, den Kern eines Themas innerhalb eines Bildes zu treffen. Das geht öfter mal humorvoll unter die Gürtellinie (das bleibt nicht aus, wenn es auch um Sex geht), besitzt aber jedesmal einen gewissen Charme, der an französische Komödien erinnert. Ein bestimmter kleiner Scherz (ein Selbstmörder, der keiner ist) erinnert so auch an einen Klassiker wie Ein Elefant irrt sich gewaltig.

Wie auch immer jemand (hier der Leser) den Humor finden mag, ob er (für sie auch geeignet) sich damit anfreunden kann oder nicht, Arthur de Pins hat seine Figuren so gestaltet, dass niemand ihnen böse sein kann. Ihre Köpfe sind schon rund, besitzen große Augen, einen kleinen bis großen Mund (je nach Gefühlslage) und keine Nase. Proportional zum restlichen Körper ist der Kopf wenigstens halb, manchmal sogar ebenso groß. Das ergibt einen richtigen Knuddel-Look.

Gleich auf der ersten Seite, unter dem Titel, wird deutlich, wie Arthur de Pins seine Figuren gestaltet. Herkömmlich vorgezeichnet per Bleistift, setzt De Pins die stets sehr runden Formen mittels Vektorgrafiken um. So entsteht für Stück aus scherenschnittartigen Gebilden eine kleine Figur, deren einzelne Bestandteile auch für spätere Produktionen passgenau bearbeitet werden können. Mit Außenlinien hält sich De Pins hier nicht auf. Die brauchen seine Figuren dank der knackigen Formen auch nicht. Knackig (im Sinne von knackig wie ein praller Apfel) ist hier wörtlich zu nehmen, da De Pins tatsächlich eines seiner weiblichen Figürchen präsentiert, dem ein Stück aus dem Po gebissen wurde.

In sehr feinen, aber wenigen Farbabstufungen werden die puppenähnlichen Figuren schattiert und in ihre Umgebung integriert. Ein mitunter quietschebuntes, aber stets sehr gut aufeinander abgestimmtes Vergnügen.

Eine sehr schöne Episodensammlung aus dem Erleben paarungsbereiter Großstädter. Überall gibt es etwas zu entdecken und auch falsch zu machen. Aus Fettnäpfchen und Lernprozessen entsteht hier ein liebevoller Humor. Als Ergebnis ist für den Leser vom Schmunzler bis zum Brüller alles dabei. 🙂

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