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Comic Blog


Freitag, 05. Februar 2010

Die Maxiausgabe der Minimenschen 6

Filed under: Cartoon — Michael um 20:09

Die Maxiausgabe der Minimenschen 6Folter: Man nehme einen Schwamm und befeuchte die Füße mit Wasser. Danach werden die Füße kräftig mit Salz eingestäubt. Anschließend … darf die Ziege ans Werk. Zwischen Kreischen und Wiehern hallen die Lacher des gefesselten Renauds durch die Burg. Wer hätte das gedacht? Es sollte ein schöner Ausflug werden. Eine alte Ruine lädt zum Besichtigen und zum Verweilen ein. Plötzlich: Pfeile schwirren durch die Luft. Sie zielen auf Renaud und seinen Freund Lapoutre. Mehr noch: Die Pfeile sind auf die Dimensionen der Minimenschen abgestimmt. Was ist hier los? Als die beiden Wanderer eine Burg in der Burg entdecken, ahnen sie, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.

Sie sind nicht allein! Die Minimenschen haben bereits festgestellt, dass sie nicht die einzigen Winzlinge auf dem Planeten sind. Auch ein außerplanetarischer Gesteinsbrocken war bereits der sprichwörtliche Stein des Anstoßes der Verwandlung anderer Minis. Inzwischen ist es auch klar, dass die uns bekannten Minimenschen nicht die ersten Kleinen gewesen sind. Allerdings sind sie die findigsten Winzlinge. Pierre Seron, hauptsächlich verantwortlich für die hier versammelten Abenteuer und nur selten unterstützt durch Mittei, erweckt Minis aus der Vergangenheit und aus fernster futuristischer Vergangenheit. Hört sich seltsam an, ist aber so. Mehr noch: Die Minis werden kriminell.

Verbrechen waren schon häufiger ein Thema in der Welt der Minimenschen und drumherum in der Welt der Großen. Doch eine kriminelle Zusammenarbeit zwischen Klein und Groß ist neu. Die Idee ist einfach, aber prägnant. Es steht die Frage im Raum, warum Seron erst zu diesem Zeitpunkt mit einer solchen Geschichte kam. Flugzeuge, sehr kleine natürlich, greifen Geldtransporter an. Da steht die Spannung im Vordergrund, der Humor dient zur Auflockerung. Eine dritte nicht unwichtige Zutat ist der Einfallsreichtum der Handlung.

Viele tolle Ideen machen aus der vorliegenden Ausgabe etwas Besonderes innerhalb der Minimenschen-Reihe. Bevor es an die Aufklärung von Raubüberfällen und den Diebstahl von Flugzeugen geht, haben die Minimenschen eine Begegnung mit dem Mittelalter. Das ist deutlich lustiger, auch chaotischer. Nach einer kürzeren Bekanntmachungsgeschichte geht es in ein längeres Abenteuer, das in einer richtigen Schlacht gipfelt, Lacher inklusive. Denn natürlich leben auch die kleinen Ritter in Burgen, die so klein sind, dass sie bequem in einer Ecke einer echten alten Burgruine Platz haben.

Die Gefangenen der Zeit lautet der Titel des abschließenden Abenteuers in dieser Ausgabe. Als hätten die phantasievollen Theorien um hoch entwickelte Völker, die vor Äonen auf der Erde lebten, Pate gestanden, so schickt Seron seine winzigen Helden in einen Abschnitt der Welt, der auch ein Zuhause für einen Zyklotrop hätte sein können. Die Jagd auf einen Verbrecher führt in eine wundersame Welt. Zuerst kann der Genre-Freund den Eindruck gewinnen, es mit einer Art von Vergessenen Welt zu tun zu haben. Wenig später finden sich ein paar letzte Überlebende, wild gewordene SteinzeitmenschenEs ist schlicht und ergreifend ein großer Spaß, bei dem kein Auge trocken bleibt.

Grafisch darf Seron wieder mit allerhand Fluggerät aufwarten. Allerdings ist auch der Rest der Kulissen eine sehr feine Angelegenheit. Seron versteht es, für seine Figuren die perfekte Bühne zu bereiten. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Gleichzeitig wird so ersichtlich, welche Vielfalt die Reihe insgesamt bereithält. Aus einer kleinen Wanderung wird ein anfänglich gruseliges Abenteuer vor mittelalterlicher Kulisse. Die alten Rittersleut sind treffsicher in Szene gesetzt: Knubbelnasen, rundlich, eher freundlich als bedrohlich. Letzteres ist ein grundsätzliches Vorgehen.

Gerade im letzten Abenteuer, in der sich urzeitliche Gorillamännchen anschicken, einen Angriff auf die letzten verbliebenen Männer eines untergangenen Volkes zu starten, kann Seron durch sein putziges Design überzeugen. Wenn dann noch ein Triceratops mit einem Pflaster auf der Wange an Renaud vorüber läuft und eine Anakonda sich Hals über Kopf in den Minimann verknallt, dann wirken die Bilder bereits ohne Worte.

Ein Spaßfeuerwerk von der ersten bis zur letzten Seite: Die Minimenschen in Bestform. Klasse! 🙂

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