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Comic Blog


Montag, 14. Dezember 2009

Hombre 2

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:23

Hombre 2Hombre ist weiterhin in der Wildnis unterwegs. Bislang hat er seinem Verfolger, dem Pinkerton-Agenten Ronegall Dawson, immer wieder entwischen können. Doch Hombre muss feststellen, dass der Kopfjäger immer näher kommt. Und manchmal ist dies sogar sein Glück. Im bitterkalten amerikanischen Winter hat Hombre sein Pferd verloren. Die nächstgelegene Behausung ist weit weg. Ansiedlungen sind noch viel spärlicher gesät. Hombre ist allein auf weiter Flur. Beinahe jedenfalls: Wölfe, unterkühlt und ausgehungert, sind Hombre bereits auf den Fersen. Wird er eine Chance gegen die wilde Meute haben?

Ist die bisher gezeigte Welt von Hombre überwiegend lebensfeindlich, entsteht durch den Winter eine weiße Hölle. Der Leser trifft Hombre gleich zu Beginn bei einem liegengebliebenen Treck. Ein Scout hat seine Auftraggeber, die Siedler, in die Irre geführt. Hombre lässt niemandem im Stich. Für ihn gibt es nur eine Lösung: Die Flucht nach vorn. In einer halsbrecherischen Reise machen sich die Männer und Frauen daran, den Pass durch das Gebirge zu überqueren.

Auf nur wenigen Seiten erzählen Peter Wiechmann und Rafael Mendez eine Geschichte, die bei anderen abendfüllend wäre. Ein Treck muss auf einer scheinbar unmöglich zu bezwingenden Strecke und unter unwirtlichen Bedingungen durch das Gebirge gebracht werden. Das ist ungeheuer spannend, aber leider wie immer viel zu kurz. Das liegt jedoch am Konzept. In diesen beiden Sammelausgaben wurden sämtliche Geschichten um Hombre zusammengetragen, die im Comic-Magazin YPS erschienen sind. Die Episoden um Hombre haben einen gewissen Fortsetzungscharakter, einen roten Faden (die beständige Flucht). Hombre erwirbt sich nicht zuletzt durch seine Hilfsbereitschaft einen Namen unter den Westmännern wie auch bei den Indianern.

Ein wenig können sich Nostalgiker durch Hombre an Serien wie Western von gestern erinnert fühlen: Das kleine spannende Westernhäppchen für zwischendurch, das durch einen gelungenen Aufbau, geschicktes Erzählen die Kürze oft vergessen lässt. In diesem zweiten Sammelband fällt besonders die erste Erzählstrecke aus drei Geschichten im Winter auf, die einen sehr zusammenhängenden Charakter haben, obwohl sie die übliche Aufteilung von 8-9 Seiten pro Episode besitzen. Die winterliche Zeit der Wölfe wird von Zwischen Freund und Feind abgelöst.

Hier entwirft Peter Wiechmann eine verkehrte Welt. Der Kavallerist, häufig der Held im Western und natürlich nie zu spät kommend, wird hier zum Feindbild, zum Mörder an den Indianern. Unter der Führung eines Lieutenant Buster wird gnadenlos Jagd auf die amerikanischen Ureinwohner gemacht, die sich verständlicherweise wehren, als widerrechtlich eine Eisanbahnlinie durch ihr Reservat geführt werden soll. Hombre, der wieder einmal Partei für die Schwächeren ergreift, wird sogleich als Indianerfreund in Haft genommen. Peter Wiechmann fackelt nicht lange. Hombre erlebt Abenteuer. Dialoge leiten zur nächsten Aktion über und sieht meistens nur Verschnaufpausen für den Leser.

Aber gerade das macht Hombre aus. Mehr Text ist nicht nötig und will man auch nicht angesichts der großartigen Bilder von Rafael Mendez, der einen Wilden Westen zeichnet, der so schön und wild ist, wie er aus der Feder eines Zeichners nur sein kann. Mendez besticht durch seine Naturdarstellungen, mehr noch durch seine Art Tiere zu zeichnen. Wölfe, Hunde, Bären, Bisons, Pferde und Esel sind wunderbar lebendig getroffen. Leben ist ein gutes Stichwort. Gerade im Anhang wird deutlich, wie sehr Mendez auf Augenhöhe mit den ganz Großen gearbeitet hat. Seine Bilder eines Dietrich von Bern besitzen die gleiche Ausstrahlung wie die Bilder eines Hal Foster, wirken allerdings dynamischer, kraftvoller. Die Vergrößerungsansichten der Arbeiten von Mendez vorne und hinten im Sammelband zeigen auf bemerkenswerte Weise mit welcher Leichtigkeit zu zeichnen vermochte.

Ende: Leider. Mit zwei Sammelbänden ist das Werk um den Westernhelden Hombre abgeschlossen. Es ist eine schöne Erinnerung, die aber immer noch vorbildlich ist. Die hier vorliegenden Episoden sind zwar in sich geschlossen und kurz, bilden aber deutlicher als im ersten Band einen größeren Rahmen. Am Ende ist Hombre rehabilitiert (das dürfte kein Geheimnis sein) und für den Leser kann nur feststehen: Selten war der Western so gut. 🙂

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