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Comic Blog


Dienstag, 10. November 2009

Die Blueberry Chroniken 14

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:23

Die Blueberry Chroniken 14 - Die Jugend von Blueberry - Der dreckige Krieg1864. Blueberry liegt auf der Lauer. Ein Freund soll gelyncht werden. Homer hat in diesen Tagen das Pech, schwarz zu sein. Plünderer, die den Armeen folgen, haben ihn gefangen und wollen nun kurzen Prozess machen. Mit Blueberrys Schießkünsten war es schon einmal besser bestellt, so dass die Rettung unter keinem guten Stern steht. In diesen Tagen jedoch steht Blueberry nicht allein. Der Sergeant an seiner Seite ist mit dem Messer etwas treffsicherer. Das Trio besteht diese eine Bewährungsprobe, nur um bald schon in eine viel gefährlichere Situation zu schlittern.

Denn die drei Männer wollen sich hinter die feindlichen Linien, in das Herz von Atlanta begeben, um die gegnerische Truppenstärke zu ermitteln. Leider haben die Spione die Rechnung ohne Mike Blueberrys Vergangenheit gemacht. Ausgerechnet in dieser Stadt ist jemand, der die wirkliche Herkunft Blueberrys und seinen wahren Namen kennt. Und dieser Mann hat in der Tat noch eine Rechnung mit dem Leutnant offen.

Mit dem Tod von Jean-Michel Charlier, der zusammen mit Jean Giraud die Figur des Blueberry zu einer festen Größe auf dem Comic-Markt gemacht hatte, änderte sich einiges an der Entstehungsweise der Reihe. Charlier war ein Vielschreiber, aber kein kontinuierlicher Schreiber. Zeichner hatten selten die Gelegenheit für größere Übersichten. Der neue Autor Francois Cortggiani sprang nicht nur ins sprichwörtliche kalte Wasser, sondern auch mitten hinein in die Todesmission in Georgia. Mit Corteggiani wurden auch die Anweisungen an den Zeichner Colin Wilson andere.

Hatte Giraud wie ein Texter schließlich gearbeitet (obwohl er auch die Seite des Zeichners kannte), arbeitete Corteggiani mehr wie ein Layouter. Seine Szenarien übermittelte er in Form eines Storyboards. Außerdem waren die von ihm geschriebenen Seiten gleich umfangreicher. Während Giraud manchmal nur eine halbe Seite an Wilson schickte, brachte es Corteggiani zeitweise auf bis zu 12 Seiten, was dem Arbeitsfluss deutlich zuträglicher ist.

Im vorliegenden Sammelband tritt Blueberry in den Abenteuern Drei Männer für Atlanta und Der Preis des Blutes an. Überschrieben ist diese Zusammenfassung mit dem Titel Der dreckige Krieg. Treffender ließe es sich angesichts der Handlung kaum formulieren, die Francois Corteggiani hier entwickelt hat. Von der neuen Arbeitsweise merkt man als Leser nichts, noch weniger bemerkt man irgendwelche Nachteile in der Ausführung. Wilson ist ein grafischer Vollprofi, dessen Umsetzung stark zum Stil eines Jean Giraud hintendiert.

In einem recht umfangreichen redaktionellen Teil wird die Arbeit von Colin Wilson ausführlich vorgestellt. Selbst in den Skizzen zum nicht fertig gestellten Album Emmet Walsh zeigt sich bereits Wilsons Meisterschaft. In einer Endausführung, wie in den beiden hier vorgestellten Abenteuern verbinden sich die Bleistiftvorzeichnungen mit einer feinen Tuscheführung. Wilson nimmt sich hier zugunsten einer Kolorierung zurück. Wie gut er auch eine rein schwarzweiße Gestaltung zu Papier bringt, sieht der Leser an den Mustern zu Judge Dredd, die im redaktionellen Teil zu finden sind (ebenso wie Arbeiten zu Star Wars und Point Blank).

Spionagegeschichte trifft auf Krieg und trifft auf Western. In der Flucht im Heißluftballon mag der Leser eine Verbeugung vor Jules Vernes geheimnisvoller Insel entdecken. Corteggiani als Autor und Wilson als Künstler bilden ein sehr gutes Arbeitsteam. Das grafisch anspruchsvolle und erzählerisch spannende Endergebnis spricht für sich. 🙂

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