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Comic Blog


Montag, 24. August 2009

Simpsons Comics 150

Filed under: Cartoon — Michael um 10:59

Simpsons Comics 150Däumelinchen erträgt es nicht mehr in ihrer Familie. Keiner bemerkt sie. Wenn sie bei Tisch etwas haben will, hört sie niemand. (Obwohl das eine von Homers Grundeigenschaften bei Tisch ist, denn da hat er immer nur das eine zu tun: Essen.) Das klitzekleine Mädchen verlässt das Elternhaus, nur um kurz darauf schon von einem Frosch gefressen zu werden. Und die Moral von der Geschichte … Nein, so schnell geht es dann doch nicht. Däumelinchen ist noch nicht tot. Sie darf zwar nicht spazieren gehen (Anspielung), aber soll verheiratet werden. Und so nimmt doch noch alles eine glückliche Wendung. So sind Märchen eben.

Bleibt alles andersen! Der Märchenman hätte seine helle Freude an der vorliegenden Sammlung umgestrickter Märchen. Die Simpsons räumen immer wieder mal mit Genres oder Persönlichkeiten auf. Mr. Flanders wollte eigentlich nur ein paar christliche Märchen haben und was bekam er vom Internetversandhaus geschickt: Märchen von Hans Christian Andersen. Flander kennt nur eine Lösung:

Das wird eine gute altmodische Bücherverbrennung.

Wie gut, dass sich Lisa Simpson zwischen den Barbecuegrill und die Kleinode der Kinderliteratur stellt. So wird Lisa zur Geschichtenerzählerin. Keine Frage, dass fortan sämtliche Märchencharaktere mit Simpsonsfiguren bestückt sind. Das hat dann sehr merkwürdige Auswüchse zur Folge. Ein nackter Homer geht über Bord und wird von einer Meerjungfrau mit dem Aussehen einer Marge Simpson gerettet. Letztlich frönt dieser Homer dann doch nur einer Leidenschaft: Bier. Die Verhohnepipelung einer kleinen Meerjungfrau ist nur der Auftakt.

Bei den folgenden kleinen Märchen ist die Kenntnis der einzelnen Simpsons-Charaktere kein Muss, aber es hilft doch ein wenig. Denn Ian Boothby (mit Linda Medley) kann sich in dieser Ausgabe nicht davon freisprechen, dass er dieses Blatt ordentlich ins Spiel gebracht hat. Das jeweilige Märchen gibt nur die Rahmenbedingungen vor. Der Prinz auf der Erbse, Das hässliche Entlein, Der Schatten, Däumelinchen und Die gute Mutter bieten darüber hinaus reichlich Platz für Situationskomik. Letztere Geschichte ist ein schönes Beispiel. Weint sich die gute Mutter auch die Augen aus (so dass sie in den Fluss fallen), der Fluss ist, wie er selber sagt, nicht an weiteren Organen interessiert und gibt nicht nur die Augen zurück, sondern lässt die Mutter auch trockenen Fußes passieren (wie einstmals Moses).

Zum Schluss, in der Rahmenhandlung, sobald Lisa den Nachbarsjungen alles erzählt hat, holt auch sie der Alltag wieder ein. Längst haben aktuelle Neuerscheinungen die Märchen von einst eingeholt. Die alten Andersen-Märchen sind viel zu brutal und ängstigend, deshalb sind die Jungen längst in etwas ganz anderes vertieft, sozusagen in etwas biologisch Abbaubares.

Ein mit einem Poster versehener sehr abwechslungsreicher Knaller. Die erste, auch umfangreichste Geschichte dürfte auch die beste sein. Gelacht werden darf wie immer reichlich. Die Kenntnis der einzelnen Figuren wie auch der originalen Märchen selbst kann dabei hilfreich sein. 🙂

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