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Comic Blog


Donnerstag, 25. Juni 2009

Spirou + Fantasio 48

Filed under: Cartoon — Michael um 18:54

Spirou + Fantasio 48 - Zu den Ursprüngen des ZZyklotrop und der Graf von Rummelsdorf sind beide verliebt. Aber wen von den beiden liebt die todkranke Miss Flanner? Um diese Frage zu beantworten muss die einstige Studienkollegin der beiden aber erst einmal überleben. Zyklotrop und sein Freund der Graf wissen, wann das verhängnisvolle Ereignis stattfand, welches zu dieser verhängnisvollen Situation führte. Aber was können sie daran ändern? Der Graf will den Zeitstrang nicht ändern. Zyklotrop hingegen hatte schon immer wenig Probleme, seine Skrupel über Bord zu werfen.

Alles hat ein Ende … Mit der vorliegenden 48. Ausgabe des Abenteuerduos Spirou + Fantasio endet auch die Arbeit des Duos Jean-David Morvan und Jose Luis Munuera an der Serie. Seit Band 45 waren die beiden dabei und hatten dem Team (Pips, das Eichhörnchen eingeschlossen) rund um den Grafen von Rummelsdorf ein neues Gesicht beschert.

Beim Originalverlag Dupuis war man wohl mit den Ergebnissen der beiden nicht mehr einverstanden und beinahe hätte es dieses Abenteuer auch nicht innerhalb der offiziellen Reihe gegeben, sondern wäre eine Spezialausgabe geworden. Der Leser darf sich in jedem Fall darauf freuen, denn Zu den Ursprüngen des Z wimmelt vor Anspielungen auf altbekannte Geschichten und besitzt außerdem die gewohnte Mixtur des alten Charmes und des jungen Schwungs.

Zyklotrop ist wieder da. Diese Tatsache allein ist für die beiden Abenteurer Spirou und Fantasio schon besorgniserregend genug. Aber, nicht ungewohnt, so doch immer noch unerwünscht, diesmal will er ihnen nichts tun, nein, er will ihre Hilfe. Diese Hilfe beinhaltet eine Rettungsaktion, die mitten hinein in die Vergangenheit führt und einiges auf den Kopf stellt, was die beiden Freunde in all ihren Jahren erlebt haben.
Morvan und Munuera (natürlich auch Yann LePennetier, der hier mit an Bord ist) setzen tatsächlich einen Schlusspunkt. Will man es weniger dramatisieren, könnte man es auch als Wendepunkt bezeichnen.

Liebe ist nicht gerade das größte Thema innerhalb von Comics. Sicherlich wird es komödiantisch herangezogen, aber ernsthaft behandelt wird es nur selten. Auch Spirou und Fantasio hatten ihre Begegnungen mit Frauen, so auch mit Steffi, der Reporterin, die hier auch ihren Gastauftritt hat. Die Rettungsaktion hier entsteht auch aus Liebe. Zyklotrop und der Graf von Rummelsdorf lieben die gleiche Frau, die leider durch einen Unfall in ferner Vergangenheit inzwischen im Sterben liegt. Also gilt es, so Zyklotrops Ansicht, die Vergangenheit zu verändern.
Es ist immer schwierig eine Figur in die Vergangenheit zu schicken. Im Comic ist das natürlich etwas einfacher. Das Konzept hier: Die Figur benötigt einen Gegenstand von dem Zeitpunkt, der als Ziel der Reise auserkoren ist. Genauer, es muss sich um den Zeitpunkt handeln, an dem die Figur in den Besitz des Gegenstandes gekommen ist.

Leider ist das wiederum nicht so einfach. Denn genau an der Stelle legt das Machertrio seinen Helden einen Stein in den Weg, der einen direkten Sprung zum Zeitpunkt des Geschehens unmöglich macht. Und so springt Spirou von Gegenstand zu Gegenstand und somit in jene Tage, in denen die beiden Freunde noch jung waren und das Leben noch vor ihnen lag. Allein dieser Grundgedanke lässt beim Lesen der einzelnen Passagen ein wenig Melancholie aufkommen. Es ist eine langläufige Serie und Spirou und Fantasio haben noch mehr Abenteuer absolviert, als Alben in dieser Reihe vorliegen. Bei Dupuis handelt es sich um die 50. Ausgabe (hierzulande die 48.). Ein Grund zum Feiern, vielleicht auch ein Grund für einen weiteren Neustart. Dieser wird bestimmt für ein neues Duo ebenso schwierig sein wie für die beiden, die sich jetzt hier verabschieden.

Allein die wenigen Rückblicke, die hier geboten werden, zeigen, wie zahlreich und einfallsreich die bisherigen Abenteuer waren. Liebevolle Verflechtungen der Figuren untereinander, haarsträubende und turbulente Ereignisse, erdacht von Comic-Legenden wie Andre Franquin haben aus den Charakteren und den Abenteuern ganz tolle Komödien gemacht, die ihre jeweilige Entstehungszeit mit Bravour überdauert haben. 70 Jahre sind beileibe kein Pappenstiel, für eine Comic-Reihe schon gar nicht.

Der Abschied von Morvan und Munuera fällt trotz allem, was immer auch an den beiden gemäkelt wurde, heiter aus. Es ist eine kurzweilige, witzige und spannende Geschichte. Munuera zeichnet mit dem besten Einsatz. Nicht umsonst hat er verschiedene Arbeiten zu Erfolgsveröffentlichungen wie Die Chroniken von Sillage oder Nävis abgeliefert. Sein Stil ist eine gelungene Mischung aus frankbelgischem Cartoon, ein wenig Manga und überbordender Slapstik. Hinzu kommt, je nach Vorgabe, noch eine hohe Detailverliebtheit. Wie gesagt, die Nachfolger werden es schwer haben. Hier kann man nur gespannt sein.

Eine aus der Sicht der Spirou-Fans melancholische Ausgaben, ein aus allgemeiner Sicht sehr schön gezeichnetes Abenteuer mit viel Dramatik und Humor. Morvan und Munera verabschieden sich hier mit leichter Hand und viel Sinn für die von ihnen betreuten Charaktere von Spirou + Fantasio. Schade. 🙂

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Links: http://casamunuera.blogspot.com/ (ein altes Weblog von Munuera, auch mit Bildern der vorliegenden Ausgabe)

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