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Comic Blog


Samstag, 16. Mai 2009

Futurama 34

Filed under: Cartoon — Michael um 12:06

Futurama 34Die Cygnus, ein riesiges Tiefenraumschiff, treibt am Rande des Schwarzen Lochs, als sich unweit von ihr ein Dixi-Klo im Raum materialisiert. Die Besatzung reagiert panisch. Eine Kurskorrektur bewirkt das Furchtbare und das Schwarze Loch erledigt seine Arbeit. Weg ist die Cygnus. Fry und seine Freunde bemerken davon nicht allzu viel. Eigentlich muss man sagen, sie bemerken davon überhaupt nichts. Selbst wenn sie es bemerken würden, wäre es auch uninteressant. Sie finden es viel faszinierender, dass ein Spülvorgang einen interdimensionalen Sprung auslöst.

Es war einmal ein Film, in dem ein sehr junger Keanu Reeves in einer Telefonzelle durch die Zeit reiste. Wenn es mit einer Telefonzelle funktioniert, warum nicht auch mit einem Dixi-Klo? Und nicht nur durch die Zeit, sondern gleich durch die gesamte Galaxis. Nun, das ist kein Wunschtraum von Al Bundy und einem Ritt auf einer Ferguson, sondern ein Einfall von Ian Boothby, als Autor auch bei den Simpsons unterwegs. Wer hat sich noch nie einen interdimensionalen Sprung beim Betätigen der Toilettenspülung gewünscht? So oder ähnlich muss es sich Boothby gedacht haben, als er sich diese Geschichte ausgedacht hat.

Auf höchst anschauliche Weise, mit einer winzigen Prise Gesellschaftskritik, man könnte auch Satire sagen, zeigt Boothby, was passieren kann, wenn sich eine Gesellschaft in den virtuellen Weiten eines Computerspiels verliert. Ein ganzer Planet spielt World of Battlecraft. Ob das eine Anspielung sein soll? Man weiß es nicht genau. Der Retter in diesem Szenario heißt Dr. Zoidberg. Er zieht durch einen dummen Zufall einfach den Stecker raus.

Die Sprünge durch all die Welten sind außerordentlich verrückt, seltsam und abwechslungsreich. Sicherlich persifliert Boothby hier auch eine Erfolgsserie wie Sliders, die sich zum Schluss in allzu vielen unsinnigen Sprüngen verlor und in eine merkwürdige SciFi-Mixtur abdriftete. Auch bei Boothby wird es immer krummer, besonders dann, wenn Fry und seine Freunde auf alternative Persönlichkeiten ihres Egos treffen oder herausfinden, was aus einer Verbindung von Fry und Leela entstehen kann: Nichts Gutes.

Boothby konzentriert sich stark auf seine Spieler, vergisst aber auch die kleinen Einsprengsel anderer SciFi-Spektakel nicht. Diese sind hier aber weniger deutlich eingebunden. Darüber hinaus ist das Dixi-Klo auch eine Anspielung auf Doctor Who, in Großbritannien sehr erfolgreich, hier eher stiefmütterlich vernachlässigt, aber sicherlich ein ebensolcher Klassiker wie Per Anhalter durch die Galaxis. Viele andere kleine Spitzen zielen auf den englischen SciFi-Humor ab, sogar die Beatles werden mit ihrem Yellow Subamarine zitiert. Boothby greift also in die etwas ferner gelegene Trickkiste, in eine Zeit und Unterhaltungsphase, die jüngeren Lesern eher unbekannt sein wird.

Witze unter der Gürtellinie, nur eben etwas anders, als es der Leser angesichts dieser Formulierung gewohnt sein mag. Zwar finden sich hier kryptonische Datenkristalle in einem Urinal, aber das sollte niemanden davon abhalten, aus seinem Schmunzeln einen satten Lacher werden zu lassen. Herrlich. 🙂

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