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Comic Blog


Freitag, 01. Mai 2009

Star Trek: Countdown

Filed under: SciFi — Michael um 14:48

Star Trek: CountdownEine Supernova droht den Planeten Romulus zu vernichten. Doch der Senat will die Bedrohung nicht erkennen. Die romulanischen Wissenschaftler sind zu einem anderen Ergebnis gekommen als der Föderationsbotschafter Spock, der seit Jahren auf Romulus lebt. Aber Spock will so leicht nicht aufgeben. In dem Minenarbeiter Nero und seiner Crew findet er Verbündete. Ein waghalsiger Plan soll den Planeten retten. Und die Zeit drängt.

Nach der klingonischen Heimatwelt ist nun auch Romulus in höchster Gefahr. Ähnlich wie ein Jor-El steht auch ein Spock wie ein einsamer mahnender Rufer vor dem Senat. Ihm wird angesichts seiner Forschungsergebnisse keinerlei Glauben geschenkt. Obwohl sich der alte Halbvulkanier um Integration bemüht, herrscht unter den Romulanern immer noch ein ungesundes Misstrauen.

Das romulanische Reich steht vor dem Aus. Willst du einen Neuanfang, mach’ erst einmal das Alte kaputt. Dies scheint eine goldene Regel innerhalb des Star-Trek-Universums zu sein, wenigstens, was die Kinofilme anbelangt. Die Enterprise unter Captain Kirk wurde zerstört, die Enterprise unter Captain Picard auch. Praxis war für die Friedensbemühungen zwischen den Klingonen und der Föderation verantwortlich. Spock musste sterben und kam durch einen Zaubertrick wieder. Data musste abtreten. … Und kam auch durch einen Zaubertrick wieder.

Nun ist also J.J. Abrams, durch seine Fernsehprojekte mittlerweile eine lebende Legende, mit einer 11. Kinoepisode aus dem Star-Trek-Universum an der Reihe. Der Comic erzählt die Vorgeschichte zu einem Neustart, der einem ähnlich erscheinen mag, wie jüngst die Neukonzeption eines James Bond. Wir begegnen den alten Recken, allen voran Spock, dem Picard im nächsten Jahrhundert begegnete. Die Freundschaft der beiden ist hier ein wichtiges Thema, schließt sie doch eine enge Bindung ab. Data konnte durch seinen Zweitkörper reaktiviert werden. Worf hat seine Position im klingonischen Reich endlich gefunden.

Wenn einen viele Jahre diverse erfundene Charaktere begleitet haben und diese nun den letzten Weg beschreiten, schwingt ein wenig Wehmut mit. Nach den verschiedenen Zerstörungsspielchen hat man einen Feind erfunden, der seinen Schmerz (leider mit keinem teilen möchte) betäuben will, indem er eine Totalzerstörung der bekannten Welten anstrebt. Mit Vulkan will er anfangen, die Erde soll als nächstes ran, dann die klingonische Heimatwelt … Für die richtige Schlagkraft sorgt Borgtechnologie.

Aus Fan-Sicht ist es ein schönes Wiedersehen. Spock dürfte nicht nur innerhalb des Star-Trek-Universums, sondern innerhalb des gesamten SciFi-Genres eine faszinierende Gestalt sein, obwohl sie jene ist, die am wenigsten Emotionen offenbart. Hier wie in einem seiner letzten Auftritte an Bord der Enterprise, während der Reise in ein unentdecktes Land, ist er von einer menschlichen Altersweisheit befallen. Auf Romulus wie auf Vulkan ist er ein Außenseiter geworden. Spocks Auftreten ist stets von einer grundsätzlichen Ruhe geprägt. Im vorliegenden Band trifft das auf die meisten Charaktere zu. Es herrscht Abschieds, auch Untergangsstimmung, wie es sich sehr schön an Gesprächen zwischen Spock und Picard, aber auch zwischen Data und LaForge ablesen lässt.

Die grafische Umsetzung ist glasklar. Zeichner David Messina unterstützt mit seinen Bildern die ruhige, gemäßigte Atmosphäre der Geschichte. Es lässt sich nicht behaupten, dass es keine Action gibt, allerdings zelebriert Messina die Szenen eher, als sich dazu verleiten zu lassen, Geschwindigkeit vorzutäuschen oder gar vorzutäuschen, er habe einen Film zu Papier bringen wollen. Messina zeichnet einen Comic, der auf einer Fernseh- und Kinoserie fußt. Er gestaltet die Figuren so lebensnah wie möglich, beinahe etwas puppenhaft, aber sehr gut erkennbar. Einzig Nero, im neuen Film von Eric Bana gespielt, ist hier austauschbar. Data, Spock, Picard, LaForge, sogar Worf geben hier schöne Bilder ab.

Messina verlässt sich bei seinen Bildern auch stark auf die Kolorierung, die er teilweise unterstützt hat. Szenen im All geraten sehr plastisch. Die Figuren sind sparsam koloriert, aber stets so, dass möglichst viel Tiefe und Volumen entsteht. Eine leichte Unschärfe im Hintergrund, die Einfärbung von Linien bei Falten und Schatten sorgt für Effekte, wie sie noch von der Zeichentrickserie her bekannt sind. Das hat nichts von einem Film, mehr von einer künstlichen Bühne.

Eine sehr schöne Vorgeschichte, von der man sich gewünscht hätte, dass sie als Überleitung stärker für die neue Kinoverfilmung genutzt worden wäre. Grafisch ist sie bestens und sehr Fan-freundlich gelöst. Mit einem Tränchen im Augenwinkel kann man hier von seinen liebgewonnenen Star-Trek-Charakteren Abschied nehmen. Sehr gut. 🙂

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