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Comic Blog


Samstag, 11. April 2009

Asterix und die Wikinger (Film)

Filed under: Comics im Film — Michael um 12:17

Asterix und die WikingerGrautvornix, der junge Mann aus dem fernen Lutetia, gehört nicht nur zu einer jungen Generation, er gehört auch zu jenen jungen Menschen, die mit dem Landleben gar nichts, aber überhaupt nichts am Hut haben. Allein die Musik ist furchtbar, doch damit kann ein Grautvornix aufräumen, so dass selbst ein Troubadix vor Neid erblassen muss. Allerdings hat Majestix versprochen, aus seinem Neffen einen Mann zu machen. Aus diesem Grund überlässt er auch Asterix und Obelix diese Aufgabe. Und da gibt es für die beiden Krieger allerhand zu tun. Jagen gehört zu den Aufgaben eines gestandenen Mannes natürlich dazu. Römer zu verhauen, gehört auch dazu. Na, und Hinkelsteine wollen auch produziert werden.

Grautvornix hält von all dem noch weniger als nichts. Er will heim. Da hat er allerdings die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn die Wikinger sind auf dem Weg zum Dorf der unbesiegbaren Gallier. In allem sind die Besten, nur Angst kennen sie nicht. Da Angst bekanntlich Flügel verleihen soll, ist es an der Zeit zu lernen, was Angst ist. Der Seher Kryptograf hat das Ziel zufällig gewählt und wie es ein weiterer Zufall will, findet Olaf, Kryptografs Sohn, Grautvornix, dessen zweiter Vorname Angst zu sein scheint. Endlich haben die die Wikinger ihren Meister gefunden, aber fliegen können sie deshalb noch lange nicht.

Asterix und die Normannen ist einer der Ulkknaller der Asterix-Reihe und einer seiner ganz besonderen Klassiker aus den frühen Tagen. Viele Alben fanden ihren Weg auf die Leinwand. Asterix und die Wikinger, in Anlehnung an die Normannen-Geschichte gehört zu den humorigsten. Zwar wurde der Titel geändert (wahrscheinlich weil der Begriff Normannen wohl für viele potentielle Zuschauer nicht mit den Wikingern in Einklang gebracht werden kann), aber das ändert nichts an der Verfilmung, die von den besten Szenen des Albums die besten nimmt und einige Elemente hinzusetzt, damit der Film besser in die Neuzeit passt, denn immerhin stammt die Albenvorlage von 1966.

Die Animation bedient sich einer gemischten Methode. Klassisch animierte Figuren, als zweidimensional, agieren vor bzw. in einer dreidimensionalen Kulisse. So kommen Asterix und Obelix nach den Realverfilmungen auch am besten zur Geltung. Altbekannte Running Gags (die Piraten gehen mal wieder unter) treffen auf neue Späße (eine Taube als altertümliche SMS). Natürlich dürfen auch Frauen nicht fehlen. Nachdem Asterix sich schon einmal in Form von Maestria mit einer emanzipierten Frau auseinandersetzen musste, nimmt nun Abba, gesprochen von Nora Tschirner, diese Rolle ein. Man sieht schon an der Namenswahl, dass die alten Vorgaben der lustigen Namen (Maulaf, Telegraf … Die Namen der Wikinger enden alle auf AF!) beibehalten werden.

Nebst den hervorragend animierten Figuren und sehr guten Szenen wirkt die Natur ringsherum wie ein ebenso toller Nebendarsteller. Wind und Wetter, See und Stürme, hier stimmt vom ersten Moment an alles, einzig die Musik könnte ein wenig besser integriert wirken. Gut, man mag darüber hinwegsehen, denn Musik war schon immer eine Schwachstelle in Zeichentrickfilmen.

Dafür lassen die Synchronstimmen das Pendel wieder deutlich nach oben ausschlagen. Christian Tramitz kann, bevor er durch die Bullyparade so richtig bekannt wurde, auf eine Karriere als Synchronsprecher zurückschauen. Heimlich still und leise belustigte er eine große Fan-Gemeinde als Stimme von Jefferson D’Arcy in der schrecklich netten Familie an der Seite von Al Bundy. Hier spricht er den Asterix, muss sich aber vergleichsweise zurücknehmen und kann sein gesamtes Potential nicht ganz ausschöpfen. Kein Wunder, ist doch Asterix noch einer der vernünftigsten Charaktere im Comic. Die Späße werden oft durch die anderen produziert.

Hier kann Dieter Hallervorden auftrumpfen. Seine Rolle als Kryptograf ist zwar nicht Nonstop Nonsens, aber deutlich alberner ausgelegt. Nora Tschirner darf als Abba kreischen und zetern und das Recht der Frauen auf Raubzüge unterstreichen. Wolgang Völz (Synchronstimme von Käpt’n Blaubär, Walter Matthau) ist ein toller Komödiant, der leider als Majestix zu kurz kommt. Und Götz Otto (Mr. Stamper in Der Morgen stirbt nie) darf hier so richtig als Blödian Olaf aus den gewohnten Rollen fallen.

Ein fast perfektes Asterix-Zeichentrickabenteuer (etwas zum Verbessern muss es immer geben): Humorvoll, klasse in Szene gesetzt, mit Sprechern, die in richtig guter Spiellaune sind. Spitze und ein Spaß für die ganze Familie. 🙂

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