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Comic Blog


Dienstag, 09. Dezember 2008

Buffy – The Vampire Slayer 3 – Wölfe!

Filed under: Mystery — Michael um 19:04

Buffy - The Vampire Slayer 3 - Wölfe!Plötzlich können Vampire so verrückte Sachen: Sie können sich in einen Wolf verwandeln oder werden zu Nebel und solche Sachen! Das konnten die doch sonst nie?! Doch! Einer konnte. Ein ziemlich süß sabbelnder und extrem snobistischer Dracula konnte. Aber der hat sich ziemlich aus dem Geschäft zurückgezogen und will eigentlich nur seine Ruhe haben. Leider haben es ein paar Vampirchen – im Vergleich zu ihm – gewagt, ihm seine Fähigkeiten zu rauben und selbst einzusetzen. Wo kommen wir da hin? Wenn das jeder machen würde?

Apropos jeder. Oder jede. Buffy wechselt die Seiten oder Ufer, hüpft mal eben hinüber, aber lesbisch ist sie trotzdem nicht – betont sie. Xander ist die Definition dessen, was er bei einem Besuch von Buffys Zimmer entdecken muss, ziemlich gleichgültig. Er beschließt sofort, auf seinem verbliebenen Auge blind zu werden – das gelingt ihm natürlich nicht. Darüber hinaus haben die Jägerinnen auch ganz andere Sorgen als Buffys sexuelle Neuorientierung. Die Spur führt nach Japan, in das Land einiger besonders trashiger Filme. Und so kommt, was kommen muss: Dawn kommt nach Tokio und greift in den Kampf gegen die Vampire ein. Doch, halt! Was ist das? Eine riesenhafte Mecha-Dwan stellt sich ihr in den Weg – sogar mit Echsenschwanz.

Joss Whedon dreht auf! Dort, wo er sich im Fernsehen noch zurückhalten musste, aus vielerlei Gründen, kann er nun seiner Phantasie freien Lauf lassen – grenzenlos, so möchte man behaupten. Das ist angesichts der Fülle der Informationen und der Verwicklungen, all der Figuren – eine Armee von Jägerinnen bringt einiges zusammen – manchmal etwas verwirrend und nicht so gekonnt erzählt, wie es der Fan aus der Serie her kennen mag. Im Zweifelsfall kann Whedon aber dafür immer noch die Schuld auf seinen Co-Autor Drew Goddard schieben, der dann für ihn über das Ziel hinausgeschossen ist.

Die Beschreibung, oder besser, die kurze Zusammenfassung zu Beginn macht deutlich, dass es hier richtig und mit viel Aufwand zur Sache geht. Derlei hat man in dieser Größenordnung wohl nur sehen können, als sich Sunnydale in einem einzigen riesigen Loch in die ewigen Jagdgründe verabschiedete. Dabei fängt es vergleichsweise harmlos an. Jedenfalls ist so harmlos, wie sonst auch. Gegner geben sich ein Stelldichein, Xander hat Probleme mit Frauen, Buffy hat Probleme mit Frauen, Wölfe greifen an und Vampire glauben sich einfach alles erlauben zu können. Scheinbar glaubte Joss Whedon das Ende der Fahnenstange solcher Handlungen erreicht und gedachte einmal mehr so richtig zu klotzen.

Das brachte zweierlei: Eine Materialschlacht und einen sehr ironisch gefärbten Humor – und ein Drama, eher am Rande, aber immerhin. Bei letzterem ist es sehr schade, dass Whredon manchen seiner Figuren scheinbar nichts gönnen mag. Mehr sei nicht verraten.

Der Humor vereinigt sich in der Hauptsache auf Dracula. Dieser Herr der Nacht kommt hier einigermaßen snobistisch, arrogant, very british, wie eine Persiflage auf die Rolle, die einst Gary Oldman in Bram Stoker’s Dracula spielte. Er zeigt sich aber auch in Dawn, die den Vampiren wie Godzilla das Fürchten lehrt. Und Joss Whedon wäre nicht dieser Erfolgsautor, wenn er sich mit einer einmal eingeschwenkten Richtung begnügen würde. Im nächsten Moment schlägt er mit der großen Keule zu – bildlich gesprochen natürlich. Das Lachen erstickt sofort.

Die Zeichner Georges Jeanty und Paul Lee stützen die humorvolle Note, den spaßigen Unterton, der sich hier häufig in der Erzählung findet. Doch, wenn es kracht, dann kracht’s und die Bilder stehen einer Blutfülle, wie sie der Vampir-Fan vielleicht aus Crimson her kennt, in nichts nach. – Und jene, die mit diesem Beispiel nichts anfangen können, sollen sich einfach eine recht große Menge des roten Lebenssaftes vorstellen. Das funktioniert auch.
Teilweise sind die bekannten Akteure sehr gut getroffen, in einem comic-haften Zeichenstil zwar, aber sehr gut erkennbar. Hier liegt auch das Hauptaugenmerk. Eine klassische saubere Tuscheführung, außen sehr fett, innen eher zerbrechlich ist das zentrale Gestaltungselement. Die Kolorierung durch Michelle Madsen ist ordentlich, aber austauschbar. Andy Owens hat seiner Aufbereitung der Zeichnungen und seiner Tuscheführung einen hohen Anteil am guten Gelingen der Bilder. Wo dies nicht gelingt, mag es den beiden Zeichnern anzukreiden sein, die sich allerdings nur äußerst wenige Fehlgriffe erlauben.

Versiert in Szene gesetzt und mit einem Augenzwinkern (oder auch mehreren) von Joss Whedon und Drew Goddard erzählt. Spannende Kost um die bekannteste Vampirjägerin der Welt, die es hoffentlich noch einmal in die Kinos schafft für das absolute Hypersuperduperfinale, das sich jeder Fan erhofft. Der Fan liegt hier richtig, Vampirsüchtige auch und diejenigen, die es nicht bis zur deutschen Ausgabe der Angel-Comic-Reihe aushalten können, sowieso. 🙂

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