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Comic Blog


Freitag, 28. November 2008

Luuna 4 – Pok-Ta-Pok

Filed under: Abenteuer — Michael um 16:51

Luuna 4 - Pok-Ta-PokDer Weiße ist tot. Sein Körper liegt reglos auf dem Boden. Die kleinen Waldgeister beobachten, wie sein Geist den Körper verlässt – und in einen der ihren fährt. Eben noch gänzlich von roter Hautfarbe, ist er nun kalkweiß. Der Schwarze dachte, mit dem Tod seines Konkurrenten sei alles vorüber. Aber er hat sich getäuscht. Der Tod einer der beiden Totems bringt keine Veränderung in das Schicksal Luunas. Immer noch muss sie sich mit den beiden widerstreitenden Sinnesrichtungen in ihrer Seele auseinandersetzen. Ein Stamm könnte Rat wissen. Doch um ihn zu erreichen muss eine große Wüste durchquert werden. Niemand, der diese Gluthölle je betrat, ist zurückgekehrt.

Die Gemeinschaft um Luuna weiß sich keinen Rat. Keiner von ihnen kennt den Weg durch die Wüste, allerdings gibt es da ein Volk, das nahe dieser Hölle auf Erden lebt und dem nachgesagt wird, es kenne einen Pfad hindurch: Die Yavape. Als die kleine Gruppe den fremden Stamm erreicht, sind die unbekannten Krieger prinzipiell bereit zu helfen, denn immerhin geht es um die heilige Seele einer Paumanok. Aber die Yavape schweben selber in großer Gefahr. Der Stamm der Chiricahuas hat sie zum Ballspiel herausgefordert. Dieses Spiel, sonst gespielt um den Göttern zu gefallen, soll den Verlierer diesmal unter die Knechtschaft des Siegers bringen. Und die besten Spieler der Yavape sind auf mysteriöse Weise verschwunden.

Das berühmt berüchtigte Spiel, bei dem die Verlierermannschaft den Göttern geopfert wurde, eine Variation der Ballspiele, steht im Zentrum der vierten Erzählung um Luunas langen Weg.

Ein beständiger Standortwechsel ermöglicht immer neue äußere Einflüsse auf die handelnden Charaktere, so dass keinerlei Langeweile aufkommt. Im Gegenteil, denn die Welt rund um Luuna gewinnt stetig an Fülle, die durch die reichhaltigen Beschreibungen, die Didier Crisse vorgegeben hat, schon faszinieren. Die Konflikte und Hindernisse, die Luuna bewältigen muss, wurden von Crisse perfekt platziert. Darüber hinaus legt Crisse bei seinen Figuren immer weitere Überraschungen frei.

Der Yoda-Effekt

Der kleine Zauberer in ihrer Mitte ist rein optisch derjenige, dem man als Leser nicht so viel zutraut. Dennoch hat er eine wichtige Rolle, einerseits als Spieler, andererseits als Verbindung zu den Geistern. Letzteres gibt Nicolas Keramidas die Gelegenheit, wieder auf sehr phantasievolle Weise mit seinen Pfunden zu wuchern. Die Schlangengeister erinnern an Drachen, sie winden sich, wirken wie aus Jade geschnitzt, nur mit dem Unterschied, dass niemand solch riesige Figuren fertigen könnte.
Darüber hinaus fallen den Pipintus, den kleinen Waldgeistern neue Aufgaben zu, die für den folgenden fünften und letzten Teil noch relevant werden könnten.

Der Disney-Bösewicht

Der ganze Zyklus bisher kann dank seiner Erzählung und seiner Gestaltung eine Verwandtschaft zu den bekannten Zeichentrick- und Comicschmieden nicht verleugnen. Ob Disney, Don Bluth, Cartoon Network und andere, alle Figuren sind stark reglementiert, sie folgen bestimmten Gesetzen und einem bestimmten Aussehen. Die kleinen Pipintus – absolut knuffig von Keramidas gezeichnet und eigentlich eine Ablegerserie wert – sind ein Paradebeispiel. Ein Komikertrio sind sie, wie es sich ähnlich auch in anderen Produktionen finden lässt. Der Bösewicht tritt hier ganz in schwarz auf – und wenn sich nicht alle Bösewicht-Klischees auf ihn anwenden lassen, weiß ich es nicht. Das Besondere: Es stört nicht, da optisch wie erzählerisch etwas ganz eigenes entstanden ist.

Pok-Ta-Pok

Das Spiel ist für seine Spieler mitunter schmerzhaft. Die Körperstellen, mit denen der Ball gespielt werden darf, sind nach landläufigen Begriffen sehr ungewohnt. (Wer sich darunter gar nichts vorstellen kann, findet auf YouTube unter dem Stichwort pok-ta-pok einen dreiminütigen Film, der zur Fußballweltmeisterschaft 2006 entstand. Im Rahmen des kulturellen Austauschs wurde das Spiel atmosphärisch nachgestellt. Und es zeigt, dass mit dieser Spielweise der Ball tatsächlich durch die steinerne Öse, die das Tor darstellt, befördert werden kann.) Hier freilich ist es ein Höhepunkt der vorliegenden Geschichte. Die Gefährten um Luuna müssen dieses Spiel erst einmal erlernen. Aller Anfang ist schwer, weshalb sie sogleich von einigen Halbwüchsigen aufgemischt werden.

Ein toller Fantasy-Cartoon mit großem Fantasy-Flair und einer großen farblichen Brillanz dank Bruno Garcia. Die dichte Handlung und die vielen liebenswerten Charaktere machen den Luuna-Zyklus zu einem richtig schönen Leseerlebnis. 🙂

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