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Comic Blog


Dienstag, 30. September 2008

Hellboy – Die goldene Armee

Filed under: Comics im Roman — Michael um 19:12

Hellboy - Die goldene ArmeeVor langer Zeit war alles in Ordnung. Vor langer Zeit, als die Menschen noch keine Macht besaßen, als sie wenige waren. Vor langer Zeit … Inzwischen haben die Menschen die Oberfläche erobert. Sie haben die alten Zeiten und die alten Wesen vergessen. Aber die anderen wissen sehr genau um die Menschen und ein paar, nicht viele, aber ein paar sind nicht länger bereit, die Macht den Menschen zu überlassen. Von all dem weiß Hellboy zu diesem Zeitpunkt nichts. Ehrlich gesagt will er sich darüber auch keine rechten Gedanken machen, denn er hat es geschafft – irgendwie jedenfalls. Er ist mit Liz zusammen. Endlich. Aber ob so ein roter Teufel mit einer Menschenfrau lange zusammen sein kann? Ob das gut geht?

Hellboy ist unordentlich, auch launisch, überall laufen Katzen herum. Dennoch sollte Liz nicht derart böse auf ihn sein. Oder ist da noch etwas anderes? Vielleicht aber hängen die Schwierigkeiten einfach damit zusammen, dass sie eine Frau ist. Wer weiß das schon? Da trifft es sich, dass ein neuer Einsatz ruft.
In einer Auktion der gehobenen Art wurden sämtliche Besucher massakriert. Die Täter scheinen keines natürlichen Ursprungs zu sein. Hellboy, Liz, Abe und einige Agenten der B.U.A.P., der Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen, machen sich an die Arbeit.

Hellboy hat einen zweiten Sprung auf die Leinwand geschafft. Wer es nicht erwarten kann, der kann sich mit dem Roman zum Film schon vorab ein Bild von der Geschichte machen. Wie erwähnt, wird Hellboy etwas gegönnt, die lang erwartete Beziehung, die sich im ersten Film anbahnte und nun um die ersten Schwierigkeiten herumschippern muss – damit ist dem rothäutigen Helden mehr gegönnt, als er auf diese Art je im Comic erleben durfte. Robert Greenberger hat die Drehbuchvorlage von Guillermo Del Toro zum Roman umgesetzt.

Der Einstieg erfolgt schnell und auch für neue Hellboy-Fans sehr verständlich. Greenberger, ein Mann vom Fach, wie seine Biographie ausweist, versteht sich auch eine flotte Erzählweise, dem Thema angemessen und ohne von seinen Lesern zu verlangen, dass sie erst einmal das Hellboy-Universum studiert haben müssen, um in der Geschichte voranzukommen – das dürfte entsprechend auch auf den Film zutreffen. Bereits im ersten Teil konnten die Zuschauer die Handlung ohne Vorkenntnisse genießen. Greenberger zeigt einen Hellboy, der immer noch staunend durch die Welt geht. Er entdeckt die Liebe und genießt – sehr zum Schrecken seines Vorgesetzten Manning – auch das Bad in der Öffentlichkeit. Hellboy, der im ersten Teil für die Presse nur ein verwaschenes Schemen auf unscharfen Photografien war, könnte der Welt kaum besser bestätigen, dass es ihn gibt.

Hellboy braucht einen Feind und er bekommt ihn. Die Figur des Prinzen Nuada, der die alte Ordnung herstellen möchte, ist selbst im Roman faszinierend dargestellt. Ein Kämpfer, ein Krieger, der für seine Ziele über jedwede Leichen geht, ganz gleich, ob sie Menschen sind oder dem Reich der Mythologie entstammen. Während des Einstiegs in diese fremde Welt, die Greenberger hier schildert, entstehen – sofern der Leser diese gesehen hat – Bilder aus Filmen wie Cabal – Die Brut der Nacht oder auch Pan’s Labyrinth, ebenfalls wie Hellboy II von Regisseur Del Toro geschrieben und in Szene gesetzt. Es funktioniert sehr bildlich auf unterschiedliche Arten. Die Kenntnis der einen oder anderen Mythologie mag hier auch hilfreich sein, vielleicht sogar des HdR, damit die Bilder im Kopf schneller bei der Hand sind.

Er hat eine Waffe in der Hand!
Das ist seine Hand!

Derlei Missverständnisse und kleine Szenen sorgen für den Hellboy-typischen Humor neben einem großen Angebot an Phantastik. Wie sehr und wie gut beides miteinander in Einklang gebracht werden kann, zeigt der Auftritt eines Neuen im Team: Johann Krauss. Von menschlicher Gestalt ist von ihm jedoch nicht mehr viel Menschliches vorhanden. Untergebracht in einem Schutzanzug, der ihn zusammenhält, beherbergt, soll er für eine bessere Disziplin im Team sorgen. Für Hellboy wird er damit zusätzlich zum roten Tuch. Johann Kraut ist bei Hellboy nicht sehr beliebt. Das fremdartige dieser neuen Figur kommt im Roman nicht so gut heraus, die Optik ist hier sehr viel maßgeblicher am Eindruck beteiligt, als die reine Beschreibung.

Überaus kurzweilig erzählt, für einen Filmroman auch sehr gut erzählt – vielleicht in einer Tradition mit Alan Dean Foster, Genre-Fans werden den Namen kennen – entfaltet sich hier ein zusätzliches Bild vor dem Leser. Gedankengänge, die im Kino entgehen, geben hier mehr Tiefe und Hintergrund. Für Fans lesenswert, wer sich die Spannung im Kino nicht verderben will, sollte noch ein wenig mit dem Lesen warten. 🙂

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