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Comic Blog


Freitag, 02. Mai 2008

Morea 4 – Der Duft der Ewigkeit

Filed under: SciFi — Michael um 15:17

Morea 4 - Der Duft der EwigkeitIn der Doloniac World Company herrscht wieder etwas, das an den gewohnten Arbeitsrhythmus erinnert. In der hektischen Betriebsamkeit fällt der Lieferant mit der Wassergallone gar nicht weiter auf. Er ist nur ein Mann, der seine Arbeit macht. Seine Nervosität wird zwar bemerkt, aber dies wird seiner Aufregung über das Zusammentreffen mit einem der Firmenmanager zugeschrieben. Der Mann erledigt seine Arbeit. Sobald die Wassergallone an ihrem Platz ist, erfolgt eine riesige Explosion. Teile des Firmengebäudes regnen in den Abgrund. Ein weiterer Anschlag auf die Konzernspitze erschüttert das Unternehmen.

Unterdessen übt sich Morea in ihren sportlichen Fertigkeiten. Ihr Lehrer, Mentor und Ritter an ihrer Seite, Terkio, gibt sich die allergrößte Mühe, Morea durch den Parcours zu hetzen. Die junge Frau, die nach der Eröffnung, eine Unsterbliche zu sein, bereits einiges gewöhnt ist, gerät auf diesem Hindernislauf in luftiger Höhe schnell aus der Puste. Man bewegt sich nicht alle Tage an Lianen durch die Luft vorwärts – und man wird dabei schon gar nicht von kleinen Affen geärgert. Allerdings können sie auch sehr hartnäckig sein. Einer folgt Morea fortan auf Schritt und Tritt.

Das Attentat löst neue Sicherheitsmaßnahmen aus, aber Morea nimmt dieses Vorgehen nicht mehr allzu ernst, nicht nach all ihren Erlebnissen. Auch will sie nicht warten und spielt selber Detektiv. Gemeinsam mit Terkio und ihrem Butler Jeeves findet sie alsbald eine Spur.

In der vierten Ausgabe der Reihe findet wieder ein Schauplatzwechsel statt. Wer steckt hinter dem neuerlichen Anschlag – der Leser weiß es – auf diese Frage gilt es eine Antwort zu finden. Die Spur führt hin zum organisierten Verbrechen von Havanna.

Christophe Arleston lässt sich nicht lumpen und führt die Reihe gewohnt spannend und abwechslungsreich fort. Als Leser erwartet man diese sehr ausgefeilte Erzählweise von dem Autor, der für Serien wie Lanfeust von Troy oder Die Schiffbrüchigen von Ythag verantwortlich ist. Mit Morea zeigt er auf leichtfüßige Art, wie gut er einen Thriller in der Zukunft erzählen kann, ohne in die reiche Trickkiste des Phantastischen greifen zu können – die Möglichkeiten innerhalb einer Fantasy-Welt oder auf einem vollkommen anderen Planeten sind natürlich unendlich größer.
Doch auch die Einschränkung bedeutet keinerlei erzählerische Bremse für ihn.

Im Gegenteil. Man mag den Eindruck gewinnen, dass Arleston in diesem Band ein paar Genres und Geschichten ein wenig auf den Arm nehmen will. Gleich als wir Morea begegnen, schwingt sie sich wie unlängst Tarzan, Verzeihung, Jane von Ast zu Ast. Der Butler ist zwar nicht der Mörder, aber dafür ein ausgebildeter Aufpasser. Und zum guten Schluss lässt das chinesisch geprägte organisierte Verbrechen Erinnerungen an die guten alten Bruce Lee-Filme aufleben. Oder neuere Kinogänger und Tarantino-Fans werden sich hier über weitere schlagkräftige Kung Fu-Frauen freuen können.
Vielleicht ist dieser Einfluss auch auf Dominique Latil, den Co-Autor, zurückzuführen. Das lässt sich von dieser Warte aus leider nicht sagen.

Fest steht jedoch, dass Thierry Labrosse seine Morea inzwischen aus dem FF beherrscht. Er lässt es sich auch nicht nehmen, seine Hauptdarstellerin mitunter nackisch zu zeichnen und propagiert auf seine Weise für ein Frauenbild, das nicht mit den berüchtigten Hungerhaken zu vergleichen ist. (Das Titelbild übertreibt hierbei ein wenig. In der Geschichte selber nimmt Labrosse die Proportionen etwas zurück und bleibt realistischer.) Neben einer gesunden Weiblichkeit wird auch auf Sportlichkeit gesetzt. Frauen sind hier nicht nur ansehnlich, sie sind auch Gegner – die selbst so erfahrene Recken wie Terkio manchmal blass aussehen lassen.

Aber sie, die Frauen, können auch in recht verfahrene Situationen kommen. Die neue Praktikantin in der Rechtsabteilung wird so auf einmal zu einer Figur mit einer eigenen kleinen Geschichte in der Geschichte. Die junge Frau wähnt sich nicht zu Unrecht später als Praktikantin der Action-Abteilung. Die Folterszenen wie auch die Flucht inszeniert Labrosse mit einem Augenzwinkern, einer Arbeitshaltung, die sich durch den gesamten Band zieht und so diesmal ein besonders heiteres Science Fiction-Vergnügen schafft.

Eine Übergangsepisode, in der sich einige Schleier lüften und lose Erzählenden miteinander verknüpft werden. Der vierte Band von Morea präsentiert sich mit viel Action und Situationskomik. Der letzte Band des Zyklus dürfte, wie es in vorhergehenden Episoden angedeutet wurde, wieder weitaus ernsthafter ausfallen.

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Iron Man

Filed under: Comics im Film — Michael um 14:25

Iron ManTony Stark versucht seine soldatischen Begleiter aufzuheitern und ihnen ein Lächeln zu entlocken. Der brillante Ingenieur und draufgängerische Playboy hat das Eis bald gebrochen, doch aus einer Verbrüderung wird nichts. Denn im nächsten Moment hält eine Explosion den Konvoi auf.
Der sonst so souveräne und mit einer großen Klappe ausgestattete Unternehmer sieht sich plötzlich einer Lebensgefahr ausgesetzt. Schlimmer noch. Während die Kugeln fliegen und die Explosionen weiter den Boden erschüttern, schlägt unweit von ihm eine Rakete ein. Hersteller dieses Geschosses ist Stark Industries.

Robert Downey Jr., der Mann an der Seite von Ally McBeal, ehemaliger Charlie Chaplin, kam unlängst als Charakterdrasteller in dem Film Zodiac wieder auf die große Leinwand zurück. Wie würde dieser Mann mit der Rolle eines Playboys, genialen Wissenschaftlers und Trunkenbolds klar kommen? Die Meinungen waren geteilt.
Und mit diesem Auftritt hat Downey Jr. es allen gezeigt. Das Spitzbübische des Tony Stark aus den Comic-Veröffentlichungen bringt Downey Jr. hervorragend auf die Kinoleinwand. Die bewährte Synchronisation von Charles Rettinghaus, mit einem leicht ironischen Unterton versehen (bei dem KOQ-erprobten Rettinghaus kein Problem), bringt dem deutschen Zuschauer einen perfekten Auftritt.

Wie wird ein Held zum Held?
Laut Werbung werden sie nicht geboren, sondern gemacht. Da es sich nicht um die übliche Verwandlung von gestochen, verstrahlt, göttlicher Abstammung oder sonst wie umgekrempelt und dann zum Superheldenwahnsinnsmonster geworden handelt, dauert die Entstehung eines Kampfanzugs mit sinnvoller Leistungskraft etwas länger.

Diese Entstehung ist richtig toll geworden. Downey lässt seiner Spielfreude freien Lauf. Kleine Spaßspitzen sind an der richtigen Stelle gesetzt. Der Roboter, der immer zum Löschen ansetzen will, auch wenn es nicht brennt, aber brennen könnte, wird in Windeseile zum Lachgaranten. Alle Fans, die seit Jahren den Wechsel im Aussehen des Eisernen diskutieren, werden vielleicht die eher etwas lapidare Entstehung der Farbgebung bekritteln. – Dann wird halt etwas Rot hinzugegeben.
Gleichwohl hat es auch Änderungen gegeben. Aus dem getreuen Diener Jarvis wurde eine das Haus überwachende KI. Gwyneth Paltrow ist eine gut besetzte Nebendarstellerin für Pepper Pots. Mit Jeff Bridges als Obadiah Stane, dem späteren Iron Monger findet sich außerdem ein hochkarätiger Schauspieler, der hier nicht unbedingt mit seinen vielfältigen Möglichkeiten trumpfen kann, der Figur aber die notwendige Tiefe verleiht.

Bei einem Budget von 190 Millionen Dollar dürfen gerade bei einer Comic-Verfilmung beste Tricks erwartet werden.
ILM – Industrial Light And Magic, Skywalker Sound und andere stehen als Garanten für Tricks und Ton. So ist selbst der Auftritt mit der allerersten – recht improvisierten – Rüstung bereits beeindruckend in Szene gesetzt. Inzwischen sind die Erwartungen an computergenerierte Bilder hoch. Die eigentlichen Kämpfe und Auftritte des Iron Man, und das ist erfreulich, fallen etwas kürzer aus, spektakulär zweifellos, aber nicht dergestalt, dass sie den Rest der Geschichte erschlagen.

Die Schwere der Rüstung hört der Zuschauer. Die technischen Tricks und Fertigkeiten äußern sich in allerhand Feinheiten, nicht zuletzt in den fliegerischen Fertigkeiten und einer starken Feuerkraft. Raketen, Täuschkörper, Minigeschosse, Repulsorstrahlen, alles ist vorhanden, was das Comic-Fan-Herz erfreut. Iron Mans Gesicht wirkt finsterer als Comic. Das recht glatte Design ist top. Wenn etwas benötigt wird, öffnet sich hier und dort ein Kläppchen und befördert das Gewünschte nach draußen. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass in einer etwaigen Fortsetzung dem Zuschauer die unsäglichen Auspuffrohre, mit denen Iron Man zeitweilig gesegnet war, nicht gezeigt werden.
Bleibt eher zu hoffen, dass Terence Howard es als War Machine an die Seite von Iron Man schaffen wird. Eine entsprechende Anspielung haben die Macher nicht vergessen.

Ja, da sollte doch … Wo ist er denn?
Nein, nicht Stan Lee, der in einem Gastauftritt Hugh Hefner parodiert, sondern … Ja, genau der!

Die Organisation mit dem unaussprechlichen Namen, der zum Schluss marketingtauglicher nur noch Shield heißt, hat einen Boss, dessen Auftritt heiß und innig erwartet wurde. Aber er kam nicht? Oder doch?
Geduld heißt es da und den Abspann abwarten. Man soll in Anbetracht der guten Leistung von Robert Downey Jr. nicht gemein sein. Aber ähnlich wie Sean Connery durch seinen Einminutenauftritt in „König der DiebeKevin Costner die Show stahl, so tritt auch hier ein Mann aus dem Dunkel und schafft es mit nur einem Satz, die Comic-Fans in konzentrierter Erwartung auf ihren Kinosesseln herumrutschen zu lassen.

Nick Fury, gespielt von Samuel L. Jackson, wie er dem Fan im Ultimativen Universum begegnete, spricht auf die Rächer-Initiative an.
Die Möglichkeiten, die sich aus dieser Anspielung ergeben, angesichts der Qualität von Iron Man … Dann mal los!

Ein unerwartet absolut tolle Comic-Verfilmung, die alle Unkenrufe Lügen straft. Robert Downey Jr. ist Tony Stark. Iron Man bewegt sich auf gleicher Augenhöhe wie die Inszenierungen von Spider-Man oder den Fantastic Four. Was will man mehr? 😀