Dienstag, 13. Mai 2008
Zahlreiche Künstler sind auf dem diesjährigen 13. Internationalen Comic-Salon Erlangen von 22.-25. Mai 2008 vertreten. Eine kleine Auswahl:
Am Stand von:
Ehapa Comic Collection/EGMONT Manga & Anime
Halle B, Stand 31
Kongresszentrum / Rathaus, Rathausplatz 1, 91052 Erlangen
Donnerstag, 22. Mai 2008,
15:00 bis 16:00 Uhr: Peter Puck (RUDI), Jörg Hartmann (Nostradamus)
17:00 bis 18:00 Uhr: Naomi Fearn, Stefan Dinter (Katie Cat)
Freitag, 23. Mai 2008
11:00 bis 12:00 Uhr: Zoran Janjetov (Technoväter), Marco Rota (Disney), EIKI EIKI (Train Train), Peter Puck, Jörg Hartmann
12:00 bis 13:00 Uhr: Reinhard Kleist, Titus Ackermann (Elvis)
14:00 bis 15:00 Uhr: Simon Eckart, Michael Vogt (Das Blut der Templer), DuO (Indépendent), Naomi Fearn , Stefan Dinter
15:00 bis 16:00 Uhr: Zoran Janjetov, Marco Rota, EIKI EIKI, Achdé (Lucky Luke), Tabary (Isnogud)
16:00 bis 17:00 Uhr: DuO, Simon Eckart, Michael Vogt, Naomi Fearn, Stefan Dinter, Peter Puck, Jörg Hartmann
17:00 bis 18:00 Uhr: Zoran Janjetov, Marco Rota , EIKI EIKI, Tabary
Samstag, 24. Mai 2008
11:00 bis 12:00 Uhr: Achdé, Marco Rota, DuO, Peter Puck, Jörg Hartmann, Naomi Fearn, Stefan Dinter, Simon Eckart, Michael Vogt
13:00 bis 14:00 Uhr: Reinhard Kleist, Titus Ackermann
Sonntag, 25.Mai 2008
11:00 bis 12:00 Uhr: Zoran Janjetov, Marco Rota, EIKI EIKI, Achdé , Nicola Tabary, Szenarist Tabary
12:00 bis 13:00 Uhr: Jens Bringmann, Valentin Kopetzki (Wild Life), DuO, Peter Puck, Jörg Hartmann, Naomi Fearn, Stefan Dinter, Simon Eckart, Michael Vogt
13:00 bis 14:00 Uhr: EIKI EIKI
Am Stand von:
Panini Comics
Halle A, Stand 25
Kongresszentrum / Rathaus, Rathausplatz 1, 91052 Erlangen
Donnerstag, 22. Mai 2008
13.00 bis 16.00 Uhr: Marko Djurdjevic (Daredevil, Thor)
13.00 bis 15.00 Uhr: Pasqual Ferry, Goran Sudzuka
15.00 bis 16.00 Uhr: Nic Klein
Freitag, 23. Mai 2008
11.30 bis 13.30 Uhr: Marko Djurdjevic, Pasqual Ferry, Goran Sudzuka
13.30 bis 14.30 Uhr: Nic Klein
Samstag, 24. Mai 2008
11.30 bis 13.30 Uhr: Marko Djurdjevic, Pasqual Ferry, Goran Sudzuka
13.30 bis 14.30 Uhr: Nic Klein
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Quellen: Ehapa Pressemitteilung zum Comic-Salon Erlangen, Panini Presse-Mitteilung zum Comic-Salon Erlangen + Homepage-Mitteilung
Samstag, 10. Mai 2008
Was ist die Matrix? – Eine Frage und eine unendliche Anzahl von Antwortmöglichkeiten. Doch wann begann die Matrix? Wo liegt der Ursprung in der Rebellion der Maschinen? Wann wollten Maschinen leben? Vielleicht begann alles mit einem simplen Haushaltsdroiden.
Es ist das alte Lied. Wenn jemand erfährt, dass sein Nutzen nicht den Erwartungen entspricht und er gefeuert werden soll, könnte es schon einmal zu einer Kurzschlussreaktion kommen. In diesem Fall ist letzteres gar nicht so weit hergeholt. B1-66er tötete seinen Herrn. Aber darf er dafür abgeschaltet werden?
Einigen Menschen ist diese Fragenstellung sehr suspekt.
Mir egal, wie klug er ist. Eine Maschine ist immer noch eine Maschine, und eins weiß ich: Wenn meine Zeit gekommen ist, und ich vor dem Himmelstor unseres Herrgotts in der Schlange stehe, will ich ganz bestimmt nicht nach einem Staubsauger dran sein.
Die Autoren Larry & Andy Wachowski beschäftigen sich in ihrer ersten Geschichte dieses Bandes mit Kleinen Informationseinheiten. So maßvoll B1-66er seine Arbeit verrichtete, so maßlos war er im Abschlachten seines Herrn und seiner diversen Schoßhündchen. Geof Darrow zeichnet in sehr exakten Schwarzweißbildern dieses Grauen nach, das in Farbe eher unerträglich wäre – und auch leichtes Magengrimmen verursacht.
Der Auftakt gibt die Richtung des gesamten Bandes vor. Die Matrix nimmt sich ernst. Und die Matrix probiert aus. Ähnlich wie die Animatrix unterschiedliche Wege ging, gibt sich auch die Sammlung einzelner Comic-Geschichten nicht mit einer Gangart zufrieden. Zeitweise werden sogar Erzählung und Illustration miteinander verbunden, so dass man nicht mehr von einem Comic sprechen kann, allenfalls von einer illustrierten Geschichte.
Aber Neil Gaiman war noch nie für seine bequemen Handlungen bekannt. Seine Geschichte Goliath ist ein Paradebeispiel dafür, dafür dass der Leser Sitzfleisch mitbringen muss, denn so schnell ist dieser Band nicht gelesen.
Dafür wird aber auch mit den Umsetzungen richtiggehend gespielt. Ob Cartoon wie mit Kapiert? von Peter Bagge oder im Zeichenstil eines Zeitungsstrips wie In der wirklichen Welt gibt es keine Blumen von David Lapham, der Experimentierfreude sind keine Grenzen gesetzt. Im ernsthaften Comic-Stil, sofern es diesen überhaupt gibt, kommen die Folgen Schmetterling von Dave Gibbons und Künstlerische Freiheit von Ryder Windham und Kilian Plunkett.
Die Menschen bekämpfen die Matrix und ihre Herren absichtlich, aber auch zufällig, wie Schmetterling zeigt. War die Episode von Neil Gaiman besonders textlastig, kommt die Geschichte von Dave Gibbons komplett ohne Text aus (fast, denn das bißchen Text entdeckt man erst auf den zweiten Blick). Andere Menschen haben eine Ahnung von der Matrix, die sie nicht haben dürften. Wieder andere bekämpfen die Maschinen Auge in Auge mit der mechanischen Bestie. Mit Ein ganz besonderes Schwert liefert ein Künstler namens Troy Nixey zusammen mit dem Koloristen Dave McCaig eine Geschichte ab, deren grafischer Stil an Guy Davis und seine Zombie-Interpretationen erinnert. Durch Kolorist McCaig entsteht sogar ein Zeichentrickeffekt, der jener ersten Trickepisode von Als die Zombies die Welt auffraßen nahe kommt.
Der persönliche Favorit, obwohl sehr vorhersehbar konstruiert, ist Künstlerische Freiheit. Eine Künstlerin formt Gebilde, die jenen Maschinen ähneln, die ständig auf der Jagd nach freien Menschen sind. Sie ahnt nicht, dass diese Gebilde der Realität entsprechen. Dass der Blick, den sie in einer Vision aus einer Versorgungskammer warf, echt war. Dass sie für einen winzigen Moment die Wahrheit sehen konnte.
Wer die Animatrix mochte, kann sich auf diese Comic-Ausgabe freuen. Neue Blickwinkel, weitere erzählerische Ansätze, unter denen durch die verschiedenen künstlerischen Umsetzungen für jeden etwas dabei ist. 🙂
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Die Penanggalan riss sich versehentlich den Kopf von den Schultern. Zusammen mit ihren Innereien flog er in einen Baumwipfel und wurde dort zu einem Dämon. – Hellboy hält diese Sage für das Blödeste, das er jemals gehört hat.
Dennoch hat er 1958 seinen Weg nach Malaysia gefunden, um dieser Geschichte nachzugehen. So unglaubwürdig sie sich auch anhören mag, etwas geht um in diesen Dschungeln. Bald findet Hellboy einen kopflosen Körper. Aber wo ist der Kopf? Denn von diesem geht schließlich die Gefahr aus. Hellboy muss nicht lange warten.
Jede Kultur hat ihre Sitten und Gebräuche – und ihre ganz eigenen Dämonen und Geister. Diese Erfahrung macht Hellboy auf seine bekannt eigenwillige Weise, als er sich mit dem Vampir von Prag anlegt. Das recht stumme, aber dafür nicht weniger aggressiv agierende Wesen wehrt sich vehement, doch nicht vehement genug. Und Hellboy sieht wieder einmal etwas Neues. Und begegnet ihm auf seine gewohnt schnoddrige Art.
War die Begegnung mit dem Vampir eher Routine, ist das Eintauchen in die Mythologie Afrikas ein ganz anderes Kaliber: Makoma lässt Hellboy zu einem Teil dieser märchen- und sagenhaften Erzählung um das Werden und Vergehen und die Auferstehung eines Kontinents werden.
Hellboy – in Farbe und bunt!
Hellboy-Stammleser werden zuerst etwas verwundert sein, doch die Eingewöhnung kommt mit dem Lesen. Wer bereits mit B.U.A.P. ist, ist dort bereits farbig am Ball und weiß, dass die Farbigkeit der gruseligen Atmosphäre keinen Abbruch tut, sondern eher noch neue Möglichkeiten eröffnet. Der Leser findet den B.U.A.P.-erprobten Koloristen Dave Stewart in diesem Band wieder, an der Seite von Lovern Kindzierski, die ebenfalls für die Farben zuständig ist.
Neben Mike Mignola, der die Geschichten schrieb, haben noch zwei weitere Künstler zum Bleistift gegriffen: P. Craig Russell und Richard Corben.
Mignolas Zeichenstil, über die Jahre hinweg herausgebildet, kantig, abstrahierend, mittlerweile Vorbild für andere Zeichner, kontrastiert sehr schön mit den grafischen Arbeiten von Russell und Corben. Beide begreifen den humoristischen Unterton von Mignola sehr gut. Russell setzt den Vampir von Prag um, eine Geschichte, die zu einem großen Teil ohne Text auskommt und ihren Witz und Schwung einzig aus den Bildern bezieht. Hellboy ist mitunter nur so kurios, weil seine Gegner kurios sind (manchmal auch ein bißchen albern, so als hätte Mel Brooks Frankenstein inszeniert).
Während Mignola den Rahmen von Makoma zeichnet, übernimmt Corben die eigentliche Handlung – und was für eine Handlung das ist! Sie trifft den Kern dessen, was Mike Mignola über Hellboy in den Comic transportierte. Die Einbindung fremder Mythen – ganz gleich, ob wahr, erfunden oder eine Mischung aus beidem – abseits der üblichen Religionen und kulturellen Sagen macht Hellboy zu etwas Besonderem. In der Geschichte über diesen außergewöhnlichen Kontinent Afrika, der noch viel reicher an Legenden ist, wie mein Lexikon der afrikanischen Mythologie zur Auskunft gibt, kann Mignola so richtig ausholen. (Bei der Gelegenheit: Wer sich Abbildungen alter afrikanischer Statuetten ansieht, könnte den Eindruck gewinnen, diese seien von Mignola entworfen worden.)
Hellboy übernimmt in seinem Tagtraum die Rolle von Makoma. Auf seiner Wanderschaft begegnet er jenen Wesen, die für die Form von Afrika mitverantwortlich sind: Riesen. Makoma muss sie besiegen. Im Kampf werden sie mit zunehmender Niederlage kleiner – bis sie in den mitgeführten Sack passen. Aus den Riesen werden Zwerge, die mit piepsiger Stimme ihre Meinung kundtun oder Makoma verhöhnen. Makoma/Hellboy weist sie auf einfache Art immer in ihre Schranken: Schnauze!
Feuerdämonen, Sandteufel, Drachen bereichern das Feindeslager und zeichnen sich durch eine phantasievolle Darstellung aus. Alles ist bei Hellboy ein klein wenig anders. Wahrscheinlich ist dies das Geheimrezept.
Mignola behauptet zwar, dass nicht alles erklärt werden muss, was in seinen Geschichten so vor sich geht, aber diesmal gibt er auch zu sich bei der einen oder anderen Geschichte etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. Aber er nimmt es sportlich, denn selbst Hellboy kann so manche Legende oder Erläuterung nicht zufrieden stellen. Wie Hellboy selber sagt: Autsch!
Das Sketchbook (Skizzenbuch) im Anhang – ich liebe es – bietet wieder einige sehr schöne Entwürfe von Mignolas Ideen. In dieser ursprünglichen Form, in der seine Kreaturen noch nicht so starr wirken, sollte sich einmal eine alternative Darstellung finden lassen, etwas räumlicher vielleicht, mit der Hilfe eines Dave Stewart, der schon den Bildern von Guy Davis viele tolle Eindrücke entlockte.
Hellboy ist zurück. Ein rundum schöner Band mit vielen Einfällen Mignolas, mitunter sehr spaßig, immer mit überbordenden Ideen und Einflüssen aus real existierenden Mythologien verbunden. Corben und Russell fügen sich grafisch hervorragend ein, insbesondere Corbens Interpretation ist wunderbar geworden.
Hellboy 8 – Die Trollhexe: Bei Amazon bestellen
Freitag, 09. Mai 2008
Eine gigantische Waffe im All, unaufhaltsam, mit der Macht, Planeten zu zerstören. Sie treibt im Weltrum und wartet nur darauf, dass sich ihrer einer annimmt, um den Krieg zwischen Republikanern und Mandalorianern für sich zu entscheiden.
Die Waffe ist eine der ungewöhnlichsten, die jemals auf einem Schlachtfeld der Sternenkriege eingesetzt werden soll. Admiral Karath hat sich von den Überresten seiner republikanischen Flotte retten können – dank der Hilfe von Zayne Carrick und das ärgert ihn maßlos – und sieht sich nun einer noch größeren Bedrohung gegenüber: einem macht- und geldgierigen Unternehmer.
Zayne hingegen hat nur Augen für Jarael, die er schon verloren glaubte. Nie hätte er es zu glauben gewagt, sie auf diesem riesigen Schiff wiederzusehen. Doch die Freude währt nur kurz. Bald sitzt er Seite an Seite mit seinem Erzfeind, dem Jedi-Meister Lucien, in Gefangenschaft, streng bewacht von einigen besonders aufmerksamen Droiden. Und noch ein wenig später werden aus den Feinden unfreiwillige Verbündete, denn der gemeinsame Feind ist einfach zu stark. Ihre Befreiungsaktion gelingt. Zu diesem Zeitpunkt wissen sie aber noch nicht, dass eine weitere Fraktion den Schauplatz des Geschehens betreten hat. Die Mandalorianer sind angekommen, um im händlerischen Wettstreit um die neue Waffe mitzubieten.
Eine Waffe … Der Star Wars-Fan kennt sie bereits. In dieser Zahl jedoch ist sie neu und wahrhaft Furcht einflößend.
Wer erinnert sich nicht an jene berühmte Szene, in der Han Solo mit seinen Freunden aus dem Schlund eines asteroidengroßen Weltraumwurms flieht und der Millennium Falcon nur um Haaresbreite dem sich schließenden Maul entkommt. Die Exogorthen, so der Name für diese Ungetüme, kommen hier gleich in Massen vor. Massen mit einem ebenso großen Hunger, Untiere, die alles fressen, was ihnen in die Quere. Einmal in einem System ausgesetzt kann sie nichts aufhalten. Der Anblick dieser Wesen ist grafisch gelungen – wäre aber auf einer Kinoleinwand wünschenswerter.
Optisch präsentieren sich dem Leser zwei unterschiedliche Stile. Einerseits eher puppenhaft wie auf einer Theaterbühne und grafisch von einem hohen Exaktheitsgrad. Dan Parsons setzt fette Tuschestriche zur Umrahmung ein. Dadurch entstehen in den Bildern von Harvey Tolibao, der seine Arbeit hier fortsetzt, durchweg technische Eindrücke. Da eine Vielzahl der agierenden Personen Mandalorianer oder Droiden sind, fällt dies jedoch nicht weiter ins Gewicht.
Wesentlich skizzenhafter, organischer, lebendiger fallen die Bilder von Bong Dazo aus, der auch gleich eine neue Handlungslinie übernimmt. Dazo ist jemand, der sich vor Details nicht versteckt. Kämpfe, die in engen Räumen stattfinden, Jagden auf Speeder-Bikes jeglicher Bauart durch von Rohren übersäten Tunneln, Aufmärsche von Figuren – Dazo gibt sein Bestes, um Tuscher Dan Parsons möglichst viel Arbeit zu bescheren.
Ein wenig nähert sich Dazos Zayne Carrik an Yorick Brown an, dem Hauptcharakter aus Y – The Last Man. Damit ist auch schon ein Vergleich hergestellt, denn sein Zeichenstil erinnert an Pia Guerra. Dazos Figuren wirken jünger als jene von Tolibao. Das ist zumindest bei den Hauptcharakteren ein großer Vorteil.
Wer ist Freund? Wer ist Feind?
Im Finale des Handlungsstrangs um die neue Superwaffe waren diese Fragen relativ leicht zu beantworten. In der neuen Geschichte geht es in den Untergrund. Intrigen werden gesponnen und Zayne muss sich gegen jene zur Wehr setzen, denen er vorher noch (bedingt) vertrauen konnte. Die Thematik ist nicht mehr so episch, aber nicht weniger dramatisch. Man könnte sie familiärer nennen.
Ein tolles Finale, fast schon zu groß für einen Comic und einem Filmschluss würdig, abgelöst von einer neuen Geschichte, in der sich Zayne seinen ganz persönlichen Dämonen stellen muss. John Jackson Miller gönnt seinen Figuren hier eine größere innere Auseinandersetzung, ohne die Action zu vernachlässigen. 🙂
Knights Of The Old Republik 4 – Tage des Hasses: Bei Amazon bestellen
Donnerstag, 08. Mai 2008
Der kleine Probekampf verblüfft Zayne Carrick, den flüchtigen Jedi. Eigentlich müssten seine Arme durch den Schlag mit dem Lichtschwert abgetrennt worden sein Doch die Vam-Armschienen haben ihn gerettet.
Dank des Erfindungsreichtums des alten Camper verfügt Zayne über eine weitere Überraschung, die ihm eines Tages nützlich sein könnte. Vorerst jedoch sind die Probleme anderer Natur. Während Zayne weiter im Untergrund bleiben muss, zeigt sich sein Freund Gryph in aller Öffentlichkeit.
Aber Gryph ist ganz der Alte geblieben, nur ein wenig überdrehter als sonst. Das gestohlene Schiff unter seinem Hintern stellt sich als Proviant- und Imbissfrachter des Militärs heraus. Kein Grund, deshalb den Kopf in den Sand zu stecken. Gryph hat sehr bald schon eine Idee.
Derweil Camper, die junge Frau Jarael und Elbeh, der gemütliche Roboter, sich von Zayne getrennt. Erst kurz im All werden sie schon auf ihrem eigenen Schiff mit einer tödlichen Bedrohung konfrontiert. Wie gut, dass aus seinem Feinden auch ungewöhnliche Freunde werden können. Rohlan, ein Krieger der Mandalorianer, ist wieder da.
Star Wars ohne Luke Skywalker und Freunde – und man vermisst sie nicht einmal.
Alles ist irgendwie ver-rückt. Zayne Carrick ist eine Art Luke Skywalker und Han Solo in einer Person. Camper, nimmt man ihn als Obi-Wan-Ersatz, ist ein wenig senil, körperlich sehr angeschlagen, aber außerordentlich intelligent. Alle anderen Figuren lassen sich nur schwer als neu übersetzt beschreiben. Ihre Lebensläufe sind andere. Sie entspringen neuen Völkern mit neuen Problemen, selbst der Krieg – 4000 Jahre vor der neuen Hoffnung ist ein anderer.
Der Star Wars-Fan weiß natürlich, dass dieser Krieg noch lange nachwirkt. Die mandalorianische Rüstung von Jango Fett und seinem Klon-Sprößling Boba Fett sind wohlbekannt. Selbst nach 4000 Jahren hat die tödliche Effizienz der Mandalorianer nichts von ihrer Faszination verloren und diente als Vorbild für die Klontruppen.
Wer allerdings in diesem Band auf tiefere Einblick in das mandalorianische Gesellschaftsgefüge oder gar die kriegerischen Auseinandersetzungen mit ihnen hofft, sieht sich sehr schnell enttäuscht. Der Fokus liegt auf den Erlebnissen Zaynes und Jaraels. Zwei Handlungsstränge werden verfolgt und es fällt wirklich schwer zu sagen, welcher der beiden fesselnder ist.
John Jackson Miller geht sehr in der von ihm geschriebenen Geschichte auf. Sie ist nicht kompliziert, aber vielschichtig und jene Art von Handlung bei der man als Leser Zeile für Zeile und Seite für Seite am Ball bleiben muss, da die Vielzahl der Details und Dialoge im Gegensatz zu manch anderer Publikation immens ist.
Carrick gerät alsbald in Haft in der republikanischen Flotte. Jarael gerät in die Fänge eines größenwahnsinnigen Industriellen.
Durchgehend sorgt Michael Atiyeh für die Farbgebung. Damit hat eine zeitaufwändige Arbeit auf sich genommen, denn alle drei Zeichner dieses Bandes Dustin Weaver, Brian Ching und Harvey Tolibao stehen sich untereinander an Detailreichtum und Gestaltungsfreude in nichts nach. Alle drei könnten, obwohl sie erkennbar unterschiedliche Stile haben, in die gleiche Schule wie Michael Turner (Fathom u.a.) oder Andy Park (Tomb Raider u.a.) gegangen sein.
Bei Harvey Tolibao wirken die Figuren, obwohl natürlich der festgelegten Konzeption folgend, puppenhaft. Tolibao drückt ihnen noch seinen Stempel auf. Er ist ein Nasenkringler. Keine humanoide Nase oder Schnauze, die nicht einen kleinen runden Kringel auf der Nase hat und von Michael Atiyeh farblich heller unterlegt wurde.
Insgesamt ist die grafische Darstellung sehr aufwändig – man merkt, dass dies wieder eine von vielen Star Wars-Produktionen ist, bei nichts dem Zufall überlassen wurde. – Als Comic-Leser wie auch Star Wars- Fan sollte man sich über diesen Umstand nicht beschweren. Ich jedenfalls tu’s nicht.
Eine ordentliche Portion Abenteuer weit weg und langer vor unserer Zeit. In der dritten Fortsetzung der „Knights Of The Old Republik“-Reihe spitzt sich die Dramatik zu, eine nervenzerrende Vorbereitung zum Finale. Dank dreier Top-Zeichner nicht nur lesens- sondern auch sehenswert. 😀
Knights Of The Old Republik 3 – Tage der Furcht: Bei Amazon bestellen
Mittwoch, 07. Mai 2008
Die Eiskristalle fegen in dichten Böen über die Hochebene und erschweren dem kleinen Trupp Ritter die Sicht. Die Jagd ist sehr schwierig zwischen den hohen Gipfeln des Gebirges. Irgendwo muss der Drache sein. Als der kleine Trupp sich untereinander im Schneegestöber zu verlieren scheint, greift der Feind an.
Die Drachen sind die heimlichen Hauptdarsteller dieser Reihe. Jedes Mal wartet der Leser gespannt auf den Auftritt dieser Giganten. Hier muss nicht lange gewartet werden.
Eis und Sturm boten in so mancher Geschichte schon häufig die Gelegenheit für ein spannendes Szenario. In den eisigen Höhen, die im vorliegenden 6. Band der Reihe gezeigt werden, kämpft die Natur zusätzlich gegen die Drachenritter. Der Eisdrache passt sich als weitere elementare Kraft in diese Umgebung ein und wurde von Laurent Sieurac entsprechend dramatisch in diese Schneelandschaft integriert.
Das Design des Drachen ist erneut anders und wirkt wie eine Mischung aus Wolf und Krokodil. Er scheint den Betrachter durch seine Maulform geradezu höhnisch anzugrinsen. Der optische Gegensatz, gespieenes Feuer vor Schneesturm, der Szene heizt natürlich auch die Phantasie des Lesers an. Was mag jetzt noch alles passieren? Wie kann das noch getoppt werden?
Und an dieser Stelle erfolgt der positive Trick von AnGe, des Autorenduos der Reihe, das einmal mehr beweist, wie sehr sie auch gegen den Strom schwimmen können und ausgetretene Erzählpfade verlassen.
Jenseits der Berge
N’Aria erwacht in der Obhut eines kleinen Stammes, eines seltsamen Stammes aus ihrer Sicht. Offensichtlich hat das Übel zugeschlagen. Aber der Stamm ist nicht bösartig, nur die Missbildungen, die auf einer unteren Stufe stehen geblieben zu sein scheinen, wirken auf N’Aria, die von den Stammesmitgliedern Raiad genannt wird, etwas abstoßend. Zuerst will N’Aria nur ihre Aufgabe erfüllen. Von dem Übel, wie es der Leser auch gelernt hat, gibt es kein Zurück mehr.
Doch was ist, wenn das Übel nicht zur Gänze ausbricht? Wenn die Betroffenen zwar übel aussehen, aber nicht übel handeln?
Aus dem Kampf N’Arias gegen die Monster wird ein Kampf gegen das Erlernte, gegen die eigenen Überzeugungen. Nach all der Zeit, die sie im Orden verbracht, hat sie außerdem ein normales Leben, normale Interaktion verlernt. Ihre Frage, ob es im Stamm noch Jungfrauen gebe, wird eher belacht – nicht belächelt, sondern belacht. Eine findet sich dann, doch diese ist eine wirkliche Ausnahme. Über Djana, so der Name der jungen Frau, gewinnt N’Aria immer größere Einblick in das soziale Leben und die Kultur dieses Volkes. Die vermeintliche niedere Kultur hält Überraschungen bereit, von denen ihre Friedfertigkeit nur eine ist.
Das Interessante der Geschichte, der Zwiespalt N’Arias spiegelt sich nicht vollständig in der grafischen Umsetzung wider. Die Vorgänger von Laurent Sieurac haben grafisch etwas besser gearbeitet – obwohl dies sicherlich eine Geschmacksfrage ist. Figürlich und räumlich ist alles passend und sauber ausgeführt, einzig die Gesichter wirken manchmal etwas bemüht, aber da dies durchgängig der Fall ist, ließe sich das auch als Zeichenstil erklären.
Leider lässt sich nicht sagen, wie groß der Einfluss von Stéphane Paitreau durch die Kolorierung ist und ob hierdurch vielleicht etwas verloren ging.
Eine Auseinandersetzung, die sich auf den Orden selbst beschränkt, in einer Zeit, als die Regeln noch jung waren. Eine Ritterin stellt sich gegen ihren Orden, zum Wohle eines Stammes, den sie lieb gewonnen hat. Drama, viel Gefühl und sehr liebenswerte Charaktere (wie sie wohl nur einem Naturvolk entspringen können) prägen diesen Band der Reihe. Spannend, aber auch sehr melancholisch. 🙂
Die Legende der Drachenritter 6 – Jenseits der Berge: Bei Amazon bestellen
Dienstag, 06. Mai 2008
Der junge Ritter ist verliebt. Und stolz. Stolz und Ehre gehen vor Liebe. So glaubt es Prinz Eisenherz jedenfalls. Er hat geschworen, Aleta, die er versucht zu hassen, in Ketten an alle Fürstenhöfe der Welt zu führen. Aber die selbst gestellte Aufgabe ist äußerst schwierig.
Denn Aleta ist eine sehr energische junge Frau. Sie lässt sich nichts gefallen, hat Ideen und setzt mitunter auch die Waffen einer Frau ein. Und sie ist klüger als Eisenherz, weil sie viel schneller erkennt, wie sehr er sie liebt! Männer sind halt etwas schwerer von Begriff.
Prinz Eisenherz ist und bleibt etwas ganz Besonderes auf dem Gebiet der Comics. Wie eine wunderbar ausgestattete Theaterinszenierung präsentiert sich der Ritter mit dem singenden Schwert in dieser Neubearbeitung.
Wir begegnen Prinz Eisenherz und Aleta zunächst in der Wüste. Der Prinz ist auf Rache aus. Allerdings ist seine Rache sehr beherzt und nachsichtig, obwohl er sich das zuerst nicht eingestehen will.
Und das ist ein Zauber, den jede Frau benutzen kann.
Aleta kennt ihre Ausstrahlung und sie hat bereits nach kurzer Zeit ihre Wirkung auf Eisenherz erkannt. Ein Glück für den Prinzen, dass Aleta auch in diesen stattlichen Ritter verliebt ist, sonst stünde es ziemlich schlecht um ihn.
Prinz Eisenherz wird ohne Sprechblasen erzählt. Die begleitenden Texte, der gesprochene Text, erscheint in einer Fußzeile. Als Leser, der einen manchmal wilden Wust von Erzählkästen und Sprechblasen gewöhnt in den Panels ist, kann diese Form der Darstellung sehr beruhigend wirken. Die Form ist hier auf die ursprüngliche Erscheinungsweise als Zeitungsstrip zurückzuführen – damit erfahren Fans des Prinzen wie auch die Generation meiner Eltern, die schon den Prinzen kannte, nichts Neues. Die Szenen wirken ein wenig wie in einem Stummfilm – dieser Eindruck entsteht bestimmt durch die sprechblasenlosen Bilder – wer sich diese Bilder in aller Ruhe zu Gemüte führt, wird vielleicht beizeiten in seinem Kopf dramatische oder liebevolle Klaviermelodien hören, wie sie auch in Stummfilmen zum Einsatz kamen.
Abenteuer, Liebe, Kämpfe, Kostüme, wallende Gewänder, kecke Frauen, finstere Fürsten und natürlich ein wagemutiger junger Ritter, der seine Feinde das Fürchten lehrt, jedoch nicht ohne Fehl und Tadel ist. Hal Foster gelang mit Prinz Eisenherz eine Figur, die nicht nur vorbildlich für spätere Veröffentlichungen war, sondern bis heute nachwirkt. Seine Ritterlichkeit im Kampf, seine Hartnäckigkeit und sein Mut stehen der Unerfahrenheit in der Liebe gegenüber, ein Konzept, das heute wieder erfrischend ist und gar nicht so altmodisch erscheint, wie es auf den ersten Blick auf so manchen Comic-Leser wirken mag.
Eine bezeichnende Episode ist die Auseinandersetzung zwischen Eisenherz und dem Fürsten Donardo. Der Prinz nimmt es um Aletas Willen mit einer ganzen Stadt auf – und sie erwartet auch nicht weniger! Eisenherz’ Ritterlichkeit bringt ihn in immer größere Schwierigkeiten. Dafür wird er auch noch von seinen Feinden verhöhnt. Aber er gibt nicht auf. Am Ende … Das soll nicht verraten werden.
In einem guten ersten Drittel der vorliegenden Ausgabe ist das Format der Episoden noch zweidrittelseitig, zumeist in zwei Zeilen angelegt. Den unteren Teil der jeweiligen Seite füllt eine weitere Geschichte aus Fosters Werkstatt: The Medieval Castle.
Wie war das Leben im Mittelalter auf einer Burg? Der Leser fühlt sich fast in eine Art Dokumentation versetzt, indem er einigen Menschen aus jenen Tagen bei ihrem Alltag über die Schulter schaut. Wie wurde um eine Frau geworben? Welcher Art war die Bildung, die Erziehung? Hierzu folgt der Leser dem kleinen Arn, der den Stall ausmisten muss, bevor er in den wirklich wichtigen Fächern unterrichtet wird. Den romantischen Charakter dieser Episoden muss man als Leser verzeihen, sollte man sich doch vor Augen halten, dass es zuallerst unterhaltenden Charakter hat und nicht für sich in Anspruch nimmt, historisch korrekt zu sein.
Sobald die Handlung von Foster ganzseitig erzählt werden kann, findet sich der Leser auch in einem neuen Handlungsabschnitt wieder. Es wird wilder. Die Wandalen ziehen gegen Rom. Neben zahlreichen ausgefeilten Kampfszenen, real wie auch übender Weise, ist der Sog dieser Handlung größer, weil vielfältiger angelegt. Die Liebe wird wieder thematisiert, tragisch, besonders in einer Szene, als Cidi sich umbringt, weil sie erkannt hat, dass ihre Liebe zu Prinz Eisenherz sich nie erfüllen wird. Ein dem Wahnsinn naher Amurath hält den Leichnam mit verzweifelter Miene in seinen Armen.
Und wenn Aleta als Ritter verkleidet durch ihre Haare die Sicht verliert und einen Angriff gegen ein Dorngebüsch reitet, wird dieser Humor ebenso schwer wie so mancher tragisch oder spannende Augenblick.
Foster war auch ein Erzähler, der stets versucht war, seine Geschichte im Gleichgewicht zu halten.
Ein Klassiker im schön restaurierten Gewand, wunderbar zu lesen, wunderbar anzuschauen. Für Fans von Rittergeschichten, die viel zu selten geworden sind, ist und bleibt Prinz Eisenherz ein Muss.
Prinz Eisenherz – Jahrgang 1945/1946 – Band 5: Bei Amazon bestellen
Montag, 05. Mai 2008
Die Buchhandlungen Ludwig rufen auch 2008 gemeinsam mit den sechs großen Mangaverlagen, dem Fachmagazin AnimaniA, dem Verband der Deutschen Bahnhofsbuchhändler und DB Station & Service AG junge Nachwuchstalente bundesweit auf, einen eigenen Manga zu zeichnen.
Teilnahmebedingungen: Jeder zwischen 12 und 26 Jahren kann mitmachen.
Es gibt zwei Altersgruppen (Stichtag der Alterszuordnung: 31.8.2008):
AG I (Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren)
AG II (junge Erwachsene zwischen 18 und 26 Jahren)
Der selbst gezeichnete Manga darf acht DIN A4 Seiten (inkl. Titel!) nicht überschreiten. Jeder Beitrag ist mit einem Titel zu versehen und in japanischer Leserichtung anzufertigen. Name und Anschrift sind auf den Rückseiten zu vermerken. Bitte die Altersgruppe angeben, Ausweiskopie beilegen (Schülerausweis o.ä.)! Die Seiten sind durchzunummerieren. Der Zeichner bestätigt mit der Einreichung, den Manga selbst angefertigt zu haben und stimmt einer kostenfreien
Veröffentlichung ganz oder in Auszügen zu (Rückporto sichert Rücksendung!). Die inhaltliche Bewertung findet durch eine Jury statt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Einsendeschluss: 31. August 2008
Einsendung an: Buchhandlungen LUDWIG, „MangaMagie VII“, Hauptbahnhof, 50667 Köln
Preise:
Altersgruppe I (12-17 J.): 1. Platz: 500 €, 2.-10. Pl.: Manga-Pakete
Altersgruppe II (18-26 J.): 1. Platz: 1.000 € (+ Sitz in Jury 09), 2.-10. Pl.: Manga-Pakete
Preisverleihung und Bekanntgabe der Gewinner:
Voraussichtl. am Samstag, 25. Oktober 2008, 16.00 Uhr Piazzetta Historisches Rathaus zu Köln,
(Teilnahme für Erstplatzierte Pflicht, Reisekosten für diese trägt Veranstalter).
Weitere Infos:
Homepage: www.mangamagie.com
Forum: www.animania.de
E-Mail: info@mangamagie.com
Quelle: MangaMagie Pressemitteilung Buchhandlung Ludwig, 5. Mai 2008
Sonntag, 04. Mai 2008
Die Reise mit dem Zug geht Pauline bereits auf die Nerven. Sie erreicht ein kleines Dorf in der Dunkelheit und sofort ist sie überzeugt, ein ödes Kaff vor sich zu haben. Zu allem Überfluss gehen ihr auch noch die Zigaretten aus.
Die Ente, ein altes Auto, das ihr ihre Freundin zur Verfügung gestellt hat, hat gleich am Bahnhof keine Lust zu starten. Dem jungen Mann, Erwan, der ihr helfen will, unterstellt sie sogleich, sie anmachen zu wollen. Kurzum, Pauline ist eine genervte Nervensäge, misstrauisch und beständig krittelnd.
Manchmal entsteht das große Abenteuer gleich nebenan. Indem man durch einen Schrank geht. Oder unbekannte Augentropfen zu sich nimmt.
Pauline ist eine moderne junge Frau, die kurz vor ihrem Examen zur Wirtschaftswissenschaftlerin steht. Mitten im Leben, ein typischer Städter, nicht auf den Mund gefallen, jemand, der mit Wald, Natur mangelndem Komfort auf Kriegsfuss steht. Darüber hinaus hat sie etwas gegen Ratschläge, wenn sie es besser weiß. Pauline gehört zu den Menschen, die noch viel lernen müssen, nur keine Wirtschaftswissenschaften, dies aber äußerst ungern zugeben.
Ihr gegenüber steht Erwan, ein junger Mann, erdgebunden, intelligent, der sich zurückgezogen hat und – völlig untypisch – in einem kleinen Haus im Nirgendwo, der bretonischen Landschaft lebt. Aus diesen Gegensätzen, und daraus, dass sie ein Mann und eine Frau sind, entstehen komische und spannende Momente, die Regis Loisel und JB Djian wie Noten punktgenau einsetzen. Alleine daraus ließe sich eine bezaubernde Komödie vor einer wunderbaren Landschaft erzählen, aber Loisel geht natürlich noch einen Schritt weiter.
Keine riesige Tür öffnet sich, kein Sturm, kein Blitz oder Donner, kein magisches Farbenspiel, nur ein Tropfen – man meint ein leises Plopp zu hören – und weg ist derjenige, der Die Tränen der Bienen zu sich genommen hat. Loisel kippt die grandiosen Erwartungen des Lesers angesichts eines Übergangs in eine andere Welt einfach über den Haufen. Auch Vincent Mallie begnügt sich bei seiner Umsetzung mit einem kleinen gelben Lufthauch.
Nicht sofort ist alles anders. Deshalb ist die Akzeptanz dessen, was sich mehr und mehr in Paulines Leben einschleicht, auch größer. Die Natur ist nicht sonderlich anders. Auch das fremde Volk wirkt nicht so fremd. Es könnte ein seltsam aussehender Indianerstamm sein. Es ist leicht verständlich zu beobachten, wie Pauline sich bemüht, mit der Situation fertig zu werden. Anfangs ist sie noch sehr verkrampft – sogar noch in der wirklichen Welt, als sie noch annimmt, Erwan sei ein gewöhnlicher Schwerenöter – doch je größer der Abstand zu den normalen Dingen wird, desto gelöster wird sie. Das hat Anklänge eines Urlaubs. Die Anspannung fällt zusehends von einem ab. Und je mehr Loisel und Djian den Leser an diese neue Normalität und Ursprünglichkeit gewöhnen, so tun sie dies nur, um den Schlusspunkt mit einem leisen Donner zu setzen, die Entdeckung, um die sich alles dreht.
Mallie zeichnet klare, sehr eindeutige, auch unverwechselbare Köpfe. Weder Pauline noch Erwan sind 08/15-Figuren. Aber Mallié hat sich auch nicht nehmen lassen, Pauline eine große Klappe aufzusetzen und ihr so bereits optisch etwas von ihrem Charakter mit auf den Weg zu geben.
Erwan hingegen ist gleich von Beginn an sympathisch – und er ist auch so gezeichnet. Ein leicht rundlicher Kopf, große Augen, krause schwarze Haare und mit einem melancholischen Zug versehen. Seine Naturverbundenheit, die Sanftheit, mit der Loisel und Djian ihn beschrieben haben, tun ihr Übriges.
Die Natur selbst gibt sich beinahe unauffällig. Dem Leser muss auffallen, wie sich die Proportionen geändert haben. Einiges an der Vegetation sieht anders aus. Auch existieren auf einmal neue Tiere, ein wenig bärig pummelig, auch einem Lama ähnlich – Pauline nimmt von diesem Umstand kaum Notiz. Es bleibt ihr auch keine Zeit, denn die Priesterinnen des kleinen Volkes sind außergewöhnlich genug.
Das Design dieser Wesen ist menschenähnlich, aber nicht mehr ganz so knuffig, wie jene normalen Dorfbewohner des kleinen Volkes zu Beginn – die Pauline noch hässlich fand. Ein Umstand, den man als Leser nicht nachvollziehen kann. Durch die Priesterinnen wird der indianische Ansatz dieses Wolkes noch verstärkt.
Ein leichtfüßiger Beginn, durch den der Übergang vom Vertrauten zum Phantastischen kaum auffällt. Dank der haargenau skizzierten und beschriebenen Charaktere bemerkt man diese kleine Entführung kaum. Erst wenn die Pointe naht – aber dann hält einen die Geschichte längst gefangen. Sehr schön! 😀
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Der Hulk ist sehr wütend. – Das ist keine Neuigkeit, doch diesmal hat er einen Grund dazu. Seine Frau ist tot. Sein ungeborenes Kind ist tot. Er wurde von der Erde verbannt. Und er weiß, wer dafür verantwortlich ist: Mister Fantastic, Doktor Strange, Iron Man und Black Bolt. Die Welt kennt sie als Helden. Für ihn sind sie nur noch Verschwörer, die sterben müssen.
Aus dem Hulk ist etwas Neues geworden. Er ist nicht mehr die wütende Identität eines kleinen Wissenschaftlers. Er hat die Oberhand gewonnen. Er ist nun der Hulk und kein Wesen mehr, das zeitweise und unerwünscht durchbricht.
Mittels seiner neuen Freunde hat er gelernt, seine Wut im Zaum zu halten. Meditation ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Korg, Miek, Heroim, Elloe, Brood und Arch-E-5912 dürften die ungewöhnlichsten Helfer sein, die je an Hulks Seite waren. Allenfalls die Inhumans können mit dieser kurios phantastischen Gruppe verglichen werden.
In verschiedensten Sequenzen wird der Leser nicht nur durch die Erinnerungen an den Planet Hulk aufgeklärt, auch uralte Begebenheiten rücken noch einmal in das Bewusstsein.
Interessant, wie der Hulk zu dem Schluss kommt, dass Tony Stark den Hulk, oder auch Bruce Banner schon immer gehasst haben muss. Einst ein Rächer zum Wohle aller, nun ein Rächer im eigenen Interesse.
Die verschiedenen Auseinandersetzungen, die hier seitenweise angerissen werden und die sich in der Marvel-Vergangenheit immer wieder ereigneten, bieten einen Ausblick auf das, was die Helden auf der Erde erwartet – zumal der Hulk auf seiner Reise bereits zeigt, dass er nicht gewillt ist, Gefangene zu machen. Hulk sieht sich selbst dabei, wie er Black Bolt den Kopf eindrückt. Das Maß der Gewalt ist recht hoch.
Jennifer Walters, jene, die dem Hulk als She-Hulk etwas entgegenzusetzen gehabt hätte, hat ihre Kräfte verloren. Vielleicht kann sie besänftigend auf ihren Cousin einwirken. Ihre Panik ist in der Erwartung seiner Ankunft nicht gespielt. Der Hulk kehrt zu einer Zeit zurück, in der das Superheldentum im Wandel begriffen ist.
Die Auseinandersetzung zwischen ihr und Leonard, einem anderen ehemaligen Mitglied der Hulk Busters, die Szenen aus der Vergangenheit wie auch der Anreise des Hulk sind von unterschiedlichen Zeichnern umgesetzt worden. Der Gegensatz zwischen dem alten Hulk, der in Urzeiten gegen das Ding antrat, und dem neuen Hulk, der als Gladiator antrat, ist deutlich. Der alte war monströser, gedrungener, während der neue deutlich schlanker und (noch) größer wirkt.
Der alte Hulk mag etwas eindimensionaler gewesen sein, während der neue Hulk andere Möglichkeiten bietet (siehe auch House of M, die Handlungslinie während derer Hulk zu einem Beschützer Australiens wird). Durch die zunehmende Intelligenz des grünen Riesen steigt auch seine Berechenbarkeit. Vorbei die Zeiten als der Hulk das Schicksal der Menschheit wegen eines Wunsches nach einer Mahlzeit besiegelte – siehe das Abenteuer des Hulk an der Seite des Dings auf einer fernen Welt.
Interessanterweise wird in der kleinen Mini-Marvel-Episode das Schicksal des Hulk auch durch seinen Hunger besiegelt. Er isst Namors Butterbrot auf und wird dafür auf einen fernen Gladiatorenplaneten verbannt. Auch das wäre ein möglicher Ausgangspunkt für Planet Hulk gewesen – zumindest ein lustiger.
Für alle, die Planet Hulk verpasst haben und keine Erklärung für Hulks Hass haben, bietet der Prolog die nötigen Informationen – und mehr, denn gleichzeitig wird noch ein (sehr) kurzer Querschnitt seines Werdegangs präsentiert. Eine Vorstellung seiner weniger bekannten neuen Gefährten rundet den Anhang ab. 🙂