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Comic Blog


Montag, 07. April 2008

Storm – Die tiefe Welt

Filed under: SciFi — Michael um 21:32

Storm 1 - Die tiefe WeltDie Verabschiedung ist herzlich, die Sorge ernst gemeint, als der Weltraumpilot Storm die Kontrolle über sein Schiff verliert und mit ihm hilflos im großen Sturm des roten Flecks auf dem Planeten Jupiter daher trudelt. Wenig später geht die Verbindung zur Raumstation verloren.
Plötzlich endet die enorme Beschleunigung, die Storm bewusstlos werden ließ. Zu seinem Erstaunen ist der rote Fleck wie auch die Raumstation verschwunden. Storm setzt Kurs auf die Erde. Die automatische Steuerung übernimmt den Rest. Doch die Landung auf dem Kennedy Space Center gerät zum Fiasko. Florida, einst heiß und tropisch, liegt unter einer Schneedecke begraben.

Der Silbermann führte einen Aufstand der Menschen gegen die Fischwesen an. Commander Grek konnte schließlich über Kundar, das Fischwesen mit dem Gesicht eines Feuerfischs siegen. – Mehr oder weniger jedenfalls.
Das war ein Anfang, aber nicht der Anfang. Das Grundkonzept von Storm ist aber bereits erkennbar. Für eine Serie konnte Commander Grek nicht taugen. Am Ende war er zu einem Mischwesen geworden, einem Mittler zwischen den Völkern.

Die Geschichte um Storm beginnt in der Welt einer raumfahrenden Menschheit. Bereits nach dem kurzen Einstieg möchte man mehr über diese Welt erfahren. Leider kommt es nicht dazu. Allerdings, im weiteren Verlauf, erhält der Leser später einen kleinen Überblick über die Geschichte eines Teils der Menschheit. Der Mandroid erläutert Storm und Rothaar, Storms neuer Begleiterin, das Schicksal dieser merkwürdigen Welt.
Es ist eine klassische Science Fiction Abenteuergeschichte, die den Leser mit auf eine Reise nimmt. Philip „Saul“ Dunn erzählt im Stile einer Endlosgeschichte und schlägt immer wieder neue Haken. Nachdem die Handlung zuerst im Weltall beginnt und später auf die eisigen Höhen eines Hochplateaus wechselt, findet sich der Held in der tiefen Welt wieder. An dieser Stelle fällt der Startschuss zu einer Handlung, in der von da an alles möglich ist.

Storm erlebt mit seiner Neuauflage auch eine optische Überarbeitung, die nach all den Jahren aufzeigt, was in Don Lawrence alles drin steckte. In älteren Ausgaben war seine Farbtechnik bereits bewundernswert und vorbildhaft, in dieser Neubearbeitung lassen sich durch das erneute Einscannen der Originalvorlagen und der Anwendung eines frequenzmodulierten Rasters im Druck völlig neue Einsichten über die Techniken von Don Lawrence gewinnen.
Jeder einzelne Farbauftrag, jeder Strich, genauer jedes Strichlein ist erkennbar und zeigt, wie der Altmeister in seinen jungen Jahren zu Werke ging.

Wer sich die Fülle dieser kleinen Striche genauer ansieht, kann sich wenigstens ausmalen, dass in einer einzelnen Seite von der Bleistiftskizze bis zum fertigen Farbbild sehr viel Arbeit steckt. In einem Interview von 1986 zu Storm (im Band Vandal der Zerstörer) äußerte sich Lawrence zu seiner Arbeit und erwähnte, dass ihn das Kolorieren eher langweilt. Sollte das tatsächlich der Fall gewesen sein, dürfte er nicht nur zu den akribischsten, sondern auch zu den diszipliniertesten Künstlern im Comic-Genre gehört haben.

Architektonisch gibt es keine großen Herausforderungen in diesem Band. Landschaftlich jedoch versteht Lawrence sich auf die verschiedensten Bereiche. Dschungel und die anschließenden Wassermassen dürften ihn – um aus dem alten Interview zu schöpfen – in der Tat sehr gelangweilt haben, denn was sich dem Auge hier bietet, ist sehr viel Arbeit.
Die Gestaltung der einzelnen Kleidungen, der Geräte und Waffen ist ein Zeichen ihrer Zeit. Bereits in Trigan konnten die eher schlichten Fahrzeuge begutachtet werden, die optisch den Eindruck vermittelten, einem Zweck zu dienen. Irgendwie konnte stets das Grundprinzip Starfighter angewendet werden: Es muss fliegen und sollte nach Möglichkeit nicht herunterfallen. Lange Röhren mit Stummelflügeln, praktische Konstruktionen, die nie einen Design-Preis gewinnen würden, zogen sich durch das alte Reich. Diese Linie zog sich erst einmal in Storm fort. Wer Storms Schiff oder die kleine Personenbahn betrachtet, versteht sehr schnell, was gemeint ist. Diese Einfachheit setzte sich auch in der Kleidung fort. Beispielhaft hierfür sind die Anzüge der Wachen auf der großen Mauer.

Seltsamerweise – und hier muss der Trick verborgen liegen – kommt nicht der Eindruck auf, dass man als Leser etwas vermissen muss. Ganz offensichtlich funktionieren all die Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände ganz hervorragend. Bewundert habe ich stets die Schwerter, die so gar nichts von der Eleganz in anderen Bildproduktionen haben, sondern vielmehr ungeschlacht und grob durch ihre sehr breiten Klingen erscheinen. Aber auch hier gilt: Funktion vor Aussehen. Mit ihren schartigen Schneiden komplettieren sie nur eine dicht ineinander verwoben entworfene Welt.

Ein Neubeginn, auf den die Fans lange warten mussten, in einer Qualität, die es bisher so nicht von Storm zu sehen gab. Ein sorgfältiger Anhang mit weiteren Informationen und Grafiken von Lawrence – besonders sehenswert alternative Cover- und Posteransichten – setzen dieser Neuausgabe der Collectors Edition das Sahnehäubchen auf. 😀

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