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Comic Blog


Sonntag, 06. April 2008

WildC.A.T.S: Heimkehr nach Khera

Filed under: Superhelden — Michael um 20:04

WildC.A.T.S.: Heimkehr nach KheraKhera! Endlich daheim! Dumm nur, wenn einem die Heimat so fremd ist. Fremder noch als das Asyl auf der Erde, dem man so lange Zeit ausgeliefert war. Dieses Gefühl beschleicht die WildC.A.T.S. nicht nur. Es springt sie regelrecht an!
Die, die einmal die WildC.A.T.S. haben noch mehr zu tun, als mit ihrer Heimat fertig zu werden. Zwar haben sie endlich den Weg nach Hause gefunden, leider müssen sie aber auch feststellen, dass sie vergessen wurden. Niemand hat auch nur im mindesten daran gedacht, ihnen mitzuteilen, dass der Krieg gegen die Daemoniten vorüber ist.

Auf der Erde ist es auch nicht einfach. Das Ersatz-Team funktioniert noch lange nicht mit der gleichen Verbundenheit der alten WildC.A.T.S.
Ladytron ist eher ein Punk als ein Superheld. Sie ist jemand, für den die Action im Vordergrund steht. Ihre Integration stellt eine große Herausforderung für ihre neuen Team-Mitglieder dar. Bisherige Simulationen waren ein Flop. Nach der 17. Variante, an deren Ende Tao wieder einmal von ihr getötet wurde, startet das Programm erneut.

Zwei Erzählebenen, eine Unmenge von Helden und auch Feinden machen es dem Einsteiger in das Wildstorm-Universum nicht gerade leicht, der Geschichte zu folgen.

Alan Moore ist der Autor hinter den WildC.A.T.S.. Der Autor selbst ist durch seine sehr bekannten Veröffentlichungen eine Größe im Comic-Geschäft. Aus seiner Feder stammen Geschichten wie V wie Vendetta, Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen und das sehr ausdrucksstarke From Hell. Die WildC.A.T.S. sind etwas seichter, leichtere Kost, aber Moore versäumt es nicht, zu erzählen. Sehr viele Informationen prasseln auf den Leser ein. Zahlreiche Figuren werden vorgestellt, deren Relevanz für die Geschichte sich mit vielen anderen deckt. Das ist ein ungewöhnliches Konzept. Wer einen Vergleich anstellen möchte, kann diesen zur JLA ziehen. Hier herrscht eine ähnliche Fülle der Charaktere.

Der Erfolg der WildC.A.T.S. war groß genug, um mit den Alteingesessenen der Branche ein Stelldichein zu haben, so mit der erwähnten JLA, den X-Men oder auch Spawn.

Wir begegnen den WildC.A.T.S. in einer Umbruchphase. Auf Khera heißt es für jeden der Neuankömmlinge sich neu einzufinden. Dabei geht jedes Mitglied seinen Wurzeln nach, frischt alte Kontakte auf oder schafft neue. Das gestaltet sich teilweise schwierig, denn die kulturellen Identitäten sind kaum vorhanden, so dass mitunter sehr stark ins berühmte Fettnäpfchen getreten wird.
Moores Erzählweise ist geschickt gewählt, zeigt sie doch die verschiedenen Kulturen auf dem fremden Planeten, offenbart gleichzeitig die Fertigkeiten der einzelnen Charaktere und stellt sie vor eine neue Aufgabe.
Dieser Erzählstrang ist der elegantere.

Auf der Erde hingegen ist die Geschichte über die Zurückgebliebenen deutlich komplizierter, da hier mehr Wert auf Wiedererkennung gelegt wird. Allerdings sind die Figuren – ein großes Plus von Moore – gleich von Beginn an durch eine gute Wahl von Details derart vielschichtig, dass bei all der anfänglichen Verwirrung keine Langeweile. Exemplarisch hierfür ist eine Figur wie Tao, ein Name der als Abkürzung für taktisch angereicherter Organismus steht. Tao ist geheimnisvoll, wägt ab, seziert im Geiste und legt nie das gesamte Ausmaß seiner geistigen Fähigkeiten offen.

Grafisch wurde einige Ausnahmetalente für die WildC.A.T.S. an den Zeichentisch geholt. Beispielhaft sind sicherlich Travis Charest, der bei Jim Lee in die Lehre gegangen sein könnte. Zeichner wie Dave Johnson und Kevin Nowlan pflegen einen ähnlich grafisch zerbrechlichen Stil wie ein Leinil Francis Yu. Die sorgfältige Kolorierung drängt sich nicht in den Vordergrund, ist schlicht, setzt ins rechte Licht, aber ist nicht sehr experimentierfreudig.

Insgesamt stellen sich sehr kraftvoll aussehende Bilder dem Leser vor. Wer die Daemoniten erblickt, mag sich an jene Wesen erinnert fühlen, wie sie auch der Negation im vergangenen Crossgen-Universum dienten.
Interessant ist auch der Wandel in den Erzählbögen. Am Ende ist der komplizierter ausschauende Strang der (rein subjektiv) gelungenere, während die Geschichte auf Khera spielend an Tempo verliert und weniger leicht zu verfolgen wird.

Abseits von DC und Marvel gibt es noch andere, ungewöhnliche Helden. Es lohnt sich für den Superhelden-Fan, diese zu erkunden, denn mit neuen Fähigkeiten und neuen Welten kommen auch abgewandelte Erzählformen, die nicht so eingängig sind, dafür aber umso nachhaltiger faszinieren. 🙂

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