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Comic Blog


Samstag, 15. März 2008

Aliens 2

Filed under: SciFi — Michael um 13:34

Aliens 2Meide die Höhle. Es ist sehr wichtig, dass du die Höhle meidest. Niemand, der sie jemals betreten hat, ist zurückgekehrt. Niemand. Deshalb: Meide die Höhle! – Alles Quatsch. Ammenmärchen. Blödes Geschwätz. Die Menschen fliegen in Raumschiffen zwischen den Sternen und soll an einer blöden Höhle im Nirgendwo etwas Unheimliches sein?
Roark muss den anderen Jugendlichen nichts beweisen, aber ihr abergläubisches Geschwätz macht ihn ärgerlich, großspurig. Doch bereits nach wenigen Metern, die er in die Höhle hinabgeklettert ist, macht er eine furchtbare Entdeckung. Die Geschichten sind wahr. Sie sind alle wahr! Wie in einem riesigen Spinnennetz haften ausgetrocknete Körper an der Höhlenwand, die toten Münder immer noch zu stummen Schreien aufgerissen.

Viele Jahre sind vergangen. Ripley ist tot. Die letzten bekannten Aliens sind tot. Tot? Nein. Nicht, soweit es das Militär betrifft.
Langsam nähert sich das Raumschiff. Von seiner Fracht dürfen nur die wenigsten etwas wissen. Das All ist zwar ein lebensfeindlicher Raum, doch Menschenschmuggel und -handel zu experimentellen Zwecken ist immer noch nicht gut angesehen – vor dem Gesetz. Als die Schmuggler an Bord der U.S.S. Auriga andocken, erwarten sie keinerlei Schwierigkeiten, schließlich wäscht hier eine Hand die andere.

Annalee Call ist neu an Bord der Schmuggler. Als Gesetzlose unerfahren macht sie aber nicht völlig den Eindruck, als habe sie sich noch nie zwischen den Sternen bewegt. Außerdem ist sie sehr neugierig und besitzt ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Nach einer Begegnung, die dank ihres Kumpanen Johner in eine Keilerei ausartet, ist er sehr schnell bewusst, wer sie gerade alle miteinander verprügelt hat: Ellen Ripley.
Aber wie ist das möglich?
Annalee hat eine Idee. Leider bewahrheitet sich diese Annahme auch bald. Die U.S.S. Auriga wird zum Schlachtfeld.

Noch weiter weg, auf einem entfernten Planeten, in der Unwirtlichkeit einer ausgedorrten Landschaft sind die Menschen sehr anfällig für schwermütige Gedanken.
Prediger haben hier ein leichtes Spiel. Geistige Verwirrungen werden hier nicht als Hirngespinste abgetan. Hier kann alles geschehen. Hier hört man gerne Geschichten. Sie sind eine Abwechslung. So verwundert es auch niemanden, als ein ausgezehrter alter Mann von einem dunklen Monster erzählt. Die Leiche, die kurz darauf in einem Kloster gefunden wird, ist allerdings echt. Die Wunden, die dem Toten beigebracht wurden, könnten von einem Tier verursacht worden sein. Oder von etwas anderem.
Von etwas, das bald schon sein Unwesen unter den übrigen Siedlern treibt.

Aliens – Das bedeutet Horror in einer Science Fiction Umgebung, in der Zukunft, in der Gegenwart, sogar in der Vergangenheit.
In drei Geschichten verbreiten diese modernen Monster ihr Unwesen. Längst sind sie moderne Klassiker. Die Schöpfung des Schweizer Künstlers H.R. Giger, der uns auch das andere Ich von Sil nahe brachte, verbreitet nach beinahe 30 Jahren immer noch Schrecken auf Leinwand und Comic, mitunter auch im Roman. Die Andersartigkeit dieses Wesens ist bis heute immer noch unübertroffen.

Zwei sehr gute Comic-Künstler, Eduardo Risso, Horror-erprobt, und Richard Corben, spätestens seit Den ein Comic-Schwergewicht, haben sich der Geschichten im vorliegenden Band angenommen.

Der Geist beschreibt die Bedrohung durch ein einzelnes Alien in einer Kolonie, die der Zuschauer sie bereits aus Aliens – Die Rückkehr her kennt. Da ein solches Monster im klaren Vorteil gegenüber einer Gruppe von Teenangern ist, wurde ihm von Autor Jay Stephens ein Handicap mitgegeben. Das erleichtert den Protagonisten die Fluchmöglichkeiten, aber an eine Gegenwehr ist mit bloßen Händen immer noch nicht zu denken.
Mit einem ordentlichen Gruselfaktor und einem abschließenden pechschwarz humorigen Ende erzählt Stephens von der Flucht der Jugendlichen in einer stark klaustrophobischen Atmosphäre.

Nicht weniger spannend, dafür für Kinogänger vermutlich bekannter ist die Comic-Umsetzung des vierten Alien-Spektakels Widergeburt. Für die Macher des damaligen SciFi-Krachers stellte sich die Frage, wie sie Ripley weiterverwenden konnten, da diese so unwiederbringlich in einen Hochofen gestürzt war (Alien 3). Die Lösung hieß Klonen. Und nicht nur das. Schnell erfährt der Leser, dass Ripley lediglich ein Nebenprodukt ist, ein interessantes zwar, aber nichts, was die Militärs besonders zu faszinieren vermag. Das zu erreichende Ziel war eine Königin, eine weibliche Stammmutter neuer Aliens.

In perfekter Schwarzweiß-Technik zeigt Eduardo Risso auch hier, wie er Bilder zu erzeugen weiß, die an den Film erinnern und dennoch vollkommen eigenständig sind. Auch verfällt er nicht dem Ehrgeiz anderer Zeichner und versucht die Schauspieler allzu deutlich nachzubilden, sondern zeichnet seinen eigenen Weg.
Bewundernswert bei Rissos Arbeiten ist es, wie es ihm einerseits gelingt, mit den Schatten zu spielen und anderseits in hellen Partien mit wenigen Strichen und Umrissen auf den Punkt kommt. Dies wird ganz besonders in dieser Umsetzung deutlich, deren Geschichte im Gegensatz zur ersten Erzählung zwar bekannt ist, aber in ihrer Umsetzung besser zu gefallen weiß.

Zum guten Schluss, und das ist wörtlich zu nehmen, findet sich eine Geschichte mit dem Titel Alchemie, in der sich alles aufzulösen scheint. Ein Alien dringt in eine isolierte Gemeinschaft mit völlig eigenen Regeln und Mythen ein, doch letztlich ist dies nur die Feuerprobe, denn diese Gemeinschaft war bereits vorher am Ende. John Arcudi erschafft ein sehr durchdachtes Szenario, das sich dem Leser langsam erschließt, aber auch sehr dicht angelegt ist. Diese Episode muss mit höherer Aufmerksamkeit gelesen werden. Die Bilder von Richard Corben abstrahieren manchmal ein wenig, denn Corben liebt es, seinen Figuren ein leicht puppenhaftes Aussehen zu geben. Hier trägt es toll zur Andersartigkeit, zur Fremdheit der Atmosphäre bei. Besonders bei den Gläubigen wird der Aspekt eines religiösen Wahns so besonders gut getroffen.

Eine tolle Mischung dreier Alien-Geschichten. Mal im Sinne einer klassischen Gruselhatz, mal eine gelungene Filmumsetzung, die für sich in Anspruch nehmen kann, sehr gut adaptiert worden zu sein und abschließend eine atmosphärisch sehr dichte Geschichte, die fast so etwas wie ein sorgfältig gesetzter Rückschritt zur Unheimlichkeit des filmischen Originals ist. Grusel- und Alien-Fans liegen hier genau richtig. 🙂

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